Daniel Vielberth schrieb:
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> Hallo allseits,
>
> also in Sachen Transrapid gibt es einige Fragen
> die ich mir Stelle, aberich habe noch keine
> Antworten:
>
> - Sind die S1 und die S8 chronisch überlastet, das
> man so scharf auf den Transrapid ist?
>
> - Wie viele nutzen die beiden Linien bis Flughafen
> und sind auch tatsächlich Fluggäste?
>
> - Falls die Linien wirklich übervoll sind: Machen
> das wirklich die Fluggäste aus, oder werden die
> Züge nur durch die Kombi Fluggäste mit viel Gepäck
> + normale Pendler von Unterwegsbahnhöfen zu voll?
Das Problem ist nicht eine Überlastung oder der Anteil der Flugäste, sondern die hohe Fahrzeit von mehr als 40 Minuten. Das ist der Hauptgrund für den Transrapid. Die S1 und die S8 lohnen sich selbstverständlich dann auch weiterhin bis zum letzten Bahnhof vor dem Flughafen, denn dort behalten sie ja unverändert ihr Einzugsgebiet. Wie es dann mal bis zum Flughafen weiter gemacht wird, muss sich zeigen. Evtl. fährt dann nur noch jede zweite S-Bahn ganz durch und bis zum letzten Bahnhof vor dem Flughafen wird auf 10 Min-Takt verdichtet (Ist bei anderen Linien ja heute schon geschehen). So würden also auch kündtig alle 20 Min. eine S-Bahn zum Airport fahren, aber es wären wieder mehr Garnituren für die Taktverdichtung im Innenbereich frei. Das wäre glaube ich ein gutes Modell.
> - Falls letzteres das Problem wäre, was spräche
> gegen S-Bahnen die nur Flughafen und Besucherparkt
> halten und dann durchfahren + Zusätzliche
> Lokal-S-Bahnen die Neufahrn - Ostbahnhof bzw.
> Hallbergmoos - Mammendorf fahren mit Halt auf
> allen Unterwegsbahnhöfen?
Wie willst du das mit den Trassen managen? Ein Nonstop-Zug oder Züge, die nur an bestimmten Bahnhöfen halten, brauchen ja dafür auch entsprechend freie Trassen. Es würde ja dann zu Überholungen oder Auffahrten kommen, die man vermeiden muss. Das wurde ja auch schon vielen Befürwortern der Express-S-Bahn auf bestehenden Gleisen zum Verhängnis.
> - Falls kein Überfüllungsproblem herrscht: Warum
> muss man denen, die ohnehin ein länger dauernde
> Reise vor sich haben, gerade das unwichtigste
> Stück des Weges vereinfachen?
Also unwichtig ist der Transfer zum Flughafen auf gar keinen Fall. Und man muss ja sehen, dass die Fahrgäste ja nicht nur Langestreckenflieger, sondern selbstverständlich auch Kurzstreckenflieger sind, wo sich die lange Fahrzeit zum Flughafen umso stärker auf die gesamte Reisezeit auswirkt. Nehmen wird an ich komme mit dem Zug aus Augsburg und möchte ab dem Flughafen München nach Berlin oder Hamburg fliegen. Dann tut mir die lange Fahrt schon sehr weh. Zudem muss ich ja, wenn ich mit der S-Bahn fahre, dann erst nochmal am Airport einchecken, während ich das beim Transrapid ja schon am Hbf machen und auch dort schon meine Koffer aufgeben kann. Es spricht also auch noch ein Komfortgrund dafür.
> - Wieso muss man außerdem gerade jenen reichen
> Leuten, die sich Flüge leisten können mit
> Staatsgeldern das Leben vereinfachen, gäbe es
> nicht auch ÖPVN-Projekte, von denen auch
> Otto-Normalverbraucher* was hätten?
Naja, so teuer ist das Fliegen nun auch wieder nicht ;-) (Dann müsste ich ja steinreich sein, denn ich bin schon mehrmals geflogen...). Und Fluggäste sind doch auch Otto-Normalverbraucher. Zudem tut München ja auch in anderen Bereichen selbstverständlich noch so einiges:
- Stammstrecke wurde saniert und dichterer Takt möglich gemacht
- Taktverdichtungen von 20 auf 10 Minuten auf einigen Linien
- Komplette S-Bahnflotte wurde auf ET423 modernisiert
- Die U-Bahn wird weiter ausgebaut und modernisiert
- Die S-Bahn wird weiter ausgebaut und modernisiert
- Die Tram wird weiter ausgebaut und modernisiert
- 2. Stammstreckentunnel soll gebaut werden
- Stadtumlandbahn soll kommen
- etc.
Also wird auch für andere Fahrgäste sehr wohl einiges gemacht.
> - Muss dass (in nahverkehrlichen Snne)
> erfolgsverwöhnte Münchnen unbedingt auch ein
> Prestigeobjekt bekommen, mit dem es evtl. ziemlich
> auf die Schnauze fällt?
In wie fern sollte man da auf die Schnauze fallen?
> - Ist die Magnetbahntechnologie wirklich das
> Non-plus-Ultra, oder muss man das ganze
> mittlerweile nicht eher in so 'ne Kategorie wie
> die berühmte Lenz'sche-Ventilsteuerung einordnen?
Ich sags mal so: So wie jetzt die Tatsachen geschaffen wurden, ist der Transrapid hier aus meiner Sicht die beste Wahl, denn es soll ja hier ein klarer Punkt-zu-Punkt-Verkehr gefahren werden, wofür er ideal ist. Anders hätte es ausgesehen, wenn man die NBS aus Nürnberg gleich nach München hätte weiter bauen wollen. Dann wäre es wieder sinnvoller gewesen, die NBS aus Ingolstadt kommend entlang der A9 bis zum Autobahnkreuz Neufahrn zu bauen, dann die jetzt geplante Transrapid-Trasse als R/S-Bahn auszuführen und am AK Neufahrn ein großes Gleisdreieck zu bauen. So hätte man Nürnberg-München, München-Flughafen und Flughafen-Nürnberg alles direkt fahren können. Da man aber jetzt per ABS über Dachau nach München fährt, hat man sich das nun verbaut. Jetzt ist ganz klar der Transrapid das besserer System, denn er beschleunigt schneller, fährt schneller und ist leiser als jeder andere mögliche R/S-Zubringer.
> * Otto-Normalverbraucher definiere ich in diesem
> Zusammenhang so: die Leute, für die Urlaub
> bedeutet, zwei Wochenendtickets zu kaufen, und
> dann in einer Stadt im Innland immerhin zwei halbe
> Tage zu sein.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Satz jetzt korrekt verstanden habe, aber bei den Meisten Urlaubsfluggästen ist doch das Bahnticket ("Zug zum Flug") schon im Preis mit drin, so dass sie es sich nicht noch extra kaufen müssen.
Gruß, Mario