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Erster Rheinischer Mobilitätskongress 2008
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Am 10. September fand in den Gebäuden der Kölner Industrie- und Handelskammer der Erste Rheinische Mobilitätskongreß statt. Ausrichter waren die Stadt Köln, die Regionale 2010, der Verkehrsverbund Rhein-Sieg sowie die Industrie- und Handelskammern Köln und Bonn/Rhein-Sieg. Neben dem großen Thema „Mobilität im Rheinland“ gab es auch einige weitere interessante Dinge zu hören. Das zugehörige Portal www.mobil-im-rheinland.de wird am 22.10.2008 um 11 Uhr ein großes Update erhalten und in einem komplett neuen Design mit vielen neuen Funktionen starten. Bis 2010 wird dieser Ausbau dann weiter fortgeführt, sodass regelmäßig weitere Möglichkeiten hinzukommen werden. Ziel ist eine Verknüpfung jeglicher Informationen zum Thema Mobilität von der kleinen Baustelle bis hin zur Zugverspätung und einer Einbindung sämtlicher alternativer Verkehrsmittel. Die Pflege dieser Internetseite obliegt den einzelnen Gemeinen, der VRS überwacht die Aktualität der Daten. Zum Kongress konnte Landesverkehrsminister Oliver Wittke (CDU) leider nicht kommen, er wurde von Staatssekretär Günter Kozlowski (CDU) vertreten, der in seinem Vortrag zunächst darauf hinwies, daß die Landesregierung alle Verkehrsträger gleich behandele und sich dann ausführlich mit den geplanten Autobahnprojekten im Rheinland befaßte. Auf Nachfrage kamen dann wichtige eisenbahnspezifische Themen dran, z.B. der notwendige vollständige zweigleisige Ausbau der Siegstrecke oder auch der notwendige zweigleisige Ausbau zwischen Rheydt und Rheydt-Odenkirchen sowie der Lückenschluss zwischen Meinerzhagen und Brügge, um so endlich das Kölner Dieselnetz mit dem Dortmund-Sauerland-Netz zu verbinden. Bei diesen Themen blieb der Staatssekretär leider sehr kurz angebunden und verwies auf den allgemeinen Plan, alle Verkehrsträger gleich zu behandeln.

Ein ebenfalls interessanter Vortrag kam von einem Vertreter des Flughafens Köln/Bonn, der in den letzten Jahren gemeinsam mit der Region sehr stark gewachsen ist. Vor allem profitierte er dabei von der Anbindung an das Eisenbahnnetz und den Bau der Kölner Flughafenschleife. Dabei ist es natürlich ein Problem, dass zahlreiche Fernzüge über die „Westerwaldachterbahn“ den Flughafen nicht anfahren. Ein anderes Problem ist die fehlende Ost-West-Anbindung, auch der Rhein-Sieg-Express von Aachen über Köln nach Siegen und Gießen fährt über die parallele Altbaustrecke durch Köln-Porz. Ein Umlegen auf die Flughafenschleife nach der Übernahme durch die DB Heidekrautbahn GmbH (die momentanten Doppeldecker aus den 90er Jahren dürfen wegen fehlender Notbremsüberbrückung nicht auf die Flughafenschleife) würde laut Trassenstudie eine Fahrzeitverlängerung von 15 Minuten bedeuten, die durch den zusätzlichen Halt (in Köln-Porz fährt der Zug durch, eine Umlegung auf die Flughafenschleife wäre aber natürlich nur sinnvoll, wenn er dort auch halten würde) und die außergewöhnlich starke Belastung des Eisenbahnknotens Köln zu erklären sind. Da aber gerade im Berufsverkehr über 80% der Fahrgäste nach Köln Pendler sind, könne eine Anbindung an das Siegtal und an die Region Aachen nur über eine zusätzliche Linie funktionieren, die zwar seit Jahren in der Pipeline ist, für die man aber den vollständigen zweigleisigen Ausbau der Siegstrecke bräuchte, zumindest dann, wenn man den Fahrplan auf ein solides Fundament stellen möchte. Finanziert wurde die Flughafenschleife über weite Strecken aus Fördergeldern nach dem Bonn-Berlin-Gesetz, die einzige Anbindung, die die Bundesstadt Bonn an den Flughafen Köln/Bonn hat ist der einmal pro Stunde verkehrende Rhein-Erft-Express, der den linksrheinischen Bonner Hauptbahnhof gar nicht anfährt, sondern nur den rechtsrheinischen Bonn-Beuler Bahnhof. Auch eine Verlängerung der den Flughafen anfahrenden S13 über den jetzigen östlichen Endpunkt Troisdorf hinaus in Richtung Königswinter würde zwar nicht den linksrheinischen, wohl aber den rechtsrheinischen Teil Bonns an den Flughafen anbinden. Aktuell befindet sich die Verlängerung der S13 noch in der Planung, ohne dass ein genauer Linienverlauf beschlossen wäre, obwohl die S13 längst hätte verlängert werden sollen.

Regelmäßige, im Takt verkehrende, umsteigefreie Fernverkehrsverbindungen an den benachbarten Rhein-Ruhr-Flughafen Düsseldorf lassen ebenso auf sich warten wie die umsteigefreie Anbindung an den Rhein-Main Flughafen Frankfurt.

Nach dem Vortrag des Geschäftsführer des Flughafens folgten vor der Mittagspause noch ein Vortrag des Ford Forschungszentrum Aachen zur Car2Car-Kommunikation, also der Information (z.B. von Besonderheiten) an nachfolgende Fahrzeuge durch vorherfahrende sowie ein Vortrag der TU Braunschweig zur Verkehrsbeobachtung durch die Erfassung und Auswertung von Mobilfunkdaten.

In der Mittagspause wurde das Portal www.mobil-im-rheinland.de der Presse vorgestellt: Durch das Angebot sollen die bestehenden etwa 250 Seiten nun auf eine zusammengefasst werden und den Leuten eine bessere Bewegung ermöglicht werden, da ihnen alle Möglichkeiten und Hinweise zusammen angezeigt werden. Durch das fünf Millionen Euro teure Projekt soll der Verkehr im gesamten Rheinland optimiert werden. Die P&R-Plätze werden in den kommenden drei Jahren auch mit einer Erfassung ausgerüstet, sodass Kunden die Möglichkeit haben, vorher die Belegung zu erfahren. Herr Dr. Reinkober, Geschäftsführer des VRS, berichtete außerdem von einer massiven Steigerung der Fahrplan- und Kartenabfragen beim VRS.

Im zweiten Teil des Kongress hatte der Autoverkehr die Oberhand, es folgte nur noch ein Vortrag von Herrn Dr. Reinkober, der die Presseinformationen im Wesentlichen wiederholte. Nach einem Vortrag über die Verwertung von Mobilitätsinformationen im Rundfunk und einer Podiumsdiskussion endete der Kongress um 17:00 Uhr mit einem Ausklang.

Clemens Kistinger und Stefan Hennigfeld bedanken sich im Namen des Eisenbahnmagazins BahnInfo bei allen Beteiligten für einen interessanten Kongress.

Artikel geschrieben von Stefan Hennigfeld



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.09.2008 10:48 von BahnInfo-Redaktion.
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