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Zur Debatte über Zugbegleiter � Ein Erlebnisbericht
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Es war in der letzten Woche, am Dienstag, den 25. November im NRW-Expreß, irgendwo im Rheinland. Neben den üblichen Unterhaltungsgeräuschen, die es im Zug so gibt, höre ich hinter mir auf einmal Geschreie und Geschimpfe. Eine Frauenstimme fragte �Wollen Sie meinen Job machen?� Dann fielen so Begriffe wie �Haben Sie überhaupt Arbeit oder machen Sie auf Hartz 4, Sie Schmarotzerin?� Ich dachte, da wär wieder das übliche Publikum im Zug (denn seien wir ehrlich: Wer im Rheinland ein Auto hat, der nutzt das, freiwillig fährt da kaum einer mit der Bahn), und ich sah, daß die Verbalinjurien von einer Schaffnerin kamen. Oder sagen wir: Von einer Frau in DB-Kleidung.

Da bin ich hingegangen. Es ging darum, daß ein Fahrgast wohl ein falsches Ticket gekauft hat. Das kommt sicher öfter vor, ohne intensive Einarbeitung versteht man nämlich den Kragentarif zwischen VRR und VRS nicht. Gemeint ist übrigens derselbe VRR, der der Bahn jüngst wegen Schlecht- und Nichtleistungen den Verkehrsvertrag gekündigt hat. �Gute Frau, stören Sie sich nicht an der Schaffnerin, es gibt halt Leute, die nicht wissen, wie man mit zahlenden Kunden spricht.� Denn auf die zahlenden Kunden angewiesen ist die Bahn nicht. Öffentliche Aufgabenträger bezahlen sie dafür, daß sie fährt � mit Steuergeldern. Die Bahn nennt ihre Kunden auch nicht Kunden, sondern Beförderungsfälle.

Später war sie dann bei mir �Haben Sie überhaupt ein Ticket?� Die Dame hatte kein Namensschild auch sonst nichts außer ihrer DB-Bekleidung. �Haben Sie überhaupt eine Berechtigung, Fahrausweise zu kontrollieren?� Diese müssen die Schaffner eigentlich erkennbar tragen. Nach einigem Hin und Her, weiteren Verbalinjurien, die an dieser Stelle nicht zitierfähig sind, sah ich dann die Prüfberechtigung. Solche Leute läßt die Bahn also tatsächlich auf die Kunden los. Oder Beförderungsfälle. Als ich ihr meinen Studentenausweis zeigte wurde sie ähnlich ausfallend wie zuvor. �Immer dasselbe mit den Scheißstudenten, fast für Lutsche fahren und dann noch ne große Fresse.�

Sie verschwand, als ich ihre noch folgenden Verbalinjurien (wieder nicht zitierfähig) durch demonstratives Lesen eines Buches ignorierte. Ob sie wohl Kinder zum Rausschmeißen suchte? Auf jeden Fall habe ich mich an die Pressestelle der Bahn gewandt. Die Antwort dauerte zwar über eine Woche, aber sie kam. Die Schaffnerin streitet alles ab. Damit ist für die Bahn die Sache erledigt.



Artikel geschrieben von Stefan Hennigfeld



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.02.2009 20:09 von BahnInfo-Webmaster.
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