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LaneLights reduzieren Unfallgefahr
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Die seit Juni 2007 in Karlsruhe als Pilotversuch an der Haltestelle ZKM eingesetzten so genannten LaneLights haben eine deutliche Steigerung der Aufmerksamkeit von Fußgängern und Radfahrern gegenüber herannahenden Straßenbahnen gebracht. An Haltestellen können sie sogar das vermeintliche Sicherheitsgefühl durchbrechen, das eine stehende Straßenbahn erzeugt. Besondere Wirkung entfalten die LaneLights bei Jugendlichen, deren „Rotläufer“-Quote normalerweise deutlich über dem Durchschnitt liegt. Das ist das Ergebnis der Untersuchung des mit dem Pilotversuch beauftragten Ingenieurbüros. Während vor der Inbetriebnahme der LaneLights am Brauerboulevard, einer mehrspurigen Ausfallstraße mit in der Straßenmitte liegender Straßenbahntrasse, 71 Prozent der Fußgänger dort trotz Rotlichts die Gleise überquerten, waren es mit den LaneLights vier Wochen nach deren Einbau bei einer Zählung im Juni 2007 nur noch 47 Prozent. Interessant dabei ist, dass die Aufmerksamkeit steigernde Wirkung der in den Boden eingelassenen Leuchten auch nach einem Jahr nicht nachließ. Bei der Zählung im Juni 2008 lag die „Rotläufer“-Quote noch immer bei 47 Prozent.

Besonders deutlich fiel das Ergebnis bei den Jugendlichen aus. Vor der Einführung der LaneLights ignorierten 86 Prozent der Jugendlichen das Rotlicht, wenn sich eine Bahn näherte. Die Quote lag sogar bei 93 Prozent, wenn das Rotlicht leuchtete, um zu signalisieren, dass eine in der Haltestelle stehende Bahn gleich losfährt oder sich aus der Gegenrichtung noch eine weitere Bahn näherte. Nach vier Wochen LaneLights fiel die Quote (ohne haltende Bahn) auf 60 Prozent und war nach einem Jahr noch immer bei 65 Prozent, während bei einer bereits haltenden Bahn die Quote der „Rotläufer“ auf 57 Prozent sank und nach einem Jahr sogar bei nur noch 50 Prozent lag. Bei Erwachsenen war hier ein noch deutlicherer Erfolg zu verzeichnen: Lag die „Rotläufer“-Quote bei stehender Bahn ohne LaneLights mit 87 Prozent ähnlich hoch wie bei der risikobereiteren Gruppe der Jugendlichen, so senkte sich die Quote zunächst auf 34 Prozent und ein Jahr später auf 32 Prozent.

Ähnlich gute Werte erreichte der „LaneLights“-Betrieb bei der Absicherung, jener Situation, in der sich ein „Rotläufer“, bevor er das Signal missachtet, zuvor nach rechts und links absichert, ob sich nun tatsächlich eine Bahn nähert oder nicht. Ohne LaneLights sicherten sich 81 Prozent der Fußgänger ab, mit den LaneLights dann immerhin 90 Prozent (nach vier Wochen) beziehungsweise 89 Prozent (nach einem Jahr). Signifikant ist einmal mehr ein Wert für die Jugendlichen: Bei einer an der Haltestelle bereits wartenden Bahn gingen ohne LaneLights 44 Prozent der Jugendlichen davon aus, dass die Bahn nicht anfährt und auch aus der Gegenrichtung keine – möglicherweise sogar verdeckte – Bahn in die Haltestelle einfährt und liefen daher ohne auf die Straßenbahn zu achten über die Gleise. Mit den LaneLights sank die Quote auf fünf (nach vier Wochen) beziehungsweise vier Prozent (nach einem Jahr) ab.

Ganz ähnlich sieht das Bild bei Radfahrern aus, die an dieser Stelle die Gleise queren. Von 70 Prozent ohne LaneLights sank die Quote auf 43 (nach vier Wochen) beziehungsweise 45 Prozent. 30 Prozent der Radler sicherten sich bei der Missachtung des Rotlichts ohne die eingebauten LaneLights nicht ab, nach der Inbetriebnahme waren es nur noch 19 Prozent, nach einem Jahr sogar nur noch 16 Prozent.

Aus Sicht der Verkehrsbetriebe Karlsruhe haben sich die LaneLights an dieser Haltestelle, die zuvor ein hohes „Rotläufer“-Potenzial hatte, bewährt. Daher gibt es auch bereits Überlegungen zur Ausweitung, die sich allerdings auch an der Finanzierung solcher Maßnahmen orientieren: An Haltestellen mit ähnlich häufigen Rotlichtmissachtungen durch Fußgänger oder Radfahrer könnten weitere LaneLights in die Übergänge eingebaut werden. Dabei würden Haltestellen, bei denen die „Rotläufer“-Quote besonders hoch ist und die besten Präventionseffekte erzielt werden können, bevorzugt behandelt. Erste Einsatzpunkte wurden außer für die Nordseite des ZKM bereits festgelegt für die Haltestellen Gottesauer Platz, Tullastraße, Weinweg, Karl-Wilhelm-Platz, Ettlinger Tor, Kongresszentrum, Mühlburger Tor (Westseite), Entenfang/Rheinstraße, Berufsakademie (Nordseite), Weinbrennerplatz und Ostendorfplatz.
(Quelle: KVV)

Artikel geschrieben von Clemens Kistinger
Interessant wäre jetzt noch zu wissen, was denn LaneLights in diesem Kontext genau sind. SpurLichter sagt mir die direkte Übersetzung mehr oder weniger und die Google-Bildersuche zeigt u.a. folgendes: [blog.bassena.org]

Obwohl ich Karlsruhe so gut wie nicht kenne, war ich im vergangenen Frühjahr mal genau an dieser Haltestelle, kann mich aber nicht erinnern irgendetwas in dieser Hinsicht gesehen zu haben. Aber wenn es etwas in der Art ist, frage ich mich, ob es evtl. auch eine Idee für besonders unfallträchtige Kreuzungen abseits der Haltestellen sein könnte. In Berlin kam es in diesem Jahr schon zu etlichen Unfällen mit der Straßenbahn, so dass zur Zeit verschiedene Lösungen diskutiert werden - vor allem fahrzeugorientiert. Eine solche war aber bislang nicht dabei.
Da ich selber kein Karlsruher bin und auch bei dem Termin nicht dort war, kann ich nur mutmaßen, wie es aussieht.
Meiner Meinung nach müssten diese ähnlich aussehen wie auf dem genannten Bild.

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Clemens Kistinger
Eisenbahnjournal Zughalt.de
Über LaneLight (also Beleuchtete Bodenmarkierung - kann auch als Signalanlage auf dem Boden fungieren) habe ich die Seite vom KVV zu dem Ursprungsbeitrag vom Moderator rausgekramt.

LaneLight in Karlsruhe

Was ich bisher auf dem Foto gesehen habe, kann ich da nicht viel erkennen.
MDrummer schrieb:
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> Was ich bisher auf dem Foto gesehen habe, kann ich
> da nicht viel erkennen.

Ich vermute mal, die dunkleren rund/ovalen Elemente sind abgedeckte Löcher, in denen sich die "LaneLights" befinden. Somit scheinen sie doch etwas aufwändiger sein als die Lichter, die ich verlinkt hatte.
Heute war ich in Karlsruhe, an der Haltestelle ZKM und habe die LaneLights aufgenommen, damit sich die Leser im Forum den Zweck einer BÜ-Sicherungssignale besser vorstellen können.

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