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Das Projekt Zehn Siebzehn kommt in Schwung
geschrieben von Jules 
Noch in diesem Jahr werden die Bagger rollen, um in der Kurt-Schuhmacher-Straße die Straßenbahngleise um einige Zentimeter auseinanderzulegen, so dass die TW 2000, bzw. 2500 Fahrzeuge sich dort reibungsfrei begegnen können. Damit startet der barrierefreie Ausbau der Straßenbahnlinien 10 und 17. Darauf warten die ÖPNV-Nutzer, die aus Richtung Ahlem, Limmer, Linden-Nord und der Calenberger-Neustadt kommen, schon sehr lange.
Diese erste kleine Maßnahme im Rahmen des Projekts Zehn Siebzehn bringt bereits einen Zugewinn für alle Fahrgäste, die aufgrund einer Gehbehinderung nur mit Mühe in die grünen TW 6000 Fahrzeuge der Üstra einsteigen können. Denn die inzwischen in die Jahre gekommenen grünen Stadtbahnwagen haben eine Fußbodenhöhe von ca. 90 cm. Es gilt drei Stufen von jeweils ca. 30 cm Höhe zu erklimmen, um in die Wagen reinzukommen. Bei den TW 2000 und TW 2500-Fahrzeuge, den so genannten "Silberpfeilen", kann man an Haltestellen, die noch keine Hochbahnsteige haben, über vier Stufen von jeweils 20 cm Höhe einsteigen. Die Fußbodenhöhe beim Silberpfeil ist ca. 80 cm hoch, also 10 cm niedriger als beim grünen TW 6000.
Weitere Informationen über die anstehenden Baumaßnahmen, die Platzierung der Hochbahnsteige und die Gestaltung des Umfeldes findet man in der sehr lesenswerten Broschüre "Projekt Zehn Siebzehn":
[www.infra-hannover.de]
Die Infra, die Infrastrukturgesellschaft Hannover GmbH, die die Baumaßnahmen zum Projekt Zehn Siebzehn durchführt, bietet auf ihrer Internetseite darüberhinaus jede Menge Detailinformationen z.B. auch Downloads mit Lageplänen der neuen Hochbahnsteige.
Irgendwie immer noch Murks...
Zitat
Wuhletal
Irgendwie immer noch Murks...

Eine Niederflurbahn für die Linie 10 wäre sicher schöner gewesen. Und auch eine Einbindung der 17 wäre möglich gewesen bei einem entsprechenden Haltestellenausbau, von dem ja nur einige wenige Haltestellen betroffen sind, die zudem so liegen, dass der Raum vorhanden ist für eine Kombination aus Hochbahnsteig+Niederflurbahnsteig.
Bei einer Niederflurstraßenbahn müssen die Fahrgäste keine Rampen oder Treppen besteigen, um in die Straßenbahn einsteigen zu können. Leider haben die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung nicht das unbestrittene Ausbaupotenzial für ein Niederflurstraßenbahnnetz in Hannover erkannt. Dabei gab es immerhin sogar in der CDU Stimmen Pro Niederflur.
Zitat

Eine Niederflurbahn für die Linie 10 wäre sicher schöner gewesen.
Auch Murks.
Alles nur, weil man als einzige Vorgabe hat "Bloß keinen Tunnel"
Zitat
Wuhletal
Zitat

Eine Niederflurbahn für die Linie 10 wäre sicher schöner gewesen.
Auch Murks.
Alles nur, weil man als einzige Vorgabe hat "Bloß keinen Tunnel"
Die Region Hannover hat die Vorgabe, bzw. Aufgabe für die Region Hannover einen möglichst attraktiven ÖPNV zu organisieren, der für die Menschen in allen Städten und Ortschaften der Region ein Angebot darstellt, dass dazu bewegt, vom MIV auf den ÖPNV umzusteigen. Die Region Hannover hat nicht die Aufgabe, die knappen Mittel und begrenzten Zuschüsse, die vom Land kommen, für teure U-Bahn-Tunnelbauten auszugeben, damit sich auf den Straßen der Innenstadt Hannovers der Autoverkehr nach Lust und Laune austoben kann.
Da das so ist, liegt es doch nahe, mit einem Niederflurstraßenbahnnetz das vorhandene Stadtbahnnetz so zu ergänzen, dass immer mehr Menschen dazu bewegt werden, das Auto stehen zu lassen, bzw. gleich ganz abzuschaffen.
Jedes mal wenn die Üstra die Preise erhöht, weist sie darauf hin, dass man dafür ja auch die teure U-Bahn fahren dürfe. Wie klingt das wohl in den Ohren der vielen Menschen, die ohnehin kein Auto benutzen, um in die Stadt zu kommen?
Hallo Jules,

Zitat
Jules
Eine Niederflurbahn für die Linie 10 wäre sicher schöner gewesen. Und auch eine Einbindung der 17 wäre möglich gewesen bei einem entsprechenden Haltestellenausbau, von dem ja nur einige wenige Haltestellen betroffen sind, die zudem so liegen, dass der Raum vorhanden ist für eine Kombination aus Hochbahnsteig+Niederflurbahnsteig.

Ich finde gut, wie Du für diese Idee eintrittst, allerdings dürften solche Bahnsteige unrealistisch sein. Ich lasse den Punkt Kosten außen vor, wobei dieser leider schon alle Ambitionen ersticken würde.

Bleiben wir beim Raum. Ich meine, da gibt es schon bei dem ersten von einer hochflur-Linie mitbenutzen Bahnsteig ein Problem. Am Schwarzen Bären wäre nur ein neuer, separater niederflur-Bahnsteig möglich. Auch Stadionbrücke ist kein Platz, ohne recht teure Umbauten, da man auf das Abstellgleis sicher nicht verzichten kann. Zwischen Linden/Fischerhof und Wallensteinstraße ist auch kein großer Platz vorhanden und Wallensteinstraße selbst ist auch nur aufwändig ausbaubar.

Da ist die Variante, mit dem Ausbau der Hochbahnsteige, einfach logischer und sinnvoller (für Fahrgäste, aber auch von den Kosten her). Würde man sonst niederflurig nach Ricklingen bauen, wäre man auf Jahrzehnte darauf festgelegt und könnte nicht kurzfristig anstatt der 17 die 3 oder 7 dahin fahren lassen, obwohl es aus Fahrgastsicht vielleicht einmal besser wäre.


Grüße
Boris
Zitat
Boris
Hallo Jules,

Ich finde gut, wie Du für diese Idee eintrittst, allerdings dürften solche Bahnsteige unrealistisch sein. Ich lasse den Punkt Kosten außen vor, wobei dieser leider schon alle Ambitionen ersticken würde.

Bleiben wir beim Raum. Ich meine, da gibt es schon bei dem ersten von einer hochflur-Linie mitbenutzen Bahnsteig ein Problem. Am Schwarzen Bären wäre nur ein neuer, separater niederflur-Bahnsteig möglich. Auch Stadionbrücke ist kein Platz, ohne recht teure Umbauten, da man auf das Abstellgleis sicher nicht verzichten kann. Zwischen Linden/Fischerhof und Wallensteinstraße ist auch kein großer Platz vorhanden und Wallensteinstraße selbst ist auch nur aufwändig ausbaubar.

Boris

Zugegeben, die Planung mit kombinierten Hochflur- und Niederflurbahnsteigen ist sehr ambitioniert. Aber es wären nur eine sehr begrenzte Anzahl Haltestellen davon betroffen, insgesamt 7 Stück. Die Haltestelle Ricklinger Straße, an der nur die Linie 17 hält, könnte dagegen von vornherein als kostengünstigere Niederflurhaltestelle gebaut werden. Zur Zeit hält die 17 dort einfach nur so auf der Straße. Und natürlich ist die Entscheidung für eine Niederflurbahn auf den Linien 10 und 17 als eine Entscheidung für die Einführung eines Niederflurnetzes in Hannover zu sehen, das über das Projekt Zehn Siebzehn hinausgeht. So gibt es beispielsweise schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts Pläne, in der Südstädter Sallstraße eine Straßenbahnlinie zu bauen. Diese Pläne sind quasi zum Erliegen gekommen, weil seit Mitte der 60er Jahre nur noch einseitig in Richtung U-Bahn und Untertunnelung der Sallstraße gedacht wird.
Aber natürlich ist auch ein weiterer Ausbau des Hannoverschen Straßen-/Stadtbahnnetzes mit Hochbahnsteigen denkbar. Allerdings: Den ÖPNV-Kunden wird es auf Dauer immer stärker auffallen, dass sie in anderen Städten bequem vom Bürgersteigniveau aus barrierfrei in die Niederflurstraßenbahn einsteigen können. Es ist deshalb höchste Zeit, dass auch Hannover die Weichen in Richtung eines die Stadtbahn ergänzenden Niederflurstraßenbahn-Netzes gestellt werden.
Zitat
Boris
Hallo Jules,

Da ist die Variante, mit dem Ausbau der Hochbahnsteige, einfach logischer und sinnvoller (für Fahrgäste, aber auch von den Kosten her).
Grüße
Boris

Immerhin wurde bei der letzten Bezirksratssitzung Linden-Limmer im April 2014 [sic] der Beschluss gefasst, in einem Wirtschaftlichkeitsgutachten Hochflurtechnik und Niederflurtechnik im Rahmen des Projektes Zehn Siebzehn erneut gegenüberzustellen, weil die Ergebnisse der bisherigen Gutachten angezweifelt werden.
Fest steht, dass viele Menschen in Hannover fordern, dass auf der Linie 10 die Niederflurtechnik zum Einsatz kommen möge, zumal sich Niederflurstraßenbahnen in vielen anderen Städten längst hervoragend bewährt haben. Meine Prognose: Der Ruf nach Niederflur für die 10 wird nicht verstummen, sondern noch lauter anschwellen. Denn warum sollen ÖPNV-Fahrgäste umständlich einen Hochbahnsteig erklimmen, obwohl es längst die Technik gibt, direkt vom Bürgersteig aus in die Straßenbahn zu steigen. Und nicht nur in Linden fordern viele ÖPNV-Fahrgäste den Einsatz der Niederflurtechnik. Auch in der Sallstraße, wo bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts der Bau einer Straßenbahnanbindung erwogen wird, wollen viele Anwohner eine Niederflurbahn. Von Hochbahnsteigen oder gar Tunnelstationen halten die nicht viel, weil diese längere Wege zur Haltestelle bedeuten würden.
Die SPD hat dem Antrag für eine erneute Wirtschaftlichkeitsprüfung nicht zugestimmt sondern polemisiert: "Die Linken werfen sich mal wieder hinter den fahrenden Zug.", weil die Hochflurlösung im Rahmen des Projektes Zehn Siebzehn bereits beschlossene Sache sei. (Zitat aus dem Artikel: Bezirksrat will D-Linie "neu aufrollen", Stadtanzeiger West, 10.4.2014). Ob der SPD, die den Antrag von Linken und Grünen nicht zugestimmt hat, bewusst ist, dass es auf den vorhandenen Tunnel-Strecken, die die SPD auch lange Zeit für die 10 forderte, bereits mehrfach zu Suiziden kam, weil sich Menschen vor eine Stadtbahn warfen?
Es drängt sich einmal mehr der Eindruck auf, dass die SPD an der Hochflurtechnik vor allem deshalb festhält, weil befürchtet wird, dass die Niederflurtechnik in Hannover ein Erfolgsmodell wird, das man, ist es erstmal eingeführt, den Bewohnern anderer Stadtteile schlecht vorenthalten kann.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.04.2014 16:15 von Jules.
Hallo Jules,

Dein Beitrag kommt gerade zur richtigen Zeit. Mir ist vor kurzem aufgefallen, dass ich in der Diskussion den Fehler gemacht habe und Hemingen mit Ricklingen verwechselte.

Leider habe ich kein Protokoll der Sitzung gefunden, sondern nur einen Artikel in der HAZ und die soll ja nicht unparteiisch/unvoreingenomen sein.

Meine Erfahrung ist, dass bei allen Parteien hauptsächlich etwas getan wird, um die eigene Klientel zufrieden zu stellen. Fach- und Sachverstand ist leider eher selten oder kommt an ganz anderen Punkten zum Vorschein. Da wird dann auch erst einmal vieles versprochen, was gar nicht gehalten werden kann.

Der Knackpunkt ist einfach, dass vor Jahrzehnten die Entscheidung für das Hochflursystem gefallen ist. Mittlerweile ist das Netz so weit ausgebaut, dass es nur noch erweitert und verändert wird. Eine Art Zelnetz erreicht. Soweit mir bekannt, ist keine ganz neue Strecke im Nahverkehrsplan angedacht (und da stecken schon oft sehr langfristig angedachte Projekte drin). Es ergibt sich also auch keine große Perspektive auf einen Auf- und/oder Ausbau eines Niederflurnetzes.

Das sind die Punkte, an denen sich orientiert wird. Finde ich auch alles andere als optimal.

Niederflur ist an der Oberfläche einfach das Gegebene, indem man noch mit Bus und Bahn im günstigsten Fall an der selben Kante halten kann. Lösungen wie Vier Grenzen sind ganz interessant, aber für mich doch sehr aufwendig im Verhältnis zum Nutzen.


Grüße
Boris
Zitat
Boris
Hallo Jules,

Niederflur ist an der Oberfläche einfach das Gegebene, indem man noch mit Bus und Bahn im günstigsten Fall an der selben Kante halten kann. Lösungen wie Vier Grenzen sind ganz interessant, aber für mich doch sehr aufwendig im Verhältnis zum Nutzen.

Grüße
Boris

Hallo Boris,

Auf einen interessanten Aspekt zum Thema Niederflurbahnen in Hannover bin ich im Rahmen der Berichterstattung über die neuen TW 3000 Züge gestoßen: Wenn die Linien 10 und 17 als Niederflurbahnen fahren werden, dann müssten die Haltestellen der Linie 17, an den Stationen an denen auch die Linien 3 und 7 halten, so ausgebaut werden, dass zusätzlich zum Hochbahnsteig auch ein Niederflur-Zustiegsmöglichkeit geschaffen wird. Darüber tauschten wir uns bereits an anderer Stelle hier im Forum aus.
Ein anderes Problem ist: Um an einem Hochbahnsteig vorbeifahren zu können, ohne diesen zu touchieren, darf eine Niederflurbahn nicht allzu breit sein. Bisher nahm ich an, dass eine maximal 2,40m breite Niederflurbahn gefahrlos an einem Hochbahnsteig vorbeifahren kann, weil die alten grünen TW6000-Fahrzeuge 2,40m breit sind. Die TW2000 Fahrzeuge, die sogenannten Silberpfeile sind in Höhe der Haltestellenkante ebenfalls nur 2,40m breit. Die neuen TW3000-Fahrzeuge sind in Bahnsteigkantenhöhe jedoch 2,50m breit. Das bedeutet, dass auch 2,50m breite Niederflurfahrzeuge zum Einsatz kommen können, die ohne Bahnsteigberührung an Hochbahnsteigen vorbeifahren können. Und das wiederum bedeutet, dass eine Niederflurbahn nur eine sehr geringfügig niedrigere Personentransportkapazität aufweisen würde als die neueren Stadtbahnfahrzeuge und bei gleicher Länge eine höhere Transportkapazität hätten als die alten grünen TW6000.

Niederflurbahnhaltestellen sind übrigens tatsächlich auch für Niederflurbusse als Bushaltestellen barierrefrei benutzbar. Das kann man z.B. in Braunschweig beobachten. Ich hatte vor Ort ein entsprechendes Foto gemacht, dass ich jetzt leider nicht wiederfinde. Wenn Sie aber mal die folgende Internet-Seite aufrufen, dann haben Sie eine Karte und eine Liste, auf der beim Anklicken der Haltestellen angezeigt wird, ob es sich um eine kombinierte Niederflurhaltestelle für Busse und Straßenbahnen handelt:
[www.braunschweig.de]
Unter anderem zählen die Haltestelle Campestraße und Friedrich-Wilhelm-Platz dazu!

Nachtrag: Ich habe das gerade mit dem angegebenen Link ausprobiert und musst nochmal auf der angezeigten Seite den Reiter ÖPNV anklicken, um die Haltestellenliste unter der Karte einsehen zu können. Der Reiter "ÖPNV" ist über der Karte angeordnet.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.05.2014 23:35 von Jules.
Dieses Bild aus der Projektbroschüre zeigt, dass Fahrgäste, die von der Stadtbahn auf den Omnibus umsteigen wollen, einen ganz schön weiten Weg zurückzulegen haben. Das Bild zeigt die Stadtbahnhaltestelle, die in der Kurt-Schumacher-Straße in Höhe der Ernst-August-Galerie entstehen soll. Die ganze Projektbroschüre gibt's hier:
[www.infra-hannover.de]

Mit einem Niederflurbahnsteig in Seitenlage und Niederflurstraßenbahnfahrzeugen wäre es wesentlich einfacher von der Stadtbahn in den Bus umzusteigen. Aus Stadtbahn aussteigen - auf Bus warten - in den Bus einsteigen! Und die Haltestellenkanten wären nicht am Rande eines Mittelbahnsteigs sondern die Stadtbahn wäre barrierefrei ohne Stufen und Rampen von der Trottoirseite aus zugänglich!
In Bielefeld kämpft eine Bürgerinitiative für den Stadtbahnausbau in Niederflur-Bauweise, obwohl bisher in Bielefeld die Hochflurtechnologie zum Einsatz kommt. Im Unterschied zu Hannover, wo die Politik den Ausbau der Stadtbahnlinien 10 und 17 in Niederflurbauweise ablehnt, unterstützen in Bielefeld die Parteien das Vorhaben, eine Niederflurstraßenbahn aufs Gleis zu setzen.
Siehe dazu folgenden WDR-Beitrag:

[www1.wdr.de]

Warum eigentlich ist in der 500.000 Einwohner-Stadt Hannover der Betrieb von Hochflurstadtbahnen und Niederflurstadtbahnen angeblich nicht möglich, während das in Bielefeld mit rund 350.000 Einwohnern kein Problem darstellt?

Für die Linien 10 und 17 jedenfalls wäre es m. E. ein großer Vorteil, wenn der geplante barrierefrei Ausbau im Rahmen des Projektes-10-17 in Niederflur erfolgen sollte.

Dieses Bild ist aus dem wdr-Beitrag, auf den weiter oben hingewiesen wird:
---Bild entfernt---



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.2015 17:08 von Forummaster Berlin.
Schade, mit knapper Mehrheit setzt sich in Bielefeld die Autolobby durch. Alle finden Umweltschutz wichtig, aber wenn es konkret darum geht, dafür etwas zu tun, gehen viele in Deckung. Immerhin hat knapp die Hälfte derjenigen, die an der Befragung teilnahmen, den Stadtbahn-Ausbau-Plänen zugestimmt. Und in Bezug auf Hannover und das Projekt Zehn Siebzehn bleibt es dabei: Hochflurstadtbahnstrecken und Niederflurstadtbahnstrecken in ein und der selben Stadt sind möglich!
Vielleicht war es grundsätzlich falsch zu dieser Frage eine Bürgerbefragung in Bielefeld durchzuführen. Diejenigen, die sich durch einen ÖPNV-Ausbau in ihren Autofahrbahnen gestört fühlen, reagieren übermäßig gereizt, weil sie das Gefühl haben, ihnen würde etwas weggenommen. Diejenigen, die von einem ÖPNV-Ausbau profitieren, und das sind letztlich alle, auch die Automobilisten, können sich oft nur schwer vorstellen, wo die Vorteile sind, denn es ist ja außer Plänen nichts zu sehen. Und nicht jeder kann mit einem Plan so viel anfangen. So was beeinflusst natürlich eine Bürgerbefragung.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Politik in Bielefeld nicht von dieser Befragung ins Bockshorn jagen lässt. Immerhin ist die Befragung nicht bindend für die Politik!

Sonst: Armes Bielefeld!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.05.2014 16:49 von Jules.
Die so geniale oberirdische Lösung, spart ganz viel Geld, abgesehen von 750000 EUR, die man braucht, damit am dann ehemaligen ZOB eine unterirdische Wartehalle nicht unter der Last der Straßenbahnhaltestelle zusammen kracht.

Mit besten Grüßen
Wuhletal
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Säh Dohrs will oupänn onnsä läft zeit.
Zitat
Wuhletal
Die so geniale oberirdische Lösung, spart ganz viel Geld, abgesehen von 750.000 EUR, die man braucht, damit am dann ehemaligen ZOB eine unterirdische Wartehalle nicht unter der Last der Straßenbahnhaltestelle zusammen kracht.

Tja - da frag' ich mich doch: Wer ist jemals auf die Idee gekommen, eine unterirdische Wartehalle für Omnibusfahrgäste des ZOB anzulegen?

Sind das dieselbe Art Verkehrsplaner, die partout Straßenbahnfahrgäste, die gerne oberirdisch fahren, partout in einen Tunnel verpressen wollen, damit sie dem Autoverkehr nicht im Weg sind?

Zum Glück für die Fahrgäste ist diese Omnibuswartehalle nie benutzt worden.

Wir müssen jetzt nur zusehen, dass keinesfalls einer von diesen so genannten D-Tunnel-Aktivisten Wind davon bekommt, dass eine unterirdische Wartehalle für Omnibusfahrgäste unterm Raschplatz existiert! In deren Logik würde das nämlich in etwa darauf hinauslaufen:
Da ja einmal die weisen Stadtplaner aus einer fernen Vergangenheit diese hervorragende Bauvorleistung erbracht haben, die gewiss viele Millionen Euro wert ist, muss diese unbedingt auch jetzt und heute endlich in Betrieb gehen. Das Geld wäre ja sonst rausgeworfenens Geld und wenn der Bundes- und Landesrechnungshof davon Wind bekommen, wird es sehr sehr teuer für Hannover, wenn diese hervorragende unterridische Wartehalle nicht endlich in Betrieb geht.
Vermutlich würden die D-Tunnel-Aktivisten auch noch ausdrücklich darauf hinweisen, dass es ja möglich ist, in dieser Wartehalle witterungsgeschützt auf den Bus zu warten.
Und wie ich diese D-Tunnel-Aktivisten so einschätze, haben sie ruckzuck die gesamte Autofahrerschaft Hannovers und der Region wild gemacht und fordern vereint mit dieser im Chor, doch endlich alle Buslinien in Tunnel zu verlegen, damit oberirdisch noch sehr viel mehr Platz ist für Autoverkehr.
Zitat
Jules
Tja - da frag' ich mich doch: Wer ist jemals auf die Idee gekommen, eine unterirdische Wartehalle für Omnibusfahrgäste des ZOB anzulegen?

Sind das dieselbe Art Verkehrsplaner, die partout Straßenbahnfahrgäste, die gerne oberirdisch fahren, partout in einen Tunnel verpressen wollen, damit sie dem Autoverkehr nicht im Weg sind?

Warum verbuddelt man nicht einfach die Durchgangsstraßen, so daß der örtliche Quell- und Zielverkehr vom Durchgangsverkehr entlastet wird. Die Autofahrer können ja, sofern ihnen langweilig wird, Kacheln zählen. Das setzt natürlich voraus, daß der Tunnel gefliest wird.

Dann ist auch ausreichend Platz für die Straßenbahn vorhanden.

Zitat
Jules
Vermutlich würden die D-Tunnel-Aktivisten auch noch ausdrücklich darauf hinweisen, dass es ja möglich ist, in dieser Wartehalle witterungsgeschützt auf den Bus zu warten.
Und wie ich diese D-Tunnel-Aktivisten so einschätze, haben sie ruckzuck die gesamte Autofahrerschaft Hannovers und der Region wild gemacht und fordern vereint mit dieser im Chor, doch endlich alle Buslinien in Tunnel zu verlegen, damit oberirdisch noch sehr viel mehr Platz ist für Autoverkehr.

Siehe oben.
Aus meiner Sicht -- ich kenne die örtliche Situation in Hannover nicht -- gehören Durchgangsstraßen möglichst ampelfrei oder ampelarm gestaltet. Das geht am besten mit einem Tunnel -- derartige Lösungen werden in Spanien an vielen Stellen eingerichtet: Für den örtlichen Verkehr wird ein Kreisel über der Durchgangsstraße, auf man mit angehobener Geschwindigkeit (oftmals 60...80 km/st) durchrauscht, gebaut. Von diesem zweigen Zu- und Abfahrten zur/von der Schnellstraße ab. Wobei die Durchgangsstraße nicht immer vollständig verbuddelt wird, oftmals verläuft diese in einem tiefen Einschnitt, der dann auch gleich wie eine Lärmschutzwand wirkt.

Zwei Beispiele dafür gibt's in Hamburg: Wallringtunnel und Flughafenumgehung.

Gruß Ingo
Zitat
INW

Warum verbuddelt man nicht einfach die Durchgangsstraßen, so daß der örtliche Quell- und Zielverkehr vom Durchgangsverkehr entlastet wird.

Weil es zu teuer ist
Zitat
christian schmidt
Zitat
INW

Warum verbuddelt man nicht einfach die Durchgangsstraßen, so daß der örtliche Quell- und Zielverkehr vom Durchgangsverkehr entlastet wird.

Weil es zu teuer ist

Herr Schmidt, Sie sprechen da gelassen etwas aus, was eigentlich sehr nachdenklich machen sollte. Trifft es tatsächlich zu, dass es zu teuer ist, oberirdische Autostraßen in Tunnel zu verlegen, warum wurde es dann mit öffentlichem Personennahverkehr auf Schienen so gemacht, bzw. warum wird es in manchen Städten immer noch so gemacht?
Zitat
INW

Aus meiner Sicht -- ich kenne die örtliche Situation in Hannover nicht -- gehören Durchgangsstraßen möglichst ampelfrei oder ampelarm gestaltet. Das geht am besten mit einem Tunnel -- derartige Lösungen werden in Spanien an vielen Stellen eingerichtet: Für den örtlichen Verkehr wird ein Kreisel über der Durchgangsstraße, auf man mit angehobener Geschwindigkeit (oftmals 60...80 km/st) durchrauscht, gebaut. Von diesem zweigen Zu- und Abfahrten zur/von der Schnellstraße ab. Wobei die Durchgangsstraße nicht immer vollständig verbuddelt wird, oftmals verläuft diese in einem tiefen Einschnitt, der dann auch gleich wie eine Lärmschutzwand wirkt.

Zwei Beispiele dafür gibt's in Hamburg: Wallringtunnel und Flughafenumgehung.

Zur örtlichen Situation in Hannover: Hannover hat wie viele andere Städte versucht, die durch den zunehmenden MIV verursachten Verkehrsprobleme durch den Bau einer U-Bahn zu lösen.
Bezeichnend ist der recht bekannte Cartoon, der einmal ca. 1980 in der Üstra-Zeitschrift "Die Linie" veröffentlicht wurde. Darauf ist ein dickes oberirdisches Verkehrschaos abgedruckt, in dem sich PKWs verkeilen und Autofahrer durchs geöffnete Seitenfenster gegenseitig beschimpfen. Darunter fährt die grüne Stadtbahn im Tunnel mit einem grinsenden Stadtbahnfahrer am Fahrschalter.
Bezeichnend ist der Cartoon deshalb, weil anscheinend schon damals den Planern klar gewesen sein muss, dass man mit dem Bau einer U-Bahn keine Verkehrsprobleme löst. Warum aber baute man dennoch diese U-Bahn, anstatt dem Verursacher der Verkehrsprobleme, dem MIV klare Grenzen zu setzen? Dass der MIV die Verkehrsprobleme verursacht, von denen bis heute manche annehmen, das man sie mit dem Bau einer U-Bahn lösen kann, wird doch auf dem Cartoon ganz klar zum Ausdruck gebracht!

Ihr Vorschlag, INW, äußerst kostspielige MIV-Tunnel zu bauen, macht m. E. keinen Sinn! Es müssen vielmehr sukzessive die Verkehrsflächen für den MIV zurückgebaut werden und im Gegenzug der ÖPNV ausgebaut werden. Das scheitert bislang vor allem daran, dass die Kostenwahrheit über verschiedene Mobilitätssysteme verschleiert wird.
Tatsächlich ist ÖPNV für alle machbar und finanzierbar. Stattdessen jedoch werden unser aller Steuereinnahmen für kostspielige MIV-Verkehrsanlagen zum Fenster rausgeschmissen. Freilich, einem eingefleischten Autofahrer dürfen Sie damit nicht kommen. Der glaubt nämlich immer noch an das Märchen von den KFZ- und Mineralölsteuermilliarden, die angeblich unseren halben Staatshaushalt finanzieren. Und er hält Politiker jeglicher Coleur für unfähig und korrupt, weil aus seiner Sicht viel zu wenig Geld für den Erhalt und den Ausbau von MIV-Infrastruktur ausgegeben wird.
Diese Fehleinschätzung ist auch immer wieder die Quelle für Kritik am aktuellen Projekt Zehn Siebzehn in Hannover. Die oberirdisch vorhandene Straßenbahnstrecke bleibt weitgehend erhalten und wird barrierefrei ausgebaut. Die Kritik daran kommt aus der Autofahrerecke. Viele Autofahrer glauben, Geld für weitere U-Bahn-Tunnel sei zu Genüge vorhanden, reklamieren deshalb die Straße für sich und wollen den ÖPNV von "ihren Straßen", von denen viele Autofahrer glauben, dass sie sie ganz alleine finanziert haben, eliminieren.

---Bild entfernt---



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.02.2016 12:10 von Jules.
Wie der MIV, der Motorisierte Individualverkehr, künftig im Bereich der Kreuzung vor dem Eckeingang der Ernst-August-Galerie geregelt sein wird, habe ich versucht in eine Karte auf Grundlage von openstreetmap einzuzeichnen. Siehe unten!

Die Originalkarte gibt's hier: (Gab es da. Aktuell siehe unten!)
[www.infra-hannover.de]
Klar ist, dass die vorgesehene Verkehrsführung im Rahmen von Projekt-Zehn-Siebzehn die MIV-Fahrzeugströme stärker reglementiert, als das heute der Fall ist. Das ist jedoch auch notwendig, um überflüssigen und unerwünschten Park-Such-Verkehr einzudämmen.


Die aktuellen Pläne, aus denen auch die Verkehrsführung ersichtlich wird, gibt's jetzt hier:

[www.strassenbau.niedersachsen.de]

Grund für Änderung: Der Ort mit den aktuellen Plänen hat sich verändert!



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.02.2016 12:55 von Jules.


Dieses Thema wurde beendet.