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Frage zur Unterscheidung VHH und Hochbahn
geschrieben von ullistein 
Als Neuhamburger habe ich festgestellt, dass einige Buslinien von der Hochbahn, andere von den VHH bedient werden.

Wovon ist das abhängig? Einige fahren auch explizit "im Auftrag der Hochbahn".

Danke im Voraus für Infos.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.12.2014 10:53 von ullistein.
Um diese Frage zu beantworten, muss man wohl weit zurück in die Geschichte der beiden Verkehrsunternehmen gehen.

Die Hochbahn betreibt seit ihrer Eröffnung im Jahre 1912 die U-Bahn, hat wenige Jahre später die Straßenbahnen übernommen und in den 20er Jahren erstmals Buslinien eröffnet. Die Buslinien der Hochbahn findet man in der Regel nur innerhalb der Stadtgrenzen (es gibt allerdings Ausnahmen wie die Linie 263), außerdem nicht im Bezirk Bergedorf.

Die VHH ist aus der Fusion der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn (BGE) mit den Verkehrsbetrieben des Kreises Stormarn hervorgegangen und hat im Laufe der Zeit noch weitere Verkehrsbetriebe im nördlichen Hamburger Umland übernommen, zuletzt die Pinneberger Verkehrsgesellschaft PVG mit ihrem Betriebshof in Schenefeld. Die Linien der VHH findet man daher schwerpunktmäßig an den Rändern der Stadt und im Umland, außerdem wird aus der alten BGE-Tradition heraus der Bezirk Bergedorf von der VHH erschlossen.

In den 90er Jahren ist eine ganze Reihe von Linien im Westen Hamburgs auch offiziell von der Hochbahn an die PVG übergegangen, nachdem sie oft schon vorher jahrzehntelang von der PVG im Auftrag der Hochbahn bedient wurden. Hierunter sind auch die mit Kleinbussen befahrenen Schnellbuslinien 48 und 49 im Blankeneser Treppenviertel.

Die VHH-Fahrten im Auftrag der Hochbahn sind wohl erstmals in den 60er Jahren aufgekommen, als durch den Ausbau des U-Bahnnetzes in Richtung Wandsbek und Billstedt auch Buslinien der VHH ersetzt wurden und man diese hierfür "entschädigen" wollte. Die Hochbahn-Linien, auf denen die VHH unterwegs ist, haben im Laufe der Jahre öfters gewechselt, schon seit Jahrzehnten ausschließlich von der VHH gefahren werden die Hochbahn-Linien 164 und 275 in Rahlstedt, auf einigen Linien besteht auch ein Mischbetrieb, bei dem einige Fahrten von der Hochbahn selbst, andere in deren Auftrag von der VHH bedient werden.
Danke für die ausführliche Antwort!
owT



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2016 11:45 von Boris.
Da setze ich gleich noch eine Zusatzfrage hinterher. Warum hat man in den 70/80 und Anfang der 90er die Busse in einem ähnlichen (gleichen?) Farbschema wie die HOCHBAHN-Busse gepinselt, dann aber wieder zu rot/schwarz zu wechseln um dann anschließend bis heute in Silber zufahren?
Und von Prinzip her, ist alles in einer Hand...und was die Konzessionen angeht, auch wieder nicht...

Die HGV (Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungs­management mbH) gehört zu 100% der Stadt Hamburg.

Die HGV besitzt 100% der Anteile an der Hamburger Hochbahn AG (deren Töchter zu 100% die FFG, SBG und Fa. Jasper sind), zur VHH sind es 94,19%, die restlichen 5,81% hält die KViP. Die VHH hält im Gegenzug 48% an der KViP, die weiteren 52& hält der Kreis Pinneberg.
Zudem hält die VHH 58% an der ABG (Ahrensburger Busbetriebsgesellschaft mbH) und die restlichen 42% gehen an Fa. Dahmetal.
Bei der RMVB sind es dagegen 76%, weitere 12% gehören der Stadt Mölln und ebenfalls 12% hat die Stadt Ratzeburg.
Und nochwas:

Die Trennung der beiden Schwestern ist Absicht. Die Hochbahn wollte vor 10 Jahren die VHH wieder zurückholen, was Mama Hamburg aber verhinderte.
Warum die Busse rot/weiß bzw. schwarz/weiß und silber sind?

Die Hochbahn fährt rot/weiß durch die Stadt. Das sind ihre Stammfarben (Hamburger Farben) und wurden so ähnlich Ende der 40er Jahre bei der U-Bahn und Straßenbahn eingeführt. (genau: rot/creme) Im Laufe der Jahre ist daraus weiß geworden, was vermutlich aus Kostengründen entstand. Man konnte halt auf Standardfarben bei der Busbestellung zurückgreifen. Wohl auch ein Grund mit, warum es keine rosa-farbenen Schnellbusse mehr gibt. Rot/weiße Busse sind eben billiger und verkaufen sich später wieder leichter.

Als in den 60ern der HVV gegründet wurde, plante man einen weitgehend konsequenten Außenauftritt in einheitlichen Farben. Und ging wesentlich weiter, als wir es heute gewohnt sind. Die VHH hatte bis zum Verbundbeitritt und sogar noch bis in die 70er Jahre hinein rot/schwarze Busse. Erst diese Einheits-Doktin veranlasste die VHH dazu, ihre Busse optisch denen der Hochbahn anzugleichen. Und gerade weil alles so schön genormt war, sprechen viele ja auch schlicht von "HVV-Bussen" und dergleichen. Etwa in Zeitungen. Man ist allerdings inzwischen dazu übergegangen, die eigene "Marke" wieder in Vordergrund zu heben. Beim den VHH zeigt sich das in dem kurzzeitigen Wiederaufleben der Traditionsfarben Schwarz und Rot. Jetzt geht man eben zu Silber über.
Btw. Es gab sogar mal eine Zeit, in der einige S-Bahnen in U-Bahnfarben herumgefahren sind. Und das ist noch gar nicht all zu lange her.

Es gibt sicher Experten hier, die das wie, wann und warum noch viel genauer beschreiben können. Soll hier nur eine Anmerkung in groben Zügen sein.

Viele Grüße
Marcus
Zitat
Netzspinne
Btw. Es gab sogar mal eine Zeit, in der einige S-Bahnen in U-Bahnfarben herumgefahren sind. Und das ist noch gar nicht all zu lange her.

Das war zwar kurzzeitig angedacht, und die ersten 474 waren tatsächlich so lackiert, aber zum Einsatz sind sie so nie gekommen. Vor dem ersten Einsatz sind alle Züge in die DB-Produktfarben umlackiert worden.
Ach, das wusste ich nicht.

Viele Grüße
Marcus
Das ganze ging ab 1987 (???) meine ich los, das die Fahrzeuge gleich sein sollten, auch was die Polster anging. Das ging, so meine ich, bis 1996 so, da man ab 1997 an wieder rot/weiß Lack bei der VHH und ORD trug. Auch durfte es keine doppelten Wagen Nummern geben. Das war halt der HVV zu der Zeit...
Bei der PVG ging es ab dem Jahr 1996 los, da trugen die N2er erst weiß, später kam dann das blau dazu.

PVG Lack ab 1996:



PVG Lack im Blau/Weiß



VHH Lack ab 1997:



Einheit einer Baureihe 474:


Danke für eure Antworten. Interessant das die PVG wohl ein Teil ihrer N2 Busse mit Radkappen an den hinteren Rädern bestückt hat. Die HOCHBAHN hat das ja (gottseidank) gelassen.
Zitat
Kirk
Danke für eure Antworten. Interessant das die PVG wohl ein Teil ihrer N2 Busse mit Radkappen an den hinteren Rädern bestückt hat. Die HOCHBAHN hat das ja (gottseidank) gelassen.

Das waren glaube ich auch nur zwei Fahrzeuge aus der Serie, eben 0168, ein normaler N2 und bei 0169, der ein N2Ü war.
Die HOCHBAHN hatte damals einige Fahrzeuge aus der MB O 405er (Hochflurer) Serie mit Radkappen bestückt gehabt.
Zitat
Heiko T.
Das waren glaube ich auch nur zwei Fahrzeuge aus der Serie, eben 0168, ein normaler N2 und bei 0169, der ein N2Ü war.
Die HOCHBAHN hatte damals einige Fahrzeuge aus der MB O 405er (Hochflurer) Serie mit Radkappen bestückt gehabt.
Ja genau. An die kann ich mich noch gut erinnern. Fand ich persönlich damals immer ziemlich hässlich. Die Dinger in Silber an mehreren der Hybrid-Gelenkbusse und den Bussen der "Nahverkehr Schwerin GmbH" hingegen gefallen sie mir wiederum recht gut.
Zitat
Heiko T.
Zitat
Kirk
Interessant das die PVG wohl ein Teil ihrer N2 Busse mit Radkappen an den hinteren Rädern bestückt hat.

Das waren glaube ich auch nur zwei Fahrzeuge aus der Serie, eben 0168, ein normaler N2 und bei 0169, der ein N2Ü war.
Die HOCHBAHN hatte damals einige Fahrzeuge aus der MB O 405er (Hochflurer) Serie mit Radkappen bestückt gehabt.

Wenn ich mich richtig erinnere, hatte das etwas mit der 100-km/st-Zulassung zu tun.

Gruß Ingo
Du liegst falsch damit INW.

Der 0168 hatte keine 100 km/h Zulassung und war ein normaler N2, der 0169 hatte eine, wie die beiden Wagen 0149 (ex 0560) und 0193 (ex 0561) waren auch Überlandfahrzeuge, hatten eine 100 km/h Zulassung und keine Radkappen.
"Beim den VHH zeigt sich das in dem kurzzeitigen Wiederaufleben der Traditionsfarben Schwarz und Rot. Jetzt geht man eben zu Silber über."


Das Schwarz im oberen Bereich hat im Sommer der Klimaanlage zu stark zugesetzt, deshalb das Silber, was die Sonnenstrahlen sehr gut reflektiert ...
Das ist allerdings kein Grund gewesen.

Die allermeisten älteren Fahrzeuge hatten überhaupt keine Klimaanlage, das waren wenn nur die 01er bis 03er Serien, da die 01er und 03er überwiegend nach Quickborn gingen, wo eine Klimaanlage gefordert war. Zudem ist nur die Dachkannte und der obere Dachkranz in Schwarz gehalten, die Dachfläche selbst ist in Weiß gehalten.
Erst später sind bei den Alt-VHH Fahrzeugen Klimaanlagen nachgerüstet worden, weil es die Auftraggeber so gefordert hatten, darunter waren auch Fahrzeuge, die schon in Silber ausgeliefert wurden.

Die Alt-PVG war/wäre nie damit einverstanden gewesen, wenn man dort auch die alte VHH Lackierung eingeführt hätte, die auch etwas teurer war, da es sich hier um eine 3-Farben Lackierung handelt, beim Silber ist das im Preis mit drin. Es war somit eher ein Kompromiss gewesen, was allerdings auch Vorteile für den Werkstattbereich bringt, denn eine Farbe ist günstiger, als drei im Bestand halten zu müssen.
Man sieht es auch heute noch, das die Alt-PVG nicht alles mitmacht, so wird bei der Anschaffung von Neufahrzeugen weiterhin eine Trennung bei dem Nummer-System gemacht, was allerdings nicht wirklich sinnvoll mehr ist, denn es wurde nun schon reichlich getauscht und es fahren einige Fahrzeuge mit dem Alt-VHH Nummer-System rum. Vor kurzer Zeit, sind erst wieder C2 er Quickborner Fahrzeuge nach Schenefeld gegangen. Die 13er Gelenkbusse sollten ja zuerst bei der Alt-VHH bleiben, bis man dann die Linie 3 etwas Aufwerten wollte und sämtliche Gelenkbusse wegen den unterschiedlichen Versorgungsanschlüssen umrüsten musste.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.12.2014 12:16 von Heiko T..
Es sind ja viele interessante Antworten gekommen, schön.

Was mir aufgefallen ist, als ich noch im Lauenburgischen gewohnt habe - die RMVB (nach der Umfirmierung der RMVG) durften mal eine Zeit lang das Altmaterial der VHH auffahren, erkennbar an den VHH-Aufklebern. Was da durch die Gegend rollte, war echt nicht mehr schön. Zum Glück sind die meisten Antiquitäten inzwischen ersetzt worden.
Hier muss man ja auch noch sehen, dass die einheitliche Wagenfarbe in silber bereits vor der endgültigen Fusion erfolgt ist. Es gab damals die VHH-PVG-Unternehmensgruppe, deren Busse dann einheitlich in silber lackiert wurden. Als Unterscheidung waren jeweils große rote Buchstaben über die gesamte Wagenhöhe "VHH" bzw. "PVG" an den Seiten am Heck vorgesehen.

Insofern ging diese Fusion in mehreren Schritten ab, es war anders als frühere Übernahmen etwa in Quickborn keine Übernahme, sondern zunächst eine Zusammenarbeit unter gleichberechtigten Partnern, so dass nicht einfach die Gepflogenheiten des übernehmenden Betriebes (inklusive des Farbkonzepts) auf den übernommenen Betrieb übertragen werden konnten, sondern es zu einem Kompromiss kommen musste.

Die PVG hatte vor der "Versilberung" zuletzt ein Farbschema, in dem neben rot und weiß auch blau noch eine Rolle spielte - also die schleswig-holsteinischen Landesfarben.

Interessantes Detail am Rande ist ja auch, dass der VHH-Museumswagen 8433 den rot-schwarzen Lack trägt, diesen aber zu seiner "aktiven" Zeit im Linienverkehr niemals hatte, sondern damals in rot-weiß unterwegs war. Die Lackierung dieses Busses ist damit nicht historisch korrekt - sieht aber m.E. deutlich besser aus als das rot-weiß.
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