Stickstoffdioxidbelastung in Hannover senken! Jetzt! Eine Petition mit diesem Titel wurde jetzt in Hannover gestartet:
[www.openpetition.de]
Da ausdrücklich auf den ÖPNV in der Begründung zu der Petition hingewiesen wird und außerdem das Thema Omnibus (=Stickoxyd-Belastung), bzw. E-Bus direkt daran hängt, möchte ich an dieser Stelle die Hamburger darauf aufmerksam machen.
In der Petition wird gefordert:
"I. Einführung von Tempo 30 innerhalb des Cityrings und an den hochbelasteten Hauptverkehrsstraßen, sofort - durch Temporeduzierung den Giftausstoß senken
II. mit Fahrverboten für den Autoverkehr den Radverkehr fördern: weniger Autoverkehr in der City, mehr Fußgängerzonen und Fahrradstraßen
III. nur Straßen mit 2 Fahrbahnen dort, wo Menschen wohnen - keine 4 oder noch mehr Fahrbahnen"

In der Begründung werden u. a. Versäumnisse beim ÖPNV-Ausbau kritisiert:
"Seit Jahren belastet der stetig wachsende motorisierte Verkehr die hannoversche Innenstadt: statt den Ausbau des öffentlichen Nahverkehr zu intensivieren und den Bau breiter, sichtbarer Radverkehrsanlagen massiv zu fördern, wird am System „Auto“ festgehalten und immer mehr Verkehr in die City gezogen."
Viele Grüße aus Hannover, Jules
Falsches Forum ;-)

Freundliche Grüße

Roman – Der Hanseat
Zitat
Der Hanseat
Falsches Forum ;-)
Das habe ich mich zunächst auch gefragt, ob das denn das richtige Forum ist.

Was schließlich den Ausschlag gab, war die Überlegung, dass Omnibusse immer noch in stark überwiegender Mehrzahl mit Dieselmotoren unterwegs sind.

Und da heißt es aufgepasst, wenn Menschen anfangen, sich dagegen zu Wehr zu setzen, dass Dieselabgase die Luft vergiften.

Ich gehe allerdings davon aus, dass die Dieselmotoren von Omnibussen deutlich bessere Abgasreinigungsanlagen haben als viele Diesel-PKW. Und dass der kontinuierliche Ganztages-Betrieb sich ebenso günstig auswirkt auf die Abgasreinigung wie das regelmäßige Nachtanken von Harnstoff, der für die Abgasreinigung wichtig ist.
Aber das sind bereits so feinsinnige Details, dass sie bei einer Diskussion ganz schnell unter die Räder kommen können. Und dann wird es am Ende noch heißen: Nicht die Diesel-PKW, sondern die Omnibusse seien Schuld an der hohen Stickstoffdioxyd-Konzentration in den Städten.

Also doch ein Thema für's Busforum, Auch wenn die Petition in Hannover gestartet wurde. ;-)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.11.2016 19:23 von Jules.
In Hamburg sind die Busse für einen relevanten Teil der Emissionen verantwortlich. Je nach Auslastung sind die NO2-Emissionen der Linienbusse im Bundesschnitt pro Personenkilometer tatsächlich sogar höher als von PKW im Flottendurchschnitt (Stand: 2013). Der Hamburger ÖPNV kocht bekanntlich auch nur mit Diesel-Wasser und hat deshalb im Prinzip das gleiche Problem. Verschärfend hinzu kommt das sehr starke Diesel-Bus-Aufkommen an vielen Hauptstraßen durch das Fehlen von elektrischen Systemen.

In der Top-Liste dürfte die Max-Brauer-Allee mit über 800 Dieselbussen/Tag recht weit oben stehen. Die Grenzwerte sind hier massiv überschritten.
Zitat
Herbert
In Hamburg sind die Busse für einen relevanten Teil der Emissionen verantwortlich. Je nach Auslastung sind die NO2-Emissionen der Linienbusse im Bundesschnitt pro Personenkilometer tatsächlich sogar höher als von PKW im Flottendurchschnitt (Stand: 2013). Der Hamburger ÖPNV kocht bekanntlich auch nur mit Diesel-Wasser und hat deshalb im Prinzip das gleiche Problem. Verschärfend hinzu kommt das sehr starke Diesel-Bus-Aufkommen an vielen Hauptstraßen durch das Fehlen von elektrischen Systemen.

In der Top-Liste dürfte die Max-Brauer-Allee mit über 800 Dieselbussen/Tag recht weit oben stehen. Die Grenzwerte sind hier massiv überschritten.

Diesen Befund hatte ich bereits befürchtet. (Jetzt mal abgesehen davon, ob er tatsächlich zutrifft oder nicht.)
Aber sind deine Behauptungen wirklich belastbar?
So frage ich mich zum Beispiel, ob es tatsächlich sein kann, dass die NO2-Emmissionen der Linienbusse auf den Personenkilometer heruntergerechnet größer ist als bei PKW.
Das mag in dem Moment zutreffen, in dem ein Bus nur mit ein bis zwei Fahrgästen belegt ist. Entscheidend ist jedoch die durchschnittliche Auslastung!
Entscheidend ist auch, ob bei den PKW auf die Angaben der Hersteller vertraut werden darf. Mein Eindruck ist, dass bei Diesel-PKW eine Unterversorgung mit Harnstoff in Kauf genommen wird, so dass in der Praxis keine effektive Abgasreinigung stattfindet. Während bei Diesel-Omnibussen regelmäßig genügend Harnstoff nachgetankt wird, so dass in der Praxis tatsächlich eine effektive Abgasreinigung stattfindet, die dem Diesel-PKW deutlich überlegen ist.

Abgesehen davon stellt sich die Frage, wer für das Fehlen von elektrischen Systemen verantwortlich ist. Die schwarz-grüne Hamburger Stadtregierung hatte ja die Einführung von Stadtbahnen beschlossen, die elektrisch über Fahrdraht betrieben werden können.
Die SPD-Nachfolgeregierung hat den Beschluss kassiert, sie setzt auf U-Bahnen, weil dies dem Autoverkehr förderlich ist. Aber U-Bahnen sind rund zehnmal teurer, selbst wenn man annimmt, das die U-Bahn attraktiv sei und Menschen dazu bewegt, vom Auto auf den ÖPNV umzusteigen, kann man mit dem selben Geld nur ein deutlich geringeres Angebot schaffen.

Gibt es denn Untersuchungen über die tatsächliche Abgas-Belastung von Dieselomnibussen?
Bei der Abgasbelastung vor Ort ist es doch irrelevant, wieviele Leute im Bus sitzen. Wenn der Bus voll besetzt ist, ist die Belastung für den einen Fußgänger nebendran genauso hoch, als wenn der Bus leer fährt.

Meiner Meinung nach ist der Abgaswert pro Personenkilometer hier sachlich nicht hilfreich



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.11.2016 11:47 von BruceMcLaren.
Zitat
BruceMcLaren
Bei der Abgasbelastung vor Ort ist es doch irrelevant, wieviele Leute im Bus sitzen. Wenn der Bus voll besetzt ist, ist die Belastung für den einen Fußgänger nebendran genauso hoch, als wenn der Bus leer fährt.

Meiner Meinung nach ist der Abgaswert pro Personenkilometer hier sachlich nicht hilfreich

Es heißt zwar, "traue keine Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast", aber ohne statistische Bewertungen ist erst recht keine Vergleichbarkeit gewährleistet.
Ein vollbesetzter Omnibus ermöglicht bis zu 150 Menschen Mobilität. Würden stattdessen diese 150 Menschen alle mit dem eigenen Auto fahren, dann wären erheblich mehr Fußgänger von Abgasen betroffen als der eine, der neben dem Bus steht. Es gäbe dann eine deutlich höhere Zahl von Fußgängern, die "nebendran" stünden.
An dieser Stelle wenden Autofahrer gerne ein, dass die Busse doch sowieso meistens leer, also ganz ohne Fahrgäste fahren. Das kommt natürlch auch hin und wieder vor. Ist aber praktisch nicht vermeidbar, wenn man ein attraktives Angebot sicher stellen will. Entscheidend ist die durchschnittliche Auslastung!

Dein Hinweis zeigt, dass es gar nicht so einfach ist, Omnibusverkehr mit dem Argument, zu verteidigen, er trage zur Luftreinhaltung bei! Leider herrscht bei vielen Menschen immer noch das Bild von einem Omnibus vor, der ein Verkehrsmonstrum darstellt, das ungeheure dunkle rußige Abgaswolken und höllischen Motorenlärm ausstößt.

Deshalb halte ich es für ganz besonders wichtig, dass die Verkehrsbetriebe intensiv an einem positven Image für ihr Omnibus-Angebot arbeiten. Sei es mit Erdgasbussen oder mit Elektrobussen, oder zumindest Übergangsweise mit Hybrid-Bussen.

In der "Omnibus-Stadt Oldenburg" kommen nach meiner Beobachtung sehr viele Erdgasbusse zum Einsatz. Und die Oldenburger Verkehrsbetriebe VWG (Verkehr und Wasser GmbH Oldenburg) machen gezielt darauf aufmerksam. Wie ist das eigentlich in Hamburg?
In Hannover hat die Üstra kaum noch Erdgasbusse im Einsatz.


Bei einem Blick auf den aktuellen Stand der Petition stelle ich grad fest, dass 99 Unterschriften bereits eingegangen sind. Leider ist noch keine aus Hamburg dabei. Wer auch immer in Hamburg das jetzt liest und schnell ist, der könnte die hundertste Unterschrift leisten und damit zugleich die erste aus Hamburg! Hier geht's zur Petition:
[www.openpetition.de]
Zitat

Aber sind deine Behauptungen wirklich belastbar?

Es gibt Modellrechnungen zu den Belastungen an einzelnen Abschnitten und deren Verteilung auf unterschiedliche Fahrzeugarten. Ich habe den Link nicht mehr hier, aber notfalls über die BUE solltest du die Untersuchung bekommen können. Die Unterschiede waren dabei recht groß und der Busverkehr ist eben nur einer der Emittenten. Zur Überschreitung tragen alle Typen bei.
Zitat
Herbert
Zitat

Aber sind deine Behauptungen wirklich belastbar?

Es gibt Modellrechnungen zu den Belastungen an einzelnen Abschnitten und deren Verteilung auf unterschiedliche Fahrzeugarten. Ich habe den Link nicht mehr hier, aber notfalls über die BUE solltest du die Untersuchung bekommen können. Die Unterschiede waren dabei recht groß und der Busverkehr ist eben nur einer der Emittenten. Zur Überschreitung tragen alle Typen bei.

Man muss wohl sagen einige Fahrzeugarten tragen erheblich vielmehr zur Luftverschmutzung mit giftigen Stickstoffdioxid-Abgasen bei als andere. In der Sendung Frontal 21, ZDF, 16.4.2016, mit dem Titel: "Diesel-Pkw schmutziger als Lkw" wird die Problematik Stickoxyd-Gifte bei LKW-Motoren im Vergleich zu PKW-Motoren thematisiert und mit der Feststellung eines Berufskraftfahrers auf den Punkt gebracht: "Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ein LKW mit 40 t sauberer unterwegs ist als ein PKW." Minute 10:32, [www.youtube.com]
Da ist es geradezu grotesk, wenn Bundeswirtschaftsminister Gabriel von Fahrverboten für schmutzige Diesel-PKW nichts wissen will und stattdessen versucht, dem Omnibusverkehr die Schuld an erhöhten Stickstoffdioxid-Werten in der Atemluft zu geben:
"Gabriel will saubere Busse statt Fahrverbote", N24 vom 20.12.2016, [www.welt.de]
Zitat
Jules
Man muss wohl sagen einige Fahrzeugarten tragen erheblich vielmehr zur Luftverschmutzung mit giftigen Stickstoffdioxid-Abgasen bei als andere.

Man muß auch mal einen anderen Aspekt betrachten: Ein Lkw- oder Busmotor ist sehr oft von einem Startvorgang bis zum nächsten sehr lange eingeschaltet und arbeitet damit im optimalen Betriebstemperaturbereich. Viele Pkw dagegen erreichen diese nicht mal, bevor sie wieder abgeschaltet werden.

Die damalige PVG (jetzt VHH) hat mal mit Forschern von der TUHH oder der HAW im Rahmen eines Projektes zur Verbrauchsoptimierung an den in Bussen verbauten Lkw-Motoren herumgespielt und dabei erstaunliche Ergebnisse erzielt. Wenn ich mich richtig erinnere, waren dadurch Einsparungen von deutlich über 10% möglich.
Was aus dem Projekt geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Internetschnüffler, der mit dem/den passenden Suchbegriffen mehr dazu findet.

Gruß Ingo
"Selbst Dieselautos der neuen Abgasnorm sind schmutziger als Lastwagen oder Busse: Laut einer Studie stoßen sie doppelt so viele Stickoxide aus wie Nutzfahrzeuge." Quelle: "Moderne Diesel-Pkw stoßen mehr Schadstoffe aus als Lastwagen" in Zeit.de vom 6.1.2017 [www.zeit.de]

Vor dem Hintergrund dieses Artikels ist es völlig absurd, dass Gabriel von dreckigen Diesel-PKW's und Fahrverboten für diese Stinker nichts wissen will und stattdessen davon ablenkt, indem er den ÖPNV mit Omnibussen madig macht.

Es ist übrigens sehr interessant, sich die PS-Entwicklung von PKW im Vergleich zu Omnibussen mal näher anzuschauen:
"Ende 1952 wurde der TU durch den 6000 T mit neuem Sechszylinder-Unterflur-Dieselmotor des Typs U10 mit 150 PS Leistung abgelöst." aus Wikipedia über Busse von Büssing, [de.wikipedia.org]

Der aktuelle Solaris Urbino 12 Diesel-Omnibus der Üstra hat 256 PS [www.uestra.de]

Das ist seit den 50er Jahren eine Steigerung der PS-Zahl bei den Omnibussen um 71 Prozent!

Der Opel Olympia Rekord, gebaut von 1953 - 1954, damals ein Fahrzeug der oberen Mittelklasse hatte 39-45 PS.
[de.wikipedia.org]
Im Vergleich dazu der VW-Touareg Diesel, gebaut seit 2010, der hat 204 bis 340 PS!
[de.wikipedia.org]

Das ist seit den 50er-Jahren eine Steigerung der PS-Zahl bei den PKW um 523 - 755 Prozent!

Noch Fragen???

Oder schon bereit zu unterzeichnen: [www.openpetition.de]


Ergänzung: Habe gerade diesen Beitrag auf tagesschau.de mit einem Interview mit Werner Eckert vom swr entdeckt, in dem die Manipulationen bei den Diesel-PKW erläutert werden und aus dem deutlich hervorgeht, dass LKW und Busse deutlich sauberer unterwegts sind, weil diese Fahrzeuge wirklich hinsichtlich ihrer Abgase im Fahrbetrieb auf der Straße kontrolliert werden. [www.tagesschau.de]



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.01.2017 23:23 von Jules.
Im heute veröffentlichten Entwurf der Fortschreibung des Luftreinhalteplans sind einige Werte drin.

Kurz überflogen ist der Busverkehr an den Messstandorten zwar spürbar bei der NOx-Konzentration, aber in deutlich geringerer Rolle als der PKW-Verkehr. Ausnahme: Max-Brauer-Allee, hier kommen die Berechnungen der Behörde zum Ergebnis, dass die Busse dort für 36 % (S. 111) der NOx-Emissionen des Straßenverkehrs verantwortlich sind.

Die Hochbahn soll mit dem Ziel "einer signifikanten Emissionsreduzierung" 2017-2019 "vorfristig" 72 weitere Euro-VI-Busse beschaffen. Mitte 2018 soll die Flotte damit mindestens Euro V erfüllen (S. 80). Auf S. 81 gibt es eine Prognose der Flottengröße und -verteilung im Jahr 2025, bei der direkt auffällt, dass für die VHH-Flotte kein Zuwachs und für die Hochbahn-Busflotte ein Rückgang (gegenüber 2020 von 827 auf 808 Busse) angenommen wird. Lokal emissionsfrei sind der Annahme zufolge 2025 etwa 37 % der Hochbahn- und 27 % der VHH-Flotte. (Ist die übliche Nutzungsdauer nicht 10 Jahre? Dann wäre bei gleichmäßiger Ersetzung der Flotte 2025 eigentlich ein Wert zwischen 40-50 % zu erwarten, wenn ab 2020 nur noch emissionsfreie Wagen beschafft werden.)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.05.2017 18:07 von Herbert.
Zitat
Der Hanseat
Falsches Forum ;-)

und die "Werbung" für die Petition ist auch nervig
Zitat
Herbert
Lokal emissionsfrei sind der Annahme zufolge 2025 etwa 37 % der Hochbahn- und 27 % der VHH-Flotte. (Ist die übliche Nutzungsdauer nicht 10 Jahre? Dann wäre bei gleichmäßiger Ersetzung der Flotte 2025 eigentlich ein Wert zwischen 40-50 % zu erwarten, wenn ab 2020 nur noch emissionsfreie Wagen beschafft werden.)

Moin,

da kommt die VHH nicht ganz hin, es fahren noch viele sechshunderter(2006) Busse durch die Gegend. Von den noch älteren mal ganz

abgesehen.

Didier D.
Ich fahre Benzin Euro 6 und werde diese schwachsinnige Petition sicher nicht unterzeichnen.

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