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Bezeichnung als Bahnhof
geschrieben von Biene 
Bezeichnung als Bahnhof
20.12.2014 23:56
Nach bisher früher zum The a gelesenen Beiträgen in verschiedenen Foren war ich der Meinung, ein Bahnhof sei nur gegeben, wenn mindestens 2 Gleise und 2 Weichen vorhanden sind, so dass ein Begegnungsverkehr möglich ist.
Seit gestern steht am Russeer Weg zu Anfang der Brücke über Gleis und Autobahn ein Hinweisschild der DB mit der Bezeichnung "Bahnhof", obgleich hier doch nur ein Bahnsteig an einer eingleisigen Strecke errichtet wurde. Auf einem schon älteren Schild am Bahnhof Suchsdorf, der mehr als 2 Gleise und Weichen aufweist, steht dagegen "Bahnhalt".
Bin ich falsch informiert?
Einen ruhigen vierten Advent wünscht
Biene
Hallo Biene,

solche Schilder haben mit dem, wie wir das Thema hier behandeln, nichts zu tun. Die richten sich nach der Umgangssprache und da wird auch bei einem Sandhaufen an einer eingleisigen Strecke zum "Bahnhof" gegangen.


Grüße
Boris
Moin,

ja, wie Boris auch schon schreibt - das ist wohl eher umgangssprachlich und liegt vielleicht daran, das Stationen heute nicht mehr von Bundesbahnbeamten sondern von irgendwem sonst geplant werden.
Vermutlich wird man mit dem Begriff "Bahnhof" verstärkt hinweisen wollen, das hier eben die BAHN hält (was ja in der heutigen Zeit an vielen Strecken ungewöhnlich ist ;-)

Betrieblich gesehen wäre Bahnhof in der Tat anders definiert:
"Bahnhöfe sind Bahnanlagen mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, ausweichen oder wenden dürfen."

Kann man auch überall nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof#Definitionen_und_Benennungen
oder
http://www.stellwerke.de/grund/seite1_o.html
Zitat
Dude
Moin,

ja, wie Boris auch schon schreibt - das ist wohl eher umgangssprachlich und liegt vielleicht daran, das Stationen heute nicht mehr von Bundesbahnbeamten sondern von irgendwem sonst geplant werden.
Vermutlich wird man mit dem Begriff "Bahnhof" verstärkt hinweisen wollen, das hier eben die BAHN hält (was ja in der heutigen Zeit an vielen Strecken ungewöhnlich ist ;-)

Betrieblich gesehen wäre Bahnhof in der Tat anders definiert:
"Bahnhöfe sind Bahnanlagen mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, ausweichen oder wenden dürfen."

Kann man auch überall nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof#Definitionen_und_Benennungen
oder
http://www.stellwerke.de/grund/seite1_o.html

Danke für die Information.
Aber das würde mit "Bahnhalt" doch genau so ausgedrückt.
Das Schild in Russee wurde von offensichtlich von der die Bahnanlage erstellenden Firma aufgaestellt, denn die Stadt hat keinerlei Arbeiten durchgeführt. Es passt auch in das von anderen Stationen bekannte Farb- und Formschema. Wenn selbst solche Firmen nicht korrekt arbeiten, darf man sich über nichts mehr wundern Bei der LVS sollte man sich doch auch auskennen.
Gruß von Biene
Hallo Biene,

Zitat
Biene
Aber das würde mit "Bahnhalt" doch genau so ausgedrückt.

Das ist für den normalen Nutzer, der nicht unser Wissen besitzt, vollkommen egal. Da das Schild der allgemeinen Orientierung dient, ist es unwichtig, was genau darauf steht, es muss einen nur zum Ziel führen.


Grüße
Boris
In der allgemein üblichen Sprache gibt es halt nur wirklich die Bezeichnung "Bahnhof". Sowas wie "Haltepunkt" ist eher unüblich. Am Anfang des Bahnbaus wurde da vermutlich auch in der Fachsprache noch nicht sofort differenziert und selbst wenn, war es den Nicht-Bahnern wohl auch egal und ist dann wohl so geblieben.
Sonst gäbe es vermutlich wesentlich weniger "Bahnhofstraßen" und mehr "Haltepunktchausseen". :)
Beide oben verlinkten Seiten beinhalten zwar eine richtig gemeinte, aber nicht wortwörtliche bzw. eine nicht vollständige Definition der Bahnanlage "Bahnhof". Korrekt lautet es:

Bahnhöfe sind Bahnanlagen mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, halten, kreuzen, überholen oder wenden dürfen. (Weiter, für die Vollständigkeit: Bahnhöfe können in Bahnhofsteile unterteilt sein. Die Bahnhofsteile können durch Zwischensignale gegeneinander abgegrenzt sein.)


Dann noch einige Details zur Erklärung:
- beginnen: dürfte selbsterklärend, eine Zugfahrt darf hier starten
- enden: ebenso selbsterklärend
- halten: muss mit aufgeführt sein, da Züge ja auch einen Bf ohne Halt passieren können; also nimmt man das mit rein, weil ja sonst einer kommen kann (und solche Leute gibt es tatsächlich, ich wollte es auch erst kaum glauben) und behaupten kann, dass er auf einem Bahnhof nicht halten darf - andererseits gibt es aber auch keine Formulierung, die das verbietet....
- kreuzen: auf eingleisiger Strecke sollen sich Züge begegnen können, die die Strecke in die jeweils andere Richtung befahren
- überholen: selbsterklärend
- wenden: wenn bspw. ein Kopfbahnhof kein Zuganfangs- oder Zugendbahnhof ist, sondern nur eine Zwischenstation, spricht man vom Wenden. (Hierbei wird der interne Fahrplan betrachtet: es kann sich also um einen ICE von Berlin nach Stuttgart über Frankfurt/Main Hbf handeln, aber auch wie folgt sein: wenn also ein Zug in bspw. Dresden Hbf unten auf einem Bockgleis ankommt und noch leer nach Dresden-Reick in die Abstellanlage fahren soll, so wird für die Fahrgäste Dresden Hbf als Endbahnhof bekanntgegeben, intern ist es jedoch nur ein Wende-Bahnhof, weil die Zugfahrt selbst noch bis Dresden-Reick unter derselben Zugnummer weitergeht.)

Bahnhofsgrenzen sind auch nicht immer da, wo man sie vermutet...das Einfahrsignal Berlin-Ostbahnhof steht von Osten kommend in Höhe des S-Bhf. Rummelsburg...der Regional-Bahnsteig am Ostkreuz wird also ein Haltepunkt im Bahnhof Berlin-Ostbahnhof.
Ebenso in Dresden. Es gibt keinen Bahnhof Dresden Hbf und keinen Bahnhof Dresden-Neustadt - sondern es gibt einen Bahnhof Dresden mit den Bahnhofsteilen Dresden-Neustadt, Dresden-Mitte, Dresden Hbf und dem Haltepunkt Dresden-Freiberger Straße. Das Einfahrsignal steht vor dem Bahnhof (bzw. Bahnhofsteil :D ) Neustadt und das Ausfahrsignal hinter dem Dresdner Hbf.

Soweit erstmal dazu. Zwei Weichen und zwei Gleise sind nicht erforderlich - wobei durch eine Weiche ja zwangsläufig zwei Gleise entstehen. Was ich in der Tat nicht brauche, ist eine zweite Weiche - das abzweigende Gleis kann auch ein Stumpfgleis sein, damit kriegt man auch alle sechs o.g. Kriterien erfüllt. (Ich behaupte nicht, dass es einfacher oder sinnvoller ist (kreuzen bspw.: da muss ein Zug erst über die Weiche, dann rückwärts ins Stumpfgleis, dann kann der Gegenzug durchfahren und der erste Zug kann das Stumpfgleis wieder verlassen und die Zugfahrt fortsetzen), aber es ist eben MÖGLICH und darum geht es in der Definition.


Für den normalen Fahrgast ist es aber letztlich scheißegal, ob er an einem Bahnhof, einer Haltestelle oder einem Haltepunkt ein- oder aussteigt. Er sagt zu allem "Bahnhof" (und "Haltestelle" dann bei Bussen und Straßenbahnen) und will so auch die Hinweisschilder zu Orten sehen, an denen er in einen Zug einsteigen kann. Dementsprechend werden auch Haltepunkte und Haltestellen mit dem Hinweisschild "Bahnhof" ausgeschildert.


Soooo...alle Klarheiten beseitigt? :D :D
Der "normale" Nutzer öffentlichen Schienenverkehr macht sich diese Gedanken nicht. Kein Mensch im realen Leben (außer er ist Eisenbahner) redet vom "Haltepunkt".

Durch ein Hinweisschild "Haltepunkt" würde er wohl eher verwirrt sein (eine Bushaltestelle?, ein Kurzparkplatz zum Ein-und Ausladen?). Daher eben das Hinweisschild "Bahnhof" für ein Schienenverkehrsmittel. Seien wir froh, dass dieser Mensch dann den "Bahnhof" erreicht und mit dem Zug fährt.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Der Dammtorbahnhof in Hamburg ist auch nur ein Haltepunkt. Man hatte beim Bau eine (für den Betrieb nicht nötige) Weiche eingebaut, damit diese Station eben Bahnhof hieß und dann die Weiche irgendwann ausgebaut, aber weil das Dingen nun mal Dammtorbahnhof hieß, blieb es ein Bahnhof.

Übrigens: "Ich verstehe nur Bahnhof" heißt auf Englisch "It's all Greek to me", also wenn jemand dann "I only understand Railway Station" sagt, then it's all Greek to the guy you are talking to.

Frohes Fest btw.

---
Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
Zitat
root
Der Dammtorbahnhof in Hamburg ist auch nur ein Haltepunkt. Man hatte beim Bau eine (für den Betrieb nicht nötige) Weiche eingebaut, damit diese Station eben Bahnhof hieß und dann die Weiche irgendwann ausgebaut, aber weil das Dingen nun mal Dammtorbahnhof hieß, blieb es ein Bahnhof.

Da mache ich mal ein "?". Bis 1903 war der Dammtorbahnhof in der Tat ein Bahnhof mir ein paar Weichen. Aber danach? Wo soll denn "eine" Weiche gewesen sein?

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Hallo histor,
da sehe ich keinen Widerspruch zwischen deinen und meinen Ausführungen. Mathematisch "eine" ist zu verstehen als "mindestens eine", ansonsten hätte es ja richtig heißen müssen "genau eine Weiche". Inwieweit diese Weiche allerdings für den Betrieb nötig war, weiß ich nicht. Und so alt, dass ich aus eigener Erfahrung sagen kann, wo sie lag, bin ich auch nicht.

Allen ein gesegnetes Weihnachtsfest jedenfalls!


---
Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
Zitat
root
Der Dammtorbahnhof in Hamburg ist auch nur ein Haltepunkt. (...) und dann (wurde) die Weiche irgendwann ausgebaut, aber weil das Dingen nun mal Dammtorbahnhof hieß, blieb es ein Bahnhof.

Der erste Teil ist richtig, der zweite wiederspricht diesem ersten Teil ja direkt... Im derzeitigen Zustand ist Hamburg-Dammtor ein Haltepunkt. Natürlich bezieht sich das auf die bahn-genauen Definitionen; was Fahrgäste dazu sagen, hatten wir ja schon geklärt.
Zitat
182 004
Zitat
root
Der Dammtorbahnhof in Hamburg ist auch nur ein Haltepunkt. (...) und dann (wurde) die Weiche irgendwann ausgebaut, aber weil das Dingen nun mal Dammtorbahnhof hieß, blieb es ein Bahnhof.

Der erste Teil ist richtig, der zweite wiederspricht diesem ersten Teil ja direkt... Im derzeitigen Zustand ist Hamburg-Dammtor ein Haltepunkt. Natürlich bezieht sich das auf die bahn-genauen Definitionen; was Fahrgäste dazu sagen, hatten wir ja schon g
eklärt.


Offenbar nicht nur Fahrgäste:
Aus DB-Konzern, Flottenhefte 2013:
Im Geschäftsfeld DB Netze Personenbahnhöfe betreibt die DB Sta-
tion &
Service AG 5.373 Bahnhöfe in Deutschland und vermarktet
rund 1 Million Quadratmeter an Flächen. Viele Bahnhöfe bieten ein
breites Angebot an Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen.
In Instandhaltung und Modernisierung fließen jährlich mehr als
800 Millionen Euro. In der Mobilitätsservicezentrale bündeln wir
unsere Hilfe und unsere Leistungen für mobilitätseingeschränkte
Reisende.
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Der Dammtorbahnhof in Hamburg ist auch nur ein Haltepunkt. (...) und dann (wurde) die Weiche irgendwann ausgebaut, aber weil das Dingen nun mal Dammtorbahnhof hieß, blieb es ein Bahnhof.

Der erste Teil ist richtig, der zweite wiederspricht diesem ersten Teil ja direkt... Im derzeitigen Zustand ist Hamburg-Dammtor ein Haltepunkt. Natürlich bezieht sich das auf die bahn-genauen Definitionen; was Fahrgäste dazu sagen, hatten wir ja schon geklärt.

OKOK, der Name blieb Bahnhof Dammtor. Jetzt besser? Ansonsten können wir gerne mal über die Theorie von Ferdinand de Saussure über signifié (Haltepunkt Dammtor) und signifiant (Bahnhof Dammtor) filosof... philosof... reden.

Guten Rutsch!

PS. Klogschieter-Modus: wiedersprechen hat ein e zu viel!

---
Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
Zitat
root

PS. Klogschieter-Modus: wiedersprechen hat ein e zu viel!


Oh ja, das stimmt und ist mir richtig peinlich. Dennoch danke ich für den Hinweis.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.2014 18:15 von Biene.
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