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Bahnhof Bad Schwartau und seine Vergangenheit
geschrieben von fox1986 
Schon oft bin ich an dem Bahnhof Bad Schwartau vorbeigefahren, und schon oft habe ich mich gefragt was es mit der riesigen kahlen Stelle im Mauerwerk (direkt über der Eingangstür aufsich hat). Die Konturen von dem, was dort einmal am Mauerwerk gehangen haben musste sind noch eindeutig zu erkennen. Als ich dann heute noch durch Zufall erfahren habe, dass das Bahnhofsgebäude zw. 1939 und 1941 errichtet worden ist, bin ich mir mittlerweile relativ sicher, das es nicht der Bundesadler war der da den Eingang geschmückt hat. Stellt sich nur die Frage: Weis jemand, warum die Bahn solch eindeutige Symbolik nicht wenigsten durch Farbe oder ein Schild hat überdecken können?
Man könnte ja fast meinen der Krieg ist erst seit ein paar Jahren zuende gegangen.
Wie in jenen Jahren üblich, hat ein plastischer Reichsadler mit dem Hakenkreuz die Eingangsfassade geschmückt. Links neben dem Eingang findet sich noch eine Tafel zur Erinnerung an die Übernahme der Anteile der Eutin-Lübecker-Eisenbahn durch die Deutsche Reichsbahn 1941.
Hmm, vielleicht sollte einer mal bei der DB anrufen und bescheid sagen, dass wir den Krieg verloren haben. (Vielleicht hat sich da noch nicht rumgesprochen) :-) Auf der Strecke sind ne menge ausländischer Touristen unterwegs. Ist nicht so schön, wenn die mit solchen "Relikten" begrüßt werden:





1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.05.2010 20:34 von fox1986.
Wie, du meinst das zwischen DB-Zeichen und Uhr?

Wo ist denn da das Problem? Nur weil die Umrisse sichbar sind ist das doch noch lange verhetzende Symbolik. Schließlich haben es die Verantwortlichen aus dem Mauerwerk gehauen.
Meiner Meinung nach die ganze Aufregung nicht wert. Schau das nächste Mal einfach nicht hin! ;-)

P.S.: Guck mal dich mal in Kiel um, an einigen öffentlichen Gebäuden sind solche Überreste vorhanden, sogar noch mit Reichsadler.
Auch in Flensburg finden wir noch reichilch bildhauerisches Erbe der Nazizeit.

In einem Bundesminsiterium in Berlin ist ein aus Hakenkreuzen bestehender Fries in einem Türrahmen wieder freigelegt worden, mit erläuternder Tafel.

Es ist halt unsere Geschichte, Touristen hin und her.
In Hamburg auf dem Weg zum Baumwall am Wasserturm oder was das Runde Gebäunde auch findet man auch andeutuneg.

Aber man sollte die Kirche doch mal im Dorf lassen und nicht immer nur meckern und anschwärzen.

Mfg

Sascha Behn
Es geht hier nicht ums Anschwärzen. Es ist nur einfach immer wieder erheiternd mit welcher Doppelmoral wir uns in Deutschland mit diesem Thema auseinandersetzen. Ein Kaffeeröster kommt mit dem eigentlich aus der Antike stammenden Werbeslogan "Jedem das Seine" in Veruf und pfeift seine Kampagne zurück. Bei der Bahn hingegen hängt das Firmelogo in trauter Eintracht neben den Überresten von Hakenkreuz und Reichsadler und keiner stört sich daran.
Schon irgendwie seltsam, nicht wahr?
Hallo Sascha,

> In Hamburg auf dem Weg zum Baumwall am Wasserturm
> oder was das Runde Gebäunde auch findet man auch
> andeutuneg.

Das ist ein Rundbunker.

Das ehemalige "Markenzeichen" von Möbel Kabs - dürfte der Rundbunker vor dem Barmbeker Bahnhof sein - hat auch nur die Rune entfernt bekommen, der Reichsadler tront noch über dem Eingang.



Grüße
Boris
fox1986 schrieb:
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> Ein Kaffeeröster kommt
> mit dem eigentlich aus der Antike stammenden
> Werbeslogan "Jedem das Seine" in Veruf und pfeift
> seine Kampagne zurück.

> Bei der Bahn hingegen hängt
> das Firmelogo in trauter Eintracht neben den
> Überresten von Hakenkreuz und Reichsadler und
> keiner stört sich daran.
> Schon irgendwie seltsam, nicht wahr?

Nein, nicht seltsam. Die historischen Spuren belässt man bewusst (ob nun auch hier in Bad Schwartau weiß ich nicht), um an die Geschichte zu erinnern, sie sind ja immerhin auch authetische Merkmale der Gebäude und von der Entstehungsgeschichte geprägt.

Dagegen gibt es einige Zitate und Symbole, die im Dritten Reich in einem anderen als dem ursprünglichen Kontext verwendet wurden und deren heutiger Einsatz eben auch unter Berücksichtigung dieser Verwendung erfolgen sollte. Auch wenn mir der Spruch "Jedem das seine." nicht als derartig vorbelastet in Erinnerung ist und er auch zunächst unproblematisch stimmt, finde ich den Einwand, dass es immer noch Menschen gibt, die entweder selbst in einem Konzentrationslager waren oder dort Verwandte oder Freunde verloren haben, ausreichend, um zu sagen, dass man den Einsatz eines solchen Spruches in der Werbung unterlassen sollte.

Es käme ja auch schließlich keiner auf die Idee mit dem Slogan "Arbeit macht frei." zu werben oder sein Logistikzentrum als Konzentrationslager zu bezeichnen, auch wenn die Wortwahl an sich ohne den historischen Kontext passen würde.
Den Zahn der Zeit sieht man auch in Kamieniec Zabkowicki, wo nach dem Krieg (wie überall östlich von Oder und Neiße, außer in Gogolin) die deutschen Bahnhofsnamen überpinselt wurden: Dort blättert die Farbe langsam wieder ab und man kan recht deutlich Kamenz lesen (Stand frühes 21. Jahrhundert, ca. 2006).

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Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
Mon Dieu ! Das ist alles nun mehr als 65 Jahre her. Man sollte nun nicht mehr nach den kleinten Überreste-Fitzelchen suchen. Oder - wenn sie denn noch da sind, dann eben mit einem kleinen Denkmalsschutz-Schild erklären.

"Gebt uns vier Jahre Zeit" (um die Arbeitslosen auf 3,5 Millionen zu senken) bat Gerhard Schröder vor seiner ersten Kanzlerschaft im Wahlkampf. Erst einmal bin ich zusammengezuckt, aber dann war mir klar, dass die Nachkriegszeit vorbei ist, wenn ein so bekannter SPD-Politiker ganz unbefangen so eine verbrannte Formel verwendet. Also lassen wir doch mal die Kirche im Dorf. Wir haben wirklich genugt reale Probleme.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Immerhin nutzt die DB das Enmpfangsgebäude in Bad Schwartau noch, Ich habe von 1988-95 dort gewohnt, seinerzeit war der Warteraum verschlossen und es gab noch das Bahnsteig-Dach am Hausbahnsteig sowie die vollständige Gleisanlage am Güterschuppen.
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