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Vollklimatisierte Linien-Omnibusse Kostentreiber oder Kundenbringer?
geschrieben von Jules 
Die Sitze sind wirklich hässlich und wohl auch unbequem. Ich hoffe wir bekommen sowas nie!
Zitat
bladewing
Für mich wiederholt der Beweis, dass man Fahrgäste nicht nur mit vielen Verbindungen ködern kann und dann möglichst kompakt in die Fahrzeuge packen soll, sondern, dass man die Leute mit Komfort und Qualität in die öffentliche Verkehrsmittel zieht.

Ein gutes ÖPNV-System braucht aus meiner Sicht beides, um erfolgreich immer mehr Fahrgäste aus dem Auto rüber anlocken zu können. Denn wer mit seinem Auto Kurzstrecken fährt, der tut dies doch großteils wegen der Flexibilität (kein Umsteigen, direktes Erreichen des Ziels) und wegen des Komforts (bequeme Sitze, gutes Klima). Also ist es nur korrekt, den Fahrgästen immer mehr in die Richtung zu bieten, um sie zum Umsteigen zu bewegen.

Aus diesem Grund bin ich z.B. in Erlangen/Nürnberg/ERH explizit gegen die StUB, weil ich hier ein besseres Bussystem wegen seiner Linienvielfalt und seiner damit deutlich höheren Zahl an umsteigefreien und direkten Fahrtmöglichkeiten für mehr direkt erreichbare Fahrgäste sowie der betrieblichen Flexibilität erheblich vorteilhafter finde.

Und wenn man darüber redet, ob klimatisierte Busse Sinn machen, dann muss ich ganz entschieden im Umkehrschluss die Frage stellen, warum im Gegenzug alle Straßenbahnen schon lange durchwegs Klimaanlagen haben? Es ist für den Komfort der Fahrgäste eben wichtig, im Fahrzeug ein gutes Klima zu haben und in der Stadt hält eine Straßenbahn grob genau so oft wie ein Bus bzw. die Zeitdauern zwischen den Halten sind verglichbar. Deshalb stellt sich aus meiner Sicht die Frage überhaupt nicht, ob es Sinn macht oder nicht, denn es macht in jedem Fall Sinn, eben weil es hilft, mehr Fahrgäste anzulocken, was ja eines der Ziele eines guten ÖPNV ist.

Das größte Problem - egal ob Busse oder Straßenbahnen - sind aber immer noch die zu unbequemen Sitze mit sehr geringen Sitzabständen. Hier müsste man aus meiner Sicht am ehesten ran, weil dies für viele ein Ärgernis ist. Doch freilich gilt es hier ein gutes Mittelmaß aus bequemeren Sitzen, nicht zu geringer Sitzplatzkapazität und Wirtschaftlichkeit im Bus oder in der Straßenbahn zu finden, was in der Tat eine knifflige Sache sein wird.
Zitat
Bahni
Aus diesem Grund bin ich z.B. in Erlangen/Nürnberg/ERH explizit gegen die StUB, weil ich hier ein besseres Bussystem wegen seiner Linienvielfalt und seiner damit deutlich höheren Zahl an umsteigefreien und direkten Fahrtmöglichkeiten für mehr direkt erreichbare Fahrgäste sowie der betrieblichen Flexibilität erheblich vorteilhafter finde.

Also ich hab 5 Minuten vor meiner Haustür eine Haltestelle (Erlangen-Süd), die durch die STUB eine umsteigefreie Verbindung bis Plärrer bekäme. Bzw. nur noch einmal umsteigen am Friedrich-Ebert-Platz nach Nürnberg Hbf. Gerade weil der Anschluss in Thon systematisch flöten geht (man sieht aus der 30 die 4 wegfahren oder umgekehrt), während der Anschluss zur U-Bahn (fast) immer klappt, wäre das genial. Die StuB bringt auch eine schnelle und kapazitiv leistungsfähigere und umsteigefreie Verbindung Tech-Fak<>Herzogenaurach. Die anderen Linien fahren ja trotzdem. Es wird afaik primär die Linie 30(E/S) und die Linie nach Herzogenaurach ersetzt. Die Busse werden dann auf die neue STUB ausgerichtet. Trotzdem fahren viele Busse, gerade im Erlanger Stadtverkehr, mit ähnlicher oder gleicher Linienführung wie bisher, nur mit besserer Vertaktung und einem pünktlicheren Anschlussverkehrsmittel (die Pünktlichkeit der 30 ist ja bekanntlich eine einzige Katastrophe) und es werden neue Tagentialverbindungen geschaffen. Auch bekommt man so einige Busse aus der Stadt (der 287 stand letztens 3 Minuten in der Schlange am Hauptbahnhof, bis er einen Platz am Bussteig bekam!) und kann gleichzeitig die Anbindung des neuen Haltes Paul-Gossen-Straße ausbauen.

Meine Erfahrung zeigt auch, dass für eine Straßenbahn auch gerne ein Umstieg akzeptiert wird. Gerade in der Hauptverkehrszeit nutzen die Würzburger Studenten häufig die Kombination aus Linie 10 und Straßenbahn statt den direkt verkehrenden Busses der Linien 14/114/214, die eigentlich weniger lange brauchen. Der Grund ist, dass die Straßenbahn in der Hauptverkehrszeit im Schnitt mit <+5 verspätet ist, was bei einer Bahn alle 4 Minuten nicht auffällt, die Busse aber gerne mal 20 Minuten länger als im Fahrplan brauchen, weil sie im Stau stehen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.06.2015 13:18 von bladewing.
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Bahni
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bladewing
Für mich wiederholt der Beweis, dass man Fahrgäste nicht nur mit vielen Verbindungen ködern kann und dann möglichst kompakt in die Fahrzeuge packen soll, sondern, dass man die Leute mit Komfort und Qualität in die öffentliche Verkehrsmittel zieht.
Und wenn man darüber redet, ob klimatisierte Busse Sinn machen, dann muss ich ganz entschieden im Umkehrschluss die Frage stellen, warum im Gegenzug alle Straßenbahnen schon lange durchwegs Klimaanlagen haben? Es ist für den Komfort der Fahrgäste eben wichtig, im Fahrzeug ein gutes Klima zu haben und in der Stadt hält eine Straßenbahn grob genau so oft wie ein Bus bzw. die Zeitdauern zwischen den Halten sind verglichbar. Deshalb stellt sich aus meiner Sicht die Frage überhaupt nicht, ob es Sinn macht oder nicht, denn es macht in jedem Fall Sinn, eben weil es hilft, mehr Fahrgäste anzulocken, was ja eines der Ziele eines guten ÖPNV ist.

Schön wär's ja! In Hannover gibt es drei verschiedene Straßenbahn-Wagentypen. Der TW 6000 ist jetzt seit 40 Jahren in Betrieb. Die ältesten Fahrzeuge der Baureihe fahren inzwischen in Budapest. Die ältesten TW 6000 in Hannover sind von 1980. Siehe hier: [www.tram-info.de]
Die TW 2000 bzw. TW 2500 Fahrzeuge, die sogenannten Silberpfeile, von denen die ältesten seit 1997 in Betrieb sind, haben jedoch genauso wenig eine Klimaanlage wie die alten TW 6000.
Der nagelneue TW 3000, seit diesem Jahr sind die ersten Fahrzeuge im Linienbetrieb, hat endlich -"so etwas in der Art wie"- eine Klimaanlage:

"Klimaanlage verhindert Aufheizen
Das neue Stadtbahnfahrzeug erhält eine Klimaanlage für den Fahrgastraum. Diese soll aber klein dimensioniert werden. Das Ziel ist nicht, das Wageninnere kälter zu machen, als es draußen ist, sondern zu vermeiden, dass sich der Innenraum aufheizt. Außerdem soll die Luft entfeuchtet werden, was Fahrgäste gerade auch im Herbst und Winter als sehr angenehm erleben." Quelle: Üstra-Internet-Seite: [www.uestra.de][tt_news]=1170&cHash=55c4aed402f3689c5fe63834ec6bef55

Das neue Stadtbahnfahrzeug erhält also so eine Art "Klimaanlage" für den Fahrgastraum. Diese soll aber klein dimensioniert werden. Das Ziel ist nicht, das Wageninnere kühler zu machen, als es draußen ist, sondern zu vermeiden, dass sich der Innenraum aufheizt. Wenn also draußen "Bruthitze" herscht, dann wird auch im Fahrgastraum "Bruthitze" herrschen. Ob die klein dimensionierte Anlage es wenigstens schafft die Luft zu entfeuchten, bezweifle ich bereits jetzt nach meinen ersten Probefahrten im Frühjahr. Bei voll besetztem Wagen waren die Scheiben beschlagen, obwohl draußen die Temperatur bereits über dem Gefrierpunkt lag.

Vielleicht ist es ja wirklich so, dass ein sehr stark klimatisierter Fahrgastraum nicht nur klimaanlagentechnisch schwer zu machen ist und außerdem hohe Herstellungs-, Wartungs-, und Betriebskosten verursacht. Vielleicht ist ein vollklimatisierter Fahrgastraum auch unangenehm, zum Beispiel wenn es im Fahrgastraum kühlschrankkalt ist, während draußen eine Brut-Hitze herrscht.

Ich befürchte jedoch, dass hier am falschen Ende gespart wird. Den Fahrgästen wird der Komfort einer richtigen Vollklima-Anlage ganz einfach verweigert, weil man glaubt damit Geld sparen zu können. Und dabei beachtet man nicht, dass sich zusätzliche ÖPNV-Fahrgäste, generiert mit einem deutlichen Plus an Komfort, letztlich rechnen würden. Im Gegenteil: Es geht die Furcht bei Politikern um, dass die Subventionen noch weiter ansteigen, weil ja mehr Fahrgäste transportiert werden müssen. Und die Gegenrechnung - was kostet die Kommunen der MIV, der motorisierte Individualverkehr, bzw. wieviel kann an der MIV-Infrastruktur eingespart werden, wenn mehr Menschen den ÖPNV benutzen - wird nicht angestellt.

Aber der Gedanke, dass es sich beim ÖPNV lediglich um ein hoch subventioniertes Mobilitätssystem handeln würde, scheint in der Politik so verbreitet zu sein, dass auch beim Thema Klimaanlagen die Scheuklappen zugehen.

Und die Üstra scheint nur sehr zögerlich sich an die Klimaanlage heranzutasten mit ihrer "Temperaturabsenkanlage" oder müsste man besser sagen "Aufheizverhinderungsanlage". In ihren Stadtbussen lehnt die Üstra grundsätzlich Klimananlagen für die Fahrgäste ab. Lediglich die Fahrer profitieren von Klimaanlagen für die Fahrerkabinen, die jedoch der Arbeitsstättenverordnung geschuldet sind.

Wie sind denn Ihre Erfahrungen in Franken mit den klimatisierten Straßenbahnen, Bahni? Und können Sie vielleicht einen Link-Hinweis zu einer zuverlässigen Quelle geben, in der über die Klimaanlagen in den Straßenbahnen in Franken berichtet wird?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.06.2015 17:00 von Jules.
Zitat
bladewing
Also ich hab 5 Minuten vor meiner Haustür eine Haltestelle (Erlangen-Süd), die durch die STUB eine umsteigefreie Verbindung bis Plärrer bekäme. Bzw. nur noch einmal umsteigen am Friedrich-Ebert-Platz nach Nürnberg Hbf.
Gut, da hast du eben wegen deiner Wohnlage Glück gehabt. Ich komme nordwestlich von Erlangen und hätte überhaupt garnix davon. Zwar ginge es mir nicht so schlimm wie denen drüber aus dem östlichen Umland, denen man in Uttenreuth ihre schöne 209er gekappt hätte und die dann ganz neu zwangsumsteigen hätten müssen, denn bei uns wären die Busse mehr oder weniger einfach so weitergefahren - ohne Verbesserung oder Verschlechterung.

Mit dem BRT wären wir dagegen hervorragend angebunden, wären schneller in Erlangen, Takt und Kapazität wären deutlich höhere und wir hätten je nach Linienführung auch teils in andere Äste weiterfahren könne, wo wir heute erst umsteigen müssen (auch direkt zum Flughafen). Und für Erlangen nach Nürnberg gibt's ja schon die S-Bahn und bald den neuen Haltepunkt Paul-Gossen-Straße, also warum das nochmal doppeln? Naja, zum Glück ging der Bürgerentscheid gegen die StUB aus...

Aber gut, dass ist ja hier nicht das Thema.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.06.2015 17:28 von Bahni.
Selten so einen Schmarrn gelesen. BRT ist der größte Mist. Und wer diesen auch noch gutheißt, der hat keine Ahnung von ÖPNV.
Da gebe ich 401/402 völlig Recht!

Jeder der gegen die StuB ist und war, [der weitere Satz-Abschnitt wurde von mir selbst zensiert]! So viel Dummheit ist einfach nicht normal finde ich.
Sicher hätte sie erstmal nach Uttenreuth "nur" einen Stummelast gehabt aber einer Verlängerung wäre sicher bald nicht mehr viel im Weg gestanden jetzt ist fraglich ob Erlangen überhaupt eine Straßenbahn bekommt (siehe anderer Fred) - >:-(

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
Leute, ganz ruhig.

Nur weil jemand anderer Meinung ist, muss man dies doch bitte nicht gleich als "Mist", "Schmarrn" und "Dummheit" hinstellen und vorwerfen, dass man keine Ahnung hätte. Jeder hat bestimmte Gründe für und gegen etwas zu sein und diese sind teils persönlich und teils global gedacht. Die Welt ist eben nicht schwarzweiß und man muss doch bitte seine Meinung sagen dürfen, ohne gleich so heftig angegangen zu werden. Das fand ich jetzt schon echt krass.
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