Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Zeitung: Vorschläge zu neuen VAG/ÖPNV Tarif
geschrieben von kukuk 
Anscheinend überlegt man sich mal neue Ideen, wie man den Nahverkehr in Nürnberg finanzieren kann, ohne massive Preiserhöhungen bei den Tickets:

www.nordbayern.de

Dafür soll es die Autofahrer treffen, womit die CSU wohl strikt dagegen sein wird.

Wenn man aber mehr Kunden für den Nahverkehr gewinnen will: Es gibt ja die Aussage der VAG, dass die U1 teilweise an ihrer Auslastungsgrenze angekommen ist. Andererseits hat man sich auf der U1 gegen eine automatische U-Bahn entschieden, weil sie kein Potential für ein Fahrgastwachstum bringt.
Wenn man jetzt anders die Leute auf die öffentlichen Verkehrsmittel bringt, wird ja auch die U1 noch mehr belastet. Ob die Entscheidung mit der U1 so richtig war und nicht irgendwann nach hinten losgeht?
Die Nachfrage für die Abokarte ab 9 Uhr soll immerhin um 172% gesteigert werden.

Meine Frage:
"Offen ist auch, ob es einen reinen Stadttarif für Nürnberg ohne Fürth geben wird. Die VAG könnte dann 1,5 Millionen Euro sparen."
Wieso spart die VAG 1,5 Millionen bei einen reinen Stadttarif ohne Fürth?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.03.2015 08:39 von kukuk.
Zitat
kukuk

Meine Frage:
"Offen ist auch, ob es einen reinen Stadttarif für Nürnberg ohne Fürth geben wird. Die VAG könnte dann 1,5 Millionen Euro sparen."
Wieso spart die VAG 1,5 Millionen bei einen reinen Stadttarif ohne Fürth?

Vermutlich muss man der infra einen Teil der Fahrkarteneinnahmen abgeben?
Könnte ich mir zumindest vorstellen, bzw. würde man ja auch wieder Mehreinnahmen für den VGN generieren wenn Fürth aus dem Tagesticket für Nürnberg wegfallen würde und man für eine Tagesfahrt von Nürnberg nach Fürth (bzw. für's rundherumfahren) somit wieder mehr bezahlen müsste als Fahrgast.

Man müsste die U1 halt wieder von Langwasser bis Eberhardshof wie früher als U11 fahren lassen ggf. kann man die U11 statt wie jetzt nur an Schultagen dann auch wieder täglich Mo-Fr oder sogar Mo-Sa fahren lassen, dies würde wieder dazu führen das Züge ggf. leerer werden würden bzw. das man eben wieder einen dichteren Takt schafft, die Züge der U11 sind im Vergleich zu früher deutlich leerer, da lässt man seitens der VAG einiges an Potenzial liegen!

Und das durch eine Automatisierung der U-Bahnlinien nicht gleich alles besser wird sieht man ja leider an der U2/U3 die täglich mit Problemen die durch Einssatz von Kurzzügen ausgelöst werden, zu kämpfen hat, es gibt täglich etliche Türstörungen da sich die Leute in die bereits Sardinengefüllte U-Bahn quetschen...

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
Zitat
Christian0911
Und das durch eine Automatisierung der U-Bahnlinien nicht gleich alles besser wird sieht man ja leider an der U2/U3 die täglich mit Problemen die durch Einssatz von Kurzzügen ausgelöst werden, zu kämpfen hat, es gibt täglich etliche Türstörungen da sich die Leute in die bereits Sardinengefüllte U-Bahn quetschen...

Es geht bei der Automatisierung nicht darum, das alles besser wird, sondern um die Möglichkeit der Kapazitätssteigerung. Ob die genutzt wird oder nicht ist eine andere Frage.

Und zu den Türstörungen: ich denke nicht das es an überfüllte U-Bahnzüge liegt, die Probleme gibt es ja auch mit den DT3F auf der U1, und da fahren sie in DT. Und die "grosse" Bahn hat mit den neuen Zügen ja genau die gleichen Probleme. Siehe S-Bahn Stuttgart. Da habe ich eher das Gefühl, das es am "muss billig sein" liegt, und man die Abnutzung bei der enormen Beanspruchung unterschätzt hat.
Dafür spricht auch mein Erlebnis heute morgen: DT3 kommt am Plärrer an. Alles stürmt in die erste Tür. Bei der Abfahrt sah der Zug dann so aus:
1. Viertel: Sardinenbüchsenfeeling, da passte keiner mehr rein.
Mitte: leer, die Fahrgäste dort konnte ich an einer Hand abzählen
letztes Viertel: Plätze waren alle belegt, aber keiner stand.

Wenn die Leute zu dumm sind, sich über die ganze Länge des Zuges beim Einsteigen zu verteilen, hilft Dir auch keine 3fach Traktion.
Die Zahlen, die da angegeben sind, sind doch allesamt für die Katz.

Das sind nur billige Zahlenschiebereien, die wahrscheinlich die Inflation nichtmal ausgleichen.
Da wird nichts wirklich merklich billiger, einzig die Schülerfahrkarte für Selbstzahler klingt attraktiv.

Diejenigen, die nach wie vor leider müssen sind
a) die Rentner, denen 20c Verbilligung für die Kurzstrecke nicht helfen. Die Fahrt zum Nahversorgungszentrum (meist nur 2-3 Haltestellen) ist immer noch viel zu teuer, viele können aber auch die kurzen Wege nicht laufen.
b) Familien, denn hier kostet alles gleich mal 4 und ist damit um Längen teurer als Benzin für ein vollbesetztes Auto. Ja, man muss auch den Anschaffungspreis und Abnutzung usw. in die Kosten einberechnen, aber wer ein Auto hat, weil er es für diesen oder jenen Weg braucht (kauft mal für 4 Leute ein und fahrt mit dem Bus - hahaha!), der hat diese Kosten sowieso und es zählen nur die Mehrkosten, und das sind dann entweder Fahrtkosten oder Benzin, letzteres ist dann billiger.
c) diejenigen, die sparen wollen und beispielsweise im Sommer viele Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Die profitieren nicht von einem Jahresabo, weil sie nur vielleicht 5 oder 6 Monate nicht mit dem Fahrrad fahren.

Was an dem Vorschlag "attraktiv" ist, kann ich nicht im geringsten nachvollziehen. Unter "attraktiv" verstehe ich vor allem "billiger" (und zwar nicht nur ein paar Cent!) und "einfacher", beides ist in dem Vorschlag nicht gegeben.

Die Einnahmeverluste durch Farpreissenkungen durch höhere Parkgebühren auszugleichen, halte ich aber für eine sehr gute Idee. Aber da geht durchaus noch mehr als nur 3 EUR.
Vielleicht müsste man mal die Grundideen und der Anlass beleuchtet werden, die diesem Gutachten zugrunde liegen:

1: Es gibt ja das "Wiener Modell", das dort sehr erfolgreich eingeführt wurde. Es beruht auf der Idee, dass man den Verkehrsbetrieben verlässliche Einnahmen und zusätzliche Fahrgäste verschafft, indem man ein sehr attraktives Aboangebot für die ganze Stadt macht, durchaus auch auf Kosten höherer Parkgebühren, aber sogar durch teurere Einzelfahrscheine.
2: Dieses Modell lässt sich - wenn überhaupt - nur für eine einzelne Stadt einführen, da sonst wieder eine Abstimmung über den VGN nötig wird. Da muss alles einstimmig beschlossen werden und deshalb geht da gar nichts mehr bei der Umsetzung vernünftiger Vorschläge.
3: Nürnberg hat den Zuschuss für die VAG gedeckelt, den Rest muss sie selbst erwirtschaften.
4: Gleichzeitig wurde für 2015 aber auch die dadurch auch eigentlich nötige außerordentliche Fahrpreiserhöhung abgelehnt. Wie soll die VAG dann noch das Geld erwirtschaften, ohne das Angebot einzuschränken? Ungedeckte Defizite dürfen sie auch nicht einfahren.

Was da vorgelegt wurde, ist also ein Vorschlag, wie man durch eine angepasste Übernahme des Wiener Modells ohne Einschränkungen des Angebots doch noch genug Geld in die Kasse bekommen könnte. Das sollte man also mal in Ruhe ansehen und die Vor- und Nachteile diskutieren.

5: Ein Grund für die teuren Fahrpreise in Nürnberg ist auch der große Geltungsbereich, der immer automatisch Fürth und Stein umfasst (hat historische Gründe). Weshalb muss ich nach Zirndorf und Erlangen extra zahlen, aber nicht für Fahrten nach Stein und Fürth? Das nutzt der Nürnberger Bevölkerung wohl deutlich weniger als den Fürthern und Steinern. Weshalb nicht konsequent die Tarifgebiete trennen, wenn damit günstigere Fahrpreise für Nürnberg möglich werden.

Jetzt bitte hier als Antwort keine dummen lokalpatriotischen Parolen! Ich fahre gerne immer wieder auch nach Fürth in die Gustavstraße! Aber wenn sich Fürth für seine eigenen Bürger einen eigenen günstigeren Tarif gönnt: Weshalb sollte das den Nürnbergern nicht genauso erlaubt sein? Über diese Frage also bitte ganz ruhig und sachlich diskutieren!
Also nach Stein kannst Du fahren, weil die Stadt Stein die Verbilligung des Nürnberg-Tarifs gegenüber einer 2-Zonen-Karte zuschießt. D.h. die Stadt Nürnberg hat überhaupt nichts davon, wenn Stein aus dem Nürnberger Tarif herausfallen würde, nur die Stadt Stein würde sich das Geld sparen.
In Fürth scheint das anders gelöst zu sein. Aber in Bezug auf Fürth ist auch die Historie anders, da es ja früher die "Nürnberg-Fürther-Straßenbahn" war, die dort fuhr und den Tarif machte. Da ist dieser Gemeinschaftstarif wohl noch übrig aus der Zeit.

Tschö
UHM
OK, @UHM, lassen wir Stein außen vor.

Der Tarif dort ist eine ausgefuchste Konstruktion mit "neutraler Zone" und der Kurzstreckenregelung mit Fahrt zum übernächsten Tarifpunkt.

Da kommt heraus, dass man innerhalb Steins mit dem Kurzstreckentarif fährt und nach Nürnberg mit Tarifstufe A. Das kann sich durchaus für beide Seiten rechnen und erscheint auch gerecht.

Aber für Fürth sehe ich das anders und da gäbe es Sparpotential. Die Fürther haben im Binnenverkehr einen deutlich günstigeren Tarif als Nürnberg, aber wir Nürnberger zahlen immer für Fahrten nach Fürth mit, obwohl die Mehrzahl der Fahrten im Nürnberger Stadtgebiet bleibt. Wir zahlen also auch für relativ kurze Fahrten in Nürnberg, die halt über den Kurzstreckentarif hinausgehen, deutlich mehr als die Fürther. Mag ja sein, dass damit den Fürthern die unsinnige U-Bahn schmackhaft gemacht worden ist. Aber ist das wirklich im Sinne der Nürnberger Fahrgäste?

Wäre es nicht vernünftig, die Tarifstufe A auzf Nürnberg zu begrenzen? Und wer nach Fürth will, muss halt 3 Streifen stempeln? Oder sogar 4, wie nach Schwabach oder Erlangen auch.

Das wäre vor allem für die Fürther bitter, jawohl. Aber wenn man über Tarufstrukturen diskutiert, sollte man trotzdem aus einer solchen Frage kein Tabu machen.
Hallo allseits,

ich möchte hier zwar keinesfalls die Diskussion um Verbesserungen abwürgen, aber dennoch würde ich an dieser stelle gerne eine Prognose abgeben, wie es dann wirklich kommt:

- Die Erhöhung der Parkgebüren kommt (hoffentlich)
- Aus der Zone A fällt Fürth heraus
- die Preise werden so angepasst, das der maximal teuerste der künftige ist, also nach der Liste der Zeitung

Einzelfahrt: 3,00

4er-Ticket: 10,35

TagesTicketSolo: 5,70

Kurzstrecke Einzel: 1,90

Kurzstrecke 4er: 6,55

Einzelfahrt Kind: 1,35

7-Tage-MobiCard: 24,60

31-Tage-MobiCard: 84,30

Solo 31: 71,90

Nürnberg-Pass: 32,50

9-Uhr-JahresAbo: 46,60

JahresAbo: 58,40

Schüler/Azubi Woche: 18,40

Schüler/Azubi Monat: 53,90

Zumindest würden dann Autofahrer und Nahverkehrskunden gleichermaßen abgestraft, hier versehentlich zu leben, und keiner kann sagen, der andere ist Schuld, weil dadurch für keinem was günstiger wird. Insofern würden Grabenkämpfe zwischen MIV und ÖPNV-Nutzern weitgehend verhindert.

Und für die Stadt wären die Einnahmen maximiert, und die Ausgaben reduziert, Kunden die mehr als Nürnberg brauchen, müssen entweder zwei Monatskarten vorhalten, z.b für Nürnberg und Fürth A und B, und in einem Jahr wir als Vereinfachung die Kombikarte vorgestellt, die Zone A und B umfasst, und folglich Z.B im Falle des Tagesticket solo 5,70 + 5,10 (mutmaßlilcher Preis der des TT Zone B nach nächster Erhöhung), also 10,80 kostet. Die Werbekampagne dafür geht nicht auf die Preise ein, sonst betont, die Umweltfreundlchkeit das quasi zwei Ticket auf einem Papierstreifen gedruckt werden, und das umweltfreundlicher als zwei Einzelne Papierstreifen sei und man so nie einen Teil der benötigen Fahrkarten vergessen könne. Und dass das System kinderleicht sei, weil künftig das Tarifsystem nur noch die einzelnen Ortstarife addiert werden müssen...

Als abschließende Maßnahme schließlich werden durch die nun verbesserte Einnahmelage der Verkehrsbetriebe die städtischen Zuschüsse gekürzt, und neue Sparziele für die VAG verkündet.

Ich denke, das wäre es so im Groben. Irgendwelche Einsprüche, das es so kommen wird? ;-)

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Die Kombi A+B gibt's doch heute schon: es nennt sich 2-Zonen-Karte ;)

Tschö
UHM
Ich würd ja gerne weiter diskutieren, aber bei so einem Vorschlag gibts einfach nichts zu diskutieren. Und die Antworten lassen mich erahnen, dass die Mehrheit das genauso sieht. Entweder man ist bereits (zwangsläufig) Kunde und hat dann vielleicht als Abonnent mehr Geld in der Tasche oder man ist es nicht und steigt nach dem Vorschlag auch nicht um, weil sich nicht wirklich was ändert.

Und Diskussionen darum, ob Gewinne gemacht werden oder wie hoch die Verluste sein dürfen, interessieren den Fahrgast nicht. Das ist Sache des Unternehmens. Der Fargast will es günstig. Und wenn das Angebot mies ist, dann ist auch die Nachfrage mies. So ist das überall anders auch.

Deswegen wird sich, wie ich Daniels Meinung verstanden habe, nichts ändern.
an UHM

> Die Kombi A+B gibt's doch heute schon: es nennt sich 2-Zonen-Karte ;)

Ja, aber der "Clou" bei meinem System ist ja, das die künftig fast 200% der heutigen kostet, weil ja die Preise für die Stuife A größtmöglich erhöht werden, gleichzeitig der Geltungsbereich empfindlich verringert wird (kein Fürth mehr). Ergo kostst alleine schon das Umweltjahresabo in der Kombi Nürberg Fürth für einen Monat (!) dann irgendwo zwischen 100-120 Euro...

Meine "Vision" ist einfach die der maximalmöglichen Verschlechterung. Alles für jeden teuerer bei gleichzeitiger Angebotsverschlechtung. Und Gewinner gibt keinen, weil die VAG durch neue Sparziele die eventuellen Mehreinnahmen als höheren Defizitausgleich abdrücken muss, statt sie zu reinvestieren dürfen. Das ist der "Teufel" den ich an die Wand male...

an efchen

> Deswegen wird sich, wie ich Daniels Meinung verstanden habe, nichts ändern.

Nee, siehe Erläuterung an UHM, ich gehe davon aus, das man da wo der Alternativvorschlag höhrere Preise ermöglicht, statt der bislang geplanten Erhöhung dann diese nimmt, in allen andern Fällen, wo die Erhöhung gedrosselt werden soll, lässt mans es wie geplant. Wenn man ferner aus dem obigen Vorschlag die Herauslösungs Fürths übernimmt, aber die Preise der Zone A trotzdem erhöht, kassiert man doppelt und dreifach gegenüber heute, näme man das in heutigen Zahlen, heute kostet das Monatsabo Nürnberg 55,10 Euro, Fürth kostet 45,20. Bei Modell der Maximalen Verschlechtungen gilt das Zone A Ticket künftig nicht mehr in Fürth, kostet aber geichviel bzw noch mehr als heute, und die Tarifstruktur erfordert es dann, das wer in Nürnberg wohnt und in Fürth arbeitet 55,10 + 45,20 pro Monat zahlt, das wären dann konkret 100,40.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Alle Bundesländer auf vier neue Länder zusammenlegen.
Süd (Bayern, BW)
West (R.-Pf., Saarland, NRW, Hessen)
Nord (SH, Nierders., HH, HB)
Ost (Berlin und neue Länder)
Das Schulsystem wird vom Bund gesteuert und viele Angelegenheiten vereinfacht. Die LKW-Maut wird auf alle Landstraßen ausgedehnt und angehoben. Die Steuersünder werden alle per CD-Ankauf aufgedeckt und müßen ihre Zahlungen nachzahlen. Den Parkgebühren wird eine ÖPNV-Umlage auferlegt und preislich erhöht. Alle eingesparten Kosten und Einnahmen fließen ins Schulsystem, in den ÖPNV, in die Umwelt und in den Unterhalt von Straßen und Brücken.
Was bisher in der ganzen Diskussion viel zu wenig herüberkommt: Es ist eine politische Entscheidung, wieviel unseren Stadträte der ÖPNV wert ist.

Und er ist ihnen deutlich weniger wert als die Förderung der Autoverkehrs, was man unschwer an den Ausgaben der Gemeinden erkennen kann, wenn man das mal genauer auseinander nimmt.

Nürnberg will weniger zuschießen und nicht mehr. Was soll da die VAG tun? Das Gutachten liefert mögliche Antworten auf die Frage, was in diesem Rahmen machbar wäre. Darüber kann man sicher diskutieren, aber erstmal ist die Idee nicht von der Hand zu weisen, dass eine mögliche Strategie die Gewinnung von Dauerkunden ist. Und leider müssen das Kunden sein, die nicht im morgendlichen Berufsverkehr fahren wollen, da man hier schon an der Grenze der Belastungsfähigkeit fährt. Das vorgeschlagene Tarifmodell ist Ergebnis dieser Überlegungen.

Das kann man jetzt gut finden oder schlecht, aber man kann es ja mal sachlich diskutieren, ohne es gleich völlig auseinanderzunehmen.

Aber ein anderer Gedanke ist wichtig und wurde endlich mal in die Diskussion gebracht: Die Fahrpreise werden jährlich erhöht, aber die Parkgebühren bleiben seit Jahrzehnten gleich. Weshalb löst man das angeblich unlösbare Parkplatzproblem nicht durch angemessene Parkgebühren? Da kommt Geld in die Kasse, das man für die Defizite des ÖPNV einsetzen kann, der Parkdruck wird geringer, die ÖPNV-Auslastung größer und man nimmt so den Druck von den Fahrpreisen.

Weshalb wird das noch nicht einmal hier ernsthafter diskutiert? Höhere Parkgebühren wären sicher nicht die allein selig machende Lösung. Aber ein wichtiger Baustein für die Wende zum Besseren wären sie allemal.
> Und leider müssen das Kunden sein, die nicht im morgendlichen Berufsverkehr fahren wollen, da man hier schon an der
> Grenze der Belastungsfähigkeit fährt. Das vorgeschlagene Tarifmodell ist Ergebnis dieser Überlegungen.

Und ich denke, genau da liegt auch das Problem, denn diese Zielgruppe rekrutiert sich aus Rentern, und vielleicht noch Arbeitslosen. Weil Schüler und Werktätige brauchen Rush-hour-Tickets.

Hat man aber erstmal einen "Pkw-Rentner" vor sich, wird dessen Motivation, die "gefühlte Freiheit" des individuell-unterwegs-Seins dauerhaft zugunsten eines ÖPNV-Abos aufzugeben nicht übermäßig hoch sein, solange er nicht so gesundheitliche Einschränkungen hat, das er selbst sich nicht mehr für verkehrstüchtig hält. ÖPNV-Rentner hingegen haben jetzt schon eine Karte, z.B. eine Mobi-Card und wechseln dann auf eine Billigere - Nutzen? Mehreinnahmen??

Arbeitslose sind wiederum als Abo-Kunden nur bedingt gebrauchbar, weil in der Regel (sofern es nicht um einen Arbeitsverweigerer handelt, der nie ernsthaft Arbeit anstreben wird) werden die versuchen ihre Lebensumstände baldestmöglich zu ändern, werden also sich kaum auf ein Abo einlassen, das ihnen binnen kurzen vielleicht nicht mehr nutzt, wenn sie einen anderen Job bekommen, und zum andern, wer arbeitslos wird, muss i.d. R. erstmal sein Leben vereinfachen, und wird sich deshalb kauf zusätzliche monatliche Kostenposten aufladen (wollen). Oder Fall drei, er hatte vorher eine Rush-Hour-Karte, dann wechselt er vielleicht zu Sparzwecken verübergehend auf die 9:00-Variante, sorgt aber trotzdem für Mindereinnahmen: Wieder kein Zuwachs.

Wenn man gewaltsam die Leute zu 9:00 Kunden machen will, dann müsste die Führerscheinreform verschärft werden. Momentan ist es ja so, das alte Führerscheine irgendwann zwar ihre Gültigkeit verlieren (größtenteils 2033 siehe [www.tagesschau.de] ), aber bei Stellen eines (kostenpflichtigen) Antrag ohne das erfüllen von irgendwelchen Kriterien der neue ausgegeben wird. Würde man das dahingehend ändern, das nach Ablauf des Alten ein medizinischer oder gar nochmal eine Fahrprüfung abzulegen ist, würde sich die Zahl der 9:00 Kunden schlagartig erhöhen, zumal man ja über die Art der Fragen und die Medizinischen Kriterien sicherstellen könnte, das möglichst wenige bestehen. Bzw. damjit kreiert man nicht nur 9:00 Kunden, sondern, damit kann man ja Autofahrer über alle Alterschichten hinweg "lahmlegen", so man es will. Aber an die "heilige Kuh" traut sich bestimmt kein Politiker heran!

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.03.2015 23:17 von Daniel Vielberth.
Hallo @Daniel,

für die Berufstätigen gibt es bereits das Firmenabo. Das läuft in größeren Betrieben zum Teil sehr erfolgreich, wenn die Geschäftsleitung mitspielt. Und es gibt durchaus Überlegungen, wie man das auch für kleinere Firmen zugänglich und attraktiv machen könnte.

Viele Arbeitnehmer haben aber heute auch sehr großzügige Gleitzeitmodelle, gerade im IT-Bereich und da gibt es viele Kollegen, die man nie vor 10 Uhr am Schreibtisch antrifft. Darauf wird sogar Rücksicht genommen, wenn Besprechungen angesetzt werden. Für solche Leute könnte eine Jahreskarte attraktiv sein. Es gibt also durchaus Potential außerhalb Arbeitsloser und Rentner und man könnte ja mal in einem Modellversuch testen, in welchem Umfang sich das heben lässt.

In Wien hat so etwas trotz aller Unkenrufe dann ja auch überraschend gut funktioniert, also warum nicht einfach ausprobieren.

Dass der Schlüssel des Ganzen auch darin besteht, den Autoverkehr nicht mehr so stark zu bevorzogen, sehe ich zu 100 % genauso. Gesundheitsuntersuchungen für den Erhalt des Führerscheins kann die Stadt Nürnberg nicht vorschreiben, das könnte nur der Bundestag. Genauso wie eine Citymaut, die auch sinnvoll wäre.

Bleibt also nur, den Hebel bei den Parkplätzen und deren Preis anzusetzen und genau das schlagen die Gutachter vor. Das kann man auch ganz unabhängig von jeder Tarifreform machen, so man denn will. Da wird es auch massiven Widerstand geben, vor allem von Seiten der Autofahrerlobby und der CSU. Das kann man nur durch eine breite Diskussion unterstützen, so dass sich bessere Einsicht durchsetzt.

Weshalb greifen wir diese Idee nicht offensiv auf? Noch nicht einmal hier in diesem Forum! Das verstehe ich wirklich nicht!
> Weshalb greifen wir diese Idee nicht offensiv auf? Noch nicht einmal hier in diesem Forum! Das verstehe ich wirklich nicht!

Was meinst du mit offensiv? Petitionen starten, Politiker in die Zange nehmen?

Weil die Chefs unserer Verkehrsbetriebe (sowohl München als auch Nürnberg) haben sich beide gegen des Tarifmodell possitioniert oder sagen zumindest es sei auf Deutschland so nicht übertragbar, siehe hier ( vorletzte zwei Absätze) : [www.bayerische-staatszeitung.de]

Wenn schon die Verkehrsbetriebe blockieren, keine Partei das wirklich in die eigene Agenda nehmen will, wo soll man da dann einen Hebel zur Durchsetzung ansetzen?

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Bund, Bundesländern und Städten muß es klar sein, daß der ÖPNV nicht kostenlos ist, aber ein ganz wichtiger Baustein für den Umweltschutz, der Mobilität, der Lebensqualität und des täglichen Lebens ist. Würden am Montag alle Busse und Bahnen stehen bleiben, würde Nürnberg und Umgebung zu erliegen kommen. Die Schulen und Kindergärten hätten keine Kinder, die Arbeitgeber keine Mitarbeiter und Kaufhäuser, Supermärkte und Kinos keine Kunden. Nur genau diesen Punkt will man wohl nicht sehen. Die Straßen bei Uns könnten nie im Leben die ganzen Autos aufnehmen, wenn alle per PKW unterwegs sind. Nie im Leben. Die Autofahrer müßten sich über den ÖPNV freuen. Würde es keinen geben, könnte sie nur noch im Schritttempo durch Nürnberg oder Fürth fahren. Nur so wird ein Schuh draus. Nicht der ÖPNV, sondern der Autoverkehr ist an seine Grenzen gestoßen. Haben wir bei VAG und Co. zu viele Fahrgäste, müßten wir Straßenbahnen und Busse nachkaufen um den Takt zu verdichten. Die Linien 30/30E haben ja auch im Winter ihren Ableger 30S bekommen.

Anstelle das Tarifsgebiet 100/200 zu trennen, würde ich lieber das Tarifsgebiet 300 abschaffen. Jeder der täglich Nürnberg Erlangen fährt würde mir wohl zustimmen. Ja, das liebe Geld. Ja, Parkgebühren verteuern. Zur Freiheit gehört, mit dem Auto von A nach B zu fahren. Günstige Parkplätze sind kein Freiheitsanspruch. Wenn unsere (umweltfreundlichen) Fahrkarten im Preis ansteigen, dürfen nicht die (umweltunfreundlichen) Parkplätze günstig bleiben.
> Wenn unsere (umweltfreundlichen) Fahrkarten im Preis ansteigen, dürfen nicht die (umweltunfreundlichen) Parkplätze
> günstig bleiben.

Dazu gäbe es eine gemeine aber in Frankreich erprobte Möglichkeit: Dort hat man zusammen mit (wiedereingeführten)Straßenbahnen auch mal eben Parkplätze beseitigt. Hat gleich doppelten Nutzen. 1. Wirtschaftlich: Das Angebot bestimmt die Nachfrage, gibt es von etwas viel, ist es billig, ergo: Schaffen wir Parkplätze ab, müssen die wenigen verbliebenen automatisch teuerer werden... 2. die wenigen teueren Parkplätze machen auf die Dauer die Leute so "nersch", das die vielleicht freiwillig aufs Auto verzichten. Nur muss mann halt die Balance finden, zwischen Wegfall von Parkplätzen und dem Gled, das die wenigeren teueren noch erwirtschaften müssen.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Zitat
Marktkauf
Würden am Montag alle Busse und Bahnen stehen bleiben, würde Nürnberg und Umgebung zu erliegen kommen.

Genau das hatten wir erst letztes Jahr. Daraus gelernt haben wir, dass es ohne ÖPNV auch geht. Alle Kinder waren in der Schule und Einkaufen mit dem Auto ist ohnehin einfacher. Sägen wir doch noch öfter an dem Ast auf dem wir sitzen...
efchen schrieb

> Genau das hatten wir erst letztes Jahr. Daraus gelernt haben wir, dass es ohne ÖPNV auch geht. Alle Kinder waren in der
> Schule und Einkaufen mit dem Auto ist ohnehin einfacher. Sägen wir doch noch öfter an dem Ast auf dem wir sitzen...

Das befürchte ich auch, es trifft ja nie die Entscheidungsträger. Das liegt daran, das unsere Politiker immer noch nicht eine Erkenntnis gewonnen haben, die der Bürgermeister von Bogota sehr treffend formulierte: “A developed country is not a place where the poor have cars. It’s where the rich use public transportation.” Dann wären die Finanzierungsprobleme auch Geschichte. Man müsste sich nur mal drauf besinnen, was Omnibus eigentlich heißt: "für alle". Bei uns hingegen ist in der Meinungsmache öffentlich fahren immer noch sowas wie das öffentliche Geständnis, es nicht zum Auto geschafft zu haben. Das ist ein Mentalitätsproblem. Auch und vor allem bei Entscheidungsträgern.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen