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Obusse für Erlangen
geschrieben von Frankenbahner 
Zufällig bin ich heute auf einen Artikel gestoßen, nach welchem die Stadt Erlangen die Einführung von Obussen plant:

Erlangen – der Erlanger Stadtrat hat sich in seiner heutigen Sitzung ausdrücklich für die Pläne des Verkehrsexperten Johannes Kaplan ausgesprochen, Teile des Erlanger Busnetzes auf Oberleitungsbetrieb umzustellen. Hintergrund sei die seit Jahrzehnten geplante Stadt-Umland-Bahn, welche ursprünglich sogar bis Höchstadt reichen sollte. Leider wurde das Projekt zwischenzeitlich stark zusammengestrichen und stehe nun erneut auf der Kippe. Hier trat nun der Verkehrsexperte Johannes Kaplan auf und erläuterte im Stadtrat und Kreistag sein Konzept. Demnach solle die Stub endgültig auf den Abschnitt Thon – Erlangen – Herzogenaurach reduziert und anstelle der Linienäste nach Eschenau und Höchstadt Obuslinien errichtet werden. Diese sollten dann als BRT-System ausgebaut werden. Gerade im Erlanger Osten sei vielfach schon gut ausgebaute und erweiterungsfähige Businfrastruktur vorhanden. Ein weiteres Problem: auch nach dem Bau einer neuen Schienenverbindung von Erlangen über Büchenbach und Haundorf nach Herzogenaurach müsse die bisherige Omnibuslinie 201 weiterbetrieben werden, da sie ja andere Orte erschließt – nämlich Frauenaurach, Neuses und Niederndorf. Das Kaplan-Konzept sieht eine Kombination aus Straßenbahn und Obus vor. Vorgesehen ist zunächst die Umstellung der Linien 201, 209, 281 und 285.

Folgende Linienverläufe und Taktzeiten sind vorgesehen:

- 201 Herzogenaurach Freizeitbad Atlantis – Frauenaurach – Erlangen Erlangen Arcaden – Busbahnhof Buckenhof/Spardorf (alle 20 Minuten)
- 281 Vach Ort – Hüttendorf – Frauenaurach – Erlangen Arcaden – Busbahnhof Buckenhof/Spardorf (alle 20 Minuten)
- 209 Eschenau Bf. – Kleinsendelbach - Neunkirchen Busbahnhof – Uttenreuth – Erlangen-Hugenottenplatz (alle 20 Minuten)
- 285 Bruck Max-Planck-Straße – Erlangen Arcaden – Uttenreuth – Neunkirchen Busbahnhof (alle 20 Minuten)

Damit wird zwischen der Innenstadt und Buckenhof künftig ein Fünf-Minuten-Takt gefahren werden, so wie ein Zehn-Minuten-Takt bis Neunkirchen, und nach Eschenau ein 20-Minuten-Takt. In Eschenau sollen die Ankunfts- und Abfahrtszeiten mit der R21, der Gräfenbergbahn, getaktet werden. Wie bereits beim Obus Salzburg sollen auch in Erlangen ausschließlich Gelenk-Obusse zum Einsatz kommen. Im Gespräch sind Fahrzeuge von Solaris.

Folgende Baumaßnahmen sind neben den Elektrifizierungsarbeiten vorgehen:

- Bau eines neuen ZOB an den Arcaden mit direktem Zugang zum Bahnhof –und zwar auf dem Areal des Parkplatzes zwischen Güterbahnhofstraße und Bahntrasse gegenüber dem EKZ Arcaden
- Bustauglicher Ausbau der Verbindungsstraße Hüttendorf – Vach
- Bustauglicher Ausbau der Verbindungsstraße Frauenaurach – Hüttendorf
- Busspur zwischen Neunkirchen und Dormitz (stadteinwärts)
- Busspur zwischen Dormitz und Weiher (stadteinwärts)
- Busspur im Ortsgebiet Weiher (damit durchgehende Busspur Dormitz – Uttenreuth!)
- Zusätzliche Ampelanlagen in den Gemeindegebieten von Neunkirchen, Dormitz und Uttenreuth mit Busvorrangschaltungen

Den neuen ZOB sollen sämtliche VGN- und Fernbuslinien anfahren, die bisher am alten ZOB am Großparkplatz West wendeten bzw. Station machten. Der alte ZOB soll dann entweder als Baufläche verkauft oder in P&R-Plätze umgewandelt werden. Vertreter von Stadt Erlangen und Lankreis Erlangen-Höchstadt wollen kommende Woche nach Salzburg reisen, um sich bei diesem erfolgreichen Obusbetrieb genauer zu informieren. Die Salzburger haben bereits angekündigt, den Erlangern planerische, technische und logistische Unterstützung beim Aufbau ihres Obusnetzes zu leisten. Interessiert zeigten sich derweil auch Stadt und Landkreis Forchheim - dort bestehe nach Ansicht einiger Kreisräte noch erhebliches Ausbaupotenzial im Busverkehr. Auch sie möchten sich der Erlanger Delegation anschließen und der Kreis Forchheim ggf. dem noch zu gründenden Obus-Zweckverband beitreten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.04.2015 13:38 von Frankenbahner.
Ich glaube sie montieren in Erlangen schon die ersten Oberleitungen. :-)
Re: Obusse für Erlangen
01.04.2015 15:27
Wie bahnbrechend dieses Konzept ist, geht aus diesem kurzen Beitrag noch so gar nicht so recht hervor. Eigentlich ist es der "Stein der Weisen", denn das Konzept verbindet StUB und O-Bus sehr innovativ und erweiterungsfreundlich:

- Bisher waren bei den O-Bus-Leitungen immer das Problem, dass die Stromabnehmer da richtig eingefädelt haben. Jetzt bekommen die Busse einfach die Stromabnehmer der Straßenbahn aufs Dach und es werden ganz normale Straßenbahn-Oberleitungen montiert.
- Aber besonders innovativ sind die Fahrzeuge: Das sind nicht nur Busse mit normalen Gummireifen. Sie lassen sich zusätzlich nachrüsten, so dass Drehgestelle für Schienenfahrzeuge heruntergelassen werden können. So kann der Bus auch auf Rasengleisen wie eine ganz normale Straßenbahn fahren.
- Und weil es sich auch noch um Hybrid-Fahrzeuge handelt, können diese Busse auch noch ohne Strom weiterfahren.

Damit haben sich doch alle Streitereien um StUB und / oder innovativen Bussen erledigt. Wir bekommen einfach alles und das halt nach und nach.
Du hast allerdings noch die Schwebebahn vergessen zu erwähnen die man von Erlangen nach Zirndorf bauen möchte:

Ein erstes Bild ist auch schon aufgetaucht wie das ganze aussehen könnte:



Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.04.2015 17:38 von Christian0911.
Hallo allseits,

auch wenn die Idee wohl eher im Kontext des Datums zu sehen ist..., aber hier wird gerade das Rad zum Zweiten mal neu erfunden. So Zeug gibt es schon, bzw. das ist nur eine kombinationen einger auf dem Markt erhältlicher Systeme

Busse mit nur einpoligen Stromanehmer, mit klassischen Einholmstromabnehmer sind möglich, bei Nutzung eines in Frankreich gebräuchlichen Systems spurgeführter Busse, bei dem eine mittig in den Fahrbahnen verlegte Leitschiene die Achsen des "Tram-Bus" lenkt. hierzu ein Wikipedia-Bild: [upload.wikimedia.org]

Bezöge man diese Spurschiene in die Stromführung mit ein, umginge man das Problem rollengeführter Stromabnehmer, auf Strecken mit freier Fahrwegwahl müsste dann eben mit Pufferbatterie (z.B Spuper-cap) grefahren werden. Verlgt man bei straßenbahnstrecken die dort üblichen Feuerwehr-Wegplatten, (vgl Ostendstraße) genügt ein mittiges Spurführungsgleis, und die Busse könnten Rasengleise mitnutzen. Sollen noch offene Vignolschienen befahren werden, käme das von Zweiwege Unimogs bekannte System infrage. Ergo - das ist alles garnicht so exotisch, wie manche meinen. Auf die Idee, die Nachteile des Busses mit den Nachteilen einer Straßenbahn zu kombinieren, sind nämlich die Hersteller schon selber gekommen...

Spurgeführte Grüße ;-)

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.04.2015 05:06 von Daniel Vielberth.
Re: Obusse für Erlangen
02.04.2015 09:09
Zitat
Daniel Vielberth
...
Auf die Idee, die Nachteile des Busses mit den Nachteilen einer Straßenbahn zu kombinieren, sind nämlich die Hersteller schon selber gekommen...

Spurgeführte Grüße ;-)

Hallo @Daniel!

Ich sehe, wir verstehen uns.

Dass solche Ideen nicht neu sind, weiß ich auch. Im Bayerischen Wald hatte man sogar mal einen Bahnbus, der auch auf Schienen verkehrt ist. Der war sogar im Einsatz.

Und die Diskussion im LK Erlangen-Höchstadt über die ach so innovativen neuen Buskonzepte erinnert mich sehr an alte Ideen, die eigentlich immer nur die Nachteile mehrerer Systeme kombinieren. Ich bin da mal sehr gespannt, wie jetzt dieser Volksentscheid ausgehen wird. Ob die wirre Idee wirklich Anklang im Volk findet, man könnte die Probleme des Landkreises mit einem weiteren nicht kompatiblen und unerprobten Verkehrssystem lösen.
Zitat
HansL
Und die Diskussion im LK Erlangen-Höchstadt über die ach so innovativen neuen Buskonzepte erinnert mich sehr an alte Ideen, die eigentlich immer nur die Nachteile mehrerer Systeme kombinieren. Ich bin da mal sehr gespannt, wie jetzt dieser Volksentscheid ausgehen wird. Ob die wirre Idee wirklich Anklang im Volk findet, man könnte die Probleme des Landkreises mit einem weiteren nicht kompatiblen und unerprobten Verkehrssystem lösen.

Anklang im "Volk" findet (fürchte ich) eher die Idee: Wir sparen uns Milliarden (zumindest, wenn als Beispiele S21 und BER herangezogen werden!), wahlweise den Bankrott eines der reichsten Kreise in D. Noch dazu, wo eh nur der Speckgürtel profitiert und mein eigenes Kuhkaff da gar ned angeschlossen ist (dummerweise hat der VGN heut ja das Ergebnis des Höchstadter Astes veröffentlicht). Aber mir als Autofahrer ist es eigentlich eh wurscht, wie schlecht der ÖPNV ist. Hauptsache kost' nix.
Das Ganze wird dann halt noch fürs Gewissen mit irgendeiner (nicht näher definierten) Innovation und E-Mobilität garniert.
Zitat
HansL
Zitat
Daniel Vielberth
...
Auf die Idee, die Nachteile des Busses mit den Nachteilen einer Straßenbahn zu kombinieren, sind nämlich die Hersteller schon selber gekommen...

Spurgeführte Grüße ;-)

Hallo @Daniel!

Ich sehe, wir verstehen uns.

Dass solche Ideen nicht neu sind, weiß ich auch. Im Bayerischen Wald hatte man sogar mal einen Bahnbus, der auch auf Schienen verkehrt ist. Der war sogar im Einsatz.

Und die Diskussion im LK Erlangen-Höchstadt über die ach so innovativen neuen Buskonzepte erinnert mich sehr an alte Ideen, die eigentlich immer nur die Nachteile mehrerer Systeme kombinieren. Ich bin da mal sehr gespannt, wie jetzt dieser Volksentscheid ausgehen wird. Ob die wirre Idee wirklich Anklang im Volk findet, man könnte die Probleme des Landkreises mit einem weiteren nicht kompatiblen und unerprobten Verkehrssystem lösen.

Das war der "Schi-Stra-Bus", die Idee dahinter war, die Vorteile von Schiene und Straße zu kombinieren. Es gab nicht nur ein Exemplar im Bayerischen Wald, sondern eine ganze Serie davon. Die wurde in den frühen 50er Jahren von der DB beschafft, um kombinierte Verbindungen auf Straße und Schiene anzubinden. Zur Umrüstung von Straßen- auf Schienenbetrieb mußte der Bus auf einem gepflasterten / asphaltierten Gleisabschnitt angehoben und zwei Drehgestelle darunter geschoben werden.

Eisenbahnfreunde geben gerne dem massiven Straßenausbau der 50er Jahre die Schuld am Scheitern dieses Konzepts, aber ich glaube persönlich daß es eher am technisch und betrieblich aufwändigen Konzept selber lag. Es waren keine Busse "von der Stange" sondern eine Sonderentwicklung speziell für diese Betriebsart. Das macht die Sache auch im Hinblick auf Wartung und Ersatzteilbevorratung nicht unebdingt wirtschaftlicher. Die Umrüstung Schiene / Straße erforderte zusätzlichen Arbeitsaufwand für das Personal, das für diese Fahrzeugexoten auch noch extra geschult werden mußte. Auch die Logistik mußte stimmen, damit die Fahrzeuge einsetzbar waren: die Spurwagen mußten rechtzeitig an den Übergangsbahnhöfen bereit stehen. Da konnte man dann gleich einen "normalen" Linienbus als Anschlußverbindung bereitstellen.

Die Fahrzeuge erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen nicht und wurden bis Mitte der 60er Jahre nach und nach aus dem Verkehr gezogen. Bis auf einen gingen sie alle den Weg alten Eisens - der eine, der als Museumsstück aufgehoben wurde, steht seither im Eisenbahnmuseum Bochum, wo er regelmäßig von unbedarften Besuchern für einen Aprilscherz gehalten wird...

Argumente, die sich auch gut auf die Bus-Trams in Nancy und Caen übertragen lassen: Sonderentwicklungen, die nicht nicht die Vorteile von Schiene und Straße kombinieren, sondern deren Nachteile. Der in Caen "blüht" jetzt dasselbe Schicksal wie dem Schi-Stra-Bus: das Konzept ist gescheitert, der Umbau auf eine echte Straßenbahn auf Schienen steht unmittelbar bevor.
Von Bildern bzw nem Modellbahnkatalog her kenne ich den Schi-Stra auch. Wobei man da sagen muss, die haben sichs auch wirklich schwer gemacht. In andern Ländern hat man kein Problem damit, normale Busse einfach nur auf Drehgestelle zu setzen, und als Schienenbus zu betreiben zugegeben nicht im Kombinierten Verkehr, aber sicher ohne verstärken Rahmen (das Geld hätten die auch nicht) Ich verweise dazu nur auf Ecuadors Flotte der "Autoferro": [www.google.de]

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.04.2015 12:04 von Daniel Vielberth.
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