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WÜRZBURG: Bus wirbt gegen Rassismus
geschrieben von Lose 
Würzburgs buntester Bus fährt seit dem 21.05.2015 durch die Straßen. Das Besondere daran: Der Linienbus ist mit Aufdrucken gegen Rassismus versehen. Das Design wurde von Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulen aus Würzburg und Umgebung gestaltet. Die Idee entstand im Rahmen der kommunalen Netzwerktreffen aller Schulen, die den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ tragen.
Hier ist ein weiter Bericht und Fotos vom Würzburger Bus 612.

[www.wuerzburg.de]
Wenn der Bus käme, würde ich lieber die Nacht heimlaufen als in diesem Propaganda-Gefährt mitfahren.
Wow. Da fehlen einem die Worte.Ich wünschte ihnen hätten sie auch gefehlt lieber Scheibelhund. Hoffe das mehr Städte mitmachen. In Nbg soll von mir aus ein ganzer U-Bahn Zug beklebt werden.
Hallo allseits,

also ganz ersthaft: ein bemalter Bus ist zwar ggf schön anzusehen, an eine Erzieherische Wirkung im Sinne von hin zu einer Gesellschaft mit mehr Toleranz glaube ich aber auch nicht, weswegen derartiger Aktionismus von mir auch bestenfalls als "gut gemeint" eingestuft wird.

Nicht erst seit Pegida hat der Satz "Ich bin ja kein Na-zi, aber..." in Deutschland ungeahnte Verbreitung gefunden. Sicherlich, viele mimen nach außen hin den Toleranten. Wie weit diese Toleranz reicht, sieht man aber schön, wenn plötzlich Flüchtlingsunterkünfte gebraucht, oder auch nur Ausländer in eine benachbarte Mietswohnung ziehen sollen. Pelzig hat in einer seiner Shows mal Auszüge aus den Hassbriefen, die das Münchner Flüchtlingshilfwerk so bekommt, vorgelesen. Briefe von 2015. Die man 1933-1945 wohl auch nicht anders geschrieben hätte!

Nicht erst seit NSU gilt es also festzustellen, das die Toleranz gebenüber dem "Fremden" sich bei viel mehr Leuten als Angenommen immer noch in den Grenzen von 1945 bewegen! Und damit meine ich ausdrücklich nicht nur die "Ewig-Gestrigen" bei denen man sowas ja mehr oder minder "erwartet". Auch bei den ganzen Fremdenangst-Demos (PEDGIDA, LEGIDA und wie die alle heißen) sieht man doch, das Abschottung und gegenseitiges Unverständnis eher noch in der Mitte der Geselschaft angekommen sind, statt nach 70 Jahren endlich mal abgeklungen zu sein. Und das, obwohl man in D im Fernsehen quasi 24/7/365 sich mit Dokus über die schlimme Hitlerzeit berieseln lassen kann. Den Opfern modernen Ausländerhasses hat das trotzdem nichts geholfen, ja im Gegenteil, manche Vorgänge lassen eher ein bewusstes Wegschauen des Staates wie der Bevölkerung gleichzeitig befürchten. wie damals. OK, man arbeitet es nacher "publikumswirksam" auf. Das macht die Opfer aber auch nicht wieder lebendig.

Und solange die Hetze gegen das Ausland auch ganz legal und großflächig durch die Medien betrieben wird - Stichwort Griechenlandbashing oder die Anti-Russland-Hetze (Nein ich bin kein Putin-Fan aber selbst anerkannte Experten wie Gabriele Krone-Schmalz haben die Berichterstattung zum Ukraine-Konflik scharf kritisiert) - glaube ich auch nicht an einen landesweiten Gesinnungswandel hin zu einer echten Wilkommenskultur. Selbst wenn jeder Bus bunt bemalt rumführe.

So gesehen ist der Bus halt eine nette Idee, aber eben komplett wirkungslos - wenn es Toleranz geben soll, muss die von klein auf anerzogen werden. Womit man dann beim Thema wäre, das überhapt mal wieder erzogen werden könnte... manchmal kiregt man da nämlich auch so seine Zweifel dran. Aber dass ist ein unendliches Thema.

Aber um nochmal die Kurve zum Bus zu kriegen: Für die Schüler war es sicher eine spannende Übung in Sachen Projekt-Management, und Zusammenarbeit mit Institutionen. Aber ich bin mir sicher, selbst an den beteiligten Schulen hat und wird es trotzdem immer wieder mal Probleme mit Rassimus geben. Die Beschäftigung der Schüler mit dem Thema ist sicher nicht verkehrt, aber ein landesweiter Park vom beklebten Bussen lößt das Problem nicht, insofern brauchts da keine "Nachahmungsprojekte" in andern Städten (abgesehen davon, das es in D Gegenden gibt, in denen ein Bus mit dieser "Werbebotschaft" wohl vandaliert würde)

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.06.2015 02:14 von Daniel Vielberth.
Ich hatte eigentlich auch nur ein Problem mit dem Wort Propaganda.
Zitat
Undergrounder
Wow. Da fehlen einem die Worte.Ich wünschte ihnen hätten sie auch gefehlt lieber Scheibelhund. Hoffe das mehr Städte mitmachen. In Nbg soll von mir aus ein ganzer U-Bahn Zug beklebt werden.

Ein Thema wäre die Sicherheit der Fahrgäste und des Personals. In Giessen häufen sich die Überfälle auf Busfahrer, aus Angst wird auf Fahrscheinkontrollen verzichtet. Es ist nur eine Zeitfrage, bis das in Würzburg auch soweit ist.

Das wären Themen für eine Busbeschriftung und nicht diese dämliche Multi-Kulti-Propaganda nach DDR-Strickmuster.
Zitat
dämliche Multi-Kulti-Propaganda nach DDR-Strickmuster

Sehr merkwürdige Ansicht. Was bitte hat Antirassismus mit Propaganda, DDR und Multi-Kulti zu tun?
Mit Rassisten und Deutschtümelei fängt sehr wahrscheinlich das Unheil an. Einwanderer aus allen möglichen Weltgegenden hat es schon immer gegeben und diese haben oft die hiesige Kultur bereichert, z.B. Dürer
Ich bin ja eher irritiert, dass sich noch keine Gleichstellungsbeauftragte über die Wonder-Woman-Zeichnung beschwert hat ;-)
Zitat
sebaldus
Zitat
dämliche Multi-Kulti-Propaganda nach DDR-Strickmuster

Sehr merkwürdige Ansicht. Was bitte hat Antirassismus mit Propaganda, DDR und Multi-Kulti zu tun?
Mit Rassisten und Deutschtümelei fängt sehr wahrscheinlich das Unheil an. Einwanderer aus allen möglichen Weltgegenden hat es schon immer gegeben und diese haben oft die hiesige Kultur bereichert, z.B. Dürer

Klar, da kommen lauter Boote voller Kunstmaler. Hab ich dummerweise vergessen.

Aber wie wärs mal mit einer U-Bahn mit einem Slogan gegen Ausländergewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln?
Menschen, die zufälligerweise Deutsche sind, sind weniger gewalttätig als andere Nationalitäten - das halte ich für eine sehr gewagte Behauptung.
Selbst die "Patriotischen Europäer" haben, wie alle anderen Europäer auch, Vorfahren mit afrikanischem Migrationshintergrund. Ganz einfach, weil die Spezies Homo Sapiens von dort stammt und von dort aus nach und nach die (fast) gesamte Welt besiedelt hat...
Mensch Scheibelhund, mit deinem braunen Geseire bist du hier im falschen Forum.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.06.2015 08:14 von dirk1970.
Zumal die die sog. "Nationen" sowieso in den meisten Fällen reine Kunstprodukte sind. Entstanden oft aus purem Machtinteresse der Herrschenden heraus. Den Leuten wurde jahrzehntelang eingeredet, sie würden einer bestimmten "Nation" angehören. Dazu erfanden die Machthaber dann sog. "nationale Leitkulturen". Man erfand gar nicht bestehende Unterschiede zu den Nachbarstaaten, und passend dazu erdichtete man Gemeinsankeiten innerhalb des eigenen Staatsgebiets. Das einzige, wozu diese Leitkulturen dann führten, ist kulturelle Verarmung. Will man sich daran wirklich klammern?

Ich bin für ein Europa der Regionen, ein Europa ohne Nationen. Ein Europa in dem regionale Vielfalt erhalten und nicht zugunsten eines monotonen Einheitsbreis aufgegeben wird. So wie das z.B. im Elsass der Fall war, wo die Elsässische Sprache heute gegen ein von Paris aufgezwungenes übermächtiges Schulbuch-Französisch ums Überleben kämpft... Das Paradebeispiel dafür, daß der Begriff Nation vor allem für kulturelle Gleichschaltung steht...

Die ursprüngliche Idee einer "deutschen Nation" im 19. Jarhundert war es, alle deutschsprachigen Gebiete Europas in einem - wohlgemerkt demokratischen - Staat zu vereinen. Das ließ sich wegen der damaligen Machtstrukturen und der damaligen preußisch-österreichischen Rivalität nicht realsieren. Herausgekommen sind dann im 20. Jahrhundert zwei (überwiegend) deutsch geprägte Staaten Deutschland und Österreich. Überwiegend, weil auch nicht zu 100 Prozent "deutsch": die Slowenen in Kärnten, die Sorben in der Lausitz, die Dänen in Schleswig-Holstein.... Auch wenn es da immer wieder braune Spinner gibt, die an den heute gesetzlich verbrieften Rechten dieser Minderheiten rütteln wollen...

Aber egal was die ursprüngliche Idee einer "Nation" war, im Namen sog. "Nationen" ist genug Unheil angerichtet worden, so daß diese Idee im 21. Jahrhundert auf den Müllhaufen der Geschichte gehört.

Jetzt bietet sich die Möglichkeit, ganz Europa in einem demokratischen Staat zu einen. Diese Chance sollte nicht nur, sie muß genutzt werden. In Amerika kooperieren Kanada, die USA und Mexiko schon seit etlichen Jahren wirtschaftlich eng miteinander. In Asien sind Staaten im Kommen, die lange Zeit als Entwicklungs- oder Schwellenländer galten. Schon für sich alleine genommen können Länder wie Indien oder China die europäischen Klein(st)staaten problemlos in die Tasche stecken. Ein Feshalten an der alten Kleinstaaterei wird Europa dauerhaft auf der Strecke bleiben. An die Stelle der alten Nationalstaaten sollten innerhab der EU neue, regionale Teil-Bundesstaaten treten, die demokratisch auf Basis wirtschaftlicher und kultureller Strukturen gebildet werden. Und die sich größentechnisch in etwa die Waage halten. Dann läßt sich auch alte für Problemfälle wie Südtirol eine gerechte demokratische Lösung finden.

Ein solches neues Europa muß aber auch nach außen hin offen sein, wenn es wirtschaftlich bestehen will. Und das gilt auch für Einwanderung sowie für eine erfolgreiche Integration der Migranten.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.06.2015 18:18 von Frankenbahner.
ÖPNV-Verkehrsmittel, die mit von Schülern entworfenen Motiven gestaltet sind, anstatt reiner Konsum-Werbung, halte ich für eine außerodentlich gute Sache! Es fördert die Identifikation mit dem ÖPNV. Leider erleben insbesondere Kinder und Jugendliche den ÖPNV oft nur in Form vollgestopfter Schulbusse oder in Form von mit Schülern vollgestopften Linienbussen. Eigentlich müssten die Nahverkehrsunternehmen sehr viel intensiver sich um den Kunden-Nachwuchs kümmern! Nicht nur in Form von gelegentlichen Aktionen wie ein Bus gegen Rassismus sondern auch im Alltag! Anregungen der Schüler einholen, wie der ÖPNV verbessert werden kann, diese in Form von Projekten mit interessierten Lehrern im Unterrichtsalltag einfließen lassen. Und Verbessserungsvorschläge dann auch umsetzen. Das muss gar nicht viel Geld kosten, wenn man es geschickt anpackt. Zum Beispiel indem man bei Maßnahmen, die sowieso geplant sind, in der Planungsphase versucht Schülerinnen und Schüler einzubinden.
Und auch wenn es Geld kostet, wenn zum Beispiel auf bestimmten Strecken zusätzliche Busse eingesetzt werden, damit mehr Platz im Bus ist.
Erstens kann durch eine Einbindung der Schülerinnen und Schüler erreicht werden, dass diese sich zum Beisiel überlegen einen Bus früher zu nehmen, um die Situation zu entspannen.
Zweitens ist das Geld auch dann gut investiert, wenn dann tatsächlich ein zusätzlicher Bus eingesetzt wird. (Stichwort: Frühzeitige Kundenbindung)
So wie's jetzt läuft, läuft es oft nicht gut. Mobilität mit Bus und Bahn wird von vielen Schülerinnen und Schülern als ein phasenweise erzwungenes Mobilitätsverhalten mit vielen Unbilden erlebt. Und das gilt es so bald wie möglich und dann möglichst schnell zu ersetzen durch Autofahren. (Stichwort: Führerschein mit Siebzehn)

Ein positives Beispiel (eines von viel zu wenigen!) aus Hannover. Auf einer Stadtbahn wird für den "Kinderwald" geworben.
Hier gibt's Infos zum Kinderwald Hannover: [www.kinderwald.de]
Und hier ein Foto von der Stadtbahn, auf der dafür gewoben wird.


Andererseits, warum solls den Schülern besser gehen, wie den normalen Kunden? Uns fragt doch auch keiner, was wir wir gern wollen, geschweige denn, das wegen uns Fahrgästen irgendwelche Änderungen zustande kommen. Im ÖPNV gilt: Friss oder stirb! Komme mit dem zurecht, was da ist, oder such dir nen andern Verkehrsträger. Oder gibt es hier im Forum einen, der als Einzelperson /Gruppe irgendeine Änderung zu seinen Gunsten erwirken konnte? (OK die Leute von pro-Bahn vielleicht, aber sonst)

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Ganz ehrlich finde ich diese Aktion in der Form nicht gut, weil so die Fahrgäste praktisch gegen ihren Willen zur Werbefigur gemacht werden. Wenn ein Mann auf dem Sitz hockt, wo außen das Kopftuch ist, dann ist das für meinen Geschmack viel eher ein Lächerlichmachen der Fahrgäste, was mit Respekt nix zu tun hat. Und ich glaube nicht, dass es irgendwo in den AGB beim Fahrgastenkauf steht, dass ich diese Lächerlichmachung über mich ergehen lassen muss. Das war wirklich übers Ziel hinausgeschossen.

Dagegen hätte eine Werbung am Bus zu diesem Thema OHNE Einbeziehung der Fahrgäste als Werbefiguten meine volle Zustimmung gefunden.
Zitat
Bahni
Ganz ehrlich finde ich diese Aktion in der Form nicht gut, weil so die Fahrgäste praktisch gegen ihren Willen zur Werbefigur gemacht werden. Wenn ein Mann auf dem Sitz hockt, wo außen das Kopftuch ist, dann ist das für meinen Geschmack viel eher ein Lächerlichmachen der Fahrgäste, was mit Respekt nix zu tun hat. Und ich glaube nicht, dass es irgendwo in den AGB beim Fahrgastenkauf steht, dass ich diese Lächerlichmachung über mich ergehen lassen muss. Das war wirklich übers Ziel hinausgeschossen.

Dagegen hätte eine Werbung am Bus zu diesem Thema OHNE Einbeziehung der Fahrgäste als Werbefiguten meine volle Zustimmung gefunden.

Dass Fahrgäste in die Werbung mit einbezogen werden, ist so ungewöhnlich nicht. Hier ein Beispiel aus Hannover bei denen die Fahr-Gäste der Straßenbahn zum Werbeträger für die kommunale Wasserversorgung gemacht werden. Also ich würde sicher nicht mit einer Bermuda-Short-Badehose und einem pinken Schwimmreifen baden gehn. Trotzdem finde ich die Idee gut, Fahrgäste zum Teil der Werbung zu machen, und auch bei der Umsetzung am Würzburger Bus gegen Fremdenfeindlichkeit gelungen. (Und die Leute mit fremdenfeindlicher Grundhaltung, die sich nicht unfreiwillig zur kopftuchtragenden Migrantin umgestaltet sehen wollen, trifft man ohnehin eher selten in Bus und Bahn. Er fahre nicht mit Bus oder Bahn, "Da kann es einem ja passieren, dass man so einem Türken gegenübersitzt der nach Knopblauch riecht.", so sagte es mir mal ein Autofahrer am Rande einer Diskussionsveranstaltung, bei der es um den ÖPNV-Ausbau ging.)
Notfalls kann man sich ja auch einfach woanders hinsetzen, zum Beispiel zum Bauarbeiter-Helm.
Vielleicht kommt es ja sogar zu einem Plätzetausch? "Ich möcht' heute aber mal lieber als "Supergirl" unterwegs sein, können wir nicht die Plätze tauschen?"



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.06.2015 08:52 von Jules.


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