Du sprichst da eine Menge interessanter Dinge an, Holger. Von wo aus Süddeutschland bist Du? Zu Deinen Fragen:
Die Nightcruiser werden meistens ganz gut angenommen, insbesondere zu Zeiten des Hamburger Doms fahren häufig viele mit ihm (teils zufällig) vom Heiligengeistfeld (U Feldstraße) zum Rathausmarkt.
Die Nightcruiser sind meist ganz ordentlich besucht, aber eigentlich nie überfüllt. Der Sinn, damit von Club zu Club zu fahren, wird allerdings weit verfehlt. Die meisten Fahrgäste fahren eine Runde nach der anderen mit (laute Musik, i. d. R. Techno u. ä.) oder es sind Zufallsfahrgäste, die zum Rathausmarkt wollen. Der Bereich vor der Mitteltür wird oft und gerne (vor allem bei den späteren Fahrten) als Tanzfläche genutzt.
Eine Entlastung für die normalen Nachtlinien sind sie auf jeden Fall nicht, da sie auch viel zu große Umwege nehmen und mit dem eigentlichen Nachtbusangebot nicht verknüpft sind.
Die vier Busse des Typs N2 kommen durchaus tagsüber zum Einsatz (wäre ja sonst auch eine unglaubliche Verschwendung). Auf der Fahrerseite sind die ersten zwei Sitze hinter der Mitteltür um 180 Grad gedreht, so dass sich hier drei Vierersitzgruppen befinden. Die Bar ist hinter der Mitteltür 90 Grad zur Fahrtrichtung angebracht.
Falls ein Stammnightcruiser ausfällt, gibt es einen normalen rot-weißen N2, der mit entsprechender Beschallungsanlage versehen ist und dann einspringt (auch tagsüber gut erkennbar an den überdimensional großen schwarzen Lautsprechern). Beheimatet sind alle Nightcruiser m. W. in Langenfelde, aber hier bin ich mir nicht ganz sicher. Öfters zu sehen sind sie tagsüber auf den Linien 183 und 180.
An Wochenendnächten gibt es für folgende Linien vor (fast) jeder Fahrt zusätzliche Verstärker, teils auch mit Gelenk- und Hochflurfahrzeugen:
607 S Reeperbahn - U/S Barmbek,
608 S Reeperbahn - U Wandsbek Markt,
609 Bf. Altona - Steinbeker Grenzdamm (manchmal nur bis U Billstedt).
Die anderen Linien werden im Normalfall nicht verstärkt.
Die Anschlüsse sind oft äußerst miserabel, weil so viele Busunternehmen am Mixen sind. Ständig erlebe ich es, wie man mit der 600 aus Richtung Barmbek kommend am U-Bahnhof Wandsbek Markt beobachten kann, dass der 618er Richtung Jenfeld und der 608er Richtung Tonndorf gerade abfahren, wenn man an der roten Ampel stehend auf Einfahrt zum ZOB wartet. Solche Situationen gibt es häufig im Hamburger Busnetz, weil u. a. auch die Linien aus St. Pauli kommen häufig verspätet sind.
Die 618 wird von der VHH gefahren, aber auch HHA-intern klappt es oft nicht mit den Anschlüssen. Hier muss noch sehr viel verbessert werden, zumal ein Großteil der Fahrer die Pausenzeiten während der Fahrt nicht einhält (z. B. 600 U Horner Rennbahn). Hier wird in Richtung Böcklerstraße nahezu permanent sofort weiter gefahren und auch Richtung Wandsbek habe ich einmal einen Bus 3 Min. zu früh abfahren sehen. Das ist ein echtes dauerndes Ärgernis hier in Hamburg.