Re: P+R wird kostenpflichtig 23.03.2014 17:24 |
Zitat
bc2
Für mich sind die Argumente für die Einführung einer Gebühr für P + R nicht überzeugend. Man hat früher als man die Anlagen gebaut hat anders gedacht als heute, aber sie waren zu keinem Zeitpunkt eine komplett falsche Entscheidung gewesen.
Zitat
DER SPIEGEL 52/1963 vom 25.12.1963
MAY: Da braucht man sich gar nichts vorzustellen, es gibt nur eine einzige Lösung: Das ist das, was die Amerikaner "Park and Ride System" nennen. Sie legen einen Ring um die verstopfte Innenstadt und befreien das Innere von dem Arbeitsstätten-Zubringerverkehr.
SPIEGEL: Wie?
MAY: An der Peripherie lassen sie große Parkplätze bauen, ebenerdig oder mehrgeschossig oder unterirdisch, je nachdem; dort stellen die Menschen ihren Wagen ab und benutzen dann das öffentliche Verkehrsmittel.
SPIEGEL: Das haben Sie auch für Hamburg empfohlen.
MAY: Ich habe schon vor Jahren ein Verkehrsgutachten für Hamburg gemacht und vorgeschlagen, den Kleinbus einzuführen, der die Leute, die es eilig haben, von der Peripherie in die Innenstadt befördert.
SPIEGEL: Ja, die Citybusse. Das war ein glatter Reinfall!
MAY: Was hat man gemacht? Man hat den Citybus beschafft und den Privatverkehr freigelassen. Das ist natürlich Unsinn; denn kein Mensch wird einen Citybus benutzen, wenn er seinen eigenen Wagen nehmen kann.
SPIEGEL: Also sollen die Innenstädte polizeilich gesperrt werden?
MAY: Wenn man, wie das heute üblich ist, gar nichts tut und Angst hat vor dem Ausgang der Wahlen, denn das kostet ja Stimmen...
SPIEGEL: ... die City-Sperre ...
MAY: ... dann hat man eben das Verkehrs-Chaos ...
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bc2
Es mag natürlich sein, dass es speziell im Hamburger Stadtgebiet stellen gibt, an denen P + R anlagen mitten in der Stadt liegen z.B. Berliner Tor. Hier kann es tatsächlich passieren dass diese Anlagen die Verkehrsteilnehmer nicht zur Nutzung von ÖPNV, Fußwegen und Fahrrad motivieren sondern das Fahren mit dem PKW fördern. In innerstädtischen Anlagen ist vielleicht auch deshalb die Erhebung einer Gebühr sinnvoll, weil das Angebot dazu augenscheinlich "missbraucht" wird etwas günstiger in der Innenstadt zu parken.
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bc2
Im Umland befindliche kostenlose P+R Anlagen z.B. Ahrensburg oder Aumühle machen Sinn, denn da würden ergänzende Busse im Schnitt mit 10 Fahrgästen* durch die Gegend fahren und sind meiner Einschätzung nach teurer als das Betreiben der P+R Anlage. Hier kann ich nicht nachvollziehen, dass dem ÖPNV zum erheblichen Teil Fahrgäste weggenommen würden.
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Masterplan Verkehr Ahrensburg - Ergebnisse der Verkehrserhebungen, 2012
Auffällig ist, dass der ÖPNV in Ahrensburg deutlich stärker auf den Berufsverkehr fokussiert ist, als beispielsweise im Hamburger Stadtgebiet ("HVV-Kernbereich"), aber auch im Durchschnitt des Umlandes.
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bc2
In Stuttgart hat man die Besonderheit, dass die Stadt aus bestimmten Gründen verkehrlich sehr stark ausgelastet ist. Hier wäre der Preis für P+R noch verdoppelbar und die Anlagen wären trotzdem voll ausgelastet, da es schlichtweg ein zu schmales Angebot gibt.
*Es sind 10 Fahrgäste, da Hin- und Rückfahrt gezählt werden muss. Die geringe Auslastung kommt überdies durch die notwendige Verfügbarkeit des Verkehrsmittels in dünn besiedelten Regionen zustande. Hier ist eine solch geringe Auslastung keine Seltenheit.
Re: P+R wird kostenpflichtig 23.03.2014 21:46 |
Re: P+R wird kostenpflichtig 24.03.2014 12:32 |
Re: P+R wird kostenpflichtig 24.03.2014 17:36 |
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Meines Erachtens sollte man vielmehr darauf achten, dass P+R-Anlagen eben nicht "fremdgenutzt" werden, indem zum Beispiel Autofahrer in diesen P+R-Anlagen parken, die gar nicht mit der Bahn weiterfahren, sondern nur in der benachbarten Einkaufsstraße shoppen wollen. Meine Idee wäre, Abo- und Zeitkartenbenutzern einen kostenlosen P+R-Nutzerausweis auszuhändigen, während - ähnlich wie in Straßburg - Gelegenheitsfahrer ihre Parkgebühr auf ihren Fahrschein anrechnen können.
Re: P+R wird kostenpflichtig 24.03.2014 18:45 |
Re: P+R wird kostenpflichtig 24.03.2014 18:51 |
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Herbert
Zu den Preisen:
Hamburg fährt bekanntlich eine Hochpreispolitik mit dem Ziel, den Nutzeranteil an den Kosten auf hohem Niveau weiter zu steigern. Verkehrs- und sozialpolitische Ziele stehen dabei hinter möglichst hohen Fahrgelderträgen in zweiter Reihe. In den meisten anderen Ländern Europas sind die Verhältnisse umgekehrt. Eine Freifahrt für P+R-Nutzer reiht sich ein in eine Liste von Vergünstigungen mit politischer Zielsetzung, die es in Hamburg nicht gibt. Ganz zu schweigen vom niedrigeren "Einnahmeausfall" durch das über den Daumen gepeilt oft etwa 40 % niedrigere Tarifniveau in Frankreich. Die Einzelfahrt mit der Metro Paris (beliebige Strecke inkl. Umsteigen) kostet € 1,70 (im 10er-Paket € 1,37), die Hochbahn nimmt € 3,00. Größenordnung klar?
Re: P+R wird kostenpflichtig 24.03.2014 20:47 |
Zitat
Arne
Allen Studien zum Trotz muss man doch einfach mal die Fakten auf den Tisch legen. Die ÖPNV-Nutzung in Hamburg ist nicht unbedingt preiswert. Nutzern von U- und S-Bahnen, die vielfach nicht die Möglichkeit haben, bereits von ihrer Haustür aus die Öffis zu benutzen, werden jährliche Zusatzkosten in Höhe von 200 Euro zugemutet.
Zitat
Arne
Das ist nicht von der Hand zu weisen. An dieser Stelle eine Diskussion zu eröffnen, dem Individualverkehr den Weg in die Innenstadt zu erschweren, damit die betroffenen Fahrgäste nun eben doch zähneknirschend 200 Euro für die P+R-Nutzung zahlen, halte ich für einen Irrweg.
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Arne
Meines Erachtens sollte man vielmehr darauf achten, dass P+R-Anlagen eben nicht "fremdgenutzt" werden, indem zum Beispiel Autofahrer in diesen P+R-Anlagen parken, die gar nicht mit der Bahn weiterfahren, sondern nur in der benachbarten Einkaufsstraße shoppen wollen. Meine Idee wäre, Abo- und Zeitkartenbenutzern einen kostenlosen P+R-Nutzerausweis auszuhändigen, während - ähnlich wie in Straßburg - Gelegenheitsfahrer ihre Parkgebühr auf ihren Fahrschein anrechnen können.
Zitat
Lopi2000
Zum Rest kann ich nur zustimmen. Wenn ein Umlandkreis für sich zum Ergebnis kommt, dass P+R-Plätze günstiger sind als ein ÖPNV-Ausbau in der Fläche, der über den Schülerverkehr hinausgeht, kann er seine Finanzmittel im Verkehrsbereich gerne entsprechend umplanen. Hamburg sollte sich aber solche Subventionen nicht gönnen.
Re: P+R wird kostenpflichtig 24.03.2014 20:52 |
Zitat
Arne
Allen Studien zum Trotz muss man doch einfach mal die Fakten auf den Tisch legen. Die ÖPNV-Nutzung in Hamburg ist nicht unbedingt preiswert. Nutzern von U- und S-Bahnen, die vielfach nicht die Möglichkeit haben, bereits von ihrer Haustür aus die Öffis zu benutzen, werden jährliche Zusatzkosten in Höhe von 200 Euro zugemutet.
Re: P+R wird kostenpflichtig 24.03.2014 21:31 |
Re: P+R wird kostenpflichtig 24.03.2014 22:18 |
Zitat
Das kommt drauf an, ob man mit seinen Fahrtkosten (und den weiteren Werbungskosten) über den Pauschbetrag kommt. Liegt man insgesamt unter 1000 Euro pro Jahr, bringt einem das leider nichts.
[mobil.abendblatt.de]Zitat
Ich kenne hierzu keinerlei verlässliche Zahlen.
Re: P+R wird kostenpflichtig 24.03.2014 23:43 |
Re: P+R wird kostenpflichtig 25.03.2014 00:18 |
Zitat
Herbert
Zitat
Das kommt drauf an, ob man mit seinen Fahrtkosten (und den weiteren Werbungskosten) über den Pauschbetrag kommt. Liegt man insgesamt unter 1000 Euro pro Jahr, bringt einem das leider nichts.
Als Umlandpendler hat man sicher seine 20 km einfache Strecke. Macht bei einer 5-Tage-Woche
20 * 230 Tage * 0,30 € = € 1.380 Entfernungspauschale an Werbungskosten
für die Steuererklärung.
Zitat[mobil.abendblatt.de]Zitat
Ich kenne hierzu keinerlei verlässliche Zahlen.
"Im Landkreis Harburg ist die Parkplatznot in Ashausen am größten: Die 45 Parkplätze sind stets zu 100 Prozent ausgelastet. Für Entlastung sorgt, dass die ehemalige Ladestraße als inoffizielle Erweiterung geduldet wird. Ashausen gehört dem HVV-Tarif "Großbereich Hamburg" an, deshalb sind von dort aus Fahrten in die Hamburger Innenstadt preislich attraktiv."
"In Klecken [letzter Halt im Großbereich, die Nachbarstadt Buchholz ist bereits Ring D, was für ProfiCard-Nutzer relevant ist] ist die Auslastung auf 88 Prozent gestiegen. Die Gemeinde Rosengarten untersucht zurzeit, woher die neuen Nutzer kommen. Offenbar weichen viele Pendler aus Buchholz in die Nachbarortschaft aus."
Re: P+R wird kostenpflichtig 25.03.2014 02:27 |
Re: P+R wird kostenpflichtig 25.03.2014 09:22 |
Zitat
Da widersprichst Du Dir jetzt aber mit Deiner untenstehenden Argumentation. Von Buchholz bis Klecken sind es lt. Google Maps gerade einmal 8,4 km ;-)
Re: P+R wird kostenpflichtig 25.03.2014 11:16 |
Zitat
Herbert
Ich verstehe dein Argument nicht? Es sind gerade 8 km, richtig. Für die Steuer ist egal, ob der Pendler in Buchholz oder in Klecken oder in Rotenburg zusteigt. Es zählt die Strecke von seinem Wohn- zum Arbeitsort. Ein Metronom-Fahrgast, der erst in Klecken zusteigt, kann aber zum Großbereichstarif nach Hamburg fahren, statt aus dem 8 km entfernten Buchholz 4 Ringe zu investieren. Da Parken kostenlos ist, fallen unmittelbar bestenfalls die Kosten fürs Tanken auf. Das wären bei € 0,10/km € 1,60 Mehrkosten. Der HVV-Tarifsprung ist bei vielen Fahrkarten im Sortiment größer.
Re: P+R wird kostenpflichtig 25.03.2014 11:39 |
Zitat
bc2
Ich frage mich allerdings, wo diese Zahl herkommt? Ich habe jetzt einfach eine oberflächliche Recherche durchgeführt und bin auf Seiten von Parkhausherstellern gelandet, die einen deutlich geringeren Betrag für das Einrichten eines Stellplatzes beziffern.
Hier wird der Bau eines Parkhausstellplatzes je nach Qualität mit einem Preis zwischen 3.000€ bis 10.000€ beziffert. Ein Einrichten eines Parkplatzes auf der grünen Wiese müsste demnach deutlich günstiger zu bekommen (500-1000€/Stellplatz) sein. Ein Sitzplatz in einem Citaro mit ca. 10.000€/Sitzplatz wäre damit teurer ist als ein Parkplatz eines P+R Nutzers.
Re: P+R wird kostenpflichtig 25.03.2014 12:09 |
Zitat
In der Steuererklärung ist das anzugeben, was wirklich an Fahrtkosten entstanden ist. Wenn ich nur eine Teilstrecke mit dem Auto zurücklege, darf ich auch nur für diese Teilstrecke die Fahrtkosten per Kilometerpauschale abrechnen. Schließlich ist dem Steuerpflichtigen auch daran gelegen, sein HVV-Ticket in der Steuererklärung anzugeben. Und beides - Kilometerpauschale für die GESAMT-Strecke zum Arbeitsplatz PLUS HVV-Ticket - ist unzulässig.
Re: P+R wird kostenpflichtig 25.03.2014 12:15 |
Re: P+R wird kostenpflichtig 25.03.2014 12:22 |
Das stimmt so nicht. Die tatsächlichen Fahrtkosten können überhaupt nur von Nutzern öffentlicher Verkehrsmittel geltend gemacht werden, und auch die sind nicht verpflichtet, diese Kosten in der Steuererklärung anzugeben.Zitat
Arne
In der Steuererklärung ist das anzugeben, was wirklich an Fahrtkosten entstanden ist.
Das ist falsch. Dem Steuerzahler steht auf jeden Fall mindestens die (von User "Herbert" für sein Beispiel richtig berechnete) Entfernungspauschale für die Gesamtstrecke zu. Falls[!] ein ÖPNV-Nutzer seine tatsächlichen Fahrtkosten angibt, prüft das Finanzamt, was für den Steuerpflichtigen günstiger ist: Wenn die Summe aus {Entfernungspauschale für die mit dem Pkw/mit dem Fahrrad/zu Fuß zurückgelegte Strecke} plus {ÖPNV-Fahrtkosten} höher ist als die Entfernungspauschale für die Gesamtstrecke, bleibt der höhere Betrag steuerfrei.Zitat
Arne
Wenn ich nur eine Teilstrecke mit dem Auto zurücklege, darf ich auch nur für diese Teilstrecke die Fahrtkosten per Kilometerpauschale abrechnen.
Das immerhin ist richtig.Zitat
Arne
Und beides - Kilometerpauschale für die GESAMT-Strecke zum Arbeitsplatz PLUS HVV-Ticket - ist unzulässig.
Re: P+R wird kostenpflichtig 25.03.2014 15:08 |
Zitat
Boris
Hallo,
Ich halte dieses verteufeln des Solidarprinzips für - gelinde gesagt - nicht sinnvoll. Letztendlich stellt man sich mit derArgumentation selbst ein Bein. Autofahrer zahlen schließlich über Steuern auch für den ÖPNV, obwohl sie ihn nicht nutzen. Auf diese Gelder würde ich als ÖPNV-Nutzer nicht verzichten wollen.
Grüße
Boris