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Sammelthread Störungen S-Bahn [2]
geschrieben von Forummaster Hamburg 
Nachmittags wieder ein problem, S3 und S31 auf dem Südast massiv verspätet. Ich fahre mittlerweile, wenn ich in der ersten Stunde eine Klassenarbeit schreiben lasse, bis zu ner halben Stunde früher los, damit ich ggf. auf ein Taxi o-ä ausweichen kann, weil der Betrieb Richtung Harburg momentan so instabil läuft, dass Störungen mittlerweile die Regel und nicht mehr die Ausnahme sind.
Zitat
Herbert
Signalstörung.

Eine Frage an die Eisenbahner: Was heißt "Signalstörung" eigentlich im Konkreten?
  • Kann keine Verbindung zum Signal aufgebaut werden (und nicht abgefragt werden was Angezeigt wird bzw. gesetzt werden was angezeigt werden soll)
  • Stromausfall
  • Signalmast abgebrochen
  • "Lampe(n)" im Signal defekt
  • Zeigen was anderes als sie anzeigen sollen
  • ...

Also mir ist klar, dass es alles mal sein kann. Aber was sind die Probleme auf der Harburger S-Bahn? Vorausgesetzt man dies verallgemeinern kann natürlich. Oder anders gesagt, was ist das Problem mit den Signalen dort? Warum sind "anfälliger" als auf anderen Strecken (bzw. sind sie es überhaupt?!) ?
Zu "Signalstörung" (für die Kunden) hat die DB eine herrliche Definition auf Inside Bahn veröffentlicht.

Fredrik

[fredriks.de]
Der Signaltechik kommt bei der Sicherheit im Bahnverkehr ja eine entscheidende Bedeutung zu, denn Züge fahren ja in der Regel mit hohen Geschwindigkeiten signalgeführt von einem Hauptsignal zum Nächsten. Ein fahrtzeigendes Hauptsignal ist die höchste Sicherheit, die man als Lokführer haben kann. Es garantiert mir, dass sich die Weichen, Gleissperren, Sperrsignale und andere Hauptsignale hinter dem Hauptsignal in der richten Stellung befinden und in ihrer Lage nicht verändert werden können, außerdem garantiert es mir, dass das Gleis frei von Fahrzeugen ist und ein Durchrutschweg bis hinter das nächste folgende Hauptsignal frei ist.

Das Freisein der Gleise wird je nach Technik durch direkte Einsicht des Fahrdienstleiters (z.B. Sülldorf) oder über Gleisfreimeldeanlagen durch Gleisstromkreise oder Achszähler sichergestellt. Wenn an dieser Technik eine Störung auftritt wird dem Fahrdienstleiter das Gleis als besetzt angezeigt, obwohl es eigentlich frei ist. Das vorliegende Signal kann deshalb nicht in Fahrtstellung kommen und es müssen Ersatzmaßnahmen ergriffen werden. Auf der freien Strecke zeigen die Hauptsignale (in ihrer betrieblichen Funktion als "Selbstblocksignal" bezeichnet) bei der S-Bahn meistens den Signalbegriff Sv0: "Zughalt! Weiterfahrt auf Sicht", der Lokführer muss dann vor dem Signal anhalten und darf anschließend seine Fahrt auf Sicht fortsetzen, je nach Wetterlage variiert die erlaubte Geschwindigkeit dabei zwischen 40 km/h und Schrittgeschindigkeit und bei extrem unwichtigem Wetter darf die Fahrt nichtmal mehr fortgesetzt werden. Der Lokführer ersetzt dann die Technik und stellt das Freisein des Gleises selbst fest. Aufgrund der Besonderheiten des Sv-Signalsystems muss dieses "Fahren auf Sicht" vom Hauptsignal bis zum übernächsten Hauptsignal fortgesetzt werden, was auf der Harburger S-Bahn schnell mal 2 km sein können.
In einem Bahnhof kann diese Störung noch viel gravierendere Folgen haben, wenn z.B. Weichen als besetzt angezeigt werden obwohl sie eventuell garnicht besetzt sind. Bevor eine Weiche umgestellt werden darf, muss ja sichergestellt werden, dass nicht wirklich ein Zug drauf steht. In jedem Fall kommt das Hauptsignal nicht auf Fahrt und es muss auf Ersatzmaßnahmen zurückgegriffen werden wie oben beschrieben: Sv0, Zs1 (Ersatzsignal), Zs7 (Vorsichtsignal), Zs8 (Gegengleisfahrt-Ersatzsignal), auf mündlichen Auftrag oder wenn garnichts mehr geht mit einem schriftlichen Befehl der dem Lokführer diktiert werden muss, was natürlich einige Minuten dauert.
Signalstörungen können aber auch andere Ursachen haben, Formsignale können durch Eisregen oder mechanische Defekte gestört sein oder bei Lichtsignalen geht tatsächlich mal ein Signallicht nicht oder oder oder. Auch Weichen, die nicht vollständig "in Endlage" umstellen fallen in die Kategorie Signalstörungen. Die Ursachen sind oft kompliziert und selbst für die Techniker teilweise sehr schwer ausfindig zu machen. An oberster Stelle steht dabei aber immer die sichere Durchführung des Eisenbahnbetriebs, auch wenn es dann in Einzelfällen einmal länger dauern kann.
Vielen Dank fuer die gute Zusammenfassung. Wenn ich das richtig verstehe ist ein 'schriftlicher Befehl' ein muendlich gegebener der niedergeschrieben werden muss? Und was die Signallichter angeht, sind das denn noch alles Birnen oder schon LED (die ja viel weniger einfach kaput und aus gehen)?
Genau, dabei diktiert der Fahrdienstleiter dem Lokführer den Wortlaut, den er zeitgleich auf einem Vordruck eintragen und anschließend wiederholen muss. So eine Prozedur wird auch bei gestörten Bahnübergängen oder kurzfristigen Langsamfahrstellen erforderlich.

Bei der S-Bahn Hamburg kommen nur Glühlampen zum Einsatz, diese sind aus Gründen der Ausfallsicherheit aber immer mit zwei Glühfäden ausgestattet und es ist sogar stellwerkstechnisch überwacht ob noch der "Haupt-" oder schon der "Nebenfaden" in Benutzung ist. LED und Glühlampen im selben Stellwerksbereich schließt sich aus technischen Gründen aus, LED-Signale werden also frühestens mit der Erneuerung der alten Spurplanstellwerke bei der S-Bahn Einzug halten.
Von den wohl fertig geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Robustheit des S-Bahn-Netzes wurde offenbar überraschenderweise nicht viel umgesetzt. Die Stadt will jetzt Druck machen und ggf. vorfinanzieren:

[www.ndr.de]

Heute gab es zwei Stunden Vollsperrung der Harburger Strecke zwischen Wilhelmsburg und Neugraben wegen eines entlaufenen Hundes. Parallel wohl eine Stellwerkstörung im Bereich Altona, so dass die S3 Richtung Pinneberg über die Verbindungsbahn ohne Halt in Altona umgeleitet wurde. Der Fahrplan im Restnetz natürlich wieder einmal Makulatur.
Laut Focus Panorama war heute wegen des Hundes lediglich der Abschnitt Heimfeld - Harburg-Rathaus gesperrt.

Fredrik

[fredriks.de]
Zitat
Herbert
Heute gab es zwei Stunden Vollsperrung der Harburger Strecke zwischen Wilhelmsburg und Neugraben wegen eines entlaufenen Hundes. Parallel wohl eine Stellwerkstörung im Bereich Altona, so dass die S3 Richtung Pinneberg über die Verbindungsbahn ohne Halt in Altona umgeleitet wurde. Der Fahrplan im Restnetz natürlich wieder einmal Makulatur.

Außerdem gab es eine Bahnübergangsstörung zwischen Neugraben und Stade sowie Rettungswageneinsätze in Hammerbrook (vormittags) und Landungsbrücken (nachmittags).
Zitat

Laut Focus Panorama war heute wegen des Hundes lediglich der Abschnitt Heimfeld - Harburg-Rathaus gesperrt.

Da war der Hund. Gesperrt waren die ganzen 15 Kilometer Wilhelmsburg-Neugraben.
Der Vollständigkeit halber: Heute morgen war außerdem Stromausfall im City-Tunnel und schadhafter Zug auf der Verbindungsbahn (nacheinander und vor dem RTW Einsatz Hammerbrook).
Abends wieder die BÜ-Störung in Fischbek. Und jetzt gerade Vollsperrung Pinneberg-Elbgaustraße wegen Personenunfalls.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.2017 21:30 von Herbert.
Mal alle Störungen heute mit "Schuldigen":

Stromausfall: DB Netze / DB Energie?
Schadhafter Zug: S-Bahn Hamburg
RTW Einsatz (2x): Dritte
BÜ Störung Fischbek (2x): DB Netze
Hund Heimfeld: Dritte
Stellwerksstörung Altona: DB Netze
Rutschige Gleise Neugraben-Stade: Wetter
Dienstag wegen BÜ-Störungen und Schadzügen 10-15 Min. Verspätung auf der Stader Strecke.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.11.2017 08:15 von Herbert.
Heute morgen schönes Schauspiel am HBF: Die S3 kommt verspätet auf Gleis 3, an Gleis 4 steht die S31. Erst die Durchsage, Grund für die Verspätung wäre eine Streckenüberlastung, kurz darauf der Hinweis, daß die S31 statt nach Harburg Rathaus aus betrieblichen Gründen jetzt nach Hasselbrook fahren werde - gefolgt von der erst zögerlichen Erkenntnis der Fahrgäste in der S31, daß sie jetzt wohl zügig den Zug wechseln sollten... Dann ging die Stampede los, und eine fast völlig leere S31 blieb zurück. Die, die noch drin waren, waren wohl eingeschlafen oder völlig abwesend, und dürften sich dann Berliner Tor oder Hasselbrook sehr gewundert haben.
Zur Hunde-Sperrung noch die Ergänzung:
Es waren fast drei Stunden Vollsperrung Neugraben - Wilhelmsburg für... nichts. Der Hund wurde am Ende nur noch tot gefunden. Ich bin zwar ein ausgesprochener Tierfreund, aber mal im Ernst: Da stimmt doch die Verhältnismäßigkeit nicht oder? Wegen einem Herrchen, dass zu doof ist seinen Hund anzuleinen 15 km S-Bahn für drei Stunden sperren und zehntausende Menschen massiv einschränken um am Ende nichts erreicht zu haben? Es klingt vielleicht hart, aber da hätte man meiner Meinung nach sagen sollen: "Pech gehabt."
Zitat
HOCHBAHN-Fan
Ich bin zwar ein ausgesprochener Tierfreund, aber mal im Ernst: Da stimmt doch die Verhältnismäßigkeit nicht oder?
Und Straßen hätte man sicherlich auch nicht gesperrt ...
Zitat
Mathias
Erst die Durchsage, Grund für die Verspätung wäre eine Streckenüberlastung, kurz darauf der Hinweis, daß die S31 statt nach Harburg Rathaus aus betrieblichen Gründen jetzt nach Hasselbrook fahren werde

Ich find die S31 Richtung Hasselbrook oder Richtung Berliner Tor immer mega verwirrend (und ich bin täglich "im Netz" unterwegs). Ich würds verständlicher (gerade auch für Gelegenheitsfahrer) finden, wenn die Ansagen sowas wären wir "Dieser Zug fährt als S11 weiter nach Hasselbrook" natürlicher inkl. Anpassung der Anzeigen am Zug und Bahnsteig.

Gleiches gilt natürlich für die S31 die gelegentlich nach Ohlsdorf fährt. Sprich Änderung der Liniennummer auf eine Liniennummer die die Strecke tatsächlich befährt, sofern die "normale" Linie verlassen wird.
Auf den Süderelbbrücken gab/gibt es seit Anfang der Woche eine Langsamfahrstelle Richtung Innenstadt wegen Gleisschadens. Jedenfalls rumpelt es heftig dort. Gibt ~ 1 Minute Verspätung, die aber durch den großzügigen Puffer in Hammerbrook am Hbf. wieder weg sind.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.11.2017 10:41 von Herbert.
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