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Warum Hamburg beschissene Verkehrspolitik macht...
geschrieben von Herbert 
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MisterX
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Mathias
Ich fordere eine Verkehrspolitik, die unabhängig von Ideologie die beste Mobilität fördert. Und daß das in der Stadt nicht das Auto ist, ist nicht ideologisch, sondern rational.

Da widerspreche ich Dir. Die Ansicht, was das beste Verkehrsmittel ist, IST ideologisch.
Nicht-ideologische Verkehrspolitik wäre es, kein Verkehrsmittel einseitig zu bevorzugen und die Bürger frei entscheiden zu lassen, womit sie sich am liebsten durch die Stadt bewegen. Wenn es eben das Auto ist, dann ist das eben so.
Ich sprach nicht vom besten Verkehrsmittel, sondern von der besten Mobilität - der Unterschied liegt darin, daß die beste Mobilität verschiedene Verkehrsmittel verknüpft und je nach Zweck auswählt.
Wenn ich Umziehe, nutzt mir weder ein Fahrrad noch eine U-Bahn - dann brauche ich einen Laster oder zumindest einen Transporter für die Möbel. Wenn ich jemanden besuche, ist je nach Distanz vielleicht das Fahrrad, vielleicht die Bahn, vielleicht das Auto das beste Mittel - oder eine Kombination aller drei.
Diese Wahlfreiheit zu schaffen, ist Aufgabe der Verkehrspolitik - und in der Vergangenheit hat sie diese Aufgabe nicht erfüllt, weil die Antwort immer nur "Auto" lautete. Jetzt arbeitet sie daran, diese Defizite aufzuarbeiten - und daß das zu Lasten des Autos geht, liegt an der vorherigen Konzentration auf dieses. Man hat dem Auto so viel Platz wie möglich eingeräumt, auf Kosten aller anderen Verkehrsmittel (inklusive zu-Fuß-gehen...), aber dennoch führte der Weg nur in den Stau. Wenn jetzt ein Umdenken stattfindet, dann geht das zwar auf Kosten des Platzes für Autos, aber nicht aus ideologischen, sondern aus rein pragmatischen Gründen.
Dabei darf man sich nicht von diesem Gerede von "Fahrradstadt" oder so blenden lassen - wir sind immer noch, und werden es noch lange sein, eine Autostadt. Bis andere Verkehrsmittel tatsächlich eine gleichwertige Infrastruktur besitzen, geht noch viel Zeit ins Land...
Deswegen hat eine Förderung des Radfahrens nichts mit Ideologie zu tun - es ist nur ein wichtiger Baustein zur Mobilität der Zukunft, und eine Notwendigkeit, wenn es in Zukunft überhaupt noch Mobilität in der Stadt geben soll. Im Jahr 2015 hat durchschnittlich jeder Hamburger Autofahrer zwei volle Tage, also wirklich 48 Stunden, im Stau verbracht. Radfahrer 0 Minuten... Ziel muß es sein, daß niemand mehr in irgendeinem Stau warten muß - und das wir dieses Ergebnis mit Vorfahrt für Autos nicht erreichen, weiß inzwischen sogar der ADAC, der übrigens den Ausbau der Fahrradwege begrüßt und unterstützt. Und dem kann man bestimmt keine Anti-Auto-Ideologie vorwerfen!
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Ingo Lange
Das Problem mit dem an sich schönen Radweg auf der U-Bahn neben der Hammer Landstraße ist, dass er vom Süden aus praktisch nicht zu erreichen ist. Ich fahre oft von Höhe Rauhes Haus mit dem Rad in die Stadt. Direkt dort müsste ich erst dem U-Bahn-Fahrstuhl (!) nach oben fahren, weil die Rampe weg ist.

Was spricht denn dagegen, den Fahrstuhl zu nehmen? Ist doch perfekt. Ich habe ihn auch schon mit dem Rad benutzt. Mit der allgemein schlechten Zugänglichkeit des Radwegs von Süden hast du natürlich Recht.

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metrobits.org
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Mathias
Im Jahr 2015 hat durchschnittlich jeder Hamburger Autofahrer zwei volle Tage, also wirklich 48 Stunden, im Stau verbracht. Radfahrer 0 Minuten...

Auf der albernen "Fahrradstraße" am Harvestehuder Weg stimmt das nicht mit 0 Minuten. Dort sehe ich ständig Radfahrer hinter Autos warten (während ich auf dem alten Radweg vorbeibrettere).

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metrobits.org
Eigentlich ist Mathias' Beiträgen nichts mehr hinzu zu fügen.
Trifft sehr gut den Kern der Sache.
Moin,

vielen sind die Radwegeplanungen ein Dorn im Auge, weil sie diese für eine ideologische Idee halten. Die Meinung kann man ja gerne haben, ich persönlich als derzeit hauptsächlich mit dem Auto und gelegentlich mit dem Rad unterwegs, halte diese Bewusstseinsveränderung für unbedingt erforderlich. Dennoch bin ich auch kritisch, was einzelne Straßen betrifft, z. B. parallel der Alster. Ingo Lange hat aber sehr schön deutlich gemacht, dass die meisten in der Sicht eher als Nicht-Radfahrer argumentieren. Gleiches gilt auch für die Achse der Walddörferstraße. Der Grünzug entlang der Wandse ist eben nicht geeignet, um größere Verkehrslasten von Radfahrern aufzunehmen. Es handelt sich hier um eine Grünachse, mit in erster Linie Freizeit- und Erholungsflächen. Fußgänger, Hundebesitzer, Kinder haben hier ihren Raum und allenfalls die Freizeitradler. Ich nutze gelegentlich auf der Fahrt zur Arbeit in die Stadt diese Route und wer dort noch unterwegs ist, wird bestätigen, dass in einigen Bereichen die Überschneidungen mit den anderen Verkehrsteilnehmern sehr grenzwertig sind.
Zu bemerken ist, dass ich mit der Verkehrsführung der Radwege auf den Straßen nahezu keine Vorfahrtkonflikte mehr mit aus Einfahrten, Seitenstraßen usw. kommenden Autofahrern habe. Es bedarf einfach mal des Umdenkens, dass das Fahrrad ein alternativer Verkehrsträger ist, dessen Bedeutung noch wachsen wird. Das ist eine Tatsache und dem muss man Rechnung tragen. Die Vehemenz des Protestes und der Beschränkung des Autoverkehrsraumes findet ein großes Gleichnis in der Diskussion um die Straßenbahn in den 60ern und 70ern und zur Stadtbahn vor nicht allzu langer Zeit. Ich bin froh, dass die Politik dahingehend endlich mal mutig ist.
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Djensi
Der Grünzug entlang der Wandse ist eben nicht geeignet, um größere Verkehrslasten von Radfahrern aufzunehmen. Es handelt sich hier um eine Grünachse, mit in erster Linie Freizeit- und Erholungsflächen. Fußgänger, Hundebesitzer, Kinder haben hier ihren Raum und allenfalls die Freizeitradler. Ich nutze gelegentlich auf der Fahrt zur Arbeit in die Stadt diese Route und wer dort noch unterwegs ist, wird bestätigen, dass in einigen Bereichen die Überschneidungen mit den anderen Verkehrsteilnehmern sehr grenzwertig sind.

Der Vorschlag der Initiative zielt deshalb ja auch darauf ab, den Wandse-Weg auszubauen und die Fahrradspuren zu markieren, zu asphaltieren und zu beleuchten.

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metrobits.org
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Djensi
Gleiches gilt auch für die Achse der Walddörferstraße. Der Grünzug entlang der Wandse ist eben nicht geeignet, um größere Verkehrslasten von Radfahrern aufzunehmen. Es handelt sich hier um eine Grünachse, mit in erster Linie Freizeit- und Erholungsflächen. Fußgänger, Hundebesitzer, Kinder haben hier ihren Raum und allenfalls die Freizeitradler. Ich nutze gelegentlich auf der Fahrt zur Arbeit in die Stadt diese Route und wer dort noch unterwegs ist, wird bestätigen, dass in einigen Bereichen die Überschneidungen mit den anderen Verkehrsteilnehmern sehr grenzwertig sind.

Ich bin Anwohner und fahre sowohl mit dem Auto, mit dem Fahrrad und gehe zu Fuss.

Die Umwandlung der Walddörferstraße in eine Fahrradstraße wird ohne bauliche Massnahmen, die die Straße für Autofahrer unattraktiv macht, nicht gelingen. Genau dies ist aber das Problem, dass einige Gewerbetreibende haben - und auch für die Buslinie 116 wäre es das Aus. Ich sehe also nicht, wie man die unterschiedlichen Interessen auch nur ansatzweise unter einen Hut bringt - und dann sind wir tatsächlich wieder bei dem Thema Ideologie.

Auf der anderen Seite ist der Wandsewanderweg an vielen Stellen durchaus radfahrtauglich und dies kann auch noch ausgebaut werden, ohne dass man mit Fußgängern u.ä. in großen Konflikt kommt.

Wer schnell durchkommen will, für den ist vielleicht eher die Ergänzung des Friedrich-Ebert-Damms um Radfahrstreifen eine Alternative, oder? ;)

Tobias
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Die Umwandlung der Walddörferstraße in eine Fahrradstraße wird ohne bauliche Massnahmen, die die Straße für Autofahrer unattraktiv macht, nicht gelingen. Genau dies ist aber das Problem, dass einige Gewerbetreibende haben - und auch für die Buslinie 116 wäre es das Aus.

Was wäre das Problem, wenn man in der Mitte eine Schranke aufbaut, die für Busse passierbar ist? Damit wäre der Durchgangsverkehr aus der Walddörferstraße, die Erreichbarkeit für Anlieger nicht schlechter, der Bus könnte weiter fahren und es wäre möglich, als Radfahrer halbwegs sicher auf der Fahrbahn zu fahren.
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Herbert
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Die Umwandlung der Walddörferstraße in eine Fahrradstraße wird ohne bauliche Massnahmen, die die Straße für Autofahrer unattraktiv macht, nicht gelingen. Genau dies ist aber das Problem, dass einige Gewerbetreibende haben - und auch für die Buslinie 116 wäre es das Aus.

Was wäre das Problem, wenn man in der Mitte eine Schranke aufbaut, die für Busse passierbar ist? Damit wäre der Durchgangsverkehr aus der Walddörferstraße, die Erreichbarkeit für Anlieger nicht schlechter, der Bus könnte weiter fahren und es wäre möglich, als Radfahrer halbwegs sicher auf der Fahrbahn zu fahren.

Das ändert nichts an der Notwendigkeit der Gewerbetreibenden. Ausserdem finde ich solche technischen (und damit auch potentiell anfälligen) Massnahmen immer ungünstig. So eine Lösung gibt es doch in Rothenburgsort schon, oder? Ich meine, dass die Schranke dort zumindest teilweise ständig geöffnet ist...

Tobias
Welche Notwendigkeit meinst du?

Schranken gibt es bereits einige. In Norderstedt steht eine am Stadtpark, die Busse können sie automatisch öffnen. Technik scheint also vorhanden zu sein. Für die Praxis ist das doch kein Problem, solange der Busfahrer notfalls aussteigen und die Schranke manuell hochkurbeln kann. Dann bleibt sie eben erst einmal auf. Durchfahren darf man ja weiter nicht.
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Herbert
Was wäre das Problem, wenn man in der Mitte eine Schranke aufbaut, die für Busse passierbar ist? Damit wäre der Durchgangsverkehr aus der Walddörferstraße, die Erreichbarkeit für Anlieger nicht schlechter, der Bus könnte weiter fahren und es wäre möglich, als Radfahrer halbwegs sicher auf der Fahrbahn zu fahren.

Ich denke ich würde trotzdem immer an der Wandse entlangfahren. Ist doch schöner als zwischen Autos.

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metrobits.org
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McPom

Die Umwandlung der Walddörferstraße in eine Fahrradstraße wird ohne bauliche Massnahmen, die die Straße für Autofahrer unattraktiv macht, nicht gelingen. Genau dies ist aber das Problem, dass einige Gewerbetreibende haben - und auch für die Buslinie 116 wäre es das Aus. Ich sehe also nicht, wie man die unterschiedlichen Interessen auch nur ansatzweise unter einen Hut bringt - und dann sind wir tatsächlich wieder bei dem Thema Ideologie.

Auf der anderen Seite ist der Wandsewanderweg an vielen Stellen durchaus radfahrtauglich und dies kann auch noch ausgebaut werden, ohne dass man mit Fußgängern u.ä. in großen Konflikt kommt.

Wer schnell durchkommen will, für den ist vielleicht eher die Ergänzung des Friedrich-Ebert-Damms um Radfahrstreifen eine Alternative, oder? ;)

Ja, das sollte auch nicht heißen, dass ich ein Befürworter der Walddörferstraße als Fahrradstraße bin. Ich halte das dort auch für sehr schwierig, ob nun wg. Gewerbe oder weiter Richtung Stadt die Anfahrt der Sportplätze. Was den Friedrich-Ebert-Damm betrifft, da ist gewiss noch Potential im Radwegeausbau, allerdings gibt es da soviel Gewerbe und Einmündungen, da bin ich so einige Male fast aufs Horn genommen worden.
Einfach eine Einbahnstraße Richtung Stadt draus machen, Radwege links und rechts auf die Fahrbahn, fertig.
@Mike:

Bleibt dir unbelassen. In Hamburg fahren die Autos aber halt auch nicht alle durch schöne Spielstraßen mit Tempo 10, sondern für längere Strecken schnurgerade auf superbreiten, komfortablen, schnellen Asphaltpisten von A nach B. Warum sollen Radfahrer das nicht auch haben?

Der Ebertdamm wäre eine Alternative, hätte er nicht auch Konfliktpotential. Ich will auf dem Rad nicht alle paar Meter abbremsen müssen, weil ein Bushaltestelle ihren Warteraum auf dem Radweg hat, eine superschlecht einsehbare Einfahrt auf die nächste folgt oder man einen Meter an Hauseingängen vorbeiradelt. Alternative: wir nehmen Parkplätze oder eine der 4-6 Autospuren weg und machen daraus den Radweg für den Verkehr Farmsen-Innenstadt.
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Herbert
längere Strecken schnurgerade auf superbreiten, komfortablen, schnellen Asphaltpisten von A nach B. Warum sollen Radfahrer das nicht auch haben?

Vernünftig ausgebaut wäre auch der Wandseradweg superbreit, komfortabel, schnell und asphaltiert. Schnurgerade ist er zwar nicht, aber die Streckendifferenz durch kleine Schlenker dürfte sich im Rahmen halten. Bei vernünftiger Planung würde man zudem, wo es geht, auch Schlenker begradigen.

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metrobits.org
Auf dem Friedrich-Ebert-Damm sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit, irgendwas zu verändern. Ich bin dort vor 20-30 Jahren als Jugendlicher jeden Tag rauf und runter gefahren. Ebenso wie übrigens auch durch den Eichtalpark. War alles super.
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Auf dem Friedrich-Ebert-Damm sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit, irgendwas zu verändern. Ich bin dort vor 20-30 Jahren als Jugendlicher jeden Tag rauf und runter gefahren. Ebenso wie übrigens auch durch den Eichtalpark. War alles super.

Der "Radweg" ist ein 1,4 m breites Holperpistchen. Ich will ernsthaft Rad fahren: mit 18 km/h Schnitt, um in 20 Minuten von Farmsen nach Wandsbek zu kommen. Das geht nicht auf diesem Radweg. Wo soll ich überholen?

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Vernünftig ausgebaut wäre auch der Wandseradweg superbreit, komfortabel, schnell und asphaltiert. Schnurgerade ist er zwar nicht, aber die Streckendifferenz durch kleine Schlenker dürfte sich im Rahmen halten. Bei vernünftiger Planung würde man zudem, wo es geht, auch Schlenker begradigen.

Der Park ist an einigen Stellen kaum 10 Meter breit. Bei "superbreit" würde ich an 4-5 m denken, so dass zwei Radfahrer nebeneinander fahren und trotzdem noch Gegenverkehr stattfinden kann. Dazu 2 m für Fußgänger heißt 6-7 m. Bleibt da nicht wenig vom Park über?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.05.2016 23:37 von Herbert.
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Herbert
Der Park ist an einigen Stellen kaum 10 Meter breit. Bei "superbreit" würde ich an 4-5 m denken, so dass zwei Radfahrer nebeneinander fahren und trotzdem noch Gegenverkehr stattfinden kann. Dazu 2 m für Fußgänger heißt 6-7 m. Bleibt da nicht wenig vom Park über?

Die 10 m breiten Stellen sind aber soweit ich weiß nur einzelne kurze Flaschenhälse, oder? Eine Breite von 4-5 m wäre m.E. etwas übertrieben. Veloroute 8 funktioniert doch sehr gut, dort ist der Radweg 3 m breit neben einem 2 m breiten Fußweg (DOC).

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metrobits.org
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Die 10 m breiten Stellen sind aber soweit ich weiß nur einzelne kurze Flaschenhälse, oder?

Ja. Besonders breit ist er wiederum selten. Auf Höhe Busbetriebshof sind es maximal 24 m zwischen Böschung und der Grundstücksgrenze der Hochbahn. Auf Höhe Wendemuthstraße ist schon wieder ein 10-m-Flaschenhals.

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Veloroute 8 funktioniert doch sehr gut, dort ist der Radweg 3 m breit neben einem 2 m breiten Fußweg (DOC).

Da lässt sich halt nur ohne Gegenverkehr gut überholen. Funktioniert, solange der Weg nicht wirklich gut genutzt wird.
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