Hi Thorsten,
gerne berichte ich von der „umsteigefreien“ Fahrt Aumühle - Rathausmarkt. Da ging so einiges schief...
Mit Deiner Vermutung, dass die VHH nicht für eine Schicht eigene Dienstpläne konzipiert, liegst Du richtig. Der Bus 0:05h an S Reinbek endete dort und fuhr später wieder zurück Richtung Aumühle. Der Bus um 0:15h war ein Integro-Schnellbus (Fahrzeug 9918). Der Fahrer ließ uns (3 „echte“ Fahrgäste und mich) aber gleich in den Bus. Diese Fahrt 0:15h S Reinbek - U/S Berliner Tor wurde dem Fahrer an seine Tour angehängt, nachdem er zunächst 2 Stunden in Reinbek Pause hatte. Diese 2 Stunden waren für die Batterie des Integro offensichtlich zu lang, denn er sprang um 0:15h nicht an! Die Werkstatt hat der Fahrer über sein Handy gerufen (nicht über Funk, denn das hätte angeblich länger gedauert), die dann rund 20 Min. später eintraf und nach relativ kurzer Zeit den Bus erfolgreich startete. (Hätte das Starten nicht funktioniert, hätten wir wohl noch mal 20 Min. auf den Ersatzbus warten dürfen.)
Los ging´s dann mit 24,5 Min. Verspätung, von denen der Fahrer bis S Bergedorf (Lohbrügger Seite) bereits 4,5 Min. wieder heraus fuhr.
Dann begann das katastrophale Verhalten des Fahrers bzw. der Leitstelle. Wegen der Verspätung (das nehme ich zumindest an) hat der Fahrer den Bergedorfer ZOB gar nicht bedient, er hat dies auch nicht durchgesagt. Eigentlich hätte er nach der Lohbrügger Seite auch den Bussteig 0 bedienen sollen. (Da ich ganz vorne saß, bekam ich alles prima mit. Es gab keine Order zur Nichtbedienung des Bergedorfer ZOBs. In Bergedorf stiegen übrigens einige wenige Fahrgäste ein, die dem Fahrer nicht glaubten, dass der Bus nicht ansprang.)
Auf dem Weg nach Nettelnburg erhielt der Fahrer via Funk die Order, nach Bedienung des S-Bahnhofs Nettelnburg auf direktem Weg zum Berliner Tor zu fahren, um die letzte S21 nicht zu sehr aufzuhalten (Zusatzzug). Die Leitstelle teilte dem Fahrer mit, dass laut Hochbahn an keiner Station nach Nettelnburg mehr jemand stehen würde, so dass der Fahrer nur noch Aussteiger an ihre Ziele bringen sollte. Der einzige, der nicht zum Berliner Tor wollte, wurde unter Murren des Fahrers nach Allermöhe gebracht, wo er hinwollte und darauf bestand, dort auch hingebracht zu werden. Immerhin handelte es sich ja um den Bus, der alle Stationen bedienen sollte und nicht um den Expressbus. (Nettelnburg stiegen noch wenige Fahrgäste ein.)
Erstaunlicherweise standen Allermöhe dann drei Fahrgäste und wollten mit, von denen einer nach Mittlerer Landweg wollte, die anderen wollten in die City. Der Fahrer verweigerte diesem Fahrgast, ihn nach Mittlerer Landweg zu bringen, obwohl es sich ja um den Nicht-Express-Bus handelte! Das fand ich so unverschämt, dass ich neben dem Fahrgast ebenfalls versuchte, den Fahrer davon zu überzeugen, Mittlerer Landweg zu bedienen. So viel dazu, dass laut HHA angeblich nirgends mehr ein Einsteiger stehen sollte. Schließlich handelte es sich um die letzte Fahrt des Tages! Der Fahrgast blieb demzufolge draußen, da sich der Busfahrer nicht davon überzeugen ließ, den Dienstplan einzuhalten. Keine Ahnung, wie der im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen gelassene Fahrgast jetzt an sein Ziel gekommen ist. Ich meine, der Fahrer hätte sich zumindest über Funk bestätigen lassen müssen, dass er Mittlerer Landweg nicht bedienen dürfe, obwohl es noch einen Einsteiger gab, der dorthin wollte.
Letztendlich kamen wir dann sogar einige Minuten vor Plan am Berliner Tor an, und ich möchte nicht wissen, wie viele Fahrgäste da noch irgendwo im Regen standen und auf diesen Bus warteten, der dann zügig über die Autobahn fuhr. Zumindest Rothenburgsort und Billhorner Deich halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass es da noch wartende Fahrgäste gegeben hat.
Die Ankündigung „bei Bedarf bis Rathausmarkt“ war auch eine Farce. Obwohl der Fahrer ja durch seine Autobahnfahrt zu früh am Berliner Tor ankam, weigerte er sich, diesen Bedarf zu befriedigen. Er verwies viel mehr auf die S21, die aber ja nicht zum Jungfernstieg fährt. Einen Anschlusszug am Hauptbahnhof über den Citytunnel gab es natürlich nicht.
Fazit: Ein sehr störrischer Fahrer, der sich um nichts anderes als um seinen Feierabend kümmerte, weigerte sich, die veröffentlichte und im Dienstplan vorgesehene Leistung zu erbringen. Stattdessen jammerte er ständig vor sich hin, dass man ihm diese Fahrt an seine Schicht dran gehängt hatte und dass er ja normalerweise schon längst im Bett wäre. Als Argument für die Verweigerung der Bedienung der Haltestelle S Mittlerer Landweg führte er an, dass er ja Order hatte, ab Nettelnburg durchzufahren. Nur konnte die Leiststelle da ja nicht ahnen, dass in S Allermöhe noch jemand einsteigen würde. Ich denke, wenn der Fahrer Rücksprache gehalten hätte, hätte die Leitstelle in Bergedorf ihm gesagt, dass er dann Mittlerer Landweg natürlich zu bedienen hätte.
Eine reichlich verkorkste Fahrt war es also, die dieser nächtliche Ausflug am Ende nicht wert war. Was soll´s, spannend war es trotzdem. Und sein Kollege, der die Nachtbusfahrt des 609ers um 1:30h ab Rathausmarkt fuhr, war dafür umso netter und ließ mich sogar zwischen den Haltestellen an meiner Wohnung heraus, obwohl dies in Nachtbussen ja nicht vorgesehen ist und der Bus gerammelt voll war (wie immer).