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Wettbewerb im Eisenbahnverkehr nur über Lohndrückung möglich?
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Die FAZ berichtete in ihrer letzten Sonntagsausgabe ausführlich über die Situation im Tarifstreit zwischen DB, den 6 großen Privaten und der GDL.

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E50818025513A4ABFB50BA62EE9F719CD~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Wir erfahren also, dass der Wettbewerb doch nur deswegen so gut in Fahrt kam, weil die die Privaten eben doch entschieden weniger zahlen als die DB. Was in der Vergangenheit von den Privaten mal mehr oder weiniger halbherzig abgestritten wurde ist nun Fakt, sonst hätten man sich ja längst geeinigt. Wie groß genau der Unterschied zwischen DB und G6 ist, darüber streiten sich GDL und Private medienwirksam. Zum Beispiel hier:

http://www.odeg.info/bb/presse/pressemitteilungen/11-03-11_GDL_macht_falsche_Angaben.php

Nun behaupten die G6 der Wettbewerb sei stark gefährdet, wenn es zu einem Branchentarifvertrag kommen würde. Erstaunlich! Dann scheint die DB doch bereits heute recht effizient zu arbeiten. Das erinnert stark an den Mindestlohn bei der Post. Nach deren Einführung musste die PIN AG in den alten Bundesländern das Geschäftsmodell aufgeben. Wenn der Mitbewerber PIN nur also über geringeren Lohn bestehen kann, was hat dann dieser Wettbewerb für unsere Gesellschaft überhaupt für einen Vorteil? Soll Wettbewerb nicht Innovation und Effizienz fordern? Da gehört für mich der Lohnbestandteil nicht dazu. Für mich, der prinzipiell und also auch bei der Bahn für Wettbewerb ist, bedeutet das, falls es nur der Lohn ausmacht, dass die Privaten genauso gut oder schlecht den Markt bedienen wie die DB. Wenn das so ist, dann können wir ja gleich bei der DB bleiben und das Modell Wettbewerb im Eisenbahnverkehr als gescheitert ansehen. Das hat ja in so einem Geschäft wo es stark auf Verknüpfung von angebotener Leistung ankommt auch seine Vorteile. Wenn das aber nicht so ist, also dass im Bahnverkehr durchaus durch neue Betriebskonzepte und innovative Ideen ein Wettbewerber sich vom anderen unterscheiden kann dann sollten eben alle Lokführer aber auch andere Mitarbeiter des Geschäftsfeldes ähnliche Löhne bekommen und der sich durchsetzen der die besser Leistung bietet.

Artikel geschrieben von Patrick Schardien



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.03.2011 10:14 von BahnInfo-Redaktion.
Aber trotzdem finde ich das die Strategie der GDL nun nicht gerade normalen deutschen Tarifverhandlungen entspricht. Der Branchentarifvertrag mit der EVG erfuellt doch fast alle Forderungen der GDL, nur halt nicht ganz und langsamer.
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.03.2011 19:28 von HHA-LURUP.
Zitat
BahnInfo-Redaktion
Das erinnert stark an den Mindestlohn bei der Post. Nach dessen Einführung musste die PIN AG in den alten Bundesländern das Geschäftsmodell aufgeben. Wenn der Mitbewerber PIN nur also über geringeren Lohn bestehen kann, was hat dann dieser Wettbewerb für unsere Gesellschaft überhaupt für einen Vorteil?
Wirft man statt fünf Briefen nur einen ein, so steigen die Zustellkosten um 400 %, sie sind also extrem abhängig vom Marktanteil. Es war undenkbar, in der Aufbauphase die gleichen Löhne zu zahlen, wie die Post AG.
Wenn aber wg. EU oder aus ideologischen Gründen Behörden in gewinnorientierte Unternahmen umgewandelt werden, ist Wettbewerb unverzichtbar, sonst werden die Bürger oder der Fiskus nach Belieben ausgeplündert. Wer A gesagt hat...
Zitat
Fette Beute
Wirft man statt fünf Briefen nur einen ein, so steigen die Zustellkosten um 400 %, sie sind also extrem abhängig vom Marktanteil. Es war undenkbar, in der Aufbauphase die gleichen Löhne zu zahlen, wie die Post AG.

Wenn aber wg. EU oder aus ideologischen Gründen Behörden in gewinnorientierte Unternahmen umgewandelt werden, ist Wettbewerb unverzichtbar, sonst werden die Bürger oder der Fiskus nach Belieben ausgeplündert. Wer A gesagt hat...

Aber es geht doch darum wie der Wettbewerb organisiert wird. Beim OEPNV wird es schon wegen der oeffentlichen Zuschuesse zum Betrieb immer ein Wettbewerb um Auftraege sein, und mit einem branchenweiten Tarifvertrag ist es durchaus moeglich Wettbewerb ohne Niedrigloehne zu haben.
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