Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Schwarzfahren ist schädlich
geschrieben von CARPE DIEM 
Nach meinem Dafürhalten als zahlender regelmäßiger ÖPNV-Kunde ist Schwarzfahren in hohem Maße verbraucherfeindlich und schadet auch der Allgemeinheit, da bekanntermaßen eine Subventionierung aus Steuermitteln erfolgt, die unzählige Menschen mit ihrer Arbeit erst hart erwirtschaften müssen. Umso mehr erfreut mich diese Nachricht, soweit sie denn auch zutrifft: Wie der Norddeutsche Rundfunk über NDR.de berichtet, scheinen die Fahrscheinkontrollen im Norden Deutschlands in der letzten Zeit erste Erfolge zu zeitigen:

"Ticket-Kontrolleure sehen weniger schwarz"

In Nordrhein-Westfalen sieht es laut Westdeutschem Rundfunk (WDR) so aus:

"IN NRW gehen immer mehr Schwarzfahrer ins Netz"

Die Situation im Osten der Republik schildert ein Beitrag des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb):

"Über 500.000 Schwarzfahrer in der Region erwischt"

Eine bundesweite Rangordnung der Orte mit den meisten Fahrkartenverweigerern hat die "Wirtschaftswoche" bereits im Herbst 2013 veröffentlicht:

"Ranking | Diese Städte sind Schwarzfahrer-Hochburgen"

| Bahnfahren | Das Leben in vollen Zügen genießen ... |
Naja, eine Sache die man beachten muss ist dass es sich ja bei Schwarzfahrerquoten gewöhnlich um Schätzungen handelt. Und da gibt es mehrere Ansätze die zu verschiedenen Ergebnissen führen. Deshalb bin ich immer etwas skeptisch ob da nicht Kartoffeln mit Rüben verglichen werden...
Zitat
christian schmidt
Naja, eine Sache die man beachten muss ist dass es sich ja bei Schwarzfahrerquoten gewöhnlich um Schätzungen handelt. Und da gibt es mehrere Ansätze die zu verschiedenen Ergebnissen führen. Deshalb bin ich immer etwas skeptisch ob da nicht Kartoffeln mit Rüben verglichen werden...

Schon der Vergleich der Beiträge untereinander zeigt, wie schwierig die Daten miteinander vergleichbar ist. Einer der aufgelisteten Indikatoren für den Vergleich der Wirtschaftswoche ist die Zahl der angezeigten Schwarzfahrer. Im taz-Artikel wird dagegen beschrieben, wie unterschiedlich die Herangehensweise bei Anzeigen selbst zwischen den Berliner Verkehrsunternehmen ist. Die Schwarzfahrerquoten sind nicht viel höher als die prozentualen Verluste durch Diebstahl im Einzelhandel.

Ein Großteil des Rankings wird entsprechend in unterschiedlichen Strategien, mit den Schwarzfahrern bzw. den Kontrollen umzugehen begründet sein. Auch wenn sicher ein gewisser Kontrolldruck erforderlich ist, sollte die Fahrkartenkontrolle mit Augenmaß durchgeführt werden. Zum einen muss der Kontrollaufwand ein einer sinnvollen Relation zu den eingenommenen Erhöhten Beförderungsentgelten stehen, zum anderen muss berücksichtigt werden, dass jede Kontrolle auch eine Belästigung der zahlenden Fahrgäste sind, die die weit überwiegende Mehrheit der Fahrgäste stellen. Um nochmal den Vergleich zum Einzelhandel zu bringen: in den wenigsten Läden wird am Ein- oder Ausgang eine Taschenkontrolle bei allen Kunden durchgeführt, im ÖPNV ist ähnliches dagegen seit einiger Zeit in Mode.
Also ich sehe das anders mit den Kontrollen. Ich habe nicht das Gefühl, daß sich ein ehrlich zahlender Fahrgast durch die Kontrollen belästigt fühlt. Und es ist auch nicht so, daß die Kontrollen mehr sind als sie ganz früher waren. Im Gegenteil: während früher an Bahnhöfen überall Sperren waren und man ohne Ticket (Verzeihung, früher hieß das noch Fahrkarte ;) nicht einmal auf den Bahnsteig gekommen ist wurden die Kontrollen aus Sparmaßnahmen heruntergefahren und werden heute nur noch sporadisch durchgeführt. Früher waren auch die Bahnsteigzugänge reduziert, um die Kontrollen zu ermöglichen, man konnte z.B. nur von der Seite des Bahnhofsgebäudes die Bahnsteige erreichen. Erst später wurden Bahnunterführungen auf die andere Seite verlängert.
Letztendlich ist es ein Abwägen im Verhältnis Einsparung Personalkosten zu entgangene Fahrgeldeinnahmen, und die Verkehrsbetriebe entscheiden sich eben bewußt dazu, einen gewissen Schwarzfahreranteil zu haben um eben dagegen weniger Kontrolleure engagieren zu müssen. Letztendlich sparen die Betriebe trotzdem, die Gewinne sind höher (oder die Verluste niedriger) als wie sie es mit den früheren Methoden gewesen wären. Volkswirtschaftlich gesehen ist es natürlich schon ein Schaden: der Umsatz und damit das Bruttosozialprodukt ist niedriger, weniger Arbeitsstellen sind nötig. Aber wenn in einer Fabrik 5 Arbeiter durch einen Roboter ersetzt werden stört das aus volkswirtschaftlicher Sicht auch niemand, es wird eher begrüßt, da man gegenüber anderen Ländern konkurrenzfähig bleibt. Und im Verkehrswesen ist die Konkurrenz des ÖPNV das Auto. Darüber sollte man sich immer bewußt sein.

Tschö
UHM
NDR.de [KLICK!] berichtet am 26.03.2014 aus der Jahresbilanz 2013 des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV):

"Weniger Schwarzfahrer dank Vorne-Einstieg in Bussen | ... Außerdem verbuchte der HVV rund zehn Millionen Euro mehr Einnahmen, weil die Zahl der Schwarzfahrer zurückging. Dafür ist laut HVV vor allem der seit 2012 verpflichtende Einstieg vorne in den Bussen verantwortlich. In diesem Jahr sollen Schwarzfahrer besonders in S- und U-Bahn verfolgt werden."

HVV-Pressemitteilung zur Jahresbilanz 2013 [KLICK!]

| Bahnfahren | Das Leben in vollen Zügen genießen ... |
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen