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Mehr Fernverkehr auf der Schiene bis zum Jahr 2030
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Die Deutsche Bahn AG hat heute ihr neues Fernverkehrskonzept vorgestellt, welches bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden soll. Die Divise lautet „Mehr Bahn für Metropolen und Regionen“. Das Fernverkehrsangebots soll um 25 Prozent ausgeweitet werden, umso auch stärker als bisher gegen die Konkurrenz von Auto, Bus und Flugzeug punkten zu können.
Mit dem neuen Fernverkehrsnetz sollen nicht nur die bestehenden Hauptachsen verstärkt werden, sondern auch in der Fläche 5 Millionen Menschen wieder ans Fernverkehrsnetz angeschlossen werden. Nach jahrzehnte langem Rückzug aus der Fläche ist dies eine sehr erfreuliche Ansage. Das neue Fernverkehrsnetz sieht eine Aufteilung in ein ICE-Netz und ein IC-Netz vor.

Im neuen ICE-Netz soll es bis 2030 über 150 Fahrten pro Tag mehr als heute und zwischen den Metropolen bis zu zwei ICE-Verbindungen pro Stunde geben. Sonst wird überwiegend im Stundentakt, teilweise im 2-Stundentakt gefahren. Ab 2016 gibt es durch die Inbetriebnahme neuer Strecken (Erfurt - Halle/Leipzig, VDE 8) erhebliche Reisezeitverkürzungen. Im Jahr 2016 sollen alle 17 neuen ICE 3-Züge einsatzfähig sein und Ende 2017 der schrittweise Regelbetrieb der 130 bestellten ICx-Züge beginnen. Zusammen mit den ICE-Bestandsflotten werden bis 2030 dann insgesamt 360 Fahrzeuge das Rückgrat des neuen ICE-Netzes bilden. In der 1. und 2. Klasse wird es kostenloses WLAN und Bord-Infotainment geben.

Im neuen IC-Netz sollen bis 2030 nahezu alle deutschen Großstädte im Zwei-Stunden-Takt angebunden werden, wofür 190 neue Direktverbindungen aus der Fläche in die 50 größten Städte eingerichtet werden und 120 neue Doppelstock-Züge mit moderner Bordtechnik für Telefon- und Internetnutzung in den Einsatz gelangen. Neu oder wieder angefahrene IC-Halte sind beispielsweise Chemnitz, Cottbus, Fürth, Heilbronn, Potsdam oder Siegen. Weitere 30 Großstädte, darunter Dresden, Magdeburg, Oldenburg (Oldb.), Rostock oder Schwerin, erhalten deutlich verbesserte Fernverkehrsanschlüsse. Dazu kommen 15 neue IC-Halte in Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern, wie Brandenburg an der Havel, Plauen, Tübingen, Wetzlar oder Zwickau. Damit das neue Angebot auch rege genutzt wird, soll es günstigere Sparpreise ab 19 Euro geben. Die Fahrradmitnahme ist künftig in allen Zügen des IC-Netzes möglich.

Bis 2030 sollen 50 Millionen Fahrgästen mehr pro Jahr mit ICE oder IC unterwegs sein als heute. Durch den Umstieg auf das umweltfreundlichste Verkehrsmittel können dann 1,7 Millionen Tonnen CO2 jährlich eingespart werden. Dies entspricht dem jährlichen CO2–Ausstoß von 600.000 Autos. Dazu will die Deutsche Bahn insgesamt 12 Milliarden Euro investieren, vor allem in neue Zugflotten. Im Rahmen der Angebotsoffensive schafft die Bahn 1.500 neue Arbeitsplätze.

„Mit dem größten und modernsten Fernverkehrsnetz seit der Bahnreform wollen wir unseren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten“, sagt Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn. „Dazu bieten wir mehr grüne Mobilität als je zuvor: Mit zwei ICE-Zügen pro Stunde auf den Hauptachsen schaffen wir quasi eine superschnelle und hoch komfortable S-Bahn zwischen den deutschen Metropolen. Ein Quantensprung ist auch das neue IC-Netz für die Kunden in der Region: Mit wenigen Ausnahmen sind künftig alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern zweistündlich ans Fernverkehrsnetz angeschlossen. Fünf Millionen Menschen mehr als bislang können dann einen Intercity direkt vor der Haustür besteigen.“

Die gesamte BahnCard-Familie wird um eine Variante mit 3 Monaten Laufzeit ergänzt. Ab Ende 2016 können preissensible Kunden auch bis kurz vor Abfahrt des ICE- oder IC-Zuges noch vorhandene Sparpreise lösen. Die bisherige Vorkaufsfrist bis zum Tag vor der Reise entfällt. Außerdem plant die Bahn die neue inkludierte Sitzplatzreservierung für die erste Klasse auch für alle Fernverkehrstickets in der zweiten Klasse auszuweiten.

Weitere Informationen sind unter www.deutschebahn.com/der_neue_fernverkehr zu finden.

Das neue Fernverkehrskonzept wird von den Fahrgastverbänden positiv aufgenommen. So bewertet der Fahrgastverband PRO BAHN das Konzept als Schritt in die richtige Richtung. „Es werde jedoch deutlich, dass erst dafür gesorgt werden muss, dass die Verbesserungen auch wirklich bei den Fahrgästen ankommen“, so der Bundespressesprecher Gerd Aschoff. Der Fahrgastverband erwartet deutlich stärkere Bemühungen zur Bekämpfung der Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit des Zugverkehrs. „Die Stärke des Systems Schiene ist die Verlässlichkeit. Auf diesem Gebiet müsse mehr getan werden, um wieder mehr Menschen vom Auto in die Bahn zu holen.“
Der deutsche Bahnkunden-Verband e.V. bezeichnet das Konzept als „Treffer“ und hält es „in der Gesamtheit für gelungen und kundenorientiert“. „Besonders erfreulich ist, dass die DB weitgehend die gemeinsamen Forderungen des Deutschen Landkreistages, des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, des Deutschen Heilbäderverbands und des Deutschen Bahnkunden-Verbands vom Juni 2011 in ihre Planung aufgenommen hat. Diese Verbände hatten seinerzeit ein Linienkonzept zur Wiedereinführung bzw. Attraktivierung eines Fernzugangebotes unterhalb des ICEs erarbeitet und der DB zur Umsetzung empfohlen.“, so der DBV. Kritik äußert er an den weiterhin vorhandenen „weißen Flecken“, wie z.B. Görlitz, Bremerhaven, Garmisch-Partenkirchen, und dass die gastronomische Betreuung im IC-Verkehr auf „Snackniveau“ heruntergefahren werden soll.

Artikel geschrieben von Jens Fleischmann
Leider scheint die Fahrradmitnahme nur im IC-Netz geplant zu sein, zumindest wurde sie nur dort erwähnt. Da ist der ICE ein echter Nachteil gegenüber dem IC.

Ansonsten finde ich die Strategie gut, vor allem aber sollte die Umsetzung jetzt nicht anderthalb Jahrzehnte dauern. Ich bin der Meinung, dass das bis 2022 umgesetzt werden sollte. Man sollte eben mal eine Autobahn weniger bauen und dafür in die umweltfreundliche Bahn investieren.
Zitat
DaniOnline
Leider scheint die Fahrradmitnahme nur im IC-Netz geplant zu sein, zumindest wurde sie nur dort erwähnt. Da ist der ICE ein echter Nachteil gegenüber dem IC.

Moin,

so wie ich die Präsentation von Ulrich Homburg verstehe, werden die kommenden ICx als ICE vermarktet (siehe Folie 4) und diese Züge werden Fahrräder transportieren können (siehe Folie 9). Dieser, als Ersatz der bisherigen IC-Flotte gedachte, Zug sorgt also für eine Umetikettierung von IC-Verbindungen. Herr Homburg nennt das "Aufwertung" (siehe Folie 8). Als "IC" bezeichnete Leistungen werden in Zukunft wohl ausschließlich von den Doppelstockzügen erbracht. Ob die Fahrradabstellplätze haben werden, habe ich allerdings noch nirgens lesen können. Aber es wäre ja absurd, wenn man dies bei einem neuen Zug einführt und als Verbesserung anpreist und dafür bei einer anderen Zuggattung abschafft...

Gruß,
Felix
Mich erstaunt zudem in der Linienübersicht, dass auf der ICE-Strecke Berlin-Hamburg nur ein 60 Minuten-Takt im Jahr 2030 vorgesehen ist. War nicht letztes Jahr noch von einer baldigen Verdichtung auf einen 30 Minuten-Takt die Rede?
Zitat
FelixOs
Als "IC" bezeichnete Leistungen werden in Zukunft wohl ausschließlich von den Doppelstockzügen erbracht. Ob die Fahrradabstellplätze haben werden, habe ich allerdings noch nirgens lesen können.

Folie 10 sagt ganz klar "ja" hierzu und auch die Pressemitteilung hat dies so kund getan. Alle IC-Züge werden also die Fahrradmitnahme ermöglichen.

Jens
Ich habe gerade noch einmal auf der Facebookseite der Deutschen Bahn die Werbung für die bis 31.7. laufende Sparpreis-Tickets- Aktion für 19€ gelesen. Diese Aktion war mir auch bekannt, dass die Deutsche Bahn für diesen Sommer extra 19€ Sparpreise für den Fernverkehr anbietet, um den Fernbussen Konkurrenz zu machen.

[www.facebook.com]

Doch egal welche Beispielverbindung ich mit dem IC bzw. ICE mir auch zu welcher Tageszeit heraussuche, ich kann heute keine Verbindung mehr für 19€ mehr finden.
Ich weiß, dass ich noch vor ein paar Wochen laufend solche Angebote gesehen hatte. Sind diese angeblichen 250.000 zusätzliche Sparpreis-Tickets denn schon aufgebraucht oder warum kann man bei der Aktion die noch läuft (übrigens wenn ich mich richtig erinnere ist der Zeitraum, indem man fahren kann bis Ende August, nur man muss eben bis spätestens 31.7. gebucht haben)?

Ich frage nur aus Interesse, denn ich selber beabsichtige derzeit keine Reise mit der Deutschen Bahn.

Wir brauchen mehr Investitionen in den ÖPNV! Damit noch mehr Leute mit den ÖPNV fahren- die Umwelt wird danken
als ich die Karte der geplanten IC-Verbindungen gesehen habe, musste ich erst mal lachen. Wenn nur die Hälfte davon jemals verwirklicht werden würde, wäre das schon erstaunlich. Immerhin plant die Bahn ja offensichtlich nicht viel weniger als die komplette Wiederauferstehung des ehemals üppigen Interregio-Netzes.

Der Untergang des Interregios wurde ja von der Bahn mit mangelnder Wirtschaftlichkeit infolge eines einfach zu geringen Bedarfes begründet, von den Kritikern hingegen oft mit schlechter Vermarktung, ungünstiger Einbindung in Verbundfahrscheine und Taktfahrpläne. Ich denke mal, beides trifft irgendwie zu.

Sollte die Bahn jetzt der Meinung sein, das praktisch alle stillgelegten Interregioverbindungen nun doch eigenwirtschaftlich mit neuen IC-Zügen zu betreiben seien, hieße das entweder, das man in der Chefetage zur Erkenntnis gekommen ist, das die damalige schlechte Wirtschaftlichkeit des Interregios nur auf eigenes Versagen zurückzuführen war oder das letztlich hier nur viele bunte Linien auf Papier gemalt wurden, um Eindruck zu schinden ob der gewaltigen Expansionspläne im Fernverkehr - die dann doch nicht umgesetzt werden. Ich fürchte eher letzteres.
Zitat
Fahrsteiger
Der Untergang des Interregios wurde ja von der Bahn mit mangelnder Wirtschaftlichkeit infolge eines einfach zu geringen Bedarfes begründet, von den Kritikern hingegen oft mit schlechter Vermarktung, ungünstiger Einbindung in Verbundfahrscheine und Taktfahrpläne. Ich denke mal, beides trifft irgendwie zu.

Sollte die Bahn jetzt der Meinung sein, das praktisch alle stillgelegten Interregioverbindungen nun doch eigenwirtschaftlich mit neuen IC-Zügen zu betreiben seien, hieße das entweder, das man in der Chefetage zur Erkenntnis gekommen ist, das die damalige schlechte Wirtschaftlichkeit des Interregios nur auf eigenes Versagen zurückzuführen war oder das letztlich hier nur viele bunte Linien auf Papier gemalt wurden, um Eindruck zu schinden ob der gewaltigen Expansionspläne im Fernverkehr - die dann doch nicht umgesetzt werden. Ich fürchte eher letzteres.

Da vermutlich auf die InterRegios wirklich beides zutraf, gibt es natürlich auch verschiedene Umgangsweisen mit der Thematik. Welche jeweils zur Anwendung kommen, hängt von vielen Aspekten ab und diese ändern sich natürlich auch mit der Zeit. Weder ist die Besetzung der Chefetage heute die selbe wie vor 10-15 Jahren, noch sind die Rahmenbedingungen die selben wie damals. Insofern kann natürlich auch die Chefetage ein und desselben Unternehmens mit der Zeit zu unterschiedlichen Bewertungen und Rückschlüssen kommen. Wichtig ist vor allem zu vermeiden, dass das Pendel zwischen verschiedenen Optionen so schnell hin und her schwingt, dass dadurch strukturelle Probleme entstehen.
Es wundert mich auch dass die Marketing-Abteilung das Problem nicht sieht: Wenn die Leute andauernd 19-Euro-Fahrkarten suchen und nie finden geht das Vertrauen verloren, der Erfolg der Werbung sinkt. Dabei waere es so einfach irgendwo auf den Bahnseiten einen Zaehler anzubringen - 'diesen Monat haben wir XX-tausend Fahrkarten zu 19 Euro und XXX zu 29 Euro verkauft!' (am besten noch mit ein paar Stories von gluecklichen Kunden)
Zitat
christian schmidt
Es wundert mich auch dass die Marketing-Abteilung das Problem nicht sieht: Wenn die Leute andauernd 19-Euro-Fahrkarten suchen und nie finden geht das Vertrauen verloren, der Erfolg der Werbung sinkt. Dabei waere es so einfach irgendwo auf den Bahnseiten einen Zaehler anzubringen - 'diesen Monat haben wir XX-tausend Fahrkarten zu 19 Euro und XXX zu 29 Euro verkauft!' (am besten noch mit ein paar Stories von gluecklichen Kunden)

Zumindest für die 19-Euro-Tickets steht es doch gleich auf der Startseite bahn.de: 2.339.080 verkaufte Tickets für 19 Euro. (Stand heute 9:30 Uhr).
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