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Streiks im Brandenburger Nahverkehr ab 27.04.2015
geschrieben von Marienfelde 
Hallo allerseits,

für den kommenden Montag kündigt die Gewerkschaft ver.di im DGB Streiks bei den Verkehrsbetrieben der Landkreise Ostprignitz-Ruppin und Uckermark an:

"(72)25.04.2015
ÖPNV in Brandenburg: Streiks beginnen am Montag, dem 27. April 2015

Nachdem die Arbeitgeber bis zum heutigen Samstag kein verbessertes Angebot vorgelegt haben, hat ver.di zunächst beschlossen, die rund 300 Beschäftigten der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft und der Ostruppin-Prignitzer-Personennahverkehrsgesellschaft zum unbefristeten Streik am Montag, dem 27. April 2015 ab Betriebsbeginn aufzurufen. Vom Streik werden alle Bereiche – also auch der Schulbusverkehr – betroffen sein.

ver.di hatte die Arbeitgeberseite am vergangenen Donnerstag aufgefordert, bis zum heutigen Samstag, 10.00 Uhr, ein verbessertes Angebot vorzulegen und damit einen Streik in letzter Minute zu verhindern. „Wir nehmen jetzt zur Kenntnis, dass die Arbeitgeber leider auch diese Chance zur Einigung nicht genutzt haben. Sie scheinen einen Arbeitskampf im Nahverkehr, von dem tausende Fahrgäste betroffen sein werden, in Kauf zu nehmen und legen es auf eine Kraftprobe an. Wir bedauern dies und betonen, dass ver.di sofort zu einer Aussetzung des Streiks und einer Einigung bereit ist, wenn die Arbeitgeberseite ein verhandlungsfähiges Angebot unterbreitet“, sagte Marco Pavlik, ver.di-Verhandlungsführer.

Im Tarifkonflikt bei den brandenburgischen Nahverkehrsunternehmen sind die bislang ergebnislosen Verhandlungen für gescheitert erklärt worden. Bei der anschließenden Urabstimmung stimmten 93 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen unbefristeten Streik. ver.di fordert die Erhöhung aller Entgeltgruppen im Nahverkehr des Landes Brandenburg um monatlich 120 Euro brutto bei einer Laufzeit von 12 Monaten (Jahresvolumen 1.440 Euro). Ein entscheidender Punkt bei den gescheiterten Verhandlungen war die Forderung nach einer Regelung, die ausschließlich für Gewerkschaftsmitglieder gilt. Diese Vorteilsregelung hätte als kleiner Geldbetrag oder in Form zusätzlicher Urlaubstage vereinbart werden können. Die Arbeitgeber jedoch boten zuletzt für das Jahr 2015 nur 45 Euro pro Monat mehr und weitere 45 Euro in der Mitte des Jahres 2016 bei einer Gesamtlaufzeit von 2 Jahren an. Die Arbeitgeber verweisen auf „leere Kassen“, weil die erforderlichen Landesmittel für die Finanzierung des ÖPNV seit vielen Jahren ausbleiben.

In Brandenburg sind 17 Verkehrsbetriebe im Kommunalen Arbeitgeberverband Brandenburg (KAV) organisiert und damit tarifgebunden. Bei diesen 17 Unternehmen gibt es 44 Betriebshöfe und weitere ca. 10 Busstützpunkte, auf denen insgesamt rund 3.000 Beschäftigte arbeiten. Die Fahrzeugflotte aller Verkehrsbetriebe im Land besteht aus mindestens 700 Bussen und O-Bussen sowie etwa 150 Straßenbahnen. Die Einstiegslohngruppe für Bus- und Straßenbahnfahrer für die ersten vier Jahre beträgt derzeit 1.808 Euro brutto plus geringfügige Zuschläge für besondere Diensthärten, Feiertags-, Nacht- und Sonntagsarbeit. Die regelmäßige tarifliche Arbeitszeit beträgt in den meisten Betrieben zwar 39 Wochenstunden, jedoch durch die häufig geteilten Dienste und fahrplanmäßig bedingten „unbezahlten Zwangspausen“ sind tägliche Dienstschichtlängen von 11 und 12 Stunden die Regel, nicht selten sogar bis zu 13 Stunden. (...)"

Noch ein schönes Wochenende wünscht Euch
Marienfelde



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.05.2015 06:48 von Marienfelde.
Die Forderungen an sich finde ich akzeptabel, sind ja auch erstmal Verhandlungsbasis. Streik ist auch das gute Recht der Arbeitnehmer. Aber gibt es wirklich keine andere Möglichkeit als jedesmal den Betrieb komplett stillzulegen? Auf dem Land gibt es ja noch weniger Alternativen als in Berlin. Und betroffen sind in erster Linie Schüler, Alte und Arme ohne eigenes Auto.
Zitat
VvJ-Ente
Streik ist auch das gute Recht der Arbeitnehmer. Aber gibt es wirklich keine andere Möglichkeit als jedesmal den Betrieb komplett stillzulegen?

Es gibt immer auch andere Möglichkeiten. Allerdings bedeutet ein Verzicht der Gewerkschaftsfunktionäre auf einen richtigen Streik nach dem 93%-Ergebnis bei der Urabstimmung einen inneren Zersetzungsprozess der tarifführenden Gwerkschaft. Die Mitglieder fühlen sich nicht mehr vertreten und verlassen Ver.di. Das stärkt keinere Gewerkschaften und die Mehrheit der Nichtorganisierten. Die ohnehin (für den Stress und das hohe Maß an Verantwortung) schlecht bezahlten Berufe im Verkehrswesen werden noch unattraktiver. Dauerhaft unzufriedene, schlecht ausgebildete Mitarbeiter sind nicht gut für den ÖPNV.

so long

Mario
Bitte wie meinen? Warum sollten sich Fahrer schlecht vertreten fühlen, wenn man den Streik maßvoll dosiert und beispielsweise Schülern, die rein gar nichts mit der Arbeitgeberseite zu tun haben (die dürfen noch nicht einmal wählen), den Schulbesuch ermöglicht?
Ich finde es schon sinnvoll, dass man langsam eskaliert, und nicht gleich beim ersten Mal sämtliche Waffen verfeuert. Das hat die GDL früher auch mal besser hinbekommen.

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Zitat
Lehrter Bahnhof
Ich finde es schon sinnvoll, dass man langsam eskaliert, und nicht gleich beim ersten Mal sämtliche Waffen verfeuert.

Leider hat sich das als völlig wirkungslos erwiesen. Die Gegenseite reagiert nur noch auf Druck der Öffentlichkeit, und die Medien nehmen nur den totalen Streik überhaupt wahr.

so long

Mario
Zitat
Presseerklärung
[...] Nachdem die Arbeitgeber bis zum heutigen Samstag kein verbessertes Angebot vorgelegt haben, hat ver.di zunächst beschlossen, die rund 300 Beschäftigten der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft und der Ostruppin-Prignitzer-Personennahverkehrsgesellschaft zum unbefristeten Streik am Montag, dem 27. April 2015 ab Betriebsbeginn aufzurufen. Vom Streik werden alle Bereiche – also auch der Schulbusverkehr – betroffen sein. [...]

UVG und ORP... ein Glück, und ich dachte schon, die wollen wirklich streiken. Das erklärt auch, warum sie erst am Montag anfangen. Am Wochenende gibts da ja keinen ÖPNV.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.04.2015 12:09 von DonChaos.
Zitat
DonChaos
OVG und ORP... ein Glück, und ich dachte schon, die wollen wirklich streiken.

Die OVG ist doch an dieser Tarifauseinandersetzung gar nicht beteiligt.

BTW: wer fährt eigentlich die BUGA-Linien? Sind das die bei vbb.de als Quelle angegebenen Unternehmen Havelbus bzw. stendalbus selbst oder gibts da Subunternehmer, so dass man doch eine Chance hat, die Frühjahrsbepflanzung zu sehen? Ist stendalbus überhaupt in den Tarifkonflikt involviert?
Das lahmlegen eines gesamten Verkehrsbetriebes muss ja nicht kommen nur haben bislang die Verkehrsunternehmen ja gezeigt, dass sie gerne auf den Rücken der Kunden solche Streiks aussitzen. Denn nicht 100% der Belegschaft eines Verkehrsbetriebes in Brandenburg wird bei der ver.di Mitglied sein und zahlreiche Verkehrsbetriebe in Brandenburg haben auch Subunternehmen und könnten somit ohne weiteres zumindest den wichtigen Schülerverkehr oder ähnliches abdecken aber dazu fehlt anscheinend auch das Interesse.
Zitat
DonChaos
OVG und ORP... ein Glück, und ich dachte schon, die wollen wirklich streiken.
Zitat
Jumbo
Die OVG ist doch an dieser Tarifauseinandersetzung gar nicht beteiligt.

Ich hab mich verschrieben. Natürlich UVG.
Am 28.4. zusätzliche Streiks im Barnim und in Frankfurt/Oder

[www.moz.de]

Bäderbahn
Davon ist dann auch die noch recht neue BVG/BBG-Gemeinschaftslinie 893 betroffen. Es fallen einige BBG-Fahrten aus, maximal zwei Kurse hintereinander (60-Minuten-Lücke). Auf der Startseite der BVG ist dazu leider nichts zu finden.

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Nach Streikankündigung und Absage binnen weniger Stunden - damit sich die Fahrgäste auch ja nicht orientieren können -, wird die SVF Frankfurt (Oder) seit heute um 16 Uhr bestreikt. Man ließ uns, ganz stilecht, einfach im Regen stehen ...

Streik ja, aber nicht so ein Kaspartheater!
Wegen des Streiks bei der Busgesellschaft Märkisch-Oderland bietet die Niederbarnimer Eisenbahn zusätzliche Halte und bessere Umstiege in Werbig, um vor allem für die Fahrgäste von/nach Seelow die Streikauswirkungen abzumildern.

Die Maßnahmen gelten vorerst am Mittwoch, 29.04.2015 und Donnerstag, 30.04.2015.

http://www.neb.de/628.html
Zitat
TomSpeedy
Wegen des Streiks bei der Busgesellschaft Märkisch-Oderland bietet die Niederbarnimer Eisenbahn zusätzliche Halte und bessere Umstiege in Werbig, um vor allem für die Fahrgäste von/nach Seelow die Streikauswirkungen abzumildern.

Die Maßnahmen gelten vorerst am Mittwoch, 29.04.2015 und Donnerstag, 30.04.2015.

http://www.neb.de/628.html

Großes Lob an die NEB fürs Mitdenken.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Erstaunlich auch, dass das so einfach geht. Dann sollte man alles daran setzen, dass die Maßnahmen auch den Weg in den Normalfahrplan finden.

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Zitat
Philipp Borchert
Erstaunlich auch, dass das so einfach geht. Dann sollte man alles daran setzen, dass die Maßnahmen auch den Weg in den Normalfahrplan finden.

Das dachte ich mir auch so nebenbei. Mal schauen, was der VBB in seinem "Dialog" am 20. Mai erzählt...
Eigentlich nur eine Kleinigkeit, wenn man den Halt in Werbig auf der einen Route tauschen würde könnte es schon funktionieren. Nur in der Maßnahme geht es bestimmt nur um eine betriebsinterne Vereinbarung mit der der VBB nichts zu tun hat. Man kann es ja schon an den eigentlich recht kurzen Anschlusszeiten sehen die beim VBB ja nicht als machbarer Anschluss gelten.
Könnte die Topic-Überschrift angepasst werden? "Ab" 27.4. - nicht nur am 27.4.
Zudem sind inzwischen weitere betroffen.


Ab 30.4. ist auch die BVSG betroffen. Die regulär durch Subunternehmer gefahrenen Leistungen werden bedient - der Rest fällt offenbar aus.
[www.pm-bus.de]

Ebenfalls betroffen ist die ViP.
- die Straßenbahnen fahren wie im Spätverkehr alle 20 Minuten,
- die Busse fahren wie im Nachtverkehr zuzüglich einiger Tageslinien,
- die Fähre verkehrt nicht.
[www.swp-potsdam.de]
[www.swp-potsdam.de]

Auch bei Havelbus wird ab Donnerstag gestreikt, genaue Informationen liegen jedoch nicht vor.
Was ich hier und auch bei der S-Bahn gut finde/ fand, wie umfassend im vornherein informiert wird und man sich sogar die Mühe macht das Liniennetz ("Spinne") zu aktualisieren und sogar die Durchfahrzeiten präsentiert.

Wenn ich da an den letzten BVG-Streik denke wo man nur Strecke und Takt veröffentlichte und nichts weiteres eine enorme Verbesserung.
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