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Historische Straßenbahntrassen und ihr Verlauf.
geschrieben von Slighter 
Tag zusammen!

Ich war kürzlich in der Siegfriedstraße in Lichtenberg, um mir dort die Endstelle der Straßenbahn anzuschauen und um nach Hinweisen auf die alte Strecke von dort nach Alt-Friedrichsfelde zu suchen. Diese Verbindung wurde damals wohl im Zuge des Ausbaus der Frankfurter Allee für den Autoverkehr abgebrochen und durch die eine Strecke über Herzberge ersetzt.

Wo genau fuhr die Bahn denn lang? Ich bin etwas unschlüssig, denn durch die Gudrunstraße ja wohl nicht. Am Ende der Siegfriedstraße steht ein altes Haus, ergo muss sie links oder rechts daran vorbei gefahren sein, um auf die Brücke der Frankfurter Allee zu kommen.
Da gab's die alte Lichtenberger Brücke über die Eisenbahn. Aber ich erinnere mich nicht mehr genau. Durch den breiten Neubau der Brücke war das alles obsolet.
Die alte Brücke über die Bahngleise in Lichtenberg lag fast 90° über die Gleise. Die Bahn kam aus der Siegfriedstraße und bog leicht links auf die Frankfurter Allee/Alt Friedrichsfelde und folgte dieser bis zur Kreuzung Am Tierpark (früher noch Schloßstraße) und bog dort rechts ab.
Die alte Brücke lag ungefähr dort, wo die Straße leicht links in die Gudrunstraße biegt,



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2016 12:34 von Ronny_Sommer.
Ich dachte erst, leicht links bedeutet in dem Falle dort, wo heute der Zugang zur U-Bahn ist. Aber wenn ich das richtig sehe ist die Stelle links von dem Stellwerksgebäude, wo jetzt (bei Google Street View) ein Schild für das Ristorante Verona liegt?

Diese Führung ergibt eigentlich Sinn, denn die Lage der Gleise in der unteren Siegfriedstraße und der Straße "Frankfurter Allee" deutet ja ein zweites Gleis an.
Guck doch mal auf [histomapberlin.de] - dort auf den Bereich Lichtenberger Brücke klicken und dann werden dir alle verfügbaren Karten angezeigt. Über den Layer lässt sich dann auch Transparenz einstellen, so dass sich aktuelle und alte Karte überlagern.

Klappt auch überall anders in Berlin.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Danke für den Tipp, das kannte ich in der Tat noch nicht.

Inzwischen ist mir aufgefallen, dass der Wikipedia-Eintrag zum Bahnhof Lichtenberg, aber vor allem der zur Lichtenberger Brücke selbst diese sehr gut beschreibt. Außerdem hab ich diese beiden Fotodokumente gefunden, die ein sehr schönes Bild von der damaligen Situation zeigen.

[www.app-in-die-geschichte.de]
[www.app-in-die-geschichte.de]

Schön besonders der Großraumzug auf der 69.

Wieso wurde die Straßenbahn eigentlich verlegt? Ausschließlich um mehr und breitere Fahrspuren für die Autos zu bekommen? Die Brücke hätte man ja entsprechend breiter planen können.
Die genaue Lage der Brücke sieht man auch auf dem Kartenmaterial vom FIS-Broker ganz gut.
Hier mal ein Ausschnitt der Karte "Luftbilder 1928, Maßstab 1:4 000".
Die Karte von '52 ist leider nicht so detailiert, eignet sich allerdings, um den Tram-Verlauf einzuzeichnen. (Tram-Daten von: saschateichmann.de)

Die Frage nach dem "Verlegen" kann ich zwar auch nicht beantworten, aber durch die dort vorherschende autobahnähnliche Bauart der Frankfurter Allee würde eine Integration der Straßenbahn fast nur mit komplizierten Bauwerken möglich. Die Tram Kann nicht in der Mitte Fahren, da Haltestellen in dem Bereich für Fußgänger eher schwer zu erreichen sind und für die Führung am Straßenrand müsste man den Fahrdraht für jede Richtung einzeln aufhängen und müsste mehr Fußgängerquerungen bauen. Zudem hätte die Straßenbahn in der Hubertusstraße in die Frankfurter Allee einfädeln müssen und damit eine 160°-Kurve mit einen relativ engen Kurvenradius gehabt. Das hätte zu regelmäßigen Baustellen an der Stelle geführt. Als alles in allem, war denen das warscheinlich zu teuer und zu aufwändig.


Von Osten aus gesehen läßt sich der Verlauf entsprechend der Häuserzeile Frankfurter Allee Ecke Skandinavische Straße nachvollziehen.
Die Skandinavische Straße mündete direkt in die Frankfurter, war also nicht abgesenkt.

Gruß
Giebelsee
Zitat
Slighter
Außerdem hab ich diese beiden Fotodokumente gefunden ...

[www.app-in-die-geschichte.de]

Wenn ich es richtig sehe. erkennt man auf dem zweiten Bild am linken Rand noch den alten Bahnhofszugang, der sich auf der alten Brücke befand.

Selbst schon in den sechziger Jahren war diese alte Brücke für Straßenbahn und Autos ein unerträgliches Verkehrshindernis. Ohne den Abriss von Gebäuden am westlichen Ende der Brücke hätte sie nicht verbreitert werden können. Verlängert und erhöht werden musste sie aber ohnehin, denn zur gleichen Zeit begann der Umbau des Bahnhofes Lichtenberg zum Quasi-Haüptbahnhof der DDR Hauptstadt, der größere, besser erreichbare Bahnsteige und eine Elektrifizierung vorsah. Ebenfalls in diesem Zusammenhang standen die Planungen und beginnenden Baumaßnahmen zur Errichtung der neuen Wohngebiete rund um Marzahn. Diese sollten nicht nur per S-Bahn sondern auch mit neuen, schnelleren Straßenbahnlinien erreichbar sein. Deshalb verlängerte man die Trasse der 69 über die Siegfriedstraße hinaus durch Herzberge zur heutigen Rhinstraße. Von dort konnten die Straßenbahnen ungestört in eigenen Trassen sowohl Friedrichsfelde als auch mit dem Springpfuhl das Südende der neuen Wohngebiete ansteuern. Da parallel zur alten Streckenführung über die Straße Alt-Friedrichsfelde die U-Bahn verlief, war dies auch recht problemlos möglich.

Gruß
Michga

Ein sehr interessantes Thema was man eigentlich auf ganz Berlin ausweiten könnte.

Mich würde da am meisten interessieren wie die 27 damals in Alt-Buckow (w)endete,
bzw. wie es dort damals aussah. Bildmaterial ist dazu im Internet schwer zu finden.
Generell lassen sich historische Straßenzüge auch sehr gut hier rekonstruieren.

Historisches Berlin (Button "Selbst erkunden")

Die Aufnahmen sind zwar von 1928, dafür kann man sie direkt mit heute vergleichen. Allerdings ändern sich Straßenverläufe nun auch nicht so häufig.
Ich kann mich an den alten Zugang noch erinnern. Auch daran das es noch Zugangskarten für die Fernbahnsteige aus Automaten gab.
Diese standen an den Aufgängen aus dem heutigen Zwischengeschoss von der U-Bahn zu den Bahnsteigen.

Auch der Geruch der aus der Mitropa und der Gepäckaufbewahrung kam, liegt mir noch in der Nase.

Das hat sich mit dem Bau der neuen Brücke und dem Abriss des alten Bahnhofsgebäudes etwas verändert.

Es gab viele Jahre nur eine ewig lange Holztreppe von der alten Frankfurter Allee hinunter zur Weitlingstrasse.

Der alte Vorplatz vom Bahnhof war ja schon nicht mehr der selbe seit dort (1973) keine O-Busse mehr fuhren, aber mit Beginn der Bauarbeiten für die Brücke änderte sich ja alles.

Ich bin damals mindestens 2x die Woche ins Hubertusbad begleitet worden. Entweder mein Onkel oder die Grosseltern haben mich immer dort hingebracht, was immer schön war.

Ich konnte dann immer über die Bögen der alten Brücke klettern (fand ich als Gör geil).

Mit dem Aufbau der südlichen Brücke wurde auch der Bau des neuen Bahnhofgebäudes begonnen und die Strassenbahn umgelegt.
Da die Strecke durch die Weitlingstrasse ja schon in den 50er Jahren zu Gunsten des O-Busses aufgegeben wurde hatte sich die Gegend ja eh schon sehr verändert.

Die Strassenbahn fuhr ja nur noch durch Alt-Friedrichsfelde zur Treskowallee und weiter Richtung Karlshorst, also gab es in der Skandinavischen Strasse keine Gleise mehr.
Was aber in der Gegend auffällig war, das es sehr viele ungenutzte Oberleitungsmasten gab, die erst Ende der 70er bis Anfang der 80er Jahre abgerissen wurden.

Der auffälligste Mast stand bestimmt am Münsterlandplatz.
Dieser war imposant sowohl vom Umfang als auch seiner Höhe (mag durch die anfängliche Doppelbenutzung von Strassenbahn und O-Bus entstanden sein), er wurde glaube ich erst in den 90er bei der Umgestaltung des Platzes entfernt.

Um nochmal auf den Umbau und den Bau der Brücke zurückzukommen. Da erst mit dem Bau der Nördlichen Seite begonnen werden konnte, nachdem die südliche Brücke fertig war und die alte Brücke abgerissen wurde, kam es zeitweise zu sehr langen Umsteigewegen zwischen Strassenbahn und U-Bahn.

Wer heute über die südliche Brücke fährt wird sich vllt. wundern über die Fahrspur die scheinbar ins nichts führt.
Diese wurde angelegt um Busse direkt an die Treppe zu führen um die Umsteigewege zu verkürzen.
Wie bei allen Umbaumassnahmen die mehrere Verkehrswege betreffen, gab es auch damals viele Zwischenstände und Probleme wie heute am Ostkreuz. Es gab nur nicht so viele Leute die sich aufregten wegen Baulärm und ähnlichen Problemen.

Liebe Grüsse alf1136.



10 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.10.2016 02:15 von alf1136.
Zitat
Micha
Selbst schon in den sechziger Jahren war diese alte Brücke für Straßenbahn und Autos ein unerträgliches Verkehrshindernis.

Vor 45 Jahren vor dem Bau der neuen Lichtenberger Brücke sah es an der Straßenbahnhaltestelle Bahnhof Lichtenberg so aus:


Es gab zwei Fahrspuren in jede Richtung für den Fahrzeugverkehr einschließlich Obus sowie breite Straßenbahn-Haltestelleninseln ohne Gitter. In Richtung Treskowallee hatte die Straße Alt-Friedrichsfelde einen besonderen Bahnkörper. Zur Zeit der Aufnahme 1971 fuhren dort die Linien 69 (Walter-Ulbricht-Stadion - Johannisthal) und die Verstärker Linie 17 (Kniprodestraße - Johannisthal) und in der HVZ die Linie 19 (Kniprodestraße - S-Bf. Köpenick, Hirtestraße). Auf dem Bild kommt gerade ein Zug der Linie 19 über die alte Lichtenberger Brücke. Im Gegenverkehr einer der damals nagelneuen Ikarus 180 Gelenkwagen, die die Obuszüge auf der Linie O30 ablösten.
Die Knotenpunkte der Fernverkehrsstraße waren bereits ampelgeregelt. Sogar eine grüne Welle war geschaltet, der dazugehörige Geschwindigkeitsanzeiger vor der Brücke (hinterm Haltstellenschild) ist gut zu sehen.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2016 19:38 von der weiße bim.
Geiles Bild!!!

Ich bin zurück in meiner Kindheit.

Noch mehr Lichtenberg (wenn es geht).

Danke Mario.

(ich habe damals leider keine Fotos gemacht) ( Habe keinen Apparat gehabt,erst ab 1978 )(Ich kann mich aber gut erinnern)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.2016 23:54 von alf1136.
Aus welchem Hut holst du immer solche Aufnahmen heraus ?????

In dein Bildarchiv möchte ich einmal reinschauen.

Da haben bestimmt viele Leute glasige Augen.

Das was DU hier zeigst ist ja Die BOMBE.

Zeige BITTE noch mehr.

mit Erwartungsvollen Grüssen alf1136.

Die Ausrede wegen Unschärfe zählt nicht.
Bring alles zur Schau.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.10.2016 02:51 von alf1136.
Absolut interessant auch die Straßenbahngleisanlagen in Alt-Stralau 1928 mit Straßenbahnhof über dem Tunnel und auf der anderen Seite in Treptow mit 180°C-Gleiswendel nach Tunnelausfahrt. (Kartenblatt 4127 aus 1928)
Könnte man eigentlich für die Strecke Warschauer Str. - Hermannplatz die historische Strecke nehmen? Und wo ging die genau lang? Als der Görlitzer Park noch Bahnhof war, konnte die Straßenbahn doch bestimmt auch nicht dort kreuzen?
Zitat
alf1136
Aus welchem Hut holst du immer solche Aufnahmen heraus ?

Tut mir leid, dieses Frühwerk entstand bei einer Klassenfahrt mit einem geborgten Apparat und vom Taschengeld gespartem ORWO-Film. Umständehalber mein einziges Bild von der Lichtenberger Brücke, damals unwissend, dass diese keine vier Jahre mehr existieren würde.

Ein Anwohner hat zwei einmalige Bilder von der anderen Brückenseite gemacht:
Oktober 1975: Richtung stadteinwärts ist die Brücke gesperrt, die Straßenbahn eben über die Neubaustrecke Rhinstraße verlegt, das seit dem Krieg nicht mehr verwendete Gleis aus der Gudrunstraße wird an die Frankfurter Allee zur heute noch befahrenen Schleife angeschlossen.
[www.v-like-vintage.com]

Anfang 1976: Nun ist die alte Brücke voll gesperrt, der Abriss beginnt.
[www.v-like-vintage.com]

so long

Mario
Und damit begann die Bedeutung des S-Bahnhofes Friedrichsfelde-Ost.
Derzeit im Umbau zu einer komfortablen Umsteigestation 40 Jahre nach Umlegung der Linie 69.
Zitat
der weiße bim
Zitat
alf1136
Aus welchem Hut holst du immer solche Aufnahmen heraus ?

Tut mir leid, dieses Frühwerk entstand bei einer Klassenfahrt mit einem geborgten Apparat und vom Taschengeld gespartem ORWO-Film. Umständehalber mein einziges Bild von der Lichtenberger Brücke, damals unwissend, dass diese keine vier Jahre mehr existieren würde.

Ein Anwohner hat zwei einmalige Bilder von der anderen Brückenseite gemacht:
Oktober 1975: Richtung stadteinwärts ist die Brücke gesperrt, die Straßenbahn eben über die Neubaustrecke Rhinstraße verlegt, das seit dem Krieg nicht mehr verwendete Gleis aus der Gudrunstraße wird an die Frankfurter Allee zur heute noch befahrenen Schleife angeschlossen.
[www.v-like-vintage.com]

Anfang 1976: Nun ist die alte Brücke voll gesperrt, der Abriss beginnt.
[www.v-like-vintage.com]

Klasse Bilder! Ich frage mich in dem Zuge aber ein paar Sachen.
1. Welche Funktion hatten bis Kriegsende denn die Gleise in der Gudrunstraße?
2. Warum brauchte es diese danach nicht mehr?
3. Warum hat man eigentlich die Strecke zur Weitlingstraße aufgegeben? Ich weiß, es wurde dann ein O-Bus eingesetzt. Aber es gab dich auch auf anderen Strecken parallelbetrieb von O-Bus und Straßenbahn. So z.B. in der (heutigen) Torstraße zwischen Prenzlauer Allee und Luxemburgplatz.
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