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Grafitti führt zu Zugausfällen [Thema beendet]
geschrieben von GraphXBerlin 
Zitat
Harald Tschirner
Zitat
Bäderbahn
Grafitti führt zu Zugausfällen berichtet die BZ:
[www.bz-berlin.de]


Hierzu die BVG:

Zitat
BVG Pressemitteilung


Berlin, 24. Januar 2017



Ausfälle durch Vandalismus

Fahrgäste der U-Bahnlinien 5 bis 9 haben es am Dienstagmorgen gemerkt: Im Berufsverkehr kam es zu mehreren Zugausfällen, zudem waren vereinzelt verkürzte Züge unterwegs. Schuld daran waren Graffiti-Sprayer, die in den Nächten zu Montag und Dienstag zum Teil großflächig mehrere Züge beschmiert hatten.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen sind im Dauereinsatz, um die Fahrzeuge so schnell wie möglich wieder gereinigt in den Einsatz zu bringen“, sagte Nicole Grummini, Bereichsleiterin U-Bahn der BVG. „Bei derart massiven Vorfällen gelingt das aber nicht immer pünktlich zum Betriebsbeginn. Heute Morgen fehlten uns deshalb 22 Wagen. In vielen Zügen war es entsprechend voll. Leidtragende bei diesen Straftaten sind also nicht allein die Verkehrsbetriebe, sondern leider vor allem unsere Fahrgäste.“

Erst in der Nacht zu Montag hatte die Polizei mehrere Männer am Bahnhof Paracelsus-Bad (U8) vorläufig festgenommen. Sie stehen im Verdacht, einen Zug auf einer Fläche von rund 100 Quadratmetern beschmiert zu haben. In der Nacht zum heutigen Dienstag stellten im Auftrag der BVG tätige Sicherheitskräfte am Bahnhof Hallesches Tor (U6) zwei Verdächtige, nachdem ein Zug auf einer Fläche von rund 48 Quadratmetern besprüht worden war. Sie wurden zur weiteren Ermittlung der Polizei übergeben.

Insgesamt sind die Schäden durch Vandalismus bei der BVG rückläufig. 2016 betrugen sie ca. 4 Millionen Euro, etwas weniger als im Jahr zuvor. Davon verursachten Graffiti-Schmierereien wie 2015 Kosten von ca. 1 Million Euro. Noch 2008 hatten sich die Vandalismusschäden bei der BVG auf insgesamt 9,7 Millionen Euro summiert, 4,9 Millionen davon durch Graffiti.

„Dass die Schäden sich insgesamt mehr als halbiert haben, ist natürlich erfreulich und sicher auch ein Ergebnis unserer verstärkten Sicherheitsmaßnahmen“, sagte Nicole Grummini. „Leider gibt es gerade bei der U-Bahn aber immer wieder diese extremen Spitzen wie in den vergangenen Nächten. Wir tun alles dafür, um auch bei Taten dieser Größenordnung die Auswirkungen für unsere Fahrgäste so gering wie möglich zu halten.“


Was ich nicht verstehe: Die Täter kommen über die Notausgänge oder vom Bahnhofsbereich zu den Abstellanlagen der U-Bahn. Bei der S-Bahn natürlich sehr einfach durch Schlupflöcher im Zaun o.ä. im Freigelände.

Bei der U-Bahn muß es doch die die mechanische Möglichkeit geben, dass Notausgänge zum Straßenbereich nur von unten aber nicht von außen zu öffnen sind. Letzteres macht ja auch keinen Sinn.

Weiterhin kann es doch kein Problem sein nach undnach Abstellanlagen bei U- und S-Bahn mit wenigen Kameras auszustatten (per Funko.ä. um keine unnötigen Leitungen zu legen) die eine grobe Kontrolle erlauben im Falle, dass Sprayer im Tunnel sind bzw. draußen bei Abstellanlagen, damit man die Bundespolizei bzw. Polizei schneller alamieren kann.

Es kann doch nicht angehen, dass man ungesehen in U-Bahntunnel hineinläuft und in Abstell- bzw. Kehranlagen machen kann was man will.
Mir ist schon klar, dass das alles Geld kostet. Aber eine Installation nach und nach kann doch schon enorm helfen um Täter schneller zu fassen.
Sicherlich kenne ich auch die grausamen Videos wo Sprayer einen am Endbahnhof stehenden Zug mal eben "verschönern". Hier kann man vermutlich so schnell nichts machen.
Aber was Abstell- und Kehranlagen angeht sollte doch eine Videoüberwachungetas bringen können im Sinne, dass die Einsatzkräfte schneller vor Ort sind.
Wenn die Kameras an Bewegungsmelder gekoppelt sind müssten auch nicht zahlose Bildschirme extra installiert werden.

Was denkt ihr?



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.01.2017 23:09 von Forummaster Berlin.
Komisch. Erst wehren sich alle gegen die Videoüberwachung und nun wird sie lautstark gefordert. Aber egal.
Um in den Tunnel zu kommen muss man keinen Notausstieg benutzen. Einfach am Bahnsteigende in den Tunnel hinein und fertig. Seit es keine Zugabfertiger auf den Bahnhöfen mehr gibt kann da auch niemand aufpassen. Jeder Bewegungsmelder hätte sicherlich das Problem, dass er bei großen Zügen nicht reagieren soll, bei (im Gegensatz zu den Zügen) kleinen Menschen hingegen schon.

Bäderbahn
Zitat
Bäderbahn
Jeder Bewegungsmelder hätte sicherlich das Problem, dass er bei großen Zügen nicht reagieren soll, bei (im Gegensatz zu den Zügen) kleinen Menschen hingegen schon.

"Bewegungsmelder" mit genauso einer Funktion gab es bis 1989 auf der U6 und U8 ;-)
Ich habe schon Graffitis an allen Zugtypen (Straßenbahn, U-Bahn, S-Bahn, Regionalzüge, Intercity, ICE) gesehen. Anscheinend gibt es für die Bahnanlagen keine wirkliche Sicherung. Selbst wenn man die Anlagen mit Zäune absichern würden, brechen die Sprayer über Nacht ein. Eine wirkliche Maßnahme gegen Graffiti ist die Strafgesetze zu verstärken.

Letztes Jahr habe ich abends beim Fahrradfahren gerade noch drei junge maskierte Männer gesehen, die den allerletzten Teil des Graffitis an den letzten gesamten Straßenbahnwagen sprühten und dann wegliefen. Ich bin dann zum Fahrer gegangen und habe Bescheid gesagt. Die Polizei hat meine Daten und Aussagen aufgenommen. Die Täter sind anscheinend nicht erwischt worden, weil ich danach auch keine Benachrichtigung mehr bekommen habe.

In Singapur sind schon zweimal Leute aus Europa wegen Graffitisprühens an U-Bahnwagen zur Prügelstrafe verurteilt worden. So hart soll die Strafe zwar nicht sein, aber die Strafen in Europa beim Graffitisprühen ist anscheinend zu locker, so dass es sehr oft im Vergleich zu Asien vorkommt. In China habe ich zum Beispiel auch noch nie Graffitis an Zügen gesehen.
Hallo!
Ich glaube, daß die BVG in letzter Zeit nicht an der Neuinstallation von Überwachungskameras gerspart hat.
Oft gilt im Tunnel allerdings der erste Strahl aus der Sprühdose gerade dem Auge der Kamera.
Viel wichtiger ist, was mit denen passiert, die man fängt. Die Szene ist intertnational und wahrscheinlich auch vernetzt. Wenn eine Stadt sich dabei den Ruf von Singapur erworben hat, wird sie dann wohl eher gemieden.
Die Bastonade kann es hierzulande natürlich nicht mehr sein sein, vor allem auch den Vollzugsbeamten muß man das ersparen. Aber so fanatisch lustvoll die Szene im Wettbewerb untereinander agiert, glaube ich nicht, daß das was denen geschieht, die man gefaßt hat, auch nur den geringsten Abschreckungswert hat. (Nun kann man wieder lange streiten, ob man neue Gesetze braucht, oder die alten nur anwenden muß, und solange wird auch relativ gefahrlos weitergemacht)
Grüße
Zitat
GraphXBerlin
Bei der U-Bahn muß es doch die die mechanische Möglichkeit geben, dass Notausgänge zum Straßenbereich nur von unten aber nicht von außen zu öffnen sind. Letzteres macht ja auch keinen Sinn.

Selbstverständlich ergibt das Sinn. Die Retter müssen ja auch irgendwie in den Tunnel kommen können.

Eine automatische Meldung nutzt wenig, wenn kein Personal in der Nähe ist, das in maximal 5, besser 3 Minuten zu Einsatzort kommt. Gegen Vermummte sind Kameras selbst als Beweissicherung weitgehend wertlos.

Immerhin konnten ja auch mehrere Täter gestellt werden.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Bauart Bernau
Aber so fanatisch lustvoll die Szene im Wettbewerb untereinander agiert, glaube ich nicht, daß das was denen geschieht, die man gefaßt hat, auch nur den geringsten Abschreckungswert hat. (Nun kann man wieder lange streiten, ob man neue Gesetze braucht, oder die alten nur anwenden muß, und solange wird auch relativ gefahrlos weitergemacht)

In New York erwies sich eine Null-Toleranz-Strategie und massiver Einsatz von Sicherheitskräften mit entsprechenden Befugnissen als zielführend. Beides ist unter der gegenwärtig in Berlin herrschenden Koalition eher nicht zu erwarten.
Natürlich sind die Aufstellgleise längst flächendeckend videoüberwacht, nur nutzen bewegte Bilder von vermummten Gestalten beim Beschmieren von Fahrzeugen und Bahnanlagen als Dateien auf Festplatten überhaupt nichts. Immerhin kann man so die Leerfahrten in die Werkstätten rechtzeitig einplanen. Notausstiege sind Rettungswege in beide Richtungen und dürfen nicht versperrt werden.
Was bleibt, ist (wieder) eine größere Betriebsreserve an Fahrzeugen vorzuhalten und mehr Gleise für Reinigungsarbeiten, die den Arbeitssicherheitsbestimmungen entsprechen zu errichten. Außerdem müsste über Verträge mit den Reinigungsfirmen ausreichend Personal auch kurzfristig verfügbar gehalten werden. Will man Ausfälle aufgrund von Vandalismus wirklich reduzieren, muss man investieren. Egal, ob bei Bus, Straßenbahn, U-Bahn, S-Bahn, Regionalbahn oder Fernbahn.

so long

Mario
Berlin ist eher das Gegenteil von Singapur. Offenbar hat die Stadt unter den Sprayern einen Ruf, dass man hier besondern gut (und einfach?) sprayen kann. Es gibt einen sehr starken Anstieg der Touristen unter den Sprayern. Es sind wohl zum großen Teil nicht mehr Berliner, sondern "Urlauber". Natürlich nützen dann auch Kameras eher weniger. Die Leute können ja von Wer-weiß-Wo stammen.

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Zitat
Henning
In Singapur sind schon zweimal Leute aus Europa wegen Graffitisprühens an U-Bahnwagen zur Prügelstrafe verurteilt worden. So hart soll die Strafe zwar nicht sein, .....

Ich wäre dafür Strafen wie in Singapur für diese Schmierfinken anzuwenden.
Die Sprayer-Szene weltweit hat ja in Berlin ihr Touristen-Ziel.
Anti-Schmierfink-Gesetze würden diesen Personenkreis abschrecken. Genauso wie die hiesigen Schmierfinken.

Es ist eine Zumutung, daß die Berliner Bevölkerung diesen Spray-Terrror ertragen soll.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Zitat
Bäderbahn
Komisch. Erst wehren sich alle gegen die Videoüberwachung und nun wird sie lautstark gefordert. Aber egal.

Ich sehe da keinen Widerspruch, schließlich geht es bei der Kritik an der Videoüberwachung vor allem um die Überwachung des öffentlichen Raums, die aus gutem Grund allenfalls in sehr engen Grenzen eingesetzt werden sollte. Hier geht es aber um unbefugten Zutritt in Betriebsräume, also einen völlig anderen Anwendungsbereich.

Wenn an einem extremen Tag mal 2% der Wagen ausfallen, sehe ich auch kein wirkliches Problem, dass einen großen Handlungsdruck rechtfertigen würde. Ich bin eher überrascht, dass die BVG meint, ihre Fahrzeugreserven unter 2% ansetzen zu können. Ich denke, an einem ordentlichen Wintertag, an dem viele Menschen Streugranulat in ihren Schuhprofilen in die Züge tragen, wird es sicher eher höhere Ausfallraten allein dadurch geben.

Insgesamt sind die Vandalismusschäden rückläufig und das mit den bestehenden Gesetzen. Der Vergleich mit asiatischen Staaten hinkt auch deshalb, weil es dort erheblich niedrigere Kosten für die Überwachung durch Personal gibt.

Nach wie vor empfinde ich zahlreiche Kunstwerke im Graffitibereich - unabhängig von ihrer strafrechtlichen Einordnung - für eine Bereicherung des Großstadtlebens und freue mich, wenn ich an einem grauen Tag an einer bunten Wand vorbeifahren kann oder einen farbenfrohen Zug jenseits des Einheitslooks erleben kann.
Zitat
Lopi2000
Nach wie vor empfinde ich zahlreiche Kunstwerke im Graffitibereich - unabhängig von ihrer strafrechtlichen Einordnung - für eine Bereicherung des Großstadtlebens und freue mich, wenn ich an einem grauen Tag an einer bunten Wand vorbeifahren kann oder einen farbenfrohen Zug jenseits des Einheitslooks erleben kann.

Na wenn das manche als Bereicherung sehen....

Ich kann diese Meinung nicht nachvollziehen. Ich -wie bestimmt viele andere hier - finde diese Schmierereien sehr abstoßend und das zeugt von zunehmender Verwahrlosung in der Stadt. Dann muß noch die Allgemeinheit für diese Sachbeschädigungen aufkommen.

Ich steige lieber in einen rein gelbes oder rot-gelbes Verkehrsmittel ein ohne das Rumgeschmiere.

Ich hasse es auch auf verschmierte Häuserwände sehen zu müssen, es ist widerlich.
Die Strafen sollten dafür sehr verschärft werden, so daß sich solche Schmierfinken sich wünschen würden, nie eine Spray-Dose in die Hand genommen zu haben.

Das ganze als "Kunst" zu bezeichnen ist ja wohl ein Hohn. Wenn die Leute Kunst machen wollen, empfehle ich Papier und Buntstifte....

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Der Thread-Titel ist doch etwas monokausal. Eher führen Graffiti zusammen mit einer viel zu geringen Betriebsreserve zu Zugausfällen. Ich glaube, die Wowereit-Jahre ("Sparen, bis es quietscht") werden uns letztlich viel mehr Geld gekostet als gespart haben.

Ansonsten sehe ich das durchaus differenziert: Tags sind für mich eher keine Kunst, sondern zeigen vielmehr, dass ihre Urheber sich auf dem evolutionären Stand von Hunden befinden und ihr Revier markieren müssen. Das Beschmieren von Bahnen oder Häusern halte ich auch für eine Straftat. Aber wenn irgendwelche Brückenbauwerke, Lärmschutzwände etc. bemalt werden - mein Gott. Hier ist doch die eigentliche Frechheit, dass Bauträgern solcher Zweckbauwerke inzwischen jeglicher Gestaltungswille abhanden gekommen ist (als würde das angesichts der immensen Baukosten für solche Bauwerke ins Gewicht fallen). Billiger 08/15-Sch**ß überall, und das international. Das können Grafitti gar nicht mehr verschlimmern.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.01.2017 06:41 von def.
Zitat
Wollankstraße
Die Strafen sollten dafür sehr verschärft werden, so daß sich solche Schmierfinken sich wünschen würden, nie eine Spray-Dose in die Hand genommen zu haben.

.
Wie wäre es mit 2-5 Jahren Gefängnis?
Zitat
Lopi2000

Nach wie vor empfinde ich zahlreiche Kunstwerke im Graffitibereich - unabhängig von ihrer strafrechtlichen Einordnung - für eine Bereicherung des Großstadtlebens und freue mich, wenn ich an einem grauen Tag an einer bunten Wand vorbeifahren kann oder einen farbenfrohen Zug jenseits des Einheitslooks erleben kann.

Nein- das ist weder Bereicherung noch "Kunst", von ansprechend richtig schön gestalteten Trafohäusern oder Hauswänden wie z.B Alt Friedrichsf./Rhinstr abgesehen.
Sinnlos vollgeschmierte Verkehrsanlagen und mittels Spraydose sachbeschädigte Häuserwände und dergl. sind Dinge die die Welt nicht braucht.
Erst recht keine vollgeschmierten Züge !!!
Weis nicht wie schön Du es finden würdest, wenn eine Horde Bahnarbeiter oder Hauseigentümer in Deine Wohnung kommt
und Deine Einrichtung bunt und farbenfroh ohne Dein Einverständnis umgestaltet
( da gab es mal ein schön ironischen Video wie Eltern die Bude ihres Sprößlings "verziehren")

Die Lösung Singapur als Bestrafung finde ich sehr angemessen für derartige Verunreinigungen von öffentl. oder privatem Eigentum.

T6JP

Zitat
Bauart Bernau
Viel wichtiger ist, was mit denen passiert, die man fängt. Die Szene ist intertnational und wahrscheinlich auch vernetzt. Wenn eine Stadt sich dabei den Ruf von Singapur erworben hat, wird sie dann wohl eher gemieden.
Die Bastonade kann es hierzulande natürlich nicht mehr sein sein, vor allem auch den Vollzugsbeamten muß man das ersparen.
Grüße

Das ist der springende Punkt-Null Toleranz Politik für derartiges, in diesem verweichlichten "Rechtsstaat" aber nicht durchsetzbar.
Aber ich kann mir vostellen, das es genug Leute geben wird, die den Job des Vollstreckers annehmen ;-)
T6JP
Zitat
T6Jagdpilot
Nein- das ist weder Bereicherung noch "Kunst", ...

Selbst die S-Bahn Mitteldeutschland schreibt inzwischen auf ihre Züge "Graffiti ist Kunst". (Wobei die nachfolgende Differenzierung nicht ganz korrekt ist, da "Kunst/Nicht-Kunst" und "Straftat/keine Straftat" unterschiedliche Betrachtungsebenen sind, die in jeder beliebigen Kombination funktionieren.)


Gefängnis ist aus rein kriminologischen Gesichtspunkten nicht zielführend, da die Freiheitsstrafen nicht selten dazu führen, dass die Insassen so richtig auf die schiefe Bahn kommen - sie haben Kontakt zu Berufsverbrechern, sind Opfer der Gewalt unter den Insassen und lernen, selbst Gewalt auszuüben usw.
Da ist die in Singapur gehandhabte Strafe (möglicherweise aus genau diesen Gründen so vom dortigen Gesetzgeber ausgewählt) im Sinne einer echten Abschreckung wahrscheinlich hilfreicher. Wikipedia: "Als charakteristisch für Singapur gilt das Zusammenspiel aus konfuzianisch orientierter, staatlich-öffentlich kommunizierter Ethik, strengen Gesetzen, einem hohen Grad an Überwachung und sehr geringer Korruption. Verfechter dieser Leitlinien sehen darin die Ursachen, dass eine wohlhabende Gesellschaft entstand, die eine der niedrigsten Kriminalitätsraten der Welt hat." [de.wikipedia.org]

Mit besten Grüßen

phönix
Zitat
Lopi2000
Zitat
T6Jagdpilot
Nein- das ist weder Bereicherung noch "Kunst", ...

Selbst die S-Bahn Mitteldeutschland schreibt inzwischen auf ihre Züge "Graffiti ist Kunst". (Wobei die nachfolgende Differenzierung nicht ganz korrekt ist, da "Kunst/Nicht-Kunst" und "Straftat/keine Straftat" unterschiedliche Betrachtungsebenen sind, die in jeder beliebigen Kombination funktionieren.)

Die Diskussion ob Kunst oder keine Kunst ist in der Tat unabhängig davon, ob es nun als Straftat oder eben keine einzustufen ist.
Und weil einigen Graffiti gefallen, rechtfertigt dies eben keine Art Narrenfreiheit für die Sparyerszene.

Auch jedem Grafittifan dürfte längst klar sein, dass es den Sprayern eben auch nicht um künstlerische Darstellungen und um Verschönerung / Gestaltung des öffentlichen Raumes geht, sondern um Ausdruck von Herrschaft und Dominanz (Fame = Ruhm) innerhalb der Sprayerszene geht. Erfahrungen aus anderen Städten haben zur genüge gezeigt, dass ein totales Laissez-Faire gegenüber der Szene zu einer völligen Verwahrlosung des öffentlichen Raums führt.

Am effektivesten hat sich im Kampf dagegen immer noch die schnellstmögliche Beseitigung erwiesen - das zermürbt irgendwann die Sprayer.
Hohe Strafen schrecken dagegen hier kaum ab. Zum Teil wirkt dies genau gegenteilig, denn der emotionale Kick ist um so stärker, je größer die Gefahr bzw. die Konsequenzen sind. Und eine vollständige Überwachung des öffentlichen Raumes ist kaum möglich - erst recht nicht gegenüber Graffitisprayern. Es gibt genug Aufnahmen von Videoüberwachungssystemen, wo die Sprayer vermummt innerhalb von wenigen Sekunden in aller Öffentlichkeit ganze Züge an regulären Bahnhöfen besprühen. Aufklärungsquote: Nahezu Null. Das lässt sich auch mit realistischem Aufwand nicht ändern. Einige wenige werden (zum Glück) erwischt - die meisten kommen aber davon.

Es wird also immer ein Katz- und Mausspiel bleiben - und je länger Graffiti sichtbar durch die Gegend gefahren werden, um so höher der Ruhm der Sprayer und um so größer die Motivation, weiterzumachen. Einige wenige werden erwischt und bestraft - die meisten kommen aber davon.

Eine ausreichende Reserve an Fahrzeugen und die schnellstmögliche Herausnahme von besprühten Bahnen aus dem Linienverkehr dürfte deutlich effektiver gegen Graffiti wirken, als die Forderung von härteren Strafen und der Glaube an deren Abschreckungswirkung.

Ingolf
Zitat
Lopi2000
Zitat
T6Jagdpilot
Nein- das ist weder Bereicherung noch "Kunst", ...

Selbst die S-Bahn Mitteldeutschland schreibt inzwischen auf ihre Züge "Graffiti ist Kunst". (Wobei die nachfolgende Differenzierung nicht ganz korrekt ist, da "Kunst/Nicht-Kunst" und "Straftat/keine Straftat" unterschiedliche Betrachtungsebenen sind, die in jeder beliebigen Kombination funktionieren.)

Wie gesagt- für mich ist solch ein hingeschmiere keine Kunst, sondern Vandalismus.
Ein paar Buchstaben oder wirre bunte Fläche an Eisenbahnfahrzeuge und dergleichen hingesaut eine Straftat.
Wer sprühen will, soll das an freigegenen Flächen machen und dabei was ästhetisches produzieren.*
Wie ein Köter sein Revier durch einen Sprühkleks zu markieren ist albern.
Den letztes geschnappten Australiern wäre der Trip nach Berlin zum sprühen sicherlich in bleibender Erinerung,
wenn es statt läppischer Geldstrafe den Rückweg auf dem Bauch liegend im Flieger zum Gespött anderer gegeben hätte,
weil die neunschwänzige Katze die Rückseite ihres Hirnlosen Kadavers zerfleischt hätte.


T6JP

* Selbst in der "Szene" gilt ja nicht mehr der Grundsatz das Werk des einen nicht mehr zu übersprühen oder zu "bomben",
was leider gut gestaltete Grafittys verunstaltet.
Gegen Werke wie die in der Wendeschleife Adlershof hab ich nämlich nichts-da ist Kunst!
Hallo!
Bei allem Wiederspruch zwischen Kunst und Vandalismus, bleibt wohl einfach die Tatsache, daß das Recht eines Eigentümers, auf seinem Eigentum das Aufbringen von Farbe nicht zu gestatten, (noch) relativ unbestritten ist.
Somit sollte der, der das aus Sucht- oder Selbstverwirklichungsgründen braucht, auch für das Entfernen verantwortlich sein. Die hier herrschende Rechtsauffassung verbietet, ihn selbst zur Beseitgung zu zwingen, denn es könnte ja auch für ihn gesundheitsschädlich sein. Somit würde es sicherlich helfen , ihn so lange in Verwahrung (Freiheitsentzug) zu nehmen, und zwar durch einen Schnellgerichtsbeschluß, bis er die Kosten für die Entfernung in irgend einer Form aufgebracht hat.
Sollte das gestzlich geregelt werden, würden natürlich auch viele Anwälte Einkünfte verlieren. Ich sehe deshalb keine Chancen, hier etwas grundsätzlich zu bewirken.
Es bleibt die Möglichkeit zu wetten, wieviel Tage eine frische Betonwand in Berlin oder einer anderen Stadt
die Chance hat, unbesprüht zu bleiben.
Grüße
Zitat
Lopi2000
Nach wie vor empfinde ich zahlreiche Kunstwerke im Graffitibereich - unabhängig von ihrer strafrechtlichen Einordnung - für eine Bereicherung des Großstadtlebens und freue mich, wenn ich an einem grauen Tag an einer bunten Wand vorbeifahren kann oder einen farbenfrohen Zug jenseits des Einheitslooks erleben kann.

Illegales Gesprühe kann niemals Kunst sein und wer das zur Kunst hochstilisieren will ist Mittäter und keinen Deut besser!

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Gruß Ronny

besser keine Strassenbahn als keine U-Bahn
Dieses Thema wurde beendet.