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Berlins Nahverkehrspreise im weltweiten Vergleich
geschrieben von DasVerkehrswesen 
Die Umzugsfirma Movinga hat Preise für das Leben in einer neuen Stadt im ersten Monat untersucht und dabei 75 Städte in aller Welt von A wie Amsterdam bis Z wie Zürich verglichen. Einer der Vergleichsposten sind die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr, die das Unternehmen für Berlin mit 86,48 € pro Monat beziffert. Damit wäre Berlin auf dem 17. Platz (von teuer nach billig). Am teuersten wäre demnach der Nahverkehr in London, am billigsten der von Kairo.
Die Tabelle mag vielleicht für Zuzügler in eine der aufgeführten Städte ganz sinnvoll sein, um einen Überblick über die zu erwartenden Ausgaben zu bekommen, als Ranking oder Vergleich taugt sie jedoch nichts.

Zum einen ist fraglich, welche Tarife hier miteinander verglichen werden. Ist es jeweils eine Zeitkarte für die Stadt, für die durchschnittlich zurückgelegten Wege (interessant z.B. bei den Ringen in London), eine Ansammlung von Einzelkarten? Wie kommt man z.B. für Berlin auf 86,48 EUR monatlich? Das passt weder bei den Monats- noch bei der Jahreskarten noch beim Abo, selbst in Berlin ABC nicht. (In Wien passt es auch nicht, da gehen sie von über 50 EUR pro Monat aus.)

Zum anderen wäre doch für einen Vergleich eine ganz andere Frage interessant: wie lange muss ein durchschnittlicher Arbeitnehmer arbeiten, um sich z.B. seinen täglichen Weg zur Arbeit leisten zu können? Die absoluten Preise sagen doch nichts aus, so lange man nicht die Löhne ins Verhältnis setzt. (Das gleiche gilt selbstverständlich auch für Mieten, Lebensmittelpreise etc.)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.01.2017 22:03 von def.
Zitat
def
Die Tabelle mag vielleicht für Zuzügler in eine der aufgeführten Städte ganz sinnvoll sein, um einen Überblick über die zu erwartenden Ausgaben zu bekommen, als Ranking oder Vergleich taugt sie jedoch nichts.

Zum einen ist fraglich, welche Tarife hier miteinander verglichen werden. Ist es jeweils eine Zeitkarte für die Stadt, für die durchschnittlich zurückgelegten Wege (interessant z.B. bei den Ringen in London), eine Ansammlung von Einzelkarten? Wie kommt man z.B. für Berlin auf 86,48 EUR monatlich? Das passt weder bei den Monats- noch bei der Jahreskarten noch beim Abo, selbst in Berlin ABC nicht. (In Wien passt es auch nicht, da gehen sie von über 50 EUR pro Monat aus.)

Zum anderen wäre doch für einen Vergleich eine ganz andere Frage interessant: wie lange muss ein durchschnittlicher Arbeitnehmer arbeiten, um sich z.B. seinen täglichen Weg zur Arbeit leisten zu können? Die absoluten Preise sagen doch nichts aus, so lange man nicht die Löhne ins Verhältnis setzt. (Das gleiche gilt selbstverständlich auch für Mieten, Lebensmittelpreise etc.)

Und es ist noch zu beachten, inwieweit Fahrpreise o.ä. bezuschusst werden.
In vielen Ostblockstaaten fahren Rentner umsonst, während Kleinverdiener auch bezahlen müssen*.
Das kann also nur ein grober Vergleich sein.

T6JP

Fahrpreise von etwas 12-50ct für eine Einzelfahrt in Lettland oder der Ukraine sind wirklich lächerlich,
Wien finde ich als Preiswert, MÜhlheim/Essen/Solingen selbst für Berliner Verhältnisse a...teuer
Zitat
def
Die Tabelle mag vielleicht für Zuzügler in eine der aufgeführten Städte ganz sinnvoll sein, um einen Überblick über die zu erwartenden Ausgaben zu bekommen, als Ranking oder Vergleich taugt sie jedoch nichts.

Zum einen ist fraglich, welche Tarife hier miteinander verglichen werden. Ist es jeweils eine Zeitkarte für die Stadt, für die durchschnittlich zurückgelegten Wege (interessant z.B. bei den Ringen in London), eine Ansammlung von Einzelkarten?

Der Anspruch ist ja auch, für Zuzügler die Kosten für den ersten Monat zu berechnen. Daher (und zur Vereinfachung) scheiden wohl auch alle Vergünstigungen wie Abos, Jobtickets, Sozialtickets usw. aus.

Zitat
def
Wie kommt man z.B. für Berlin auf 86,48 EUR monatlich? Das passt weder bei den Monats- noch bei der Jahreskarten noch beim Abo, selbst in Berlin ABC nicht. (In Wien passt es auch nicht, da gehen sie von über 50 EUR pro Monat aus.)

Ich habe den Eindruck, bei vielen Städten ist es ein bisschen teurer angesetzt als was man in den Tariftabellen so findet. Bei einigen Städten der Eurozone scheint der Aufschlag wie bei Berlin bei rund 7 % zu liegen. Dies könnte dadurch zu erklären sein, dass man entgegen der Quellenangabe keine tagesaktuellen Preise bei den Verkehrsbetrieben verwendet hat, sondern auf eine andere Quelle, die in einer anderen Währung funktionierte, zurückgegriffen hat und diese Daten mit einem schlechteren Euro-Wechselkurs umgerechnet hat. Die UBS macht einen solchen Vergleich gelegentlich.

Zitat
def
Zum anderen wäre doch für einen Vergleich eine ganz andere Frage interessant: wie lange muss ein durchschnittlicher Arbeitnehmer arbeiten, um sich z.B. seinen täglichen Weg zur Arbeit leisten zu können? Die absoluten Preise sagen doch nichts aus, so lange man nicht die Löhne ins Verhältnis setzt. (Das gleiche gilt selbstverständlich auch für Mieten, Lebensmittelpreise etc.)

Dies wurde bewusst nicht gemacht, da es sich ja an internationale Umzugsinteressenten richtet und man z.B. Bankmitarbeiter, die nach dem Brexit aus London weg wollen/müssen, als Zielgruppe vor Augen hat. Für die ist der Durchschnittslohn allenfalls interessant, um auszurechnen, wie viele Putzfrauen sie sich leisten können. Die angegebene Durchschnittsmiete für Luanda wird sich auch eher auf einen eng begrenzten Stadtbereich für diese Zielgruppe beziehen als dass sie dem gesamtstädtischen Durchschnitt entspricht.

Vor diesem Hintergrund ist es für einen groben Überblick eine nützliche Zusammenstellung, aber sie gibt keinen all umfassenden Überblick. Letzteres ist auch schwer möglich, da jede Stadt und jedes Land seine eigenen Ansätze hat, wie man Rabatte für welche Zielgruppe gewährt oder ob es einen gesamtstädtischen oder einen entfernungsmäßig eng gestaffelten Tarif hat und wie dieser für einen Vergleich interpretiert wird.
Bieten auch andere Städte soviele Touristentickets an wie Berlin?

Vom EasyCity-Pass für 17 EUR höre ich nun das erste mal.
Dann gibt es noch die Berlin WelcomeCard,
die Berlin CityTourCard und den QueerCityPass.

Kann man sich nicht auf ein Angebot für Besucher einigen?
Wieso sollte man? Die Bedürfnisse der Touristen sind so unterschiedlich wie sie selbst.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Wieso sollte man? Die Bedürfnisse der Touristen sind so unterschiedlich wie sie selbst.

...und erfordert längeres Tarifstudium um zu ermitteln welcher Tarif nun zu welchem Individuum passt.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
micha774
Kann man sich nicht auf ein Angebot für Besucher einigen?

Vom VBB-Tarif her ist es ein einheitliches Angebot: es nennt sich "Touristische Kombinationsprodukte" bzw. der VBB-Anteil dann "Touristische Fahrausweise" innerhalb der Kombinationsprodukte. Für diesen VBB-Anteil wird im Prinzip die Lücke zwischen einer Tageskarte (AB: 7 Euro pro Tag) und einer Wochenkarte (AB: 4,28 Euro pro Tag) in Schritten geschlossen. Pro Tag kostet der "Touristische Fahrausweis" zwischen 6,07 Euro und 4,72 Euro - je nach Geltungsdauer.

Der Unterschied zu "normalen" Tickets ist, dass das Produkt nicht vom Endkunden direkt gekauft werden kann, sondern Partnerunternehmen dazwischen geschaltet werden, die ihre eigenen "zusätzlichen touristischen Angebote" dazu packen. Die einzige Auflage ist, dass das Gesamtprodukt mindestens 23 Prozent teurer sein muss als der VBB-Anteil.
Zitat
micha774
Bieten auch andere Städte soviele Touristentickets an wie Berlin?

Ja, das gibt es auch anderswo, gern auch im Ausland. Da sollte man sich vor dem Kauf genau Informieren, welches Produkt zu einem paßt. Da ich nicht so ein Museums-Onkel bin, entscheide ich mich stets für das Produkt, das nur rein für den ÖPNV gedacht ist. In Berlin bleibt einem leider nur die tägliche Tageskarte bei einem Aufenthalt unter fünf Tagen.

In Wien ist es beispielsweise noch verrückter. Dort gibt es neben den touristischen Angeboten unter anderem eine Sieben-Tage-Karte und eine Wochenkarte zu unterschiedlichen Preisen. Während die Sieben-Tage-Karte sieben aufeinanderfolgende Tage gilt, gilt die Wochenkarte nur in der Kalenderwoche, in der sie gelöst wurde. Augen auf beim Fahrscheinkauf!
Genau das ist es ja was ich unverständlich finde, das sich der Touri vorher erstmal zigfach informieren muß, welche Karte die richtige ist. Dann kosten sie auch noch unterschiedlich obwohl es prinzipiell die gleichen Leistungen sind.

Wie ist das überhaupt wenn so ein Ticket am Automaten gezogen wird?
Bei manchen soll ja ein Stadtplan bei sein, ich glaube kaum das es den am Automaten gibt.
Zitat
micha774
Genau das ist es ja was ich unverständlich finde, das sich der Touri vorher erstmal zigfach informieren muß, welche Karte die richtige ist. Dann kosten sie auch noch unterschiedlich obwohl es prinzipiell die gleichen Leistungen sind.

Man kann sich über viele Angebote informieren, man kann aber auch einfach schauen, ob einem ein Angebot zusagt oder nicht und sich dann dafür oder dagegen entscheiden. Es wird ja auch nicht kritisiert, dass es in Berlin so viele Restaurants gibt, weil dadurch die Auswahl zu groß wird...

Vier der fünf Angebote unterscheiden sich durchaus:
- die WelcomeCard bietet das umfassendste Angebot und beinhaltet auch Rabatte bei den wichtigsten Theatern und Museen,
- sie gibt es dazu noch in der großen Variante mit Eintritt für die Museumsinsel inklusive,
- EasyCityPass und CityTourCard sind eher preiswerte Angebote mit eher wenigen Rabatten bei eher kommerziellen Anbietern,
- der Queer City Pass hat seine Zielgruppe schon im Namen und bietet für diese spezielle Rabatte.

Ich könnte mir sogar noch zahlreiche weitere zielgruppenspezifische Angebote vorstellen, etwa für Sportfans, die Auswärtsspiele ihrer Mannschaft für einen Wochenendtrip nutzen, für Familien, für Senioren usw.

Zitat
micha774
Wie ist das überhaupt wenn so ein Ticket am Automaten gezogen wird?
Bei manchen soll ja ein Stadtplan bei sein, ich glaube kaum das es den am Automaten gibt.

Diese kann man sich dann entweder an Verkaufsstellen oder bei den Stellen, die Rabatte gewähren, abholen.
Zitat
Lopi2000
Ich könnte mir sogar noch zahlreiche weitere zielgruppenspezifische Angebote vorstellen, etwa für Sportfans, die Auswärtsspiele ihrer Mannschaft für einen Wochenendtrip nutzen, für Familien, für Senioren usw.

Da hätte ich nichts dagegen, würde es aber auch begrüßen, wenn man eine Mehrtageskarte ohne Mehrwert erfinden würde, damit der Tourist nicht jeden Tag erneut eine Tageskarte lösen muß.
Zeitkarten flexibel für ein, zwei, drei Tage usw. wie in manchen anderen Städten wären hilfreich. Warum kann man hier nicht Zeitkarten flexibel für beliebig viele Tage kaufen ?

Außerdem müsste die Dauer jedenfalls 24 Stunden ab Entwertung gelten und nicht nur bis 3 Uhr des Folgetages.

Bin in Prag mal mit einer 3-Tageskarte die ganze Zeit hingekommen, von Ankunft bis Abfahrt meines Zuges....
sehr kundenfreundlich.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Zitat
Alter Köpenicker
In Wien ist es beispielsweise noch verrückter. Dort gibt es neben den touristischen Angeboten unter anderem eine Sieben-Tage-Karte und eine Wochenkarte zu unterschiedlichen Preisen. Während die Sieben-Tage-Karte sieben aufeinanderfolgende Tage gilt, gilt die Wochenkarte nur in der Kalenderwoche, in der sie gelöst wurde. Augen auf beim Fahrscheinkauf!

Lustigerweise ist diese Wochenkarte aber dennoch 30 Cent billiger als die 72-Stunden-Karte. Wenn man also nicht über den Wochenwechsel dort ist, lohnt sie sich ab dem dritten Tag.

Zitat
Wollankstraße
Außerdem müsste die Dauer jedenfalls 24 Stunden ab Entwertung gelten und nicht nur bis 3 Uhr des Folgetages.

Ja, das fehlt mir in vielen deutschen Städten. Letztlich bedeutet es in aller Regel, dass man eine Tageskarte mehr braucht. Die einzige deutsche Stadt mit 24-Stunden-Tageskarte, die mir - freilich ohne allzu lange drüber nachgedacht zu haben - einfällt, ist Leipzig - und deshalb wegen des gemeinsamen Verkehrsverbundes natürlich auch Halle/Saale. Andererseits: selbst zwei Tageskarten sind preislich weit unter dem, was in Venedig für eine 24-Stunden-Karte genommen wird: 20 EUR! Da gibt es doch sicher/hoffentlich für Einwohner eine günstigere Alternative?

Richtig kundenunfreundlich finde ich die Regelung in vielen Städten in den alten Bundesländern, dass auch am stationären Automaten gekaufte Tickets sofort entwertet sind, man also nicht im Voraus kaufen kann. Davon abgesehen, dass ich dadurch schon mehrmals Geld zum Fenster rausgeworfen habe (wieso aus seinen Fehlern lernen?), bekommt man es z.B. in Köln noch nicht einmal hin, dann das gesamte Angebot flächendeckend mit üblichen Zahlungsmitteln zu verkaufen (sie nehmen die Geldkarte, der Reichsmark unter den elektronischen Zahlungsmitteln, außerhalb der KVB zwischenzeitlich ausgestorben). Bei Verbundfahrten über die Stadtgrenze hinaus darf man den Helden von der KVB dann nochmal Geld in den Rachen werfen, um zum nächsten richtigen Automaten zu kommen, um dort ein Ticket zu kaufen, dass auch für die erste Fahrt gegolten hätte.

Das Problem hat man zwar in Berlin prinzipiell auch, aber man kann die Tickets zumindest im Voraus kaufen und dann auch sofort darauf fahren, auch wenn der erste Teil der Reise mit einer Straßenbahn erfolgt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.02.2017 07:53 von def.
Ich denke mal, flexible Zeitkarten sind da wichtiger als Touristenkarten mit Rabatten für Museen etc.
Gut, die kann man nebenbei anbieten, aber ich selbst brauche sowas nicht, bin bei Städtereisen da eher spontan. Bei gutem Wetter eher draußen, bei schlechtem Wetter mal Museum...

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Zitat
def
Zitat
Wollankstraße
Außerdem müsste die Dauer jedenfalls 24 Stunden ab Entwertung gelten und nicht nur bis 3 Uhr des Folgetages.

Ja, das fehlt mir in vielen deutschen Städten. Letztlich bedeutet es in aller Regel, dass man eine Tageskarte mehr braucht. Die einzige deutsche Stadt mit 24-Stunden-Tageskarte, die mir - freilich ohne allzu lange drüber nachgedacht zu haben - einfällt, ist Leipzig - und deshalb wegen des gemeinsamen Verkehrsverbundes natürlich auch Halle/Saale.

Mir ist noch Halberstadt mit echten 24-Stunden-Karten bekannt.
Dort hatte ich bei einem Besuch das Kuriosum, dass anscheinend alle Unterkünfte in der Stadt ausgebucht waren und ich im Kurort Blankenburg übernachten musste. Und wegen Kurort durfte ich dann dort 1,80€ Kurtaxe bezahlen. Mit der „Kurkarte“ (die dort eine kleine Broschüre ist) bekommt man aber nicht nur Rabatt in diversen touristischen Einrichtungen, sondern darf auch alle Busse und Straßenbahnen im gesamten Landkreis Harz benutzen, so auch in der Kreisstadt Halberstadt. Somit brauchte ich gar nicht die 24-Stunden-Karte für 3,60 € (?) zu kaufen.

Aber ich finde, dass Berlin (und der VBB allgemein) in einem anderen Punkt recht gut abschneidet: das Verhältnis vom Preis der Tageskarte zum Preis des Einzelfahrscheins, so dass sich die Tageskarte schon ab der 3. Einzelfahrt rentiert.
Das mir bekannte negative Extrembeispiel liegt auch am Harz: das südlich davon gelegene Nordhausen. Für eine Fahrt durchs komplette Straßenbahnnetz (ohne den ESBO-Anteil) stattet man sich am besten mit Einzelfahrscheinen bzw. Sammelfahrkarten aus, da es die Tageskarte nur für das gesamte Tarifgebiet (alle Zonen) gibt und der Preis entsprechend hoch ist.
Es ging mir wegen der Kritik an der 3-Uhr-Regelung eher darum, wie ich geschrieben habe in Prag, nach der Ankunft ein Ticket für den Nahverkehr zu lösen und dann bis zur Rückreise keinen Stress mit Fahrscheinkauf.
Einmal gekauft und dann hab ich meine Ruhe

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Zitat
Jumbo
Zitat
def
Die einzige deutsche Stadt mit 24-Stunden-Tageskarte, die mir - freilich ohne allzu lange drüber nachgedacht zu haben - einfällt, ist Leipzig - und deshalb wegen des gemeinsamen Verkehrsverbundes natürlich auch Halle/Saale.

Mir ist noch Halberstadt mit echten 24-Stunden-Karten bekannt.

Eine 24-Stunden-Karte gibt es auch im Regioverbund Lörrach (RVL). Für mittlerweile 9,10 Euro kann man die Städte Lörrach, Weil am Rhein, Basel und St. Louis bereisen. Darüberhinaus gilt sie in der S1 Richtung Mulhouse bis Bartenheim, auf der Rheintalbahn bis Eimeldingen, auf der Hochrheinbahn bis Rheinfelden sowie im Ortsverkehr beider Rheinfelden.

Zitat
Jumbo
Aber ich finde, dass Berlin (und der VBB allgemein) in einem anderen Punkt recht gut abschneidet: das Verhältnis vom Preis der Tageskarte zum Preis des Einzelfahrscheins, so dass sich die Tageskarte schon ab der 3. Einzelfahrt rentiert.

Mir sind da Verhältnisse wie in Augsburg lieber. Dort lohnt sich eine Tageskarte zwar erst ab der fünften Fahrt, dafür sind die Einzelfahrscheine drei Stunden lang gültig und mit 1,35 Euro unschlagbar günstig.
Zitat
def
Zitat
Alter Köpenicker
In Wien ist es beispielsweise noch verrückter. Dort gibt es neben den touristischen Angeboten unter anderem eine Sieben-Tage-Karte und eine Wochenkarte zu unterschiedlichen Preisen. Während die Sieben-Tage-Karte sieben aufeinanderfolgende Tage gilt, gilt die Wochenkarte nur in der Kalenderwoche, in der sie gelöst wurde. Augen auf beim Fahrscheinkauf!

Lustigerweise ist diese Wochenkarte aber dennoch 30 Cent billiger als die 72-Stunden-Karte. Wenn man also nicht über den Wochenwechsel dort ist, lohnt sie sich ab dem dritten Tag.

... wenn man rechtzeitig da ist! Diese Wochenkarte ist ein echtes Wiener Kuriosum. Ich war neulich Donnerstag bis Sonntag mal wieder 'unten' und hätte die gerne in Anspruch genommen. Das geht aber nicht! Nur Dienstags kann man die noch 'rückwirkend' für die begonnene Woche erwerben, ab Mittwoch gilt die automatisch für die nächste, kommende Woche. Also doch wieder 72h-Karte plus Einzeltickets ;)

Zitat
def
Ja, das fehlt mir in vielen deutschen Städten. Letztlich bedeutet es in aller Regel, dass man eine Tageskarte mehr braucht. Die einzige deutsche Stadt mit 24-Stunden-Tageskarte, die mir - freilich ohne allzu lange drüber nachgedacht zu haben - einfällt, ist Leipzig - und deshalb wegen des gemeinsamen Verkehrsverbundes natürlich auch Halle/Saale. Andererseits: selbst zwei Tageskarten sind preislich weit unter dem, was in Venedig für eine 24-Stunden-Karte genommen wird: 20 EUR! Da gibt es doch sicher/hoffentlich für Einwohner eine günstigere Alternative?

In Venedig ist alles sehr, sehr anders... für Anwohner sind die Wasserbusse stark subventioniert, für Touristen werden abschreckende 'Strafpreise' verlangt. Das mach auch Sinn, wenn man sich anschaut, dass die Kapazität weder durch größere Schiffe noch durch höhere Frequenz gesteigert werden kann und wie überfüllt von Touristen insbesondere die Canale Grande Linien sind. Ein normales Einzelticket (75 min.) kostet 7,50 Euro! Da ist die Tageskarte gar nicht mal so teuer im Verhältnis.
Anwohner zahlen nur 1,50 Euro (oder 1,40, wenn sie einen Zehnerblock kaufen) für dasselbe Ticket. Noch billiger wird es bei den nach Wohnort gestaffelten Monatskarten, Kernstadt-Venezianer zahlen 37 Euro, Inselbewohner nur 21. Jahreskarten sind wie hier 'zahl 10 krieg 12'.
Der Witz ist, dass man auch als Nicht-Venezianer all diese stark vergünstigten Tickets nutzen kann. Dafür brauch man die elektronische Trägerkarte 'Venezia Unica', auf die die elektronischen Fahrscheine draufgeladen werden. Für Einwohner ist die kostenlos, als Externer zahlt man 50 Euro 'Aktivierungsgebühr'. Das lohnt sich nicht für einen Wochenendurlaub, aber wenn man regelmäßig hinfährt, zum Beispiel zur Biennale oder zu den Filmfestspielen, dann kann man auf diese Weise erheblich Geld sparen, denn die Karte verfällt nicht.

Ganz nebenbei: das Gewusel auf dem Wasser sieht aus wie fürchterliches Chaos. Aber ich habe noch nie ein so zuverlässiges und pünktliches Verkehrssystem erlebt, wie die Vaporetti. In der Regel waren die Abfahrten fast sekundengenau pünktlich.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.02.2017 19:31 von schallundrausch.
Zitat
Jumbo
Aber ich finde, dass Berlin (und der VBB allgemein) in einem anderen Punkt recht gut abschneidet: das Verhältnis vom Preis der Tageskarte zum Preis des Einzelfahrscheins, so dass sich die Tageskarte schon ab der 3. Einzelfahrt rentiert.

Hallo Jumbo,

ja und nein:

- Im Tarifbereich Berlin AB lohnt sich die Tageskarte erst ab der vierten Fahrt. Drei Abschnitte der Viererkarte (zusammen 6,75 Euro) sind günstiger als die Tageskarte (7,00 Euro).

- Tageskarten wie Berlin-Eberswalde, Berlin-Brandenburg(Havel) oder Berlin-Frankfurt(Oder) kosten genau soviel wie zwei Einzelfahrten. Erwachsene mit Bahncard bekommen zusätzlich Rabatt. Damit ist man in der Tat sehr günstig unterwegs, mit dem eigenen Pkw hält man da als Einzelreisender nicht mit.


Ein Vergleich ÖPNV-Pkw:

Berlin Mitte - Frankfurt (Oder) hin und zurück auf der Straße je nach Weg rund 220 Kilometer. VBB hin und zurück 15 Euro. Selbst wenn man Diesel kalkuliert (mit einem durchschnittlichen Preis von aktuell 1,20€/l - kommt das hin?) und einen sehr günstigen Verbrauch von 6l/100km zugrunde legt, sind die reinen Spritkosten schon höher - von den sonstigen Unterhaltskosten, die den Preis der Bahncard weit übersteigen, ganz abgesehen. Bei einem durchschnittlichen Benziner sowieso.

Und bleiben wir mal bei dem Beispiel Frankfurt (Oder). Angenommen ich fahre von zuhause (Haltestelle Marienburger Straße in der Prenzlauer Allee) nach Frankfurt zur Europa-Universität (Europaplatz), gewünschte Ankunft werktags um 9:00 Uhr:

ÖPNV: Reisekette 5 Haltestellen Straßenbahn, dann RE, dann nochmal 4 Haltestellen Straßenbahn: 1h34m, davon 18m Umsteigezeit. Fahrplanmäßige Ankunft 8:52 Uhr. Passt.

Pkw: Laut "ViaMichelin" auf der schnellsten Route (höchster Verbrauch) 1h25m, auf der kürzesten Route 1h49m.

Fazit: Trotz zweimaligem Umsteigen liegt der ÖPNV nicht nur preislich, sondern auch zeitlich gut im Rennen. Günstig für den ÖPNV wirkt sich natürlich aus, dass Start und Ziel im Stadtzentrum liegen. Ungünstig ist in Frankfurt (Oder) die extrem schlechte Abstimmung der Straßenbahn-Abfahrtszeiten auf den RE sowie der 20-Minuten-Takt tagsüber. Wenn man in Frankfurt (Oder) vom Bahnhof aus zu Fuß geht, erreicht man das Ziel am Europaplatz genauso schnell.


Anderes Beispiel: Gleicher Startpunkt (Haltestelle Marienburger Straße in der Prenzlauer Allee), Ziel Jahrtausendbrücke in Brandenburg an der Havel.

Kosten (hin und zurück unter gleichen Annahmen wie oben): ÖPNV 10,40 Euro. Pkw (allein der Dieselkraftstoff, 180km) 13,00 Euro.

Reisezeit (gewünschte Ankunft 9:00 Uhr): ÖPNV (5 Haltestellen Straßenbahn - RE - 5 Haltestellen Straßenbahn) 1h23m, Ankunft 8:47 Uhr. Pkw 1h32 Minuten.

Fazit: Klarer Vorteil ÖPNV.


Viele Grüße
Manuel
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