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Ältester U-Bahnwagen Deutschlands (AI-Wagen 86) bald restauriert
geschrieben von Harald Tschirner 
Zitat
BVG Pressemitteilung
Berlin, 18. September 2017

Ausgezeichnete Arbeit

Der älteste noch erhaltene U-Bahnwagen Deutschlands soll zurück auf die Schienen. Seit Jahren restaurieren die Mitglieder der AG Berliner U-Bahn in liebevoller und ehrenamtlicher Arbeit den 109 Jahre alten Oldie der Baureihe AI (sprich A eins). Jetzt steht Triebwagen 86 wieder im authentischen Innen- und Außendesign in der Betriebswerkstatt Friedrichsfelde und soll nach Ende der Restaurierung auch für Sonderfahrten einsatzbereit sein.

Schon jetzt ist die Arbeit der ehrenamtlichen U-Bahnfans aber preiswürdig. Erst vor wenigen Tagen wurde die Arbeitsgemeinschaft für die vorbildliche Restaurierung von Wagen 86 mit dem diesjährigen GAG-Preis für Industriekultur der Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur ausgezeichnet. Im kommenden Jahr sollen alle Arbeiten abgeschlossen und das Jugendstil-Juwel wieder fahrbereit sein.

Am 15. August 1908, nur sechs Jahre nach Eröffnung der Berliner U-Bahn, wurde Triebwagen 86 in Dienst gestellt. 1936 war er zum vorerst letzten Mal im regulären Linienbetrieb unterwegs, landete zunächst in der Betriebsreserve und überstand die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs fast unbeschadet.

1949 begann sein zweites Leben. Der Triebwagen wechselte in den Bestand der Verkehrsbetriebe im Ostteil der Stadt (BVB), bekam 1953 eine völlig andere Innengestaltung und war 1967 bereits zur Zerlegung bestimmt, als ein reiner Zufall ihn vor der Schrottpresse rettete. Es wurde dringend ein Aufenthaltsraum für die Arbeiter gebraucht, und so schleppte man Wagen 86 kurzerhand zurück in die Werkstatthalle.

Dort entdeckten ihn damals noch unorganisierte, spätere Mitgliedern der AG Berliner U-Bahn und erreichten, dass der Wagen, der zu Kaisers Zeiten als Dritte-Klasse-Wagen ausgeliefert worden war, 1975 auf der Denkmalliste der DDR landete. Nach Mauerfall und Jahrtausendwende reifte allmählich die Idee, dem ältesten noch erhaltenen Wagen der deutschen U-Bahngeschichte sein ursprüngliches Aussehen zurückzugeben und ihn für U-Bahnfans auf den Berliner Strecken erlebbar zu machen. Historische Spuren, oft durch das wechselnde politische Umfeld der Jahrzehnte bedingt, sollten dabei aber nicht getilgt oder verwischt werden. Entstanden ist ein einzigartiges Stück erlebbare Geschichte auf Stahlrädern.

Foto Copyright: BVG/Alexander Jarowy

Wagen 86, 8. Lieferung, Düsseldorfer Eisenbahnbedarf 1908, Serie 83 - 114,

Beste Grüße
Harald Tschirner


Toll. Und unglaublich. Ich erinnere mich noch ganz genau - Holzsitze.
Hallo!
Ich beglückwünsche die U-Bahner zu der Möglichkeit dieses wunderschöne Stück aufzuarbeiten u n d wieder fahren zu lassen.
Die Möglichkeiten für die alten Stadtbahner-Steuerviertel sehen leider ziemlich trostlos aus. Liegt wohl an der jeweiligen Mutterfirma.
In diesem Zusammenhang noch eine Frage:
In den 90igern wurde in den alten BVG-Hallen am Schlesischen Busch die Flohmarktstände eingerichtet. In der westlichsten Halle standen zwei A I Wagen eingemottet und teilweise zugestellt.
Weiß noch jemand wem die gehörten und was daraus geworden ist?
Grüße
Hallo zusammen,

wow!

Eine Frage dazu an die Experten: Wenn ich es richtig verstehe, ist das ja ein einzelner Wagen. Wie kann der für Sonderfahrten eingesetzt werden? Kann der zusammen mit den AI-Stahlwagen laufen?

Viele Grüße
Manuel
Dazu gibt es doch den Wagen 212.
Und der Wagen 212 ist schon mit den anderen AI-Wagen im Zugverband gefahren. Sollte also kein Problem sein.

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat
Harald Tschirner
Und der Wagen 212 ist schon mit den anderen AI-Wagen im Zugverband gefahren.

212 und 86 passen farblich sehr gut zusammen.

Allerdings hat Triebwagen 86 noch die ursprünglichen Gleitlager und die elektrische Ausrüstung ist nicht aufgearbeitet. Ein Einsatz mit eigener Kraft zwischen Regelzügen im normalen Betrieb wird daher nicht so schnell passieren.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.2017 18:22 von der weiße bim.


Ein richtiger Diamant.
Ist der Wagen 12 im U Klosterstraße aus dem Jahre 1902?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.2017 18:33 von Ostkreuzi.
Wagen 12 gehörte der Schöneberger U-Bahn, die 1910 in Betrieb ging und wegen der Insellage einen eigenen Fuhrpark unterhalten musste. Aus diesem Jahr stammt der Wagen 12 (Serie 11 bis 22).
Wagen 86 der Hochbahngesellschaft ist also 2 Jahre älter.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.2017 18:49 von der weiße bim.
Interessant und dann gibt es noch einen Wagen 7 - auch AI.
Aus welchem Jahr stammt dieser?
Wagen 7 stammt aus einer Folgelieferung aus den 1920er Jahren.
Da waren die ersten Triebwagen der Ursprungslieferung bereits mit "Blumenbrettern" auf der Nordsüdstrecke (Später Linie C, heute U6) unterwegs oder nach Unfall bzw. Altersschwäche ausgeschieden. Man belegte ab 1926 die ersten Nummern (bis 58) wieder mit Neuwagen.

so long

Mario
Nur eine Richtigstellung für alle. Der 86 ist nicht fahrfähig und wird es auch in den nächten Jahren nicht sein. Das Thema wurde von der AGU nie bearbeitet.


Grüße vom Stromwagen
Das widerspricht sich mit der oben genannten Pressemitteilung.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.2017 19:33 von Ostkreuzi.
Zitat
Stromwagen
Nur eine Richtigstellung für alle. Der 86 ist nicht fahrfähig und wird es auch in den nächten Jahren nicht sein. Das Thema wurde von der AGU nie bearbeitet.


Grüße vom Stromwagen

Und was reitet die BVG etwas anderes zu verkünden?

Beste Grüße
Harald Tschirner
Wichtig ist erst mal, dass dieser Wagen wunderschön restauriert und erhalten geblieben ist. Ob er fahrfähig ist bleibt für mich zweitrangig. Hauptsache er wird nicht eines Tages kurzum verschrottet wie der EIII/4...
Zitat
Ostkreuzi
Interessant und dann gibt es noch einen Wagen 7 - auch AI.
Aus welchem Jahr stammt dieser?

Zur Verdeutlichung der AI-Lieferungen ein Foto einer Liste aus den Verkehrsblättern von 1969. Außerdem noch ein BVG-Pressebild vom Fabrikschild des Wagens 86. (Foto Copyright: BVG/Alexander Jarowy)

Beste Grüße
Harald Tschirner


Zitat
Ostkreuzi
Dazu gibt es doch den Wagen 212.

Welches Baujahr ist dieser Wagen?
Zitat
Henning
Zitat
Ostkreuzi
Dazu gibt es doch den Wagen 212.

Welches Baujahr ist dieser Wagen?

Das steht im Beitrag, der direkt vor deinem kommt.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Der Beitrag über die Baujahre kam nur wenige Minuten vor meiner Frage, so dass er zum Zeitpunkt meines Schreibens noch nicht vorhanden war.
Zitat
Henning
Der Beitrag über die Baujahre kam nur wenige Minuten vor meiner Frage, so dass er zum Zeitpunkt meines Schreibens noch nicht vorhanden war.

Wo er Recht hat hat er Recht.

Man fragt sich, was sich die Leute damals und auch heute bei dieser Art von "Nummernsystem" gedacht haben bzw. denken? Auch heute ist das ja nicht viel besser: IK15 werden gleich hinter HK eingereiht und dann kommen sofort die IK17. Was ist so schwer daran, unterschiedlichen Bauarten auch eigene Nummerngruppen zu geben?

Die alte Nummerierung war ja auch noch verrückter (hier nur mal die Triebwagen betrachtet): im Anschluss an den AI der 18.Lieferung mit der Nummer 306 kam Nummernmäßig die 19. Lieferung mit den Nummern 307 bis 357, das waren aber bereits AII-Tw, die nicht mit AI gekuppelt werden konnten! Dann folgten mit 358 - 369 die AI-Wagen der Lieferung S1, also die übernommenen Schöneberger Wagen. 370 - 414 waren dann die AII der 20. Lieferung und schließlich folgten nach dem Krieg die AII-Wiederaufbauwagen 415 - 425 und die AI-Wiederaufbauwagen 440 - 447. Alles sehr übersichtlich und logisch!

Beste Grüße
Harald Tschirner
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