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[Spiegel Online] Ein Busfahrer erzählt...
geschrieben von micha774 
[spiegel.de]

300 Stunden arbeiten im Monat um die Familie durchzubringen die er kaum sieht. Respekt an die Bundesregierung.

Interessant auch der ein oder andere Kommentar unter dem Artikel.
Sehr aufschlußreicher Artikel für Aussenstehende, für Insider nix neues.
So mies werden alle neuen Kollegen bezahlt, die seit TVN eingestellt wird,
und sie machen bei der Bimmel schon die Hälfte der Fahrer aus-Senat und BVG sparen Millionen,
im Alter werden diese Kollegen Armutsrentner sein, und am Ende vom Geld ist sicher noch etwas Monat, wenn man Familie hat.
Realität im Deutschland, das sich eher um die Probleme anderer kümmert, als um die eignen.

Und dann gibt es noch die, die wie eine Bekannte die kürzlich beim Bus anfing,
für die 1400€ pünktlich am 15.ein Haufen Geld ist, weil sie vorher noch beschissenere Arbeitsverhältnisse hatte-
und leider ist das das Wasser auf die Mühlen derjenigen, die Niedriglöhne als normal empfinden...
beim Privatbusunternehmen ist es dann noch übler.

meint T6JP
Zitat
micha774
300 Stunden arbeiten im Monat um die Familie durchzubringen die er kaum sieht. Respekt an die Bundesregierung.

Da passt doch was nicht. Er will keine Nacht-, Sonntags- und Feiertagsdienste, aber er geht 300h im Monat arbeiten? Wären da gewisse Dienste am WE und Nachts nicht fürs Familienleben besser? Ja, Busfahrer müssten mehr Geld kriegen, aber die Zeiten wo man damit als Alleinverdiener eine Familie durchbringen kann, sind nunmal vorbei. Das ist auch in anderen Berufen so.

Problematisch ist auch nicht die Wochenarbeitszeit. Schlimm sind die vom Computer aufs Kostenminimum reduzierten Monsterdienste mit unbezahlten genau getakteten Pausen. Da wird dann auch gerne mal eine einzige Minute Reservedienst reingehauen, damit man ja keinen Euro zuviel ausgeben muss. Da waren die früheren Zeiten mit häufigeren Diensten um die 7-8h auf einem einzigen Bus dank der 1/6-Regelung deutlich besser.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
micha774
[spiegel.de]

300 Stunden arbeiten im Monat um die Familie durchzubringen die er kaum sieht. Respekt an die Bundesregierung.

Interessant auch der ein oder andere Kommentar unter dem Artikel.

1400 netto sind wenig (ja, es gibt immer Leute, die noch weniger verdienen). Normalerweise könnte es in einer Familie aber auch zwei Verdiener geben. Aber ansonsten finde ich die Überlegungen in dem Text nicht nachvollziehbar: Er will nicht an den profitablen Sonntagen arbeiten, weil er bei der Famlie sein will, macht aber Nebenjobs und kommt auf 300 Stunden im Monat, was fast 2 Vollzeitstellen sind. U-Bahnfahrer wollte er nicht sein, weil die Unfälle oft tödlich enden? Welche tödlichen Unfälle? Meint er Suizide?

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
B-V 3313

Problematisch ist auch nicht die Wochenarbeitszeit. Schlimm sind die vom Computer aufs Kostenminimum reduzierten Monsterdienste mit unbezahlten genau getakteten Pausen. Da wird dann auch gerne mal eine einzige Minute Reservedienst reingehauen, damit man ja keinen Euro zuviel ausgeben muss. Da waren die früheren Zeiten mit häufigeren Diensten um die 7-8h auf einem einzigen Bus dank der 1/6-Regelung deutlich besser.

Das habe ich noch nie verstanden. Die Leute haben einen Studensoll, kein Dienstesoll. Warum ist es rentabler für das Verkehrsunternehmen die Stunden in möglichst langen Diensten zu verbruzzeln?

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Es ist einfach traurig. Sehr vergleichbar mit Straßenbahnfahrer, die ja auch veränderte Dienstzeiten inzwischen haben und auch mit aggressiven Leuten konfrontiert sind, aber das mit dem Bus klingt nochmal ein wenig heftiger.
Zitat
Logital
Das habe ich noch nie verstanden. Die Leute haben einen Studensoll, kein Dienstesoll. Warum ist es rentabler für das Verkehrsunternehmen die Stunden in möglichst langen Diensten zu verbruzzeln?

Weil man damit Geld, Wagen und Personal sparen kann. Das führt dann zu solch perversen Situationen, dass es im Ferienplan z.B. auf dem 137er an den Endstellen nur noch Wendezeiten von 3 und 4 Minuten gibt. Verspätungsausgleich oder Toilettengang sind da nicht mehr drin. Und da muss dringend etwas dran gemacht werden! Deswegen plädiere ich dafür, endlich Beschleunigungen (die ihren Namen auch verdienen) durchzuführen und die eingesparte Fahrzeit an den Endstellen für die 1/6-Regelung nehmen und keine Wagen einzusparen. Die Optimierungsmaßnahmen auf dem Rücken des Personals müssen ein Ende haben!

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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.01.2018 17:09 von B-V 3313.
Zitat
Logital
Zitat
B-V 3313

Problematisch ist auch nicht die Wochenarbeitszeit. Schlimm sind die vom Computer aufs Kostenminimum reduzierten Monsterdienste mit unbezahlten genau getakteten Pausen. Da wird dann auch gerne mal eine einzige Minute Reservedienst reingehauen, damit man ja keinen Euro zuviel ausgeben muss. Da waren die früheren Zeiten mit häufigeren Diensten um die 7-8h auf einem einzigen Bus dank der 1/6-Regelung deutlich besser.

Das habe ich noch nie verstanden. Die Leute haben einen Studensoll, kein Dienstesoll. Warum ist es rentabler für das Verkehrsunternehmen die Stunden in möglichst langen Diensten zu verbruzzeln?

Ich versuch das mal ganz krass vereinfacht verständlich zu erklären. Der einfachheithalber übersehen wir mal gesetzliche und tarifliche Vorgaben.

Wenn das Unternehmen am Tag 70 Stunden Fahrdienst auf Dienste verteilt die 7 Stunden lang sind benötigt sie dafür 10 Fahrer.
Gehen wir jetzt auch noch davon aus dass die tägliche Arbeitszeit genau 7 Stunden beträgt dann ist ja alles rund.
Nun hat das Unternehmen aber das Problem des Personalmangels und nur 7 Fahrer pro Tag zur Verfügung. Also werden die 70 Stunden auf 7 Dienste a 10 Stunden verteilt. Die Leistung wird erstmal erbracht.
Hmmm...nun sammelt also jeder Fahrer 3 Überstunden an. Nach 3 Tagen hat er 9 Überstunden angesammelt. 7 Stunden muss er ja täglich laut Arbeitsvertrag nur erbringen. Also gibt ihm das Unternehmen einen Tag frei. Dadurch ist natürlich sein 10 Stunden Dienst mit mal unbesetzt. Das ist aber kein Problem. Da die Bezahlung ja nicht gerade hoch ist, findet sich ein anderer Kollege, der an dem Tag sowieso frei gehabt hätte und fährt diesen Dienst auf Überstunden um sich etwas dazu zu verdienen.
So einfach kann das Unternehmen also den Personalmangel kaschieren. In diesem Beispiel kann ein und die selbe Leistung mit 7 statt 10 Angestellten erreicht werden. Lediglich der Überstundenzuschlag kostet extra, aber selbst dieser Zuschlag kommt dem Unternehmen günstiger als die Fahrt ausfallen zu lassen.
Ich will mal ein Beispiel aus früherer Zeit nennen:
Gestern vor 29 Jahren (am Dienstag, 17.1.1989) fuhr ein Kollege von C folgenden Dienst:
Linie 4/ der 2. Wagen:
10:41 ab Hochmeisterplatz -> Neukölln, Teupitzer Str. an 11:29
11:50 ab Neukölln, Teupitzer Str. -> Neu-Westend, Brixplatz an 13:03
13:15 ab Neu-Westend, Brixplatz -> Neukölln, Teupitzer Str. an 14:19
14:40 ab Neukölln, Teupitzer Str. -> Neu-Westend, Brixplatz an 15:43
16:05 ab Neu-Westend, Brixplatz -> Neukölln, Teupitzer Str. an 17:09
17:25 ab Neukölln, Teupitzer Str. -> Hochmeisterplatz an 18:12 -> Hof C an 18:13

Er saß also sieben Stunden und 32 Minuten auf dem Bus, bezahlt wurden acht Stunden und zwei Minuten. Die pauschale halbe Stunde gab es für Vor- und Nachbereitungen. Wer ablöste, musste sich nur wenig vorbereiten (Stempel einstellen). Nach jedem Dienst musste man aber zum Hof und (täglich!) abrechnen und nachschauen, ob sich für den nächsten Tag etwas geändert hat bzw. die Verwaltung etwas von einem wollte.
Wer vom Hof fuhr, musste sich 10 Minuten vor Abfahrt dienstbereit melden und den Bus vorbereiten (Fahrscheine, Stempel, Fahrzettel, Schilder) und dann nach dem Dienst wieder zum Hof fahren und die Abrechnung vornehmen. Dafür gab es pauschal 20 Minuten bezahlt, auch wenn man vom Ablösepunkt mal etwas länger zum Hof brauchte. Das glich sich mit den kurzen Wegen von oben aus.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.01.2018 17:52 von B-V 3313.
Zitat
tramfahrer
Lediglich der Überstundenzuschlag kostet extra, aber selbst dieser Zuschlag kommt dem Unternehmen günstiger als die Fahrt ausfallen zu lassen.

Wenn ich nun nur 7 Fahrer habe und die 10 Stunden regelmäßig fahren lasse, dann bauen sich halt diese Überstunden auf. Wenn ich die sogar mit Zuschlgen vergüten muss geht die Rechnung ja noch weniger auf.

Meine Erfahrung als ehemaliger Fahrer ist. Es wird genölt wenn die Dienste zu kurz sind "muss ich ja so oft zur Arbeit kommen" und wenn sie zu lang sind ebenso. Wie lang soll denn die ideale DIenstlänge sein? Da kannst duch auch 3 Dienstpläne vorlegen, alle finden immer was scheiße.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Meine Erfahrung als ehemaliger Fahrer ist. Es wird genölt wenn die Dienste zu kurz sind "muss ich ja so oft zur Arbeit kommen" und wenn sie zu lang sind ebenso. Wie lang soll denn die ideale DIenstlänge sein? Da kannst duch auch 3 Dienstpläne vorlegen, alle finden immer was scheiße.

Sicher, aber wenn du mitten im Dienst 30-45 Minuten unbezahlte Pause hast, hast du davon auch nichts. Für einen Besuch zu Hause reicht die Zeit nicht. Also sinnfrei rumsitzen/rumstehen und mit dem Handy daddeln. Das macht den Job nicht attraktiver.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Ich finde die Arbeitsbedingungen auch traurig.

Ich habe auch eine Frage zum Artikel. Sicher, dass die Busse keine GPS-Ordnung haben? Woher weiß die BVG dann für die Daisy-Anzeigetafeln wann welcher Bus kommt?
Geortet werden sie, aber sie haben kein Navi.

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Zitat
B-V 3313
Zitat
Logital
Meine Erfahrung als ehemaliger Fahrer ist. Es wird genölt wenn die Dienste zu kurz sind "muss ich ja so oft zur Arbeit kommen" und wenn sie zu lang sind ebenso. Wie lang soll denn die ideale DIenstlänge sein? Da kannst duch auch 3 Dienstpläne vorlegen, alle finden immer was scheiße.

Sicher, aber wenn du mitten im Dienst 30-45 Minuten unbezahlte Pause hast, hast du davon auch nichts. Für einen Besuch zu Hause reicht die Zeit nicht. Also sinnfrei rumsitzen/rumstehen und mit dem Handy daddeln. Das macht den Job nicht attraktiver.

Arbeitsmediziner sehen das anders. Danach ist eine Blockpause, wo man sich von dem Arbeitsplatz wegbegibt erholsamer als eine Kurzpause am Arbeitsplatz.

Versuche mal bei der 1/6-Regelung in die Kantine zu gehen oder etwas am Imbis zu holen. Da ist die Pause eher zu Ende als man sein Essen hat.
Zitat
Bd2001
Zitat
B-V 3313
Zitat
Logital
Meine Erfahrung als ehemaliger Fahrer ist. Es wird genölt wenn die Dienste zu kurz sind "muss ich ja so oft zur Arbeit kommen" und wenn sie zu lang sind ebenso. Wie lang soll denn die ideale DIenstlänge sein? Da kannst duch auch 3 Dienstpläne vorlegen, alle finden immer was scheiße.

Sicher, aber wenn du mitten im Dienst 30-45 Minuten unbezahlte Pause hast, hast du davon auch nichts. Für einen Besuch zu Hause reicht die Zeit nicht. Also sinnfrei rumsitzen/rumstehen und mit dem Handy daddeln. Das macht den Job nicht attraktiver.

Arbeitsmediziner sehen das anders. Danach ist eine Blockpause, wo man sich von dem Arbeitsplatz wegbegibt erholsamer als eine Kurzpause am Arbeitsplatz.

Versuche mal bei der 1/6-Regelung in die Kantine zu gehen oder etwas am Imbis zu holen. Da ist die Pause eher zu Ende als man sein Essen hat.

Wo begibt man sich denn in der Blockpause als Fahrer hin wo man sich erholen kann? Also da fällt mir (im Bereich Straßenbahn) spontan aber auch so gar kein Ablösepunkt ein. Weder was die Erholung noch ein gutes Essen angehen würde. Eher FastFoodFrass an einer zugigen Imbissbude bei Wind und Wetter...sehr zuträglich für die Gesundheit. Ein hoch auf die Blockpause.
Dann doch lieber 1/6 Dienst, wo ich vorher weiss, dass ich mir mein Essen mitnehmen muss, dieses dann aber zumindest an der Endstelle in Ruhe zu mir nehmen kann und das auch noch vor Wind und Wetter einigermaßen geschützt im, je nach Jahreszeit, wohltemperierten Fahrzeug.
Vorausgesetzt man hat an der Endstelle auch seine Ruhe und keinen Fahrgastzustieg wie in Rahnsdorf,Wendenschloß,Schmöckwitz..

Die Dienste waren ja zu Ostzeiten nicht kürzer, aber mit genug Wendezeit und ohne zwischen den Linien umherzuspringen..

T6JP
Zitat
Bd2001
Arbeitsmediziner sehen das anders. Danach ist eine Blockpause, wo man sich von dem Arbeitsplatz wegbegibt erholsamer als eine Kurzpause am Arbeitsplatz.

Bei Wind und Wetter draußen zu stehen ist mit Sicherheit nicht gesünder als seine Pause im Fahrzeug zu verbringen. Auch im Fahrzeug kann man sich übrigens bewegen.

Zitat
Bd2001
Versuche mal bei der 1/6-Regelung in die Kantine zu gehen oder etwas am Imbis zu holen. Da ist die Pause eher zu Ende als man sein Essen hat.

Na dann erkläre mir mal, wie sich die Kantine am Zoo all die Jahre mit der 1/6-Regelung halten konnte? Schlaue Fahrer sollen sich früher ihr Essen auch mal für die nächste Pause vorbestellt haben.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
T6Jagdpilot
Vorausgesetzt man hat an der Endstelle auch seine Ruhe und keinen Fahrgastzustieg wie in Rahnsdorf,Wendenschloß,Schmöckwitz..

Dann legt man die langen Wendezeiten/ Pausen eben ans andere Ende. Man muss nur wollen. ;-)

Linienwechsel sind heute dank der modernen Beschilderung auch nicht mehr ganz so arbeitsintensiv wie früher.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Zitat
Logital
Meine Erfahrung als ehemaliger Fahrer ist. Es wird genölt wenn die Dienste zu kurz sind "muss ich ja so oft zur Arbeit kommen" und wenn sie zu lang sind ebenso. Wie lang soll denn die ideale DIenstlänge sein? Da kannst duch auch 3 Dienstpläne vorlegen, alle finden immer was scheiße.

Sicher, aber wenn du mitten im Dienst 30-45 Minuten unbezahlte Pause hast, hast du davon auch nichts. Für einen Besuch zu Hause reicht die Zeit nicht. Also sinnfrei rumsitzen/rumstehen und mit dem Handy daddeln. Das macht den Job nicht attraktiver.

Wie wäre es mit Bewegung?

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Nicht-dynamische Signatur
Zitat
Lehrter Bahnhof
Wie wäre es mit Bewegung?

Und deine Arbeitsutensilien? Man ist doch arg eingeschränkt. Da wäre der bessere Weg dann doch bei kürzeren Diensten und - danach - Bewegung zu suchen.

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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.01.2018 19:17 von B-V 3313.
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