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Der "C-Tarif" ist zu teuer!
geschrieben von Marienfelde 
Am 29.12.17 war es wieder einmal soweit: Die Geheimzahl für das Girokonto notiert, und dann geschwind zur BVG ins "Schloß". Nach kurzer Zeit war ich glücklicher Besitzer von zwölf "Monatskärtchen" nebst Zuwaage (ein "BVG-Glücksschweinderl") für das volle "Berliner Jahresregionalprogramm" (Berlin ABC) zum Preis von 976 €.

Außerdem war die Kollegin von der BVG auch noch nett - soweit also alles schick. Angeregt durch einige Eurer Beiträge habe ich seither aber immer mal wieder über Sinn und Unsinn des "C-Tarifs" sinniert. Hier einige Gedanken dazu:

1. Die Einzelfahrt kostet für Berlin AB 2,80 €, für Berlin ABC 3,40 €. Der Preisaufschlag für das "C-Netz"
beträgt 21,4%.

Die Jahreskarte für Berlin AB kostet 761 €, für Berlin ABC 976 €. Hier beträgt der Aufschlag für "C"
28,3%.

In Berlin AB "rechnet" sich die Jahreskarte ab 272 Fahrten (2,80 x 272 = 761,60 €), bei Berlin ABC aber
erst ab 288 Fahrten (3,40 x 288 = 979,20 €).

Bezogen auf den Tarif für Einzelfahrten dürfte die Jahreskarte Berlin ABC nur rund 925 € kosten.

Stammkunden des "C-Netzes" werden abgezockt.

2. Einzelne "Transitfahrten" über "Westberlin" kosten extra: Eine Fahrt mit der Buslinie 600 von Mahlow
nach Teltow Stadt kostet 2,20 €. Am Sonntag verkehrt die Linie 600 nicht - daher fährt man dann über
Priesterweg (evtl. auch mit dem Bus über Buckower Chaussee und Lichterfelde Ost). Der Preis dafür
beträgt 3,10 € (Berlin BC).

Die durch die Nichtbedienung der Linie 600 erforderliche "Transitfahrt" über "WB" kostet 90 Cents mehr -
die schlechtere Bedienungsqualität an Sonntagen darf man beim VBB teuer bezahlen.

3. Die Haltestelle Diedersdorf, Bahnhofstraße kann mit den Linien 704 (Bf Blankenfelde - Großbeeren -
Kleinbeeren - Bf Teltow - S Teltow Stadt) und 720 (Bf Blankenfelde - Großbeeren - Genshagen - Bf
Ludwigsfelde - Bf Birkengrund) erreicht werden. Beide Linien werden Montags bis Freitags bedient. Die
jeweils letzte Fahrt nach Diedersdorf erfolgt um 1758 ab Bf Blankenfelde (Ol 720 nach Birkengrund).

An Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen gibt es nach Diedersdorf kein Angebot. Klar: Man kann ja mit
dem Auto zum Bf Blankenfelde fahren, und dort kostenlos parkieren - geht natürlich auch mit dem
Fahrrad.

Die Ortslage Diedersdorf wird an weit über 100 Tagen im Jahr vom ÖV nicht bedient. Bei so einer
"Angebotsgestaltung" würde ich einen Tarifabschlag für angemessen halten. Klar: Die Anzahl der
VBB-Kunden hält sich sicherlich so oder so in Grenzen.

4. 2,80 - 1,70 / 3,10 - 2,20 / 3,40 - 2,50 - so stellt sich das Verhältnis der Ermäßigungsfahrscheine in den
Tarifzonen Berlin AB, Berlin BC und Berlin ABC zum Regeltarif dar. Zwischen den Regeltarifen für Berlin
AB und ABC liegen 60 Cent - zwischen den Ermäßigungstarifen Berlin AB und ABC aber 80 Cent.

Gibt es in der Mark eigentlich so etwas wie eine "negative Fahrpreisermäßigung" für
Ermäßigungsfahrscheine?

Beim Ermäßigungstarif für das "C-Netz" wird fröhlich abkassiert.


"VBB - Alles ist erreichbar", behauptet der Verbund vollmundig. Fragt sich nur wann - und zu welchem Preis.

Soweit einige (wenige) Gedanken zum Berliner "C-Tarif". Die Unfähigkeit des VBB, z.B. Anschlüsse zwischen S-Bahn und Regionalbussen zuverlässig abzusichern, möchte ich wenigstens noch erwähnen.

Dennoch wünsche ich Euch eine gute Nacht,
Marienfelde



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.01.2018 21:39 von Marienfelde.
Naja, das ist halt so, wenn zwei Bundesländer unterschiedlicher Meinung hinsichtlich Angebot und Tarifgestaltung sind, dann wird der Tarif unlogisch. Die Alternative wäre ja nur eine Subventionierung des Umlands durch Berlin, und dann würde man ja die Leute subventionieren, die in Berlin keine Steuern mehr zahlen wollen.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Ich halte den VBB generell für nicht sehr kompetent. Was sie können, sind Liniennetzpläne. Und die Verbindungssuche ist auch praktikabel. Aber dann hört es auf.

Zum teureren C-Tarif ist ja leider zu sagen, dass der ÖPNV auf dem Land viel kostenintensiver ist und viel mehr Parteien ein Wort mitzureden haben. In Berlin ist's der Senat, die drei Verkehrsunternehmen innerhalb der Stadt und ein paar Interessenverbände. In Brandenburg sind's die Landesregierung, die Kreise, alle VBB-Verkehrsunternehmen - viel mehr Leute mit vielen unterschiedlichen Vorstellungen.

Heraus kommt ein - für mich nachvollziehbar - deutlich höherer Tarif verglichen mit einem noch viel deutlicher schlechteren Angebot als in Berlin. Daraus resultiert der höhere C-Tarif.

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Zitat
Philipp Borchert
In Berlin ist's der Senat, die drei Verkehrsunternehmen innerhalb der Stadt...

Kurz OT: drei? innerhalb der Stadt? Stehe ernsthaft auf dem Schlauch...
Kurz überschlagen...BVG...S-Bahn...ja und DB Regio, die hab' ich jetzt einfach mal nicht zusammen geworfen. Dass Subunternehmer und Umlandbetriebe mitreden bei nur Berlin betreffenden Tarifen (eben Berlin AB), nehme ich schlicht nicht an.

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Ich glaube eher, dass Berlin extrem günstig ist. Das lässt Brandenburg dann teuer erscheinen. Wenn man bedenkt welche Strecken man im C-Gebiet zurücklegen kann (z.B. Schönefeld-Potsdam und von dort theoretisch weiter bis Hennigsdorf/Oranienburg). Ich empfinde Brandenburg noch als sehr günstig, das merkt man spätestens dann wenn man in die wenigen Gebiete Deutschlands fährt, die keinen Verkehrsverbund haben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.01.2018 22:17 von Kaulsdorfer.
Nun, vielleicht müsste man das Verhältnis von anderen deutschen Verkehrsunternehmen wo eine Stadt-, und Umlandtarifzone ist heranziehen um sich ein Bild zu machen ob die Summe in Berlin zu teuer ist bzw. im Verhältnis eine Abzocke ist.
Zitat
Philipp Borchert
Zum teureren C-Tarif ist ja leider zu sagen, dass der ÖPNV auf dem Land viel kostenintensiver ist und viel mehr Parteien ein Wort mitzureden haben.

Der "C-Tarif", den es ja so nicht gibt, ist aber nur in Verbindung mit Berlin teuer. Bewegt man sich nur im C-Tarif, wird es richtig preiswert: So kostet die Einzelfahrt von Birkenstein nach Strausberg Nord gerade mal 2,20 Euro. So preiswert kann man in Berlin nicht S-Bahn fahren.
Zitat
Alter Köpenicker
Bewegt man sich nur im C-Tarif, wird es richtig preiswert: So kostet die Einzelfahrt von Birkenstein nach Strausberg Nord gerade mal 2,20 Euro. So preiswert kann man in Berlin nicht S-Bahn fahren.

Doch. Für 1,70 Euro. Dafür aber nicht so weit. :)
Zitat
def
Zitat
Alter Köpenicker
Bewegt man sich nur im C-Tarif, wird es richtig preiswert: So kostet die Einzelfahrt von Birkenstein nach Strausberg Nord gerade mal 2,20 Euro. So preiswert kann man in Berlin nicht S-Bahn fahren.

Doch. Für 1,70 Euro. Dafür aber nicht so weit. :)

Eben, deshalb habe ich das mal außen vor gelassen, zumal man ja für die 2,20 Euro auch noch in Bus und Straßenbahn umsteigen kann.

Andererseits: Birkenstein - Fredersdorf (3 Stationen = Kurzstrecke) kostet nur 1,50 Euro und man kann von dort noch ein ganzes Stück mit dem Bus weiterfahren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 30.01.2018 06:53 von Alter Köpenicker.
Zitat
Philipp Borchert
Kurz überschlagen...BVG...S-Bahn...ja und DB Regio, die hab' ich jetzt einfach mal nicht zusammen geworfen. Dass Subunternehmer und Umlandbetriebe mitreden bei nur Berlin betreffenden Tarifen (eben Berlin AB), nehme ich schlicht nicht an.

DB Regio seit langem und die S-Bahn seit neusten haben aber kein Mitspracherecht mehr beim Tarif,da sie Bruttoverträge haben, heißt: Die Einnahmen gehören ihnen nicht.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
def
Zitat
Alter Köpenicker
Bewegt man sich nur im C-Tarif, wird es richtig preiswert: So kostet die Einzelfahrt von Birkenstein nach Strausberg Nord gerade mal 2,20 Euro. So preiswert kann man in Berlin nicht S-Bahn fahren.

Doch. Für 1,70 Euro. Dafür aber nicht so weit. :)

Eben, deshalb habe ich das mal außen vor gelassen, zumal man ja für die 2,20 Euro auch noch in Bus und Straßenbahn umsteigen kann.

Andererseits: Birkenstein - Fredersdorf (3 Stationen = Kurzstrecke) kostet nur 1,50 Euro und man kann von dort noch ein ganzes Stück mit dem Bus weiterfahren.

Das ist aber der Zwei-Waben Tarif nich die Kurzstrecke.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Ist doch egal, zum anschaulichen Vergleich reicht's doch. Sowas wie eine Kurzstrecke gibt's im Wabentarif meines Wissens gar nicht.

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Zitat
Logital
Das ist aber der Zwei-Waben Tarif nich die Kurzstrecke.

Ich weiß, die Kurzstrecke bezog sich auch nur auf Berlin. Ich wollte damit aufzeigen, daß selbt der Berliner Kurzstreckentarif teurer sein kann, als der Wabentarif im C-Bereich und das Argument entkräften, der "C-Tarif" sei teuer. Das ist er nur in Verbindung mit den beiden anderen Tarifbereichen. Die sind eigentlich teuer, nicht das Brandenburger Anhängsel.
Zitat
Alter Köpenicker
Zitat
Logital
Das ist aber der Zwei-Waben Tarif nich die Kurzstrecke.

Ich weiß, die Kurzstrecke bezog sich auch nur auf Berlin. Ich wollte damit aufzeigen, daß selbt der Berliner Kurzstreckentarif teurer sein kann, als der Wabentarif im C-Bereich und das Argument entkräften, der "C-Tarif" sei teuer. Das ist er nur in Verbindung mit den beiden anderen Tarifbereichen. Die sind eigentlich teuer, nicht das Brandenburger Anhängsel.

Genau da kommt es aber schnell zu Verwechslungen, insofern sollte man den Tarif schon genau beim Namen nennen.

Die große Hürde ist die harte Tarifgrenze zwischen Berlin und Brandenburg. Mit Monatskarte AB kann man nicht einfach für 1,50€ anschließen, sondern braucht für 1,60€ den Anschluss. Fährt man weiter - und da wird es dann in Brandenburg auch schnell deutlich teurer - muss man gucken, ob es günstiger ist den Anschluss + Ticket vom letzten Haltepunkt in C (auch wenn der durchfahren wird) zu lösen, oder eine Fahrkarte ab Berlin AB löst, wobei man dann AB doppelt hat. Andersrum läuft es genauso: Wer eine Monatskarte im Wabenbereich hat, muss Berlin ABC lösen, um in die Stadt zu fahren und zahlt damit den Bereich doppelt, den er bereits als Monatskarte hat.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Marienfelde
2. Einzelne "Transitfahrten" über "Westberlin" kosten extra: Eine Fahrt mit der Buslinie 600 von Mahlow
nach Teltow Stadt kostet 2,20 €. Am Sonntag verkehrt die Linie 600 nicht - daher fährt man dann über
Priesterweg (evtl. auch mit dem Bus über Buckower Chaussee und Lichterfelde Ost). Der Preis dafür
beträgt 3,10 € (Berlin BC).

Die durch die Nichtbedienung der Linie 600 erforderliche "Transitfahrt" über "WB" kostet 90 Cents mehr -
die schlechtere Bedienungsqualität an Sonntagen darf man beim VBB teuer bezahlen.

Sicher, dass dem so ist? Der Wabentarif "ohne Umweg" gilt doch eigentlich immer über Verkehrsübliche Wege?
Zitat
Alter Köpenicker
Das ist er nur in Verbindung mit den beiden anderen Tarifbereichen. Die sind eigentlich teuer, nicht das Brandenburger Anhängsel.

Anderes Beispiel: Schönefeld - Potsdam AB: Ist im Wabentarif Preisstufe R3, 5,70 EUR, mit BC bist du mit 3,10 EUR dabei; das rentiert sich selbst mit Bahncard.
Zitat
Philipp Borchert
Ist doch egal, zum anschaulichen Vergleich reicht's doch. Sowas wie eine Kurzstrecke gibt's im Wabentarif meines Wissens gar nicht.

Genauso gut könnte ich sagen: Siwas wie den Wabentarif gibt's in Berlin AB nicht. Von der durchschnittlichen Reiseweite entspricht der 2 Wabentarif eben ungefähr der Kurzstrecke.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Philipp Borchert
Ist doch egal, zum anschaulichen Vergleich reicht's doch. Sowas wie eine Kurzstrecke gibt's im Wabentarif meines Wissens gar nicht.

Ich wurde neulich von einem Busfahrer belehrt, dass es „Kurzstrecke“ heißen würde, als ich „Stadtverkehr“ verlangte.
Auf dem Fahrschein selbst steht weder das eine noch das andere, sondern nur der Ort.

Und für die 1,30€ kann man dann übrigens auch S-Bahn fahren, nämlich die eine Station innerhalb von Bernau oder Oranienburg.
Zitat
Jay
Die große Hürde ist die harte Tarifgrenze zwischen Berlin und Brandenburg. Mit Monatskarte AB kann man nicht einfach für 1,50€ anschließen, sondern braucht für 1,60€ den Anschluss. Fährt man weiter - und da wird es dann in Brandenburg auch schnell deutlich teurer - muss man gucken, ob es günstiger ist den Anschluss + Ticket vom letzten Haltepunkt in C (auch wenn der durchfahren wird) zu lösen, oder eine Fahrkarte ab Berlin AB löst, wobei man dann AB doppelt hat.
Berlin AB löst du nicht wirklich doppelt ;)
Während im Eisenbahnverkehr früher die Kopfbahnhöfe und heute Friedrichstraße für die tarifliche Entfernung maßgeblich sind (und die DB zum Teil noch Fantasieumwege, z.b. über Schöneweide nach Lutherstadt Wittenberg, berechnet), wird im VBB-Tarif lediglich eine Pauschale zum Stadtrand hinzuaddiert.
d.h. der VBB-Tarif "schenkt" dir bei Fahrten in Richtung Frankfurt/Oder etwa 22 Kilometer gegenüber dem Bahntarif - bzw berechnet erst ab der Mitte des Müggelsees statt Friedrichstraße

Vermutlich trägt diese "Kilometerspende" jener Tatsache Rechnung, dass auch recht viele Nutzer dieser Tickets bereits Zeitkarten für Berlin haben. Aber auch, dass ABC + Anschlussfahrt sonst u.U. billiger wäre.
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