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Fahrt auf Sicht?
geschrieben von Anonymer Benutzer 
Anonymer Benutzer
Fahrt auf Sicht?
22.01.2003 01:09
Moin!
Ich habe eben im Fernsehen, auf Kabel 1 eine Reportage über die Berliner U-Bahn gesehen. Und darin wurde behauptet, dass die U-Bahn auf Sicht fährt. Das kann ich mir im Regelbetrieb nicht so recht vorstellen.
Wie läuft das denn nu bei euch?

Gruß, Lars

Re: Fahrt auf Sicht?
22.01.2003 14:46
Hallo Lars.

Nein, die Berliner U-Bahn fährt in der Regel nicht auf Sicht. Dies ist im normalen Verkehr unzumutbar langsam, denn in den Tunneln kann man ja kaum etwas sehen.

Das Fahren auf Sicht gibt es aber, aber nur in Ausnahmesituation. Zum Beispiel, wenn ein Hauptsignal gestört und in Haltlage passiert wird. Da dann der Zugfahrer nicht weiß, was ihm im nächsten Streckenabschnitt erwartet, muß er auf Sicht fahren und dementsprechend seine Geschwindigkeit anpassen. ( Im Fall eines gestörten Hauptsignal darf der Zugfahrer eh nur höchstens 20 km/h fahren) Zudem gibt es dann noch die Bestimmung, daß die zulässige Höchstgeschwindigkeit erst nach dem zweiten fahrtzeigenden Signal wieder gefahren werden darf.

Gruß
Patrick
Anonymer Benutzer
Re: Fahrt auf Sicht?
22.01.2003 17:34
Mmh, dann ist das doch ein wenig anders als bei der "großen" Bahn. Ich bin gelernter Lokführer und Fahren auf Sicht gilt bei der DB bis zum nächsten Hauptsignal + 400m. Außerdem gilt, je nach Wetterlage und Sichtverhältnissen, eine Geschwindigkeitsbeschränkung von max. 40km/h.

Naja, hätten wir das auch geklärt...

Gruß aus Hamburg.

Lars

Re: Fahrt auf Sicht?
22.01.2003 20:27
Was war das überhaupt für ne Reportage? Hab gerade im Kabel 1 Programm nachgesehen und bin auf K1 Extra "Jobs unter der Erde" gestoßen. War es das und wenn ja, wieviel ist dort über die U-Bahn berichtet worden? Würd mich mal interessieren, da ich es halt nicht gesehen hab.

Gruß
Olli
Anonymer Benutzer
Re: Fahrt auf Sicht?
22.01.2003 23:03
Ne, ich glaube das war beim K1 Journal. Das war ein kurzer Bericht über die U-Bahn (ca. 10Min), indem man einen Streckenläufer bei der Arbeit sah, und noch allgemeine Informationen zur U-Bahn bekam. So richtig kann ich mich nicht erinnern, war schon spät, denn ich erst die Wiederholung in der Nacht geguckt...
Alles in allem war es aber ein Bericht, in dem die U-Bahn in ein gutes Licht gestellt wurde. Nicht, wie bei anderen Reportagen zum Thema Bahn, wo alles schief läuft, sämtliche Züge zu spät kommen und alle Fahrgäste 4 Stunden in eisiger Kälte auf den Zug warten...

Lars

Re: Fahrt auf Sicht?
23.01.2003 09:47
Hallo Lars.

Achso, Streckenläufer bei der Arbeit ... da ist es wieder ein wenig anders ...

Wenn Streckenläufer unterwegs sind, bekommen die Fahrer per Funk die Anweisung mit "vermindeter Geschwindigkeit" zu fahren, und das Tunnellicht ist meist eingeschaltet.
Fährt dann der Zugfahrer in den Abschnitt, wo das Tunnellicht brennt, muß er ein Achtungssignal (oder auch Sh5 oder einfach Hupe genannt) geben, und fährt eben nach seinem Ermessen mit vermindeter Geschwindigkeit, aber noch lange nicht auf Sicht. Wenn der Fahrer dann den Streckenläufer sieht, muß er nochmal das Achtungssignal geben.

Verminderte Geschwindigkeit heißt zum Beispiel, wenn die Streckenhöchstgeschwindigkeit 70 km/h beträgt, kann er 65 fahren, ist ja vermindert :-)

Gruß Patrick
Anonymer Benutzer
Re: Fahrt auf Sicht?
23.01.2003 12:06
Ne ne, das wurde nicht im Zusammenhang mit dem Streckenläufer gesagt. Man sah ein Stellwerk, und der (Fernseh-)Sprecher meinte "Die U-Bahn fährt, wie die Autofahrer an der Oberfläche, auf Sicht"

Gruß, Lars

Re: Fahrt auf Sicht?
24.01.2003 10:30
ja was denn nun? Entweder Streckenläufer oder die Weichenverbieger?

Beim Streckenläufer kann ich es mir vorstellen, siehe Beitrag oben, zudem, wenn das Kamerateam mit im Tunnel ist, dann gilt Fahren auf Sicht, da sich betriebsfremde Personen im Tunnel befinden, die bei einem vorbeirasenden Zug sicher nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Bei betriebsfremden Personen also Fahren auf Sicht.

Das Stellwerk hat aber mit Fahren auf Sicht rein gar nichts zu tun, es sei denn, wenn der Weichenverbieger das Ersatzsignal gibt bei gestörtem Signal (siehe Beitrag oben).

Wenn das auch nicht zutrifft, ist der Beitrag definitiv falsch, denn hier in Berlin wird nach Signalen und mit Streckenhöchstgeschwindigkeit 70 bzw 60 km/h gefahren

Gruß Patrick
Anonymer Benutzer
Re: Fahrt auf Sicht?
28.01.2003 14:07
Uff, Missverständnis. Es war halt ein allgemeiner Bericht über die U-Bahn. Und soweit ich mich erinnere wurde gesagt dass grundsätzlich auf Sicht gefahren wird. Aber das hätten wir ja jetzt auch geklärt...

Hallo an alle Interessierten, als U-Bahn Fahrer in Berlin Linie 6 Alt Mariendorf - Alt Tegel möchte ich mich mal einmischen um hier einige Unklarheiten auszuräumen.

Die Bedingungen für das Fahren auf Sicht sind klar umrissen.

Demnach kommt sowas nur vor bei :

a) gestörtem Streckensignal, Fahrt mit 20 kmh bis zur Vorbeifahrt am 2ten Fahrt frei zeigendem Hauptsignal,

b) gestörtem Stellwerkssignal, (Fahrt wie oben) jedoch erst nach Ersatzsignal (ZS1 vom Weichensteller, bzw. R2 oder mündlichen Fahrauftrag)

c) es gibt zwar noch andere Situationen, allerdings geht das zu sehr ins Eingemachte, z.B. versehentliche Überfahren eines Halt zeigendes Signals.

Das vorhandensein eines Streckenläufers im Tunnel ist kein Grund die Geschwindigkeit zu verringern.
Dieser weiss schon was er macht:-)

Es gibt allerdings durchaus Situationen, wo die Geschwindigkeit herabgesetzt werden soll, dieses wird allerdings durch die LDU über Funk bekannt gegeben: " An die Zugfahrer der Linie 6 im Streckenabschnitt soundso befinden sich Betriebsangehörige bitte daundda mit 25 kmh fahren". Nungut der Gleisgänger ist auch BA allerdings ist er für seine Sicherheit selbst verantwortlich und wenn er meint die Züge müßten langsamer fahren, kann er jederzeit über die LDU dieses veranlassen.

Wer mehr wissen möchte?? meine Addy ist oben angegeben. Gruß aus Berlin Wedding Horst
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