Moin...
zunächst zum angeblichen Dilemma des Parallelverkehrs zwischen 107er-Bus und dem 52er: Dieser Parallelverekhr besteht zwischen Rathaus Pankow und Nordend, nach 20 Uhr wird allerdings der 107er zurückgezogen bis Hermann-Hesse-Str/E.Waldstr, dort besteht dann Anschluss zum 250er oder 52er. Dieses Zusammenlaufen an Bus und Straßenbahn ist auf dieser relativ kurzen Relation nicht überzubewerten, fristen Bus und Bahn friedliche Koexistenz auf der Grabbeallee.
Zu den Linienplanungen gibt es noch nichts konkretes, es sind letztendlich Wünsche und Planungen, ob der Winterfahrplanwechsel wirklich diese Veränderungen (und somit wieder Einsparungen bringt) ist abzuwarten:
Der 23er soll auf Traktionsbetrieb GT6+GT6 tagsüber verkehren, dafür wird der 24er eingestellt. Ob nun der 50er oder 52er ab Bornholmer Straße Richtung Wedding abbiegt ist noch unklar. Sollte der 50er weiter Richtung City fahren, wird geprüft, ob er künftig am U-Bhf Schwarzkopffstr endet und nicht mehr zum Kupfergraben weiterfährt. All das steht noch in den Sternen, lassen wir uns zum Dezember überraschen.
Der Parallelverkehr auf der Schönhauser Allee ist ein Problem, werden ja hier auch schon Planspiele durchexerziert, die Schönhauser straßenbahnfrei zu machen, der 53er soll an der neuen Gleisverbindung Schönhauser-/Wisbyer Straße links abbiegen und dann über Prenzlauer weiter zum Rathaus. Das ist erstmal alles mit Verschiebung des Alex II-Projektes gestorben (genauso wie die Weiche von/zur Wisbyer, die im August eingebaut werden sollte). Trotzdem bleibt die Schönhauser ein Nadelöhr, hier stört die Straßenbahn meiner Meinung nach sehr und sollte wirklich der U-Bahn weichen.
Grundsätlich dämlich find ich immer die Argumentation, einige Linien durch Busse zu ersetzen, sicherlich ist der 52er nicht unbedingt die ausgelasteste Linie, vor allem in der Nebenverkehrszeit nicht, die Betriebsführung mit der eingleisigen Strecke in der Schillerstraße und auch der eingleisigen Abschnitte auf der Linie 53 optimieren die Wirtschaftlichkeit der Linien auch nicht unbedingt. In Berlin herrscht eine große Straßenbahnfeinlichkeit, jachzend hochgehalten vorallem von ehemaligen West-Berlinern, die seit Mitte der 60er-Jahre mit der Bim nichts mehr anfangen können und das angebliche Seelenheil alleine beim Autobus und der U-Bahn sehen. So wurde - glaube ich - die U-Bahn-Planung nach Kladow (!) erst Mitte der 70er Jahre aus dem 200-km-Plan gestrichen. Naja, freuen wir eben uns auf die Verlängerung der U1 von Krumme Lanke nach Kleinmachnow.
Nun hat das wiedervereinigte Berlin nach 14 Jahren ein weiteres, sehr hochwertiges Verkehrssystem, aber ich habe den Eindruck, es will keiner haben, vor allem der gemeine westberliner Politiker nicht. Der einzige, der sich die letzten Jahre für die Tram stark gemacht hat, war Diepgen, auch wenn man der CDU nicht unbedingt eine allzugroße ÖPNV-Freundlichkeit unterstellen sollte.
Der derzeitige Stadt-Entwicklungshilfesenator Strieder (war der Titel richtig?) hat kein Interesse an der Strab und sieht sie eher als Verkehrshindernis an, was man auch verstehen kann, wenn man mit dem Auto zum Rathaus gebacht wird. Wichtig ist das rigerose durchpauken des Stadtautobahnrings, koste es was es wolle!
Sind wir trotzdem noch lernfähig? Posives Fallbespiel: Bis 1998 sollte in der bayerischen Landeshauptstadt München die Straßenbahn komplett eingestellt werden und durch neue U-Bahn-Strecken ersetzt werden, zum Glück gab es 1996 einen Regierungswechsel und der neue Bürgermeister hat in München zur Wiedergeburt verholfen.
Negatives Fallbeispiel: Hansestadt Hamburg! Tram seit 1979 eingestellt, Verkehrschaos, dünnes S+U-Bahn-Netz, einige Stadtbezirke komplett ohne Schnellbahn, Busse jenseits der Leistungsgrenze.
Die Straßenbahn hätte in Gesamt-Berlin wieder eine große Chance, ihre Baukosten betragen einen Bruchteil derer einer Vollbahn und breite Straßen hat Berlin genügend um die Tram in Mittellage fahren zu lassen. Man muss es wollen, von der Bevölkerung und von Seiten der Politik! Es ist doch ein Jammer, dass wir 13 Jahre nach der Wiedervereinigung mal gerade 8 Kilometer wieder im Westen angelangt sind, weil jahrelang diskutiert werden muss, ob Parkplätze zerstört werden.
Muss die Autoflut in dieser Stadt noch weiter zunehmen, damit einige Leute mal aufwachen?