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Schranke auf S-/U-Bahnhöfen
geschrieben von Unioner 
"Hilfe, die Kontrolletis kommen"
Dieser Slogan wurde vor gut Jahren eingeführt als Warnung an alle, die gerne schwarzfahren.
Auf älteren U-Bahnhöfen sieht man sie noch, die Kontrollhäuschen. Wenn man in den U-Bahnhof hineingeht holt man sich am Schalter eine Fahrkarte und geht somit sicher, dass man nicht schwarzfährt.

Könnte man denn nicht auf allen S-/U-Bahnhöfen Schranken einrichten? Vorteilhaft wie ich finde, denn somit kann man die Kontrolleure entweder einsparen oder an anderen Stellen einsetzen, eben im Straßenbahn- oder Busnetz. Und Geld gewinnt die BVG/S-Bahn Berlin GmbH ebenfalls.
Bloß, warum macht man das denn einfach nicht???

Unioner
Kein Geld.
Ich halte davon auch nix, weil das nur die Verkehrmassen aufhält.
Lass dann mal ein Notfall oder ein Feuer sein. Dann müssten die Sperren eine Alarmöffnung haben. Dies aber so, dass sie dann wirklich nicht mehr behindern.

Mfg Bert
In London klappt das mit den Sperren an den U-Bahnhöfen ohne größere Probleme!

Hi!

Ja in London zieht man das ziemlich durch, dass hab ich schon erlebt. Allerdings haben die an den größeren Bahnhöfen etwa jeweisl 30 Sperren sowohl am Eingang als auch am Ausgang. Zusätlich haben sie aber auch viel Personal stationiert, welches den Leuten mit den Automaten hilft und dafür sorgt, dass keiner über die Absperrung klättert.

Eigentlich halte ich so ein System für sinnvoll, weil es Schwarzfahrer konsequent aufhält, allerdings ist es wohl gerade in Berlin mit den engen Ein- und Ausgängen schlicht nicht durchführbar.

Wird in Deutschland irgendwo so ein System eingesetzt?

Gruß
Johannes
Auch in Rom klappt das mit den Sperren vor betreten des Bahnsteiges immer besser. Einzelfahrausweise müssen zum Öffnen der Sperre entwertet werden, alle Zeitkarten werden an einem seitlichen Eingang vom Personal kontrolliert. Vernünftig, denn in der vollen U-Bahn in Rom kommt kein Kontrolleur durch.

Dasselbe würde doch sicher auch in Berlin funktionieren?!
Johannes S. schrieb am 30.10.03 23:08

> Ja in London zieht man das ziemlich durch, dass hab ich schon erlebt.
> Allerdings haben die an den größeren Bahnhöfen etwa jeweisl 30 Sperren
> sowohl am Eingang als auch am Ausgang. Zusätlich haben sie aber auch
> viel Personal stationiert, welches den Leuten mit den Automaten hilft und
> dafür sorgt, dass keiner über die Absperrung klettert.

Naja, die Leute steigen trotzdem rüber. Auch in Paris scheint das ein Sport zu sein, so daß zusätzlich noch Kontrollen (z. B. im Zwischengeschoß) durchgeführt werden.

Gibt es mehrere Tarifzonen, muß man darauf achten, daß die Leute nicht bescheißen, indem die Sperre beim Eingang eine Marke setzt. Ansonsten kann man mit zwei Zeitkarten für jeweils eine Zone sehr lange Strecken zurücklegen, wenn man beim Eingang die eine, beim Ausgang die andere Karte benutzt. Wenn es wie in Deutschland einen Tarifverbund mit Straßenbahn und Omnibus gibt, wird die Sache sehr kompliziert.

Ich halte nicht so viel davon, enormen Aufwand für die Kontrolle zu betreiben, wenn die Hauptaufgabe eigentlich die öffentliche Beförderung ist.

Immerhin hat das Sperren-System den Vorteil, daß man ohne Vorsatz nicht mit einem ungültigen Fahrschein ins System kommt, im Gegensatz zu der für Außenstehende völlig undurchsichtigen Regelung mit dem Entwertern - Normalerweise kann man etwas sofort benutzen, wenn man es gekauft hat. Bei den berührungsfreien Sperren-Systemen, die neuerdings in Mode sind, relativiert sich allerdings dieser Vorteil.

> Eigentlich halte ich so ein System für sinnvoll, weil es Schwarzfahrer
> konsequent aufhält, allerdings ist es wohl gerade in Berlin mit den engen
> Ein- und Ausgängen schlicht nicht durchführbar.
Jörg Kättner
Re: Schranke auf S-/U-Bahnhöfen
31.10.2003 08:52
Wow, da fallen mir aber aus dem Stand gleich viele Gründe ein. Los geht's:
1. Zu teuer. So viele Kontrolleure kann man gar nicht einsparen, damit sich das rechnen würde.
2. Funktioniert nicht. In London wird das korrekte Benutzen der Sperren nur durch großen Personaleinsatz erreicht. In Paris ist die Schwarfahrerquote trotz Sperren höher als in Berlin.
3. Zugangsbarriere. In Berlin dürfen auch Radfahrer und Menschen mit Kinderwagen die Schnellbahnen benutzen. Für diese und ähnliche Gruppen müßten zusätzliche Schleusen installiert werden (Platz!).
4. Kein Platz. An einigen (vielen?) Stationen ist kein Platz für solche Einrichtungen vorhanden. Im Berufsverkehr staut es sich bereits jetzt an den schmalen Ausgängen (z.B. U Rathaus Neukölln)
5. Benutzbarkeit. Solche Systeme generieren Unmengen an Servicefällen. Meiner Frau in Paris passiert: gültiges Ticket, aber Sperre geht nicht auf - kein Personal - da steht man ganz schön blöd da.
6. Tarif. Es gibt Tarife, bei denen ein Fahrschein für mehrere Personen gilt (SWT, Kleingruppenkarte, Mitnahmeregelung Premiumkarte), wobei die tatsächliche Anzahl nicht definiert ist. Wahrscheinlich müßte man extra die Tarife anpassen.
7. Bahnsteigzugang. Nicht jeder, der den Bahnsteig betritt, möchte unbedingt Bahn fahren. Es gibt dort auch zahlreiche Kioske, Imbißbuden etc.
8. Ein weiteres Problem dürften die Fluchtwege darstellen, aber ich glaube, das reicht jetzt.

Grüße
Jörg
Nicht zu vergessen, die enormen Umbauten, zum Umsteigen: Es müssen Tünnel/Brücke gebaut werden, um einzelne Bahnsteige zu verbinden (z.B. Charlottenburg - Wilmersdorfer Straße oder Witzleben - Kaiserdamm).

Weil man sich sonst dort in ein System mogeln könnte.


Übrigens, ein Punkt, der noch gar nicht bedacht wurde: Statistische Erhebungen.
Mit so einem System würde ich doch genau merken, wo wann wer einsteigt und aussteigt. Wo ist da noch die Anonymität?
(Das ist auch ein Grund, warum ich gegen e.ticket bin.


A jar.
Jörg Kättner
Re: Schranke auf S-/U-Bahnhöfen
31.10.2003 12:37
Ajar schrieb:

> Nicht zu vergessen, die enormen Umbauten, zum Umsteigen: Es
> müssen Tünnel/Brücke gebaut werden, um einzelne Bahnsteige zu
> verbinden (z.B. Charlottenburg - Wilmersdorfer Straße oder
> Witzleben - Kaiserdamm).
>
> Weil man sich sonst dort in ein System mogeln könnte.

Wieso denn das? Versteh ich nicht. Man checkt sich Carlottenburg aus und Wilmersdorfer Str. wieder ein. Wo ist das Problem?

fragt sich
Jörg
In Glasgow führen wir gerade Sperren ein, aber nur auf den 7 meistbenutzten innerstädtisschen Bahnhöfen (inklusive den Fernbahnsteigen der beiden Hauptbahnhöfe). Der Hauptnutzten ist ja nicht das Personalkosten gesparrt werden (an jeder Sperre muß immer mindestens eine Person Dienst tun), sondern das die Fahrgeldeinnahmen erhöht werden – selbst bei einer Verringerung der Schwarzfahrerquote zu diesen Stationen um nur 20% wird es sich finanziell lohnen.

(Die Glasgower U-Bahn hat schon lange Sperren, obwohl die Haltestellen z.B. sehr schmal und eng sind. Funtioniert aber.)

best wishes,

Christian

Sperren (auch Wannen genannt) gab es früher auf allen Berliner Bahnhofszugängen, hier und da ist so ein Relikt noch erhalten. Diese waren ausnahmslos personalbesetzt.
Das war auch der Grund, weshalb sie abgeschafft wurden.
Automatische Zugangssperren funktionieren auch nicht personalfrei, Bau und Instandhaltung sind teuer. Der Anteil der Zeitkarteninhaber in der U-Bahn zur Hauptverkehrszeit liegt bei 80%, wozu soll man die Mehrheit der Kunden auch noch durch diese Dinger schleusen?
Die BVG hat übrigens in den letzten Jahren die Geschichte mit den Zugangssperren ernsthaft untersucht und durchgerechnet, im eigenen Hause ohne Beraterfirma. Das Ergebnis war eindeutig: Beibehaltung des offenen Systems und Intensivierung der Kontrollen!

... und das ist auch gut so ...

Mario

Hierzu passt auch die aktuelle "Fahr Fair" Kampangne:
[www.bvg.de]



so long

Mario
Wobei ich sagen muss, dass die BVG vorschreibt: Wer einen U-Bahnhof betritt muss eine gültige Fahrkarte haben, oder sich auf dem Bahnsteig eine solche kaufen.
Außerdem muss man die Dinnger nicht überall installieren, aber bei Stationen mit viel Betrieb udn breiten Ausgängen wäre das doch eine sinnvolle Ergänzung.
Hinzu kommt, dass einige Verkehrsbetriebe anstelle von Schranken Glastüren einsetzen, und erzähl mir mal da einer, dass man da so leicht rüberkommt.

Hätte es eigentlich geklappt, wenn man von vornherein solch ein System eingeführt hätte, auf allen U-/S-Bahnhöfen? Die Bahnhofsausgänge wären sicherlich breiter gestaltet worden.

Zumal die hohe Schwarzfahrerquote auch sicherlich eine Folge der astronomischen Fahrpreise ist.

Unioner
Rathaus Neukölln ist ein sehr treffendes Beispiel dafür, das man solche Sperren nicht einführen sollte. Ich kenne Glasgow nicht, kann aber bestätigen, dass in Warschau annähernd jeder Fünfte über die Sperre hüpft. Zieht man Gebrechliche und Kleinkinder (also die Nicht-Hüpffähigen) ab dürften es noch mehr sein ;-)))

In Paris helfen da höchstens noch diese mannshohen Drucklufttüren. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man Anlauf nehmen muss wenn man da mit einem Koffer unterwegs ist.

Historisch sind mir die Wannen auch geläufig. Interessanterweise gibt es Bahnhöfe aus den 60ern und 70ern, die für den Einbau von Sperren präpariert sind. Zumindest war über Hamburg mal sowas zu lesen. Die Anlage des U-Bf. Kleistpark z.B. hat m.E. den Einbau von Sperren berücksichtigt, aber wie gesagt, problemtisch wäre Gneisenaustr., U6 in Mitte usw. Also alle Bahnhöfe in einfacher Tiefenlage mit Ausgang direkt auf die Straße.

Die Frage nach Sperren wird ja auch bei der BVG in schöner Regelmäßigkeit aufgeworfen. Aus den hier angegebenen Gründen wird das wohl auch von denen verworfen. Da fällt mir noch ein, zuletzt ist das an den Bahnhöfen der U6 gescheitert, war das nicht auch so ein Strieder-Vorschlag?

Gruß
Alex



Nachricht bearbeitet (31.10.03 19:25)
Alex Seefeldt schrieb:

> In Paris helfen da höchstens noch diese mannshohen
> Drucklufttüren. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man Anlauf
> nehmen muss wenn man da mit einem Koffer unterwegs ist.

Meinst Du die Dinger, die man mit etwas Kraft auseinanderschiebt? ;-)
Hmmm, aber wenigstens das Zischen der Durckluft ist etwas furchteinflößend ;-)
Jörg Kättner
Re: Schranke auf S-/U-Bahnhöfen
01.11.2003 22:42
Du bist leider nicht ganz auf dem Laufenden. Die BVG kontrolliert nicht mehr auf Bahnsteigen. Hier zum Nachlesen:
[morgenpost.berlin1.de]

Grüße
Jörg

Sehr richtig, dass die BVG das jetzt klarstellt. Fahrausweis benötigt nur, wer eine Beförderungsleistung in Anspruch nimmt. Der Zu- und Abgang auf Bahnsteigen gehört nicht dazu.
An vielen Stellen in der Stadt dient die Nutzung der Bahnsteige als Fußgängerunterführung der Verkehrssicherheit. Nicht zuletzt ist der Verkehrsbetrieb auch am Umsatz der Verkaufseinrichtungen interessiert, nicht zuletzt ersetzen die Kioske mit Fahrscheinverkauf so manche betriebliche personalbesetzte Fahrkartenverkaufsstelle und bringen Mieteinnahmen.
Das blosse Herumlungern ist dagegen durch die Beförderungsbestimmungen bereits ausgeschlossen und wird duch die mobilen Sicherheitskräfte korrekt unterbunden, die das Hausrecht ausüben.
Aus Zügen aussteigende Fahrgäste dürfen auch weiterhin kontrolliert werden.

Mario



so long

Mario
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