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Der Umstieg auf regenerative Stromquellen ist der BVG zu teuer
geschrieben von Pneumatik 
Der Gegensatz ist mal wieder perfekt. Berlin outet sich als Modellstadt für Elektromobilität mit vielen Maßnahmen der Effizienzsteigerung. Einen Tag später die Meldung, dass das landeseigene Verkehrsunternehmen das finanziell nicht stemmen kann...

Pressemeldung Sommer 2012: "Ökostrom für U-Bahnen werden über Tariferhöhungen finanziert"

Mal sehen was in dem Thema noch so geht...

Zitat
Tagesspiegel 03.01.2012

Der Umstieg auf regenerative Stromquellen ist den Verkehrsbetrieben ohne Hilfe des Senats zu teuer. Die U-Bahn fährt weiter mit alten Zügen ohne Stromrückspeisung.

Berlin will Modellstadt für Elektromobilität werden – und geht ausgerechnet beim landeseigenen Verkehrsbetrieb BVG mit schlechtem Beispiel voran. Das Unternehmen bezieht nicht nur weiter Atomstrom, auch ein Drittel der Fahrzeugflotte bei der U-Bahn bleibt die nächsten Jahre weit hinter dem modernen Stand der Elektrotechnik zurück, und auch bei fortschrittlichen Antrieben von Bussen sind nicht viel mehr als Alibi-Tests vorgesehen. Nur die Straßenbahnen sollen von 2017 an auf dem neuesten Stand der Technik sein, wenn neue Bahnen die alten Fahrzeuge ersetzt haben werden.

Bremser ist der Senat. Fortschritt ist teuer und kann derzeit meist nur erfolgen, wenn er finanziell gefördert wird: vom Land oder vom Bund. Anders als etwa Hamburg ist der Senat aber bisher nicht bereit, die BVG beim Ausstieg aus dem Atomstrom zu unterstützen. Die BVG hat den Wechsel erwogen – und verworfen. „Jedes einzelne Prozent mehr Grünstrom würde Mehrkosten von rund 100 000 Euro pro Jahr verursachen“, sagte BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Dies könne sich das Unternehmen nicht leisten. Im vergangenen Jahr gab die BVG 22 Millionen Euro für Strom aus – weit mehr als vorgesehen. Deshalb bezieht das landeseigene Unternehmen weiterhin 17 Prozent seines Stroms aus Atomkraftwerken, die ihre Energie relativ günstig anbieten. 60 Prozent stammen nach BVG-Angaben aus Kohle- oder Gaskraftwerken und nur 23 Prozent aus erneuerbaren Energien.

In Hamburg fährt die S-Bahn seit 2010 ausschließlich mit grünem Strom aus deutschen Wasserkraftwerken. Dadurch würden jährlich rund 60 000 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid weniger ausgestoßen, sagte ein Bahnsprecher. Die Stadt unterstütze die S-Bahn bei der Finanzierung und habe den Verkehrsvertrag entsprechend geändert. Zur Höhe gab es keine Angaben. Auch die BVG will jetzt bei der anstehenden Revision des Verkehrsvertrags mit dem Senat über die Finanzierung von mehr Ökostrom verhandeln. Bisher sei vom Land aber keine Bereitschaft zu erkennen gewesen, heißt es bei der BVG. Ziel bleibe es, bis 2020 „unter Berücksichtigung der betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ nur noch erneuerbaren Strom zu beziehen.

Mit zeitgemäßer Technik könnte die BVG den Stromverbrauch zudem senken. Moderne Fahrzeuge mit Drehstromantrieb leiten beim Bremsen Energie zurück ins Netz und speisen damit andere Bahnen. Bei der U-Bahn ist dies bei einem Drittel der Fahrzeuge nicht möglich. Sie sind noch Jahre im Einsatz, da sie erst vor kurzem modernisiert wurden oder derzeit noch werden, weil Geld für neue Bahnen fehlt. Auch der beschlossene Kauf von 104 Wagen für die Linien U 1 bis U 4 ist finanziell nicht gesichert.

Die mehr als 1300 Busse der BVG sind ebenfalls mit konventioneller Technik unterwegs. Im Rahmen der Berliner Bewerbung zum „Schaufenster Elektromobilität“ wolle sich die BVG aber mit zehn Hybridgelenkbussen, die den Dieselmotor mit einem Elektroantrieb kombinieren, beteiligen – vorausgesetzt, der Kauf werde entsprechend gefördert, sagte Wazlak. Die Einsparung an Kraftstoff durch den beim Anfahren oder Beschleunigen genutzten Elektroantrieb und die Energierückgewinnung beim Bremsen reiche derzeit nicht dazu aus, die höheren Anschaffungskosten auszugleichen. Die Einsparungen beim Kraftstoff seien sogar geringer als erwartet, bestätigte Eckhard Lander von der Rheinbahn in Düsseldorf, die trotzdem zehn Hybridbusse einsetzt.

Erfolgreich im Linieneinsatz der BVG seien zudem weiter vier Wasserstoffbusse, sagte Wazlak. Außerdem wolle die BVG beim „Schaufenster Elektromobilität“ eine ihrer 149 Linien mit rein elektrisch angetriebenen Bussen betreiben, die ihren Strom kabellos aus in die Straße gelegten Energiequellen beziehen, die gefahrlos für Menschen seien. Ein solches System hat Bombardier bereits für Straßenbahnen entwickelt. Modellprojekt beim Bus soll die Linie 147 (Ostbahnhof – Hauptbahnhof) werden; vorausgesetzt, Berlin wird Modellstadt und das Geld fließt.

Vorsorglich verwies die BVG aber darauf, dass Offenbach, das als erste Stadt in Deutschland einen Elektrobus im Linienbetrieb eingesetzt hat, den Test abgebrochen habe. Tatsächlich lief der Bus nach Angaben des dortigen Verkehrsbetriebs aber „wie am elektrischen Schnürchen“. Versagt habe bei dem in Portugal hergestellten Fahrzeug bei den winterlichen Temperaturen die Heizung. Jetzt wird nachgebessert – und dann weitergefahren. Ohne Schaufenster zu sein.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/elektromobilitaet-bvg-umkurvt-die-energiewende/6013398.html

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Individuell unterwegs sind in Berlin nur noch Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.
"Franz Fehrenbach"
Traurige Realität in Berlin. In der Hinsicht ist der BVG auch nicht wirklich ein Vorwurf zu machen. Sie ist eben angehalten zu sparen, um ihre Unterfinanzierung irgendwann selbst decken zu können. Eine Folge davon ist ja auch die Modernisierung von U-Bahnfahrzeugen, ohne die Steuerung zu modernisieren - wobei die Rückspeisefähigkeit auch gern überbewertet wird und in der Realität weniger gebracht hat, als man sich von ihr erhoffte.

Ein typisches Beispiel ist auch der Nahverkehrsplan. Die Laufzeit ist 2010-2014. "Schon" am 1.7.2010 wurde er vom Abgeordnetenhaus beschlossen - also ein halbes Jahr nach seinem Beginn. Nußbaum war wohl nicht ganz einverstanden und hat seine Unterschrift verweigert. Keine Ahnung, ob er die 2011 irgendwann geleistet hat, oder ob er noch immer "prüft".

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Tagesspiegel 03.01.2012
Vorsorglich verwies die BVG aber darauf, dass Offenbach, das als erste Stadt in Deutschland einen Elektrobus im Linienbetrieb eingesetzt hat, den Test abgebrochen habe. Tatsächlich lief der Bus nach Angaben des dortigen Verkehrsbetriebs aber „wie am elektrischen Schnürchen“. Versagt habe bei dem in Portugal hergestellten Fahrzeug bei den winterlichen Temperaturen die Heizung. Jetzt wird nachgebessert – und dann weitergefahren. Ohne Schaufenster zu sein.

Da gehen mir ja schon wieder die Schuhe auf, wenn ich sowas lese. Warum orientiert man sich nicht an Ortschaften, in denen es bereits problemlos klappt, anstatt das Rad mal wieder neu erfinden zu wollen? Im schweizerischen Zermatt verkehren seit 1988 Elektrobusse, in denen bis zu 80 Personen Platz finden. Vor wenigen Wochen bin ich damit, ohne zu darin zu frieren und trotz hüfthohem Schnee gefahren.
Zitat
Alter Köpenicker
Da gehen mir ja schon wieder die Schuhe auf, wenn ich sowas lese. Warum orientiert man sich nicht an Ortschaften, in denen es bereits problemlos klappt, anstatt das Rad mal wieder neu erfinden zu wollen? Im schweizerischen Zermatt verkehren seit 1988 Elektrobusse, in denen bis zu 80 Personen Platz finden. Vor wenigen Wochen bin ich damit, ohne zu darin zu frieren und trotz hüfthohem Schnee gefahren.

Es geht ja nicht nur um den Einsatz von Elektrobussen, sondern darum, die Praxistauglichkeit der Stromzuführung über Induktionsleitungen im Untergrund aufzuzeigen. Dieses Thema ist ja schon länger in Diskussion, aber für die Exporttauglichkeit braucht man sicher auch eine Referenzstrecke im Alltagsbetrieb. Da in vielen Politikbereichen die Elektromobilität für ein Zukunftsthema gehalten wird, gibt es für solche Referenzstrecken dann auch Fördermittel, eben damit die Unternehmen, die es wagen, solche Fahrzeuge testweise einzusetzen, keine Zusatzkosten zu tragen haben.

Ich kann nicht beurteilen, wie die Erfolgsaussichten dieser Technologie sind, aber wenn man sich denn davon tatsächlich eine verbesserte Verkehrstechnologie und bessere Exportchancen vermutet, warum soll nicht das eine oder andere Bundesministerium dies fördern und warum soll nicht andererseits die BVG eine solche Technologie testen.
Exportchancen erhöhen sich nicht durch Sozialhilfe für Unternehmen.
Die Förderung einer AöR liegt ja noch im staatlichen Sinne, wenn sie das Betriebsergebnis verbessert - aber wie lässt sich öffentliche Finanzierung privater Gewinne rechtfertigen in einer Zeit, in der gleichzeitig alles mögliche gekürzt wird?

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
dubito ergo sum
Exportchancen erhöhen sich nicht durch Sozialhilfe für Unternehmen.

Genau dies ist aber einer der Hintergedanken der Technologieförderung. Ein High-Tech-Standort wie es Deutschland nun einmal ist, kann auch nicht davon leben "Sozialhilfe" nur an soziale Einrichtungen oder Privatmenschen zu zahlen, sondern das System aus Steuern und Subventionen dient eben auch dazu, Anreize zu schaffen, damit Unternehmen in eine bestimmte Richtung agieren oder aussichtsreiche Produkte zwischenzeitlich unterstützt werden.

Zitat
dubito ergo sum
Die Förderung einer AöR liegt ja noch im staatlichen Sinne, wenn sie das Betriebsergebnis verbessert - aber wie lässt sich öffentliche Finanzierung privater Gewinne rechtfertigen in einer Zeit, in der gleichzeitig alles mögliche gekürzt wird?

Letztlich kann man diese Förderung auch als eine Risikoinvestition betrachten: Wenn die geförderte Technologie auf diese Weise zu einem Erfolg wird, kann man die eingesetzten Fördermittel später zu einem Vielfachen als Steuereinnahmen zurück erhalten.

Dass sich der Staat selbst derzeit stark von wirtschaftlichen Erfolgen abkoppelt und kaum an gesamtgesellschaftlichen Einkommens- und Vermögenszuwächsen partizipiert, kann man der Technologieförderung ja nicht vorwerfen.
Und warum schon wieder eine neue Sau durchs Dorf treiben, wenn es noch immer nicht gelingt, Bussen und Straßenbahnen an den Ampeln ohne Halt (und damit wirklich energiesparend) über die Kreuzung zu bringen? Meiner Meinung nach hat die BVG zum Glück den ihr von der Industrie aufgedrückten "Innovationen" wie den Wasserstoff- und Gas-Bussen eine Absage erteilt.
Die Argumentation mit den höheren Exportchancen nivelliert sich dann, wenn man sieht, dass jedes Land am Ende doch sein eigenes Süppchen kocht und natürlich vorher "erforscht" hat...
Zitat
Tatra83
Und warum schon wieder eine neue Sau durchs Dorf treiben, wenn es noch immer nicht gelingt, Bussen und Straßenbahnen an den Ampeln ohne Halt (und damit wirklich energiesparend) über die Kreuzung zu bringen? Meiner Meinung nach hat die BVG zum Glück den ihr von der Industrie aufgedrückten "Innovationen" wie den Wasserstoff- und Gas-Bussen eine Absage erteilt.

Das eine hat mit dem anderen ja nur bedingt zu tun. Wenn die BVG beim Senat keine vernünftigen Ampelschaltungen durchgedrückt bekommt (oder woran es auch sonst hapert), muss es sie ja nicht davon abhalten, sich um derartige Projekte zu bewerben.

Abgesehen davon steht es grundsätzlich dem größten kommunalen Verkehrsunternehmen schon ganz gut, sich auch an Forschung und Entwicklung innovativer Projekte zu beteiligen. Forschungspolitisch dürfte das auch gewollt sein, schließlich befinden sich nicht unerhebliche Teile der Innovationskraft der deutschen Automobilindustrie in Berlin.

Zitat
Tatra83
Die Argumentation mit den höheren Exportchancen nivelliert sich dann, wenn man sieht, dass jedes Land am Ende doch sein eigenes Süppchen kocht und natürlich vorher "erforscht" hat...

Es sind aber durchaus auch Exporterfolge zu verzeichnen, wenn beispielsweise Dubai sich quasi eine Kopie der Berliner Busflotte zulegt und nicht wie andere Staaten chinesische oder koreanische Fabrikate importiert.
Ich sah und sehe Elektromobilität eher als ein Thema für den Individualverkehr an. Der Stand der Technik lässt bei nicht spurgeführten Systemen bisher nur die kleineren Gefäße, also die Autos zu. Der ÖPNV ist im wesentlichen seit einem Jahrhundert elektrisch. Und um auch Busse ohne Oberleitung elektrisch fahren zu lassen fehlen noch einige Jahre Forschungsarbeit. Da hat die BVG wirklich anderes zu tun. Vom Straßenbahnausbau (als Aufgabe des Senats), als langfristiges Mittel möchte ich jetzt noch nicht mal träumen, sondern realistische Maßnahmen aufzählen. Da fällt mir spontan der Blödsinn der Traktionen auf 60 und 62 in den Abendstunden ein, die völlig sinnlos warme Luft durch die Gegend fahren. Im Falle der 60/ 61 muss man gar nur den Umlaufplan ändern und spart schon mehr CO2 als es irgendeine Testhybridlinie in Mitte tun würde. Als nächstes die Vorrangschaltung: Da steckt ordentlich CO2 drin. Nehmen wir wieder Adlershof: Wieviel Energie braucht die Strab mit und wieviel ohne Vorrangschaltung? Ich würde vermuten ca 30-50% weniger. Hat die BVG einen Wagen mit Stromzählern? Falls ja könnte sie das mal pressewirksam veröffentlichen. Die Fahrt mit Vorrangschaltung am besten nachts durchführen, die Fahrgäste mit Sandsäcken simulieren.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Alter Köpenicker
Da gehen mir ja schon wieder die Schuhe auf, wenn ich sowas lese. Warum orientiert man sich nicht an Ortschaften, in denen es bereits problemlos klappt, anstatt das Rad mal wieder neu erfinden zu wollen? Im schweizerischen Zermatt verkehren seit 1988 Elektrobusse, in denen bis zu 80 Personen Platz finden. Vor wenigen Wochen bin ich damit, ohne zu darin zu frieren und trotz hüfthohem Schnee gefahren.

Bei der BVG wird immer alles neu erfunden, was woanders schon ohne größere Probleme funktioniert. Ich denke da beispielsweise ans ChipKarten-Ticket. Was haben die rumexperimentiert, was ist draus geworden ? Grütze.
Zitat
Tagesspiegel 03.01.2012

Mit zeitgemäßer Technik könnte die BVG den Stromverbrauch zudem senken. Moderne Fahrzeuge mit Drehstromantrieb leiten beim Bremsen Energie zurück ins Netz und speisen damit andere Bahnen. Bei der U-Bahn ist dies bei einem Drittel der Fahrzeuge nicht möglich.

Bei welchen U-Bahnbaureihen ist dies nicht möglich?
.-
03.01.2012 22:26
..



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.2012 02:01 von André Loop.
Aus meiner Sicht erübrigen sich die Klimaschutzmaßnahmen im Hinblick auf CO2 bis sich zumindest ein halbwegs erhebliche Anzahl der maßgeblichen Emittenten sich daran beteiligen.
Zitat
André Loop
Zitat
Henning


Bei welchen U-Bahnbaureihen ist dies nicht möglich?

u.A. bei F74, F76, F79 im Großprofil.

Im Kleinprofil bei A3L71 und GI/1E.
Die nachträgliche Ausrüstung mit rückspeisefähigen Starkstromausrüstungen hätte bei der begrenzten Nutzungszeit die geringeren Energiekosten bei weitem nicht aufgewogen.
Das wurde schon bei der Modernisierung der A3E sehr deutlich, die dann auch nach 28 Einheiten vorzeitig abgebrochen wurde.

so long

Mario
Zitat
Tagesspiegel
Anders als etwa Hamburg ist der Senat aber bisher nicht bereit, die BVG beim Ausstieg aus dem Atomstrom zu unterstützen.

Be Berlin!



D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.2012 20:13 von Stahldora.
Zitat
Lopi2000
Zitat
Tatra83
Und warum schon wieder eine neue Sau durchs Dorf treiben, wenn es noch immer nicht gelingt, Bussen und Straßenbahnen an den Ampeln ohne Halt (und damit wirklich energiesparend) über die Kreuzung zu bringen? Meiner Meinung nach hat die BVG zum Glück den ihr von der Industrie aufgedrückten "Innovationen" wie den Wasserstoff- und Gas-Bussen eine Absage erteilt.

Das eine hat mit dem anderen ja nur bedingt zu tun. Wenn die BVG beim Senat keine vernünftigen Ampelschaltungen durchgedrückt bekommt (oder woran es auch sonst hapert), muss es sie ja nicht davon abhalten, sich um derartige Projekte zu bewerben.

Abgesehen davon steht es grundsätzlich dem größten kommunalen Verkehrsunternehmen schon ganz gut, sich auch an Forschung und Entwicklung innovativer Projekte zu beteiligen. Forschungspolitisch dürfte das auch gewollt sein, schließlich befinden sich nicht unerhebliche Teile der Innovationskraft der deutschen Automobilindustrie in Berlin.

Ja eben: Aufgabe der BVG ist es, in dieser Stadt einen gut funktionierenden ÖPNV anzubieten - und nicht Wirtschaftspolitik zu betreiben.
Es ist illusorisch davon auszugehen, dass ein solches Projekt komplett über Fördergelder abgerechnet werden kann - im Allgemeinen bleibt immer ein Teil übrig, der aus eigener Tasche zu finanzieren ist. Und das wird bei der BVG hängen bleiben. Welche Buslinie soll dann als Folge ausgedünnt werden? Vielleicht der 147er selber? ;-)

Daher sehe ich die ohnehin viel zu knappen Mittel der BVG wesentlich lieber in die Dienstleistung "Öffentlicher Verkehr" eingesetzt (sei es als Investition oder für den laufenden Betrieb), als für die Förderung der Innovationskraft der deutschen Automobilindustrie (um mit Deinen Worten zu sprechen).

Aber eigentlich ist so ein Projekt ganz typisch nach der Berliner Art: Es wird möglichst viel investiert für einen möglichst geringen Nutzen. Hauptsache (fremdes) Geld verpulvert. Gerade, was den Öffentlichen Verkehr angeht, sind wir in dieser Stadt Meister dieser Taktik - ich erinnere nur an die etlichen ungenutzten U-Bahn und Straßenbahnvorratsbauten. Demnächst gesellt sich eventuell eine Stromversorgungsinfrastruktur für induktive Busse mit Batterieantrieb hinzu...

Ingolf
+
Zitat
Stahldora
Zitat
Tagesspiegel
Anders als etwa Hamburg ist der Senat aber bisher nicht bereit, die BVG beim Ausstieg aus dem Atomstrom zu unterstützen.

Be Berlin!
Kauft Hamburg etwa mit Hilfe seiner Verkehrsbetriebe Atomkraftwerke um diese vor ihrer Restlaufzeit abzuschalten? Oder wie unterstützt man den Atomausstieg sonst? Bitte erzähl mir nicht indem man keinen Atomstrom mehr kauft.

Sollte das nämlich deine Antwort sein beglückwünsche ich dich und Hamburg. Ihr sorgt nämlich dafür dass ich und viele andere billigeren Strom bekommen. Ich kaufe nämlich wie 99% der Abnehmer keinen Strom aus einer bestimmten Quelle sondern Strom.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.2012 00:30 von peterl.
Mir fehlt da irgendwie der Sinn in so einer Maßnahme.

  • Wie weit kann der Bus ohne seine Induktionsschiene fahren? Gerade in Mitte ist öfter Slalom fahren angesagt - da, wo selbst Straßenbahnschienen frech zugeparkt werden, wird die Induktionsschiene sicher nicht freigehalten
  • Ist nicht gerade der 147er eine Linie, die - gerade im Zug der U5-Baustelle(n) - in den nächsten Jahren öfter mal den Linienweg ändern wird?
  • Wie viele Fahrzeuge will man anschaffen? Wie und wo werden die Busse gewartet? Kann das jeder x-beliebige BVG-Schrauber mit einem Kurzlehrgang lernen oder braucht man da extra Personal?
Zitat
VvJ-Ente
[*] Wie weit kann der Bus ohne seine Induktionsschiene fahren? Gerade in Mitte ist öfter Slalom fahren angesagt - da, wo selbst Straßenbahnschienen frech zugeparkt werden, wird die Induktionsschiene sicher nicht freigehalten
[*] Ist nicht gerade der 147er eine Linie, die - gerade im Zug der U5-Baustelle(n) - in den nächsten Jahren öfter mal den Linienweg ändern wird?

Beides laut einem weiteren Bericht [www.tagesspiegel.de] kein Problem, da nur an den Endstellen aufgeladen wird. Wobei sich dann wieder die Frage stellt, wie sich das mit den betriebswirtschaftlich optimierten Wendezeiten, potenziellen Kurzwenden usw. verträgt.
Zitat
Lopi2000
Beides laut einem weiteren Bericht [www.tagesspiegel.de] kein Problem, da nur an den Endstellen aufgeladen wird. Wobei sich dann wieder die Frage stellt, wie sich das mit den betriebswirtschaftlich optimierten Wendezeiten, potenziellen Kurzwenden usw. verträgt.

Ähm... gar nicht.
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