In der Berliner Zeitung stand gestern ein Artikel, wonach geprüft wirde, zumindest einen Teil der Fernverkehrszüge von der Stadtbahn zu nehmen und in den Tunnel zu leiten. Grund hierfür ist der Ausbau des Regionalverkehrs und damit einhergehender Kapazitätsprobleme. Die Überschrift "Der Bahnhof Zoo soll weiträumig umfahren werden" ist natürlich völliger Dummfug - ob die Züge durchfahren oder eine andere Strecke nehmen, ist nun völlig wurscht. Und dass dort kein ICE mehr halten wird, dürfte auch klar sein. Einschneidender dürfte so eine Maßnahme für den Ostbahnhof sein.
Wenn ich mich richtig erinnere, war vor der Eröffnung des Tunnels bereits geplant, Züge aus dem Ruhrgebiet in den Tunnel zu schicken - aufgrund fehlender Versorgungsanlagen am Südkreuz und der schlechteren Verbindung nach Rummelsburg ist aber davon abgesehen worden. Diese Probleme würden allerdings immer noch bestehen. Aus dem Artikel geht auch nicht hervor, ob am Hauptbahnhof Schluss wäre oder am Südi - was ja eigentlich problemlos möglich sein sollte. Für das Südkreuz würde das allerdings einen ziemlichen Schub bedeuten, nach dem RE9 ab Juni zum Flughafen.
Könnte das im Hinblick auf einen Halt am BBI nicht auch interessant sein?

Abgesehen vom Thema selbst: Manchmal frage ich mich ob Autoren Weisung bekommen haben die Verständlichkeit ihrer Artikel an die Auffassungsgabe von Wachkomapatienten anzupassen:

Die betroffenen Züge kämen nicht mehr am Zoo vorbei, der an dieser Ost-West-Strecke liegt – sie könnten dort auch nicht halten.

Oder es ist ein unbeholfener Versuch deutlich zu machen, dass Halte am Bahnhof Zoo endgültig gestorben sind.



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.2012 12:36 von peterl.
Zitat
peterl
Könnte das im Hinblick auf einen Halt am BBI nicht auch interessant sein?
Diese Strecke dürfte wirklich ausgelastet sein, vielleicht aber perspektivisch. Meine Hoffnung geht ja dahin, dass man schnell nach der Flughafeneröffnung merkt, dass die Dresdner Bahn dringend benötigt wird. Gründe: 1. Die Stadtautobahn wird zugestaut sein und daher 2. muss der RE9 so bald wie möglich im ursprünglich geplanten 15-Minutentakt fahren. Das könnte dann auch die eine oder andere Durchbindung von Fernverkehrszügen vom Südi zum Flughafen ermöglichen.
Die Dresdner Bahn hat derzeit noch folgende Probleme:

1.) Bahn und Senat streiten sich noch immer um einen zweiten Zugang am S-Bahnhof Marienfelde, der beim Bau der Fernbahngleise mit errichtet werden soll. Das Land will einen weiteren Zugang von der Unterführung der Marienfelder Allee aus haben. Die Bahn hatte dies wegen der hohen Baukosten abgelehnt.

2.) S-Bahn-Haltepunkt Buckower Chaussee: Dort will der Senat die Fußgängerbrücke am südlichen Ende der Bahnsteige über die künftigen Fernbahngleise verlängern lassen, was nach Angaben der Bahn nur durch einen kompletten Neubau möglich ist. --> Kosten

und noch so ein paar andere "Kleinigkeiten"

[www.tagesspiegel.de]

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
südkreuz
Aus dem Artikel geht auch nicht hervor, ob am Hauptbahnhof Schluss wäre oder am Südi - was ja eigentlich problemlos möglich sein sollte. Für das Südkreuz würde das allerdings einen ziemlichen Schub bedeuten, nach dem RE9 ab Juni zum Flughafen.

Das würde mich auch interessieren. Wenn aber jeder zweite ICE leer durch den Tunnel um vom oder zum Betriebswerk fährt ist der auch ganz schnell dicht.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
rein von der Sache her wäre das schon begrüßen, wenn der Fernverkehr unten fährt. Die Bahnsteige sind ja oben besonders im Bereich der Treppen unzumutbar eng, zumal viele Reisende beim Verlassen der Rolltreppe einfach an Ort und Stelle stehen bleiben. Unten ist es da wesentlich großzügiger. Endbahnhof Südkreuz statt Ostbahnhof - ok, des einen Freud ist des anderes Leid. Aber die Sache mit den Wartungsanlagen ist in der Tat bis weit in Zukunft nicht lösbar, es sei denn, man macht in Hbf Kopf und fährt über Gesundbrunnen. Aber dafür ist das alles dann doch zu viel Aufwand. Ich würd mal sagen, das kommt nicht.
M.W. ist es sowieso geplant, nach Eröffnung der Neubaustrecke Leipzig/Halle - Erfurt etwa 2015 die Züge Richtung Frankfurt(M) über diese Strecke und damit in Berlin durch den Nordsüd-Fernbahntunnel zu führen.

Beste Grüße
Harald Tschirner
...es stimmt schon, Fernverkehr, der nicht am Zoo hält, muss nicht über die Stadtbahn. Nur wie sollen die Züge ins Bw? Oder will man Südkreuz nur kurz mit dem Sauger durch und die Toiletten, wenn sie voll sind einfach abschließen?

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
@Peterl:
Zitat

Oder es ist ein unbeholfener Versuch deutlich zu machen, dass Halte am Bahnhof Zoo endgültig gestorben sind.

Eher letzteres. Da ja immer wieder versucht wird, dem Publikum vorzugaukeln, es könnte sich etwas daran ändern, dass Fernzüge nicht mehr am Zoo halten. Schließlich hat die Landes-Koalition in Berlin eben dieses auf ihre Fahne geschrieben. Es ist also gar nicht so dumm, darauf aufmerksam zu machen, dass dann ein Halten am Zoo technisch nicht mehr möglich ist.

Mich interessiert auch die Frage, ob Züge aus dem Rhein/Main, oder aus dem Ruhrgebiet von Norden oder von Süden durch den Tunnel geschickt werden. Man hat doch eigentlich bei allen Zügen, die von Westen kommen, die Wahl. Nur Züge aus Richtung München-Nürnberg-Leipzig oder Hamburg/Schwerin/Rostock können nur aus einer Richtung sinnvoll einfahren. Züge von weiter östlich lasse ich jetzt mal außen vor. Züge, die von Süden in den Tunnel fahren, können über Gesundbrunnen nach Rummelsburg oder Lichtenberg.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.2012 19:05 von Heidekraut.
Zitat
Heidekraut


Mich interessiert auch die Frage, ob Züge aus dem Rhein/Main, oder aus dem Ruhrgebiet von Norden oder von Süden durch den Tunnel geschickt werden. Man hat doch eigentlich bei allen Zügen, die von Westen kommen, die Wahl. Nur Züge aus Richtung München-Nürnberg-Leipzig oder Hamburg/Schwerin/Rostock können nur aus einer Richtung sinnvoll einfahren. Züge von weiter östlich lasse ich jetzt mal außen vor. Züge, die von Süden in den Tunnel fahren, können über Gesundbrunnen nach Rummelsburg oder Lichtenberg.

Da die Anhalter Bahn schon ausgelastet sein soll, kommt wohl nur die Nord-Variante infrage. Bloß ist es ja nicht sicher, ob überhaupt irgendwas verlegt wird. Im Prinzip wiederholt sich die Diskussion von vor fünf Jahren. Letztlich wird es eine Rechenfrage sein, welche Strecke wieviel Verkehr verträgt - und wie und wo können die Züge versorgt/gewartet werden.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.2012 19:13 von südkreuz.
Zitat
Heidekraut
Mich interessiert auch die Frage, ob Züge aus dem Rhein/Main, oder aus dem Ruhrgebiet von Norden oder von Süden durch den Tunnel geschickt werden. Man hat doch eigentlich bei allen Zügen, die von Westen kommen, die Wahl. Nur Züge aus Richtung München-Nürnberg-Leipzig oder Hamburg/Schwerin/Rostock können nur aus einer Richtung sinnvoll einfahren. Züge von weiter östlich lasse ich jetzt mal außen vor. Züge, die von Süden in den Tunnel fahren, können über Gesundbrunnen nach Rummelsburg oder Lichtenberg.

So wie ich den Artikel verstanden haben will die Bahn das erst machen, wenn es zu nicht nicht/schwer vermeidbaren Fahrplankolissionen auf der Stadtbahn kommt. Welcher Zug dann in den Tunnel darf hängt demnach davon ab, welcher Zug kollidiert.

Damit verkürzt sich die Fahrzeit einiger Züge dann auch relativ stark. Laut einer Stichprobe auf Bahn.de braucht der ICE nach Frankfurt von Hbf nach Spandau über die Stadtbahn 14 Minuten, während der ICE ab Hbf Tief nach Spandau 9 Minuten braucht. Interessanterweise lassen sie den Sprinter (nach Frankfurt) trotzdem über die Stadtbahn fahren. (Hällt auch am Ostbahnhof)



6 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.2012 19:54 von peterl.
Zitat
peterl
So wie ich den Artikel verstanden haben will die Bahn das erst machen, wenn es zu nicht nicht/schwer vermeidbaren Fahrplankolissionen auf der Stadtbahn kommt. Welcher Zug dann in den Tunnel darf hängt demnach davon ab, welcher Zug kollidiert.

Ich verstehe es eher so, dass einige Fernverkehrslinien zumindest zur Hauptverkehrszeit planmäßig von der Stadtbahn genommen werden sollen. So könnten dann z.B. die Kölner oder Frankfurter Fernzüge dann zu den Betriebszeiten der RE1-Verstärker in den Tunnel ausweichen, aber früh und spät trotzdem über die Stadtbahn vom/zum Ostbahnhof fahren.
Ja, so verstehe ich das auch. Welche ICE-Linie es nun trifft wird dann damit zusammenhängen welche tatsächlich kollidiert. (Die Frage lautete ja ob das nur für die Züge aus Köln gelten würde oder auch für die aus Frankfurt.)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.2012 19:53 von peterl.
Zitat
Logital
Wenn aber jeder zweite ICE leer durch den Tunnel um vom oder zum Betriebswerk fährt ist der auch ganz schnell dicht.

Hallo,

es gibt eine sehr schöne Strecke vom Südkreuz nach Rummelsburg, die bisher kaum ausgelastet ist. Diese führt über Tempelhof, Sonnenallee und Frankfurter Allee und kommt dann an der Brücke über den S-Bahnhof Nöldnerplatz heraus.

Folgende Probleme wären zu lösen:

1) Südkreuz unten – Tempelhof geht nur über die Verbindungskurve Süd – Ost, wozu die Züge südlich vom Südkreuz kehren müssten. Dazu fehlt ein Kehrgleis. Ohnne das geht es nicht. Aber es besteht noch die Möglichkeit, im Rahmen des Baus der Dresdner Bahn ein solches anzulegen.

2) Sonnenallee – Treptower Park fehlt eine Brücke und die Einbindung in die Gleise der Görlitzer Bahn. Da an diesen bereits gebaut wird, sehe ich schwarz dafür, dass so eine Einfädelung jemals kommt. Aber man könnte die Züge über Baumschulenweg umleiten. Da dort der Bahnsteig abgerissen wurde (Wer hätte ahnen können, dass der noch mal gebraucht wird?!?), müssten die ICE-Züge in Schöneweide am oder hinter dem Bahnsteig wenden.

Die Leerkilometer werden dadurch grob geschätzt gleich bleiben im Verhältnis zu Südkreuz – Gesundbrunnen – Rummelsburg und deutlich sinken im Gegensatz zu Südkreuz – Schönefeld – Rummelsburg, wie heute teilweise schon gefahren wird.

Viele Grüße
MTB

______________________________________________________

Bitte beachten Sie beim AS den HU zwischen Z und BSK!
Laut [signalarchiv.de] soll der Abschnitt Tempelhof - Halensee ab 2014 wieder befahrbar sein. Einen Termin für eine Elektrifizierung wird nicht genannt. Insofern ist diese Möglichkeit wohl in weiter Ferne.

Am Kehrgleis scheint es mir aber nicht zu scheitern: hier, oder?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.2012 21:41 von peterl.
Vielleicht bindet man die Züge dann aber auch durch in Richtung Leipzig oder sogar weiter nach München. Man setzt ja jetzt schon teilweise ICE2 nach München ein.

Um Verspätungen abzufangen, könnte man ja einen 30 Minuten Aufenthalt am Hauptbahnhof einplanen. Sollte ja machbar sein. Lassen wir uns mal überraschen.

Ansonsten glaube ich wird es bei der Streckenführung zum Betriebswerk über Gesundbrunnen - Ostring - Rummelsburg bleiben, vom Ausnahmen abgesehen.
Zitat
peterl
Interessanterweise lassen sie den Sprinter (nach Frankfurt) trotzdem über die Stadtbahn fahren. (Hällt auch am Ostbahnhof)

Aber nur die Abendverbindung. Der Frühsprinter beginnt in Südkreuz und fährt über Hbf (tief).
Zitat
peterl

Am Kehrgleis scheint es mir aber nicht zu scheitern: hier, oder?

Das ist nur eine Schutzweiche mit Schutzgleis, siehe auch hier:

[www.bsisb.de]

Wegen fehlender Signale geht Wenden dort nicht.

Wer also von Südkreuz unten zur östlichen Ringbahn will, muss entweder bis Teltow und zurück oder bis Marienfelde und zurück fahren. Vorausgesetzt natürlich, er verfügt über einen Diesel- oder Dampfantrieb!

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat
Harald Tschirner

Wer also von Südkreuz unten zur östlichen Ringbahn will, muss entweder bis Teltow und zurück oder bis Marienfelde und zurück fahren. Vorausgesetzt natürlich, er verfügt über einen Diesel- oder Dampfantrieb!

Du meinst wohl zur südlichen Ringbahn. Denn zur Umsetzung von MTBs Schnapsidee braucht man ja auch noch den heute nicht vorhandenen Streckenabschnitt, zu dem parallel in den nächsten Jahren eine andere (besonders hier im Forum hochumstrittene) Verkehrsinfrastruktur entstehen wird ;) Aber wenn ab 2015 der Südring befahrbar ist, gelangt man im Übrigen auch über Schöneweide - Adlershof - Wuhlheide nach Rummelsburg ;)
Zitat
Harald Tschirner
M.W. ist es sowieso geplant, nach Eröffnung der Neubaustrecke Leipzig/Halle - Erfurt etwa 2015 die Züge Richtung Frankfurt(M) über diese Strecke und damit in Berlin durch den Nordsüd-Fernbahntunnel zu führen.

Lieber Harald, kannst du dazu mehr sagen? Ich höre davon gerade zum ersten Mal und finde das sehr interessant. Denn sollte dies so eintreten, stellen sich mir mehrere Fragen.

1.: Welchen Zeitvorteil böte eine Streckenführung via Leipzig? Ich habe die momentane Linienführung von Berlin nach FFM via Braunschweig, Göttingen usw. in google earth eingespeist, um etwas etwas über die Distanzen zu erfahren. Von Berlin Hbf nach FFM Hbf sind es genau 576 km bei etwas über 4 Stunden Fahrzeit. Die Strecke via Leipzig inklusive der neuen SFS Leipzig-Erfurt habe ich ebenfalls nachgemessen, bei dieser Linienführung betröge die Entfernung von Berlin Hbf nach FFM Hbf exakt 549,4 km. Also gut 26 km kürzer als der Weg über Braunschweig, Kassel usw.

Sicherlich ließe sich durch die neue SFS Leipzig-Erfurt einiges an Zeit sparen, aber was ist mit dem Abschnitt hinter Erfurt? Ist das eine ABS? Ist doch eine recht kurvige Strecke, daher frage ich mich, für welche Geschwindigkeiten diese zugelassen ist. Wenn nur Tempo 160 geht, ist der Zeitvorteil der SFS Leipzig-Erfurt schnell wieder dahin und ab kurz vor Fulda trifft man ja eh wieder auf die vorhandene Strecke, auf der heute die Züge von Berlin nach FFM, Mannheim und Basel/Interlaken fahren. Und da die Durchschnittsgeschwindigkeit auf Berlin-Leipzig auch deutlich geringer ist als auf Berlin-Braunschweig, dürfte auch die 26 km kürzere Linienführung via Leipzig kaum Zeitvorteile bringen.

2.: Im Falle einer neuen Linienführung via Leipzig/Erfurt stellt sich mir die Frage, was mit den Relationen Berlin-Wolfsburg/Braunschweig/Göttingen/Kassel passiert, da diese von den Zügen Berlin-FFM/Mannheim/Basel/Interlaken ja dann nicht mehr angefahren würden. Würden diese Städte dann von Berlin abgekoppelt, sodass man ab 2015 immer in Hannover umsteigen müsste?
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