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Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin
geschrieben von Arnd Hellinger 
Zitat
Heidekraut
Nunja, Tempelhof durfte auch nicht bebaut werden. ;-)

Er durfte aber auch nicht offengehalten werden, nachdem der Volksentscheid dazu gescheitert war, wobei auch dieser ohnehin nicht bindend gewesen wäre.
Wie war das mit Untätigkeit des Senats? Auf der Schönhauser geht es demnächst los. Und die Planung (zumindest in ihrer finalen Ausprägung) ist durchaus radikal:

Berliner Zeitung: Schönhauser Allee Das Experiment für den Verkehr der Zukunft beginnt
Zitat
schallundrausch
Auf der Schönhauser geht es demnächst los. Und die Planung (zumindest in ihrer finalen Ausprägung) ist durchaus radikal:

Berliner Zeitung: Schönhauser Allee Das Experiment für den Verkehr der Zukunft beginnt

Erstmal vielen Dank für den Link.
Über die Absichten der grünen Verkehrsplanung hatte ich im Thema Angebotsverbesserungen schon etwas gemutmaßt. Hätte nicht gedacht das so schnell bestätigt zu bekommen:
Zitat
Berliner Zeitung
„Für die zweite Stufe des Versuchs, die 2018 starten soll, haben wir eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben“, teilte Kirchner mit. „Es geht darum, wie der Verkehrsraum stadtauswärts zwischen Stargarder Straße und Wichertstraße gestaltet werden kann. Eine Variante sieht vor, den Parkstreifen zu Lieferzonen und Parklets umzugestalten sowie eine Fahrspur für Autos zu einem Fahrstreifen für Radfahrer umzuwandeln.“
In diesem Fall würden sich der Kraftfahrzeug- und der Straßenbahnverkehr die verbleibende Fahrspur teilen. ...
– Quelle: [www.berliner-zeitung.de] ©2017

Wie waren doch gleich deine Worte am 20.3. um 23:56 [www.bahninfo-forum.de] ?

Zitat
schallundrausch
Zitat
der weiße bim
Die rechte Fahrspur wird wohl künftig als Fahrradspur dienen so dass sich MIV und Straßenbahn die verbliebene Spur dauerhaft teilen müssen.
Aber, aber! Wie kommst Du denn auf die Idee? Sag, nur, du machst jetzt mit Ronny, Rind und Heidekraut gemeinsame Sache und wimmerst im Chor "Die Kirchners, die Kirchners, die wollen überall nur noch Fahrräder haben! Müllabfuhrfahrräder, Schwertransportfahrrader, Fahrradomnibusse..." ...

Der Autofahrer gewöhnt sich nach und nach an die Durchfahrzeiten der Straßenbahn und empfindet beim Umstieg die Bahn nicht mehr als zu langsam. Die Verkehrssenatorin spricht von der Verstetigung des Verkehrs [www.berliner-zeitung.de], das wird damit erreicht, dass MIV, Bus, Straßenbahn und Fahrradfahrer mit gleicher Geschwindigkeit fahren.
Es geht voran.

so long

Mario
Ich lese da "eine Variante" - wie sehen denn die anderen Varianten aus, und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet die MIV+Bim-Variante genommen wird? Ich persönlich fände es übertrieben, den Fußgängern den ehemaligen Radweg und zusätzlich große Teile des Parkstreifens zuzuschlagen.

Beim Zitat von schallundrausch ging es nach meiner Erinnerung um die Bernauer Str, die einen funktionierenden Radweg hat. Wenn das richtig ist und du dieses Zitat jetzt ohne weiteres der Diskussion um die Schönhauser Allee zuordnest, finde ich das höchst unseriös und in der Tat eher von der Troll-Fraktion zu erwarten.
Wenn das so kommt mit der Schönhuser, dann wandere ich nach London aus und dann gerade wegen Brexit. Nur weg hier.
Zitat
Heidekraut
Wenn das so kommt mit der Schönhuser, dann wandere ich nach London aus und dann gerade wegen Brexit. Nur weg hier.

Gute Idee, dort kann man sich mal anschauen, wie eine fahrradfreundliche Politik mit viel Geld in die Gänge kommt:
[www.theguardian.com]
[www.selleroyal.com]

Schon Boris Johnson hat eine sehr fahrradfreundliche Verkehrspolitik umgesetzt, London ist eines der Vorbilder für die jetzt geplanten Radschnellwege, Sadiq Khan knüpft in seiner Verkehrspolitik daran an. Auch eine Citymaut fände ich vorbildlich für Berlin.
Ach Bim,

so schlimm wird es ja nicht ;)
Jetzt wird ja erst mal die erste von drei denkbaren Stufen der Umgestaltung umgesetzt. Auch die zweite Stufe, die Parkspur zugunsten eines überbreiten Radweges aufzugeben halte ich für unkompliziert und billig machbar. Allein die dritte Stufe macht nicht nur Dir Kopfzerbrechen. Aber ich glaube eher, dass das eine Interpretation der Redaktion, weniger eine Aussage aus der Senatsverwaltung war: kein Praktiker wird vernünftigerweise auf die Idee kommen, den verbleibenden MIV auf einer Spur mit der Tram zu mischen. Da das aber momentan alles nur Gedankenspiele sind und noch nichtmal ein gezeichneter Plan existiert, würde ich mir da gar keine Sorgen machen.

Der große Wurf würde eh einen Komplettumbau der Straße mit Neubau der Straßenbahn erfordern - Fußgängerzone mit Bim und bidirektionalem Radweg auf der Ostseite, MIV in beide Richtungen auf der Westseite, Parkplätze unterm Viadukt. Das wäre wahrscheinlich die optimale Variante für alle Verkehrsträger. Ist aber auch nicht trivial, denn zumindest Lieferverkehr muss ja auch auf der Ostseite stattfinden. Ironischerweise ist ja genug Platz vorhanden nur die Baumreihe steht da ein wenig ungünstig im Weg.

Aber eben weil das so aufwendig ist, von Kosten, Planung und in der Diskussion, glaube ich nicht, daß wir das in der nächsten Dekade erleben werden. Aber gerade gilt ja auch die Maxime mit geringem Mitteleinsatz einen möglichst großen Effekt zu erzielen, und da pass ein derartiges Mammutprojekt mit nur etwas mehr als lokalen Auswirkungen kaum rein. Aber schon mit wenigen Eimern Farbe und ein, zwei sixpacks Poller dürfte man auf dem Abschnitt schon eine radikale Wende vollziehen können: Parkspuren aufheben - damit ist schonmal das Radfahrerproblem beseitigt. Gleise auf ganzer Länge abmarkieren - dann kommt auch die M1 endlich mal voran. Der MIV behält exklusiv eine Spur pro Richtung und muss sich nicht mehr mit Feinden auf Schienen oder Sätteln rumärgern. Milastraße und S-Schönhauser bekommen jeweils ein Pärchen überfahrbare Haltestellenkaps, und niemand muss sich mehr das Hirn über den Sinn oder Unsinn von Linkshaltestellen unterm Viadukt zermartern. Investitionskosten in mittlerer sechsstelliger Höhe aber ein Sprung in der Verkehrs- und Aufenthaltsqualität um mehrere Magnituden.
Adé Magistratsschirm. Es ist so aufwendig wie überflüssig. ich denke da gibt es jede Menge andere Ecken in Berlin, die eine Umgestaltung nötig haben. Die Schönhauser funktioniert doch. Ein Fahrradstreifen wird sich auch noch finden lassen.
Zitat
Heidekraut
Wenn das so kommt mit der Schönhuser, dann wandere ich nach London aus und dann gerade wegen Brexit. Nur weg hier.

Viel Spaß! Dort gibt es grundsätzlich nur eine Fahrspur deren Benutzung 11,50 GBP (ca. 13,30 EUR) pro Tag kostet.
Ich hab schon von Leuten gehört, die die Innenstadt verlassen haben, weil sie keinen Parkplatz gefunden haben. Aber das Land wegen des Umbaus einer Straße?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Heidekraut
Adé Magistratsschirm. Es ist so aufwendig wie überflüssig. ich denke da gibt es jede Menge andere Ecken in Berlin, die eine Umgestaltung nötig haben. Die Schönhauser funktioniert doch. Ein Fahrradstreifen wird sich auch noch finden lassen.

In welchem Universum? In meinem behindern sich Fußgänger und schnelle Radfahrer gegenseitig und die Straßenbahn wird vom MIV ausgebremst, der zum Links abbiegen auf den Gleisen wartet. Dazu kommen strunzdämliche Pförtnerampeln, an denen die Bahn eine komplette Phase bei "Fahrt frei" rumsteht, weil der auf den Schienen stehende MIV erst abfließt, wenn die Bahn wieder warten muss...
Das ist für Heidekraut wohl Urbanität pur.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
VvJ-Ente
...Dazu kommen strunzdämliche Pförtnerampeln, an denen die Bahn eine komplette Phase bei "Fahrt frei" rumsteht, weil der auf den Schienen stehende MIV erst abfließt, wenn die Bahn wieder warten muss...

Was soll eigentlich dieser Unfug? Ich hab letzlich an der Möllendorfstraße(Loeperplatz Richtung Storkower)diese bescheuerte Schaltung gesehen...Da steht die Tram vor(!) der Haltestelle und wartet auf schönes Wetter obwohl der Haltestellenbereich leer ist. Umgekehrt stehen die Autos vor dem leeren Haltestellenbereich obwohl weit und breit keine Tram da ist. Irgenwie kontraproduktiv....

Gruß ANgus
Im Realuniversum jenseits aller Grünen Visionen. Niemand hat etwas dagegen, dass die Struktur verbessert wird. Dazu gehören genauso Fahrradstreifen, wie vernünftige Ampelschaltungen. Nichts gegen Kaphaltestellen, oder Ausstieg zum Mittelstreifen, wenn der denn wieder zur Flaniermeile gemacht werden würde, was er ja mal war. Was Schallundrausch skiziert hat, da würde ich bei den meisten Vorschlägen mitgehen. Kirchner aber will, dass der MIV auf die eine Seite verlegt wird und der Boulevar auf die andere Seite. Das geht vollkommen gegen das eigentliche und ursprüngliche Straßenkonzept. Ein Wunder, dass nicht auch noch die Hochbahn verschoben werden soll. Das hat er ja schon in Pankow angekündigt. Ich habe auch nichts dagegen, dass die Parkspur verschwindet, wie es in anderen Durchfahrtsstraßen ja auch gut funktioniert. Aber die Totalumkrempelung ist Schwachsinn. Und ja ich empfinde das als Urbanität. Chillzonen hingegen nicht. Sommerfrische auf der Schönhauser wird nun mal nicht funktionieren.


Ich habe von der Skalitzer Str. in Kreuzberg auch schon Bilder von Straßenbahnen in zwei Richtungen beidseitig der Hochbahn gesehen. Von daher erscheint mir dieses Bild vom Bahnhof Nordring durchaus plausibel. Da wir aber die Straßenbahn nur auf einer Seite brauchen, reicht es vollkommen auf einer Seite die Straßenbahn wieder in ihre historische Lage zu bringen.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.03.2017 23:44 von Nemo.
Zitat
Heidekraut
Das geht vollkommen gegen das eigentliche und ursprüngliche Straßenkonzept.

Du willst also das Konzept von 1913 wiederhaben?

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
angus_67
Zitat
VvJ-Ente
...Dazu kommen strunzdämliche Pförtnerampeln, an denen die Bahn eine komplette Phase bei "Fahrt frei" rumsteht, weil der auf den Schienen stehende MIV erst abfließt, wenn die Bahn wieder warten muss...

Was soll eigentlich dieser Unfug? Ich hab letzlich an der Möllendorfstraße(Loeperplatz Richtung Storkower)diese bescheuerte Schaltung gesehen...Da steht die Tram vor(!) der Haltestelle und wartet auf schönes Wetter obwohl der Haltestellenbereich leer ist. Umgekehrt stehen die Autos vor dem leeren Haltestellenbereich obwohl weit und breit keine Tram da ist. Irgenwie kontraproduktiv....

Gruß ANgus

Wenn ich das recht interpretiere, liegt das im Wesentlichen an der Undiszipliniertheit von wenigen MIV-Teilnehmern, um das mal so direkt zu formulieren. Ich kann nur für die Situation am S-Schönhauser sprechen: vor der Umprogrammierung konnte der Verkehr einfach fließen; sobald eine Straßenbahn die Pförtnerampel passierte, sprang diese auf 'rot'. Nur leider gab es zuviele Menschen mit Lenkrad in der Hand, die hier anscheinend nur auf die Ampel, nicht aber auf die Situation (und die StVO) geachtet haben. Frei nach dem Motto "wenn nicht rot ist, werd ich ja wohl fahren dürfen" und durch den Haltestellenbereich gepflügt sind, obwohl dort schon Fahrgäste auf die ankommende Bahn gewartet haben und sie gegenüber der gerade haltenden Bahn eigentlich wartepflichtig gewesen wären. Viele haben sich auch mit der Bahn zusammen in deren "Zeitinsel" gemogelt, nur um dann noch mal schnell recht vorbeizuziehen. Gab regelmäßig brenzlige Situationen.

Die neue Programmierung hat das Problem zugunsten der Sicherheit aber zulasten des flüssigen Straßenbahnverkehrs gelöst. Die Bahn hat bei Ankunft immer F0, der MIV grün, so ist sichergestellt, dass die Bahn bis zur Haltelinie vorrücken kann. Dann erhält der MIV einige Sekunden rot, damit ist sichergestellt, dass der Haltestellenbereich von Autos geräumt ist. Dann erst bekommt die Bahn ihr F1 und kann in ihre Zeitinsel einfahren. Das ist total bekloppt, weil dadurch prinzipiell immer die Straßenbahn einen Halt mehr einlegen muss, als eigentlich nötig.

Man kann das aber gut verstehen, wenn man sich die zunehmende Aggressivität von Kfz-Lenkern anschaut, der Straßenbahnfahrgäste an Fahrbahnbündigen Haltestellen regelmäßig ausgesetzt sind. Oft kann ich mir das nur mit totaler Unwissenheit erklären, was sich da beispielsweise täglich an den (nicht gesicherten) Haltestellen Milastraße oder Hackescher Markt (M1 Ri. Kupfergraben) abspielt. Eine signifikant große Anzahl von Autofahrern scheint nicht zu wissen, dass sie hinter einer haltenden Straßenbahn wartepflichtig sind.

Übrigens macht es eine Pförtnerampel nicht immer besser, manchmal sogar schlimmer. Regelmäßig an den M10-Haltestellen in der Bernauer erlebt, dass der Fahrgastwechsel wegen Rückstau nicht in der vorgesehenen Zeit der "Insel" abgeschlossen ist. Die Pförtnerampel geht nach x Sekunden auf grün (respektive aus) und der MIV bahnt sich hupend seinen Weg an der Bim vorbei, obwohl noch Menschen auf der Fahrbahn stehen. Was zur Hölle?
Allso erstens ist das kein Wunder, wenn direkt hinter einer grünen Ampel (oder ist die dann aus?) eine Haltestelle mit Einstieg sich befindet. Zweitens wird sich dieses Problem lösen, wenn es im Westen mehr Straßenbahnen gibt. Und drittens haben wir ja bald selbstfahrende Autos, die halten dann automatisch. ;-)
>Du willst also das Konzept von 1913 wiederhaben?

Ja, es sei denn man reißt die Hochbahn gleich mit ab.

edit: Schönen Dank an BV33-13



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.2017 13:19 von Heidekraut.
Zitat
Heidekraut
Ja, es sei denn man reist die Hochbahn gleich mit ab.

Wohin soll sie denn verreisen...?

x--x--x--x

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