Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 08.04.2017 23:01 |
Zitat
schallundrausch
So, es ist soweit - das Radgesetz wird kommen (und so die Bezirke sich nicht allzuquerstellen, noch in diesem Jahr). Ausformuliert ist es noch nicht, doch der Inhalt wurde mittlerweile fixiert. Egal, wie man selbst sich zu der Materie positionieren mag, aber eine Regierungskoalition mit Umweltverbänden und einer Grassroots-Protestbewegung in einhelliger Übereinstimmung zu erleben, ist schon mehr als nur ein singuläres Ereignis.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 09.04.2017 08:24 |
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Global Fisch
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schallundrausch
So, es ist soweit - das Radgesetz wird kommen (und so die Bezirke sich nicht allzuquerstellen, noch in diesem Jahr). Ausformuliert ist es noch nicht, doch der Inhalt wurde mittlerweile fixiert. Egal, wie man selbst sich zu der Materie positionieren mag, aber eine Regierungskoalition mit Umweltverbänden und einer Grassroots-Protestbewegung in einhelliger Übereinstimmung zu erleben, ist schon mehr als nur ein singuläres Ereignis.
..und noch besser:
ADFC und IHK
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 09.04.2017 09:17 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 09.04.2017 12:51 |
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Marienfelde
Auch die Bereitstellung von verfügbarem Parkraum für Anwohner der Innenstädte ist aber ein Ziel der Parkraumbewirtschaftung. Die Akzeptanz der Parkraumbewirtschaftung hat nur dann Bestand, wenn die Anwohner in "ihrer" Parkzone auch wirklich einen Parkplatz finden - die "Anwohnerparkplätze" sollten daher nicht über Gebühr verknappt werden.
Ein anderes Ziel der Parkraumbewirtschaftung ist die relative Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Verhältnis zum Auto. Die Forderung nach einer Ungültigkeit von Bewohnerparkausweisen in Geschäftsstraßen ist das Gegenteil einer ÖPNV-Förderung.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 09.04.2017 17:00 |
Zitat
Global Fisch
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schallundrausch
So, es ist soweit - das Radgesetz wird kommen (und so die Bezirke sich nicht allzuquerstellen, noch in diesem Jahr). Ausformuliert ist es noch nicht, doch der Inhalt wurde mittlerweile fixiert. Egal, wie man selbst sich zu der Materie positionieren mag, aber eine Regierungskoalition mit Umweltverbänden und einer Grassroots-Protestbewegung in einhelliger Übereinstimmung zu erleben, ist schon mehr als nur ein singuläres Ereignis.
..und noch besser:
ADFC und IHK
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 09.04.2017 17:20 |
Zitat
Marienfelde
Zitat
Global Fisch
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schallundrausch
So, es ist soweit - das Radgesetz wird kommen (und so die Bezirke sich nicht allzuquerstellen, noch in diesem Jahr). Ausformuliert ist es noch nicht, doch der Inhalt wurde mittlerweile fixiert. Egal, wie man selbst sich zu der Materie positionieren mag, aber eine Regierungskoalition mit Umweltverbänden und einer Grassroots-Protestbewegung in einhelliger Übereinstimmung zu erleben, ist schon mehr als nur ein singuläres Ereignis.
..und noch besser:
ADFC und IHK
Zwei sehr unterschiedliche Interessengruppen (ADFC und IHK) gehen aufeinander zu und einigen sich auf eine gemeinsame Position - richtig so.
Ein Detail möchte ich hinterfragen: Unter der Überschrift "Laden und Liefern auf Radverkehrsanlagen unterbinden!" findet sich am Schluß die Forderung nach einer Ungültigkeit von Bewohnerparkausweisen in Geschäftsstraßen.
Auch die Bereitstellung von verfügbarem Parkraum für Anwohner der Innenstädte ist aber ein Ziel der Parkraumbewirtschaftung. Die Akzeptanz der Parkraumbewirtschaftung hat nur dann Bestand, wenn die Anwohner in "ihrer" Parkzone auch wirklich einen Parkplatz finden - die "Anwohnerparkplätze" sollten daher nicht über Gebühr verknappt werden.
Ein anderes Ziel der Parkraumbewirtschaftung ist die relative Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Verhältnis zum Auto. Die Forderung nach einer Ungültigkeit von Bewohnerparkausweisen in Geschäftsstraßen ist das Gegenteil einer ÖPNV-Förderung.
Meint Marienfelde, und wünscht Euch einen schönen Sonntag.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 09.04.2017 18:14 |
Zitat
Lopi2000
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Marienfelde
Auch die Bereitstellung von verfügbarem Parkraum für Anwohner der Innenstädte ist aber ein Ziel der Parkraumbewirtschaftung. Die Akzeptanz der Parkraumbewirtschaftung hat nur dann Bestand, wenn die Anwohner in "ihrer" Parkzone auch wirklich einen Parkplatz finden - die "Anwohnerparkplätze" sollten daher nicht über Gebühr verknappt werden.
Ein anderes Ziel der Parkraumbewirtschaftung ist die relative Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Verhältnis zum Auto. Die Forderung nach einer Ungültigkeit von Bewohnerparkausweisen in Geschäftsstraßen ist das Gegenteil einer ÖPNV-Förderung.
Die einfachste und für den Steuerzahler günstigste Möglichkeit wäre, das Parken im öffentlichen Straßenraum überhaupt nicht mehr zu subventionieren, so dass ein Markt für eigenwirtschaftlich finanzierte Parkhäuser entsteht. Dort kann sich dann jeder das Zeit-/Preismodell aussuchen, das ihm passt: vom Kurzparken über Zeitkarten bis hin zu persönlichen Stellplätzen, auf denen das eigene Auto steht oder keines.
Ein erster Schritt dazu wäre, für das Parken im öffentlichen Raum einen Rabatt für Anwohner zu gewähren statt Dauerparkausweise zu einem symbolischen Preis zu vergeben, auf denen dann überwiegend PKWs stehen, die nur wöchentlich oder monatlich genutzt werden. Dann kann man auch die Anwohner in nachfrageorientierte Preissysteme einbeziehen und zum Beispiel in Geschäftsstraßen das Parken über hohe Preise zu den Öffnungszeiten zugunsten der Kurzzeitparker zu steuern.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 09.04.2017 18:48 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 09.04.2017 21:40 |
Zitat
Slighter
Ich frage mich ehrlich gesagt, wie realistisch da konkrete Schritte sind und wie sich die Lage vor Ort eigentlich in den letzten 10-15 Jahren verändert hat. Boomt die Gegend genauso wie z.B. Adlershof, sodass da ein höheres Tempo geboten wäre?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 09.04.2017 22:51 |
Zitat
Marienfelde
Zitat
Lopi2000
Zitat
Marienfelde
Auch die Bereitstellung von verfügbarem Parkraum für Anwohner der Innenstädte ist aber ein Ziel der Parkraumbewirtschaftung. Die Akzeptanz der Parkraumbewirtschaftung hat nur dann Bestand, wenn die Anwohner in "ihrer" Parkzone auch wirklich einen Parkplatz finden - die "Anwohnerparkplätze" sollten daher nicht über Gebühr verknappt werden.
Ein anderes Ziel der Parkraumbewirtschaftung ist die relative Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Verhältnis zum Auto. Die Forderung nach einer Ungültigkeit von Bewohnerparkausweisen in Geschäftsstraßen ist das Gegenteil einer ÖPNV-Förderung.
Die einfachste und für den Steuerzahler günstigste Möglichkeit wäre, das Parken im öffentlichen Straßenraum überhaupt nicht mehr zu subventionieren, so dass ein Markt für eigenwirtschaftlich finanzierte Parkhäuser entsteht. Dort kann sich dann jeder das Zeit-/Preismodell aussuchen, das ihm passt: vom Kurzparken über Zeitkarten bis hin zu persönlichen Stellplätzen, auf denen das eigene Auto steht oder keines.
Ein erster Schritt dazu wäre, für das Parken im öffentlichen Raum einen Rabatt für Anwohner zu gewähren statt Dauerparkausweise zu einem symbolischen Preis zu vergeben, auf denen dann überwiegend PKWs stehen, die nur wöchentlich oder monatlich genutzt werden. Dann kann man auch die Anwohner in nachfrageorientierte Preissysteme einbeziehen und zum Beispiel in Geschäftsstraßen das Parken über hohe Preise zu den Öffnungszeiten zugunsten der Kurzzeitparker zu steuern.
In der Berliner Morgenpost vom 3.04.2017 gab es einen Artikel zu diesem Thema: [www.morgenpost.de]
1. Den Überlegungen von Jens-Holger Kirchner, die niedrige Berliner Gebühr für eine Bewohnerparkvignette von 40 DM - abgerundet auf 20,40 € - für zwei Jahre zu erhöhen, kann man sich sicherlich anschließen.
2. Vielleicht ist das ganze ja ein Mißverständnis, aber dennoch: Parkgebühren für Bewohner, die sich in Höhe einer Wohnungsmiete bewegen, würde ich rechtlich für unzulässig halten. Aber ich will mich nicht hinter von Menschen gemachten Gesetzen - die von Menschen jederzeit geändert werden können - verstecken.
3. Eine Wiedereinführung der Mietpreisbindung für unsere Stadt wird zur Zeit nicht einmal diskutiert, von der politischen (und auch rechtlichen) Durchsetzbarkeit einmal abgesehen. Soziale Verdrängungsprozesse finden daher ohnehin statt, und sie werden sich leider b.a.w. fortsetzen. Bewohnerparkgebühren in Höhe von Wohnungsmieten wären Sprengstoff für die soziale Entwicklung der Stadt.
4. Wir leben in einer Gesellschaft, die sehr von privaten PKW mitgeprägt ist - was man unserer Stadt leider durchaus ansehen kann. Ich denke, dies über für breite Schichten der Berliner/innen unbezahlbare Anwohnerparkplätze grundsätzlich ändern zu wollen, wäre nicht der richtige Weg.
5. Um mich zu wiederholen: "Die Forderung nach einer Ungültigkeit von Bewohnerparkausweisen in Geschäftsstraßen ist das Gegenteil einer ÖPNV-Förderung."
Dennoch: Allseits einen schönen Abend wünscht Euch
Marienfelde
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 09.04.2017 23:42 |
Zitat
schallundrausch
Vor diesem Hintergrund fände ich moderate 10 Euro/Monat für einen öffentlichen Stellplatz tatsächlich angemessen. Real wäre dies aööerding eine Verzwölffachung der Gebühr, da wird der ein oder andere Halter bestimmt nicht allzuglücklich mit sein.
Zitat
schallundrausch
Aber oft wird argumentiert, wenn Parkgebühren, Straßennutzungsgebühren etc. erhöht oder eingeführt werden, dann könnten sich Ärmere das Autofahren nicht mehr leisten, das würde zu einer sozialen Ausgrenzung führen und sei ungerecht. und da hört's bei mir regelmäßig mit der Logik auf und ich denk mir ... hä?!
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.04.2017 14:27 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.04.2017 14:51 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.04.2017 14:59 |
Zitat
Lopi2000
Dazu mal ein kleiner Blick über den Tellerrand, wie das Thema andernorts angegangen wird: ...
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.04.2017 15:02 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.04.2017 20:48 |
Zitat
Lopi2000
Zitat
schallundrausch
Vor diesem Hintergrund fände ich moderate 10 Euro/Monat für einen öffentlichen Stellplatz tatsächlich angemessen. Real wäre dies aööerding eine Verzwölffachung der Gebühr, da wird der ein oder andere Halter bestimmt nicht allzuglücklich mit sein.
Dazu mal ein kleiner Blick über den Tellerrand, wie das Thema andernorts angegangen wird:
- In Stockholm kostet das Parken bis zu 6 € pro Stunde, für Anwohner gibt es die Option einen ähnlichen Betrag pro Tag zu zahlen oder eine Monatskarte zum Preis von 14 Tageskarten zu kaufen.
- In Zürich werden 300 Franken pro Jahr fällig.
- In Paris zahlen Anwohner in etwa für ein Wochenticket, was andere Parker pro Stunde zahlen.
- In Kopenhagen kostet ein Anwohnerparkausweis rund 100 Euro pro Jahr, solange das Auto nicht extrem energiesparend oder emissionsfrei ist.
Ich finde vor allem die Ansätze interessant, die ein tägliches oder wenigstens wöchentliches Nachlösen erfordern, selbst wenn dieses dann nur ein symbolischer Preis ist. Dadurch wird denjenigen, die Parkplätze langfristig in Anspruch nehmen, verdeutlicht, dass sie im Prinzip jeden Tag anderen einen Parkplatz wegnehmen.
Zitat
schallundrausch
Aber oft wird argumentiert, wenn Parkgebühren, Straßennutzungsgebühren etc. erhöht oder eingeführt werden, dann könnten sich Ärmere das Autofahren nicht mehr leisten, das würde zu einer sozialen Ausgrenzung führen und sei ungerecht. und da hört's bei mir regelmäßig mit der Logik auf und ich denk mir ... hä?!
Interessanterweise kommen diese Argumente häufig von Seiten, die sich ansonsten kaum dafür interessieren, was sich Ärmere leisten können und was nicht. Ich denke, angesichts des hervorragend ausgebauten ÖPNV kann man diese Argumente zumindest für den Innenstadtbereich heute nicht mehr gelten lassen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 10.04.2017 20:50 |
Zitat
der weiße bim
Zitat
Lopi2000
Dazu mal ein kleiner Blick über den Tellerrand, wie das Thema andernorts angegangen wird: ...
In Tokio muss ein privater Stellplatz durch den potentiellen Fahrzeughalter nachgewiesen werden, sonst wird das private Auto erst gar nicht zugelassen. Deshalb sind die meisten japanischen Autos besonders kurz und schmal, umso mehr passen in eine Garage, in den Hof oder Vorgarten.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 11.04.2017 02:13 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 11.04.2017 06:41 |
Zitat
Heidekraut
Offenbar hast Du @def den Artikel nicht gründlich gelesen. Selbst bei der ÖPNV-Frage, die mehrheitlich nicht als das wichtigste angesehen wird, überwiegt die Meinung, dass in ihn und nicht ins Fahrrad und auch nicht in den Fußgänger investiert werden sollen. Ergo: U-Bahn bauen, S-Bahn ausbauen, Straßenbahnen erweitern, Regio-Verkehr verbessern. Straßen bauen und ausbauen.
Zitat
Heidekraut
Außerdem habe ich den Artikel nicht verlinkt, um eine Position zu beziehen,
Zitat
Heidekraut
sondern weil er insgesamt interessant ist und so manchem Aktivisten hier zu denken geben sollte.
Zitat
Heidekraut
Das Gerangel überlasse ich Euch, hier gehts um die Sache und nicht um die Personen des Forums.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 11.04.2017 12:47 |