Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 12.08.2017 14:22 |
Zitat
Wollankstraße
Sommerloch ?
Der Tagesspiegel schreibt:
"Die BVG-Busse sollen schneller werden
Die BVG erhöht auf vielen Linien das Tempo. Ampelschaltungen sollen verbessert werden. Und sie will schnell mehr als 16 Kilometer Sonderspuren markieren. "
Interessant auch einige Leserkommentare dazu.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 10:58 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 11:10 |
Zitat
Rekowagen
... stattdessen müssen ja unbedingt U-Bahn Projekte geprüft werden. ...
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 11:52 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 12:24 |
Zitat
Latschenkiefer
Einzig in Adlershof war ich seit der Eröffnung nicht mehr, und kann daher nicht sagen, wie viel dort los ist...
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 13:01 |
Zitat
Latschenkiefer
Wenn man sich die (leider) wenigen, realisierten Straßenbahnprojekte der letzten Jahre anschaut (z.B. Hauptbahnhof, Alex 2), dann sind das ja auch Strecken, auf denen der Bär steppt. Niemand kann dem Senat vorwerfen, dass da Strecken gebaut wurden, die niemand braucht. Im Gegenteil, die Fahrgastzahlen sind doch bei allen Neubauvorhaben im Vergleich zum Busverkehr massiv angestiegen und ich verstehe nicht, wieso man das nicht viel offensiver kommuniziert:
"Zwischen Naturkundemuseum und Hauptbahnhof fuhr 20xx (vor Beginn der Bauarbeiten) der 245er Bus im 10 Minuten-Takt und waren halb leer (vielleicht 2.500 Fahrgäste). Heute fahren dort die Straßenbahnen im 3 Minuten-Takt und diese sind gut gefüllt (20.000 Fahrgäste / Tag)."
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 14:20 |
Zitat
Marienfelde
Die BVG ist ja bereits von ihrer Gründungsgeschichte her als andere als "straßenbahnaffin".
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 20:30 |
Zitat
B-V 3313
Zitat
Marienfelde
Die BVG ist ja bereits von ihrer Gründungsgeschichte her als andere als "straßenbahnaffin".
Wie kommst du bitte darauf?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 20:43 |
Zitat
Marienfelde
Zitat
B-V 3313
Zitat
Marienfelde
Die BVG ist ja bereits von ihrer Gründungsgeschichte her als andere als "straßenbahnaffin".
Wie kommst du bitte darauf?
"Der eigentliche Zweck der Tarif- und Interessengemeinschaft sollte es doch sein, die sich bei der Straßenbahn-Betriebs-GmbH und der Aboag ergebenden Gewinne auf die Hochbahngesellschaft zu übertragen, um mit diesen Geldmitteln das U-Bahnnetz weiter auszubauen.", führte Dr. Walter Schneider in "Der Städtische Berliner Öffentliche Nahverkehr", Bd. 8, S. 7 über die Gründung der BVG aus.
Die BVG wurde u.a. deswegen gegründet, um den Widerstand der "Oberflächenverkehrsunternehmen" gegen die anteilige "Querfinanzierung" des U-Bahnbaus durch ihre Gewinne zu beseitigen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 20:54 |
Zitat
Rekowagen
Hallo,
ich verliere aber auch nach und nach den Glauben an die Linksrotgrüne Regierung... Die Planfeststellung für die nächsten Straßenbahnprojekte hat immer noch nicht begonnen, der Beginn selbiger wurde immer wieder verschoben, stattdessen müssen ja unbedingt U-Bahn Projekte geprüft werden. Und daß die ambitionierten, weiteren Ausbauprojekte nach zum Beispiel Steglitz und Zoo in absehbarer Zeit kommen ist auch nicht mehr wirklich sicher, wenn das so weitergeht... Schön wäre es ja.
LG Rekowagen
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 20:58 |
Zitat
Slighter
Die Prüfung der U-Bahn-Verlängerungen geht doch noch auf die Kappe der alten Regierung.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 21:07 |
Zitat
B-V 3313
Zitat
Slighter
Die Prüfung der U-Bahn-Verlängerungen geht doch noch auf die Kappe der alten Regierung.
Nope. Die U7 nach Schönefeld ist Müller erst unter RRG eingefallen.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 13.08.2017 21:10 |
Zitat
B-V 3313
Zitat
Marienfelde
Zitat
B-V 3313
Zitat
Marienfelde
Die BVG ist ja bereits von ihrer Gründungsgeschichte her als andere als "straßenbahnaffin".
Wie kommst du bitte darauf?
"Der eigentliche Zweck der Tarif- und Interessengemeinschaft sollte es doch sein, die sich bei der Straßenbahn-Betriebs-GmbH und der Aboag ergebenden Gewinne auf die Hochbahngesellschaft zu übertragen, um mit diesen Geldmitteln das U-Bahnnetz weiter auszubauen.", führte Dr. Walter Schneider in "Der Städtische Berliner Öffentliche Nahverkehr", Bd. 8, S. 7 über die Gründung der BVG aus.
Die BVG wurde u.a. deswegen gegründet, um den Widerstand der "Oberflächenverkehrsunternehmen" gegen die anteilige "Querfinanzierung" des U-Bahnbaus durch ihre Gewinne zu beseitigen.
Deswegen ist man doch aber nicht gleich der Straßenbahn gegenüber feindlich "gesinnt gewesen". Das U-Bahnnetz war für die 4 Millionen Einwohner ein Witz und es war ein Fortschritt, die Verkehrsplanung endlich in einer Hand zu haben bzw. die Abstimmung nur noch zwischen BVG und Magistrat laufen zu lassen. Selbst nach dem Krieg war das angfangs nicht anders und man spendierte man der Straßenbahn im Westen 1948/49 erst einmal eine zeitgemäße Fahrleitungsanlage.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 14.08.2017 08:02 |
Zitat
Marienfelde
Die Formulierung "nicht gleich der Straßenbahn gegenüber "feindlich gesinnt" ist schon sehr treffend. Der ja von der Straßenbahn gekommene Autor Dr. Walter Schneider (einer der Direktoren der BVG (-West) von 1945 - 1963) ließ sich auch vom Bau der Mauer von 1961 nicht weiter irritieren, und machte mit seinen Leuten und vorhandener politischer Rückendeckung dem zu diesem Zeitpunkt noch vorhandenen 210 Kilometer großen "Westberliner" Straßenbahnnetz weiter fröhlich den garaus.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 14.08.2017 11:15 |
Zitat
B-V 3313
Zitat
Marienfelde
Die Formulierung "nicht gleich der Straßenbahn gegenüber "feindlich gesinnt" ist schon sehr treffend. Der ja von der Straßenbahn gekommene Autor Dr. Walter Schneider (einer der Direktoren der BVG (-West) von 1945 - 1963) ließ sich auch vom Bau der Mauer von 1961 nicht weiter irritieren, und machte mit seinen Leuten und vorhandener politischer Rückendeckung dem zu diesem Zeitpunkt noch vorhandenen 210 Kilometer großen "Westberliner" Straßenbahnnetz weiter fröhlich den garaus.
Das war doch aus damaliger Sicht nur konsequent. Reinickendorf war bereits straßenbahnfrei, nördlich der 3 fuhr nichts mehr. 14 Tage nach dem Mauerbau wurde die U9* auf dem Abschnitt Leopoldplatz - Spichernstraße eröffnet und machte die 25 überflüssig. Es gab dann noch die Linien 2, 3, 15, 27, 44, 47, 54, 55, 60, 66, 74, 75, 77, 95, 96, 99 und die "Ergänzungslinien" 26, 53, 73, 76, 78 und 98. Gehen wir doch einmal die Linien durch - die kurze 66 war wohl nicht wirklich straßenbahnwürdig und leicht durch den Bus zu ersetzen. Die 47 und 55 und großte Teile der 3 wurden durch die U7* ersetzt, die 99 teilweise durch die U6*. Die U9* ersetzte den größten Teil der 77 und im Zusammenspiel mit der U7 die 44 und auch die 60. Es wären also die Linien 2, 3-Nord, 15, 27, 54, 74, 75, 95 und 96 übrig geblieben. Nach damaliger Planung sollten auch die 27, 74 und 75 durch U-Bahnen ersetzt werden. Blieben die 2, 3-Nord, 15, 54, 95 und 96. Man hätte 2-3 Teilnetze ohne moderne und zeitgemäße Fahrzeuge gehabt. Nach damaligem Zeitgeist war die Straßenbahn also einzustellen.
*heutige Liniennummern
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 14.08.2017 12:04 |
Zitat
Marienfelde
1. Der wirklich zentrale "Baustein" eines Straßenbahnnetzes ist das Netz selbst - hier also 210 Kilometer Streckenlänge. Das Netz war auch ohne Reinickendorf im Vergleich größer als das derzeit vorhandene der "Ostberliner" Straßenbahn. Über den Umfang der außerdem noch (wenn auch ohne Fahrleitung) wegen der politischen Gesamtsituation des damaligen Berlin (West) weiter vorzuhaltenden Strecken fehlt mir leider die Kenntnis.
Zitat
Marienfelde
Das nachrangige Problem zeitgemäßer Fahrzeuge hätte sofort angegangen werden können: Bei der damaligen DWM in Reinickendorf (!) wurden solche Fahrzeuge für Karlsruhe produziert, und in Karlsruhe bestand die Bereitschaft, sich hinsichtlich der Lieferzeiträume zugunsten Berlins zu bewegen.
Zitat
Marienfelde
2. Die Einstellung der gesamten "25" wegen der Eröffnung der "U9" Ende August 1961 war nicht zwingend, die "25" wurde durch die neue U-Bahn ganz überwiegend nicht ersetzt. Eine Neuordnung des Tramnetzes wäre die "richtige" Konsequenz gewesen.
Zitat
Marienfelde
Nach dem Bau der Mauer von 1961 mit dem folgenden "S-Bahnboykott" wurde die ohnehin schwierige Situation des (vom Einsatz von "Solidaritätsbussen" geprägten) Oberflächenverkehrs der BVG-West durch solche Entscheidungen ohne jede Not noch weiter zugespitzt. Der Senat hätte für die sofortige Einstellung von Straßenbahnfahrern bei der BVG-West sorgen müssen - das wäre eine richtige Konsequenz aus dem "Mauerbau" gewesen.
Zitat
Marienfelde
3. Die "kurze 66" mag für sich genommen nicht "straßenbahnwürdig" gewesen sein - aber Berlin (West) war und ist "straßenbahnwürdig", so wie Hamburg. Eine Verknüpfung der in der Thorwaldsenstraße verbliebenen Linie mit dem weiteren Netz wäre ein konstruktiver Lösungsansatz gewesen. Klar: Leute wie Dr. Walter Schneider wollten die Straßenbahn "erledigen", was ihnen ja auch in sehr kurzer Zeit gelungen ist.
Zitat
Marienfelde
4. Die U-Bahnlinie 7 wurde bis Rohrdamm im Oktober 1980 eröffnet, und sie erreichte Spandau im Oktober 1984. Die Einstellung der Sl 55 im Oktober 1967 war zu diesem Zeitpunkt nicht zwingend. Ein (zeitweiliges) "Inselnetz" in Spandau wäre auch heute betriebswirtschaftlich sinnvoll. Warum sollte eine "Charlottenburg-Spandauer Straßenbahn", z.B. mit einer neu gebauten "Stadtbahnstrecke" zum Falkenhagener Feld ab dem Ende der 1960er Jahre nicht sinnvoll gewesen sein?
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 14.08.2017 19:55 |
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 14.08.2017 23:16 |
Zitat
B-V 3313
Man hätte so vieles. Man wollte die Straßenbahn nicht mehr haben und zog die Umstellung durch.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 15.08.2017 17:27 |
Zitat
Marienfelde
Die Formulierung "nicht gleich der Straßenbahn gegenüber "feindlich gesinnt" ist schon sehr treffend. Der ja von der Straßenbahn gekommene Autor Dr. Walter Schneider (einer der Direktoren der BVG (-West) von 1945 - 1963) ließ sich auch vom Bau der Mauer von 1961 nicht weiter irritieren, und machte mit seinen Leuten und vorhandener politischer Rückendeckung dem zu diesem Zeitpunkt noch vorhandenen 210 Kilometer großen "Westberliner" Straßenbahnnetz weiter fröhlich den garaus.
Zitat
Marienfelde
Den politischen Willen dafür vorausgesetzt, wäre dies selbstverständlich auch 1961 möglich - und vor dem Hintergrund des falschen, aber verständlichen S-Bahnboykotts - richtig gewesen. Ein Politiker vom Format eines Egon Bahr - nur eben für Verkehrspolitik - fehlte damals leider.
Zitat
Marienfelde
Ausgangspunkt der Debatte war ja die "(Nicht-) Straßenbahnaffinität" der BVG. Ich denke, vor dem Hintergrund der historischen Erfahrungen mit der Straßenbahnpolitik der BVG (-West) ist eine gewisse Vorsicht weiter angebracht. Das "offensive" Tramkonzept der BVG liegt jetzt etwa 25 Jahre zurück.
Die BVG als treibende Kraft der Tramerweiterung - na ja.
Re: Sammelthread: Verkehrspolitik in Berlin 15.08.2017 17:50 |
Zitat
der weiße bim
Aus kaufmännischer Sicht war die Einstellung des Straßenbahnbetriebs daher durchaus erfolgreich. Die Mehreinnahmen und der geringere Beschaffungspreis für Omnibusse gegenüber Bahnfahrzeugen verbesserten die Bilanz des Eigenbetriebes erheblich.