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Lichtenrade Bahnhofstraße: Schienen unter Straße, oder umgekehrt?
geschrieben von L.Willms 
Zitat
IAK 4-04
Wie man es auch dreht: besser wird für die Anwohner aus Lichtenrade jedenfalls überhaupt nichts.

Sie sind ja aber auch nicht die einzigen, deren Belange es in die Abwägung einzubeziehen gilt. Sowohl die Belange der Fahrgäste als auch die Belange der Steuerzahler überwiegen hier m.E. so stark, dass die Belange der Anwohner eben nicht zum Zuge kommen. Ihre rechtlichen Ansprüche - v.a. hinsichtlich Lärmschutz - gilt es aber natürlich zu gewährleisten.
Zitat
IAK 4-04
Die angedachte Beseitigung des jetzigen Bahnübergangs Wolziger Zeile und dessen Neugestaltung als Fußgängerunterführung sollte man bei der ganzen Debatte um Lichtenrade nicht aus den Augen verlieren.

Immerhin wird dadurch das gesamte westlich der Bahntrasse gelegene Areal zwischen Prinzessinnenstraße und Löwenbrucher Weg an der Nachtbucht verkehrlich "abgeschnitten". Die Buslinie 175 der BVG kann dann den Bahnübergang nicht mehr befahren und müßte vom Pfarrer-Lütkehaus-Platz über die Briesingstraße zur Horstwalder Straße geleitet werden. Zumindest wäre es den Anwohnern zu wünschen, damit wenigstens die Gegend um den Leopoldplatz herum ihre Busanbindung nicht verliert. Wenn die Hilbertstraße und der Bereich des Hermione-von-Preuschen-Platzes dann nicht durch eine Art Stichfahrt an das BVG-Busnetz angeschlossen wird, bliebe der Teil sogar völlig vom ÖPNV abgehängt.

Die Haltestelle Hilbertstraße befindet sich etwa 300 Meter Fahrstrecke vom S-Bhf Lichtenrade entfernt. Aufgrund des Verlaufes der Straßenachsen wäre der Fußweg zum S-Bhf Lichtenrade aber nur 200 Meter länger als zur Bushaltestelle.

Außerdem überdramatisierst du die ganze Sache etwas: Die Prinzessinnenstraße hat heute schon keine Bushaltestelle und wird maßgeblich von der (nicht durch die Maßnahme tangierten) Hst. Cecilienstr. versorgt. Der Löwenbrucher Weg und die Nachtbucht können auch weiterhin an den ÖPNV angeschlossen bleiben, wenn auf dem von dir beschriebenen Fahrweg Briesingstr. - Horstwalder Str. auf höhe des jetzt noch bestehenden Bahnübergangs eine Haltestelle eingerichtet wird, welche als Ersatz für die Hst. Wolzinger Zeile dient. Fußwegverlängerung: 100 Meter.

Wenn man jetzt gleichzeitig den Busverkehr aus der Blomstraße kommend über rechts in die Cecilienstraße, dann links in die Prinzessinnenstraße umlegt, und diesen weg entsprechend mit Haltestellen ausstattet, wird es für einige Anwohner sogar besser. Klar, für ein paar andere Anwohner wird es etwas schlechter, aber unterm Stich würde die Anbindung des Wohngebietes dann auf bisherigen Niveau mit in etwa gleichen Fußweglängen erhalten bleiben.

Auf das Recht, dass man seine Haltestelle "vor dem Haus" behalten möchte, und keinesfalls zu Veränderungen bereit ist, wird sich wohl kaum einer berufen können. Die Versorgung des Wohngebietes mit ÖPNV-Leistungen ist verhältnismäßig schwach, mutmaßlich kann man das aber auch als bedarfsgerecht bezeichnen, wir reden jedenfalls über eine Pkw-affine Ein- bis Zweifamilienhaussieldung am Stadtrand mit entsprechender Bebauungsdichte.

Das ganze kann man sich dann auch mal visualisieren, wenn man von einem Luftlinienbereich von 400 m ausgeht:


Hey,

Mal eine Frage zum PFA 1: Ich habe alte Bilder durchwühlt und dieses hier von
Anfang 2009 gefunden. Standort: Trampelpfad zwischen BÜ Säntisstraße und
BÜ Buckower Chaussee, Blickrichtung Süd.

Was mir erst heute auffiel:
Das Signal für die schon damals Jahre nicht mehr benutzten und völlig
überwachsenen Gleise leuchtete noch. Ist dem immer noch so? Ich war lange
nicht dort.


Das dürfte nicht ungewöhnlich sein. Wenn ich mich recht erinnere sind die Signale im Güterbereich Schönholz auch aktiv wenngleich dort der Verkehr tot ist und Richtung Norden gekappt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.2016 21:03 von GraphXBerlin.
Zitat
GraphXBerlin
Das dürfte nicht ungewöhnlich sein. Wenn ich mich recht erinnere sind die Signale im Güterbereich Schönholz auch aktiv wenngleich dort der Verkehr tot ist und Richtung Norden gekappt.

In Schönholz ist nichts gekappt. Der Gbf ist weiterhin in Betrieb, auch wenn die Signale nur noch bei Bedarf bedient werden, wenn mal wieder eine Überführungsfahrt von Stadler Reinickendorf Tegel stattfindet.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
TomB
Das Signal für die schon damals Jahre nicht mehr benutzten und völlig überwachsenen Gleise leuchtete noch. Ist dem immer noch so? Ich war lange nicht dort.

Hallo Tom,

ja, das wird bei Relaisstellwerken heute sehr oft so gehandhabt.

Wenn eine der Signallampen ausfällt oder herausgenommen wird, meldet das Stellwerk eine Störung. Es lassen sich dann unter Umständen auch andere Fahrstraßen nicht mehr regulär einstellen. Es ist kaum vorstellbar, mit welchem schaltungstechnischen Aufwand bei solchen Stellwerken jedes Teil, jedes Lämpchen überwacht wird.

Um diese Probleme zu vermeiden, müsste die Relaislogik im Stellwerk umgebaut und neu abgenommen werden.

Das ist aber sehr aufwendig, sodass man bei einzelnen Signalen heute lieber die Stromkosten in Kauf nimmt, als sich an den Stellwerksumbau zu machen. Hinzu kommt, dass solche Relaisstellwerke oft schon recht betagt sind und man sich da schnell noch größere Probleme aufhalsen kann, wenn man über den Austausch defekter Teile hinaus etwas auseinandernimmt - etwa die Verdrahtung mit vielleicht schon brüchig gewordenen Isolierungen.

Im Bereich der früheren Bundesbahn ist man übrigens ähnlich vorgegangen, als dort das Signalbild Hp00 (mit zwei roten Lichtern) entfiel. Um die Stellwerke nicht umbauen zu müssen, wurde das zweite rote Licht zumeist lediglich abgedeckt, damit weiterhin eine funktionierende Lampe erkannt wird.


Übrigens ist Marienfelde Mf meines Wissens das einzige Stellwerk, das Siemens je an die Deutsche Reichsbahn auslieferte und dafür eigens an die von der DB abweichenden Vorschriften und Signalbilder anpasste (Bauform Sp Dr S 60 DR, u.a. die Hl-Signalbilder der DR auf den bundesbahntypischen Signalschirmen). Der Hintergrund ist, dass der West-Berliner Senat damals den Bau wollte und finanzierte.

Hier viele interessante Infos zu diesem Stellwerk: www.berliner-stellwerke.de

Viele Grüße
Manuel



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.2016 21:35 von manuelberlin.
./.

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 31.03.2016 07:45 von krickstadt.
Zitat
manuelberlin
Übrigens ist Marienfelde Mf meines Wissens das einzige Stellwerk, das Siemens je an die Deutsche Reichsbahn auslieferte und dafür eigens an die von der DB abweichenden Vorschriften und Signalbilder anpasste (Bauform Sp Dr S 60 DR, u.a. die Hl-Signalbilder der DR auf den bundesbahntypischen Signalschirmen). Der Hintergrund ist, dass der West-Berliner Senat damals den Bau wollte und finanzierte.

Das ist nicht das einzige Stellwerk das Siemens an die DR lieferte. Das letzte lieferte Siemens 1992 an die DR. In Hohen Neuendorf hat man sogar Lichtstreifen an den Siemens-Lichtsignalen.
Zitat
Bd2001
Zitat
manuelberlin
Übrigens ist Marienfelde Mf meines Wissens das einzige Stellwerk, das Siemens je an die Deutsche Reichsbahn auslieferte und dafür eigens an die von der DB abweichenden Vorschriften und Signalbilder anpasste (Bauform Sp Dr S 60 DR, u.a. die Hl-Signalbilder der DR auf den bundesbahntypischen Signalschirmen). Der Hintergrund ist, dass der West-Berliner Senat damals den Bau wollte und finanzierte.

Das ist nicht das einzige Stellwerk das Siemens an die DR lieferte. Das letzte lieferte Siemens 1992 an die DR. In Hohen Neuendorf hat man sogar Lichtstreifen an den Siemens-Lichtsignalen.

Hallo Bd2001,

ja, das stimmt. Und ich kenne Marienfelde nicht so gut, als dass ich sagen könnte, ob es da auch die Lichtstreifen gibt. Ich meine mich auch dort daran erinnern zu können.

Meines Wissens ist Marienfelde Mf aber das einzige Stellwerk, das Siemens vor der Wende an die Reichsbahn lieferte. Auf diesen Punkt wollte ich eigentlich hinaus.

Viele Grüße
Manuel
Zitat
manuelberlin
Meines Wissens ist Marienfelde Mf aber das einzige Stellwerk, das Siemens vor der Wende an die Reichsbahn lieferte. Auf diesen Punkt wollte ich eigentlich hinaus.

Nein, neben Marienfelde sind auch die Stellwerke Wilmersdorf und Tegel vor der Wende gebaut worden. Beides sind Siemens-Stellwerke.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Danke für die Erklärung!
Zitat
Florian Schulz
Zitat
GraphXBerlin
Das dürfte nicht ungewöhnlich sein. Wenn ich mich recht erinnere sind die Signale im Güterbereich Schönholz auch aktiv wenngleich dort der Verkehr tot ist und Richtung Norden gekappt.

In Schönholz ist nichts gekappt. Der Gbf ist weiterhin in Betrieb, auch wenn die Signale nur noch bei Bedarf bedient werden, wenn mal wieder eine Überführungsfahrt von Stadler Reinickendorf Tegel stattfindet.

Viele Grüße
Florian Schulz
Stimmt. Habe ich auch gerade aus der S- Bahn gesehen. Ganz vergessen. Nagut, dann halt Schöneberg oder sogar Innsbrucker Platz wo ich es irgendwo schmunzelnd gesehen habe.
Soweit ich weiß, sind Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss anhängig bzw. angekündigt.

Hier ein Verweis auf ein interessantes Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Thema Ausbau
und Lärmschutz/Erschütterungen.
Es geht um den Ausbau zwischen Niesky und Knappenrode (2. Gleis + Elektrifizierung), wo schon
Jahrzehnte drauf gewartet wird (Polen ist schon fertig....). Die Situation ist also sehr ähnlich zu
Lichtenrade, denn auch dort wurde gegen den Planfeststellungsbeschluss des EBA geklagt. Und
in Lichtenrade geht es ebenfalls um den Bau von zusätzlichen Gleisen + Elektrifizierung.
Betreffende Bahnstrecke des Urteils:
[de.wikipedia.org]

Interessant ist das Urteil ebenfalls, weil die Kläger Planungsfehler moniert haben (was so ähnlich
für Lichtenrade auch gilt). Und noch interessanter, weil dort wesentlich mehr laute Güterzüge
verkehren werden als in Lichtenrade. Das ist/wird ein transeuropäischer Korridor.
BMVI:
[www.bmvi.de]
"Die Eisenbahnstrecke ... wird vorrangig für den Güterverkehr zweigleisig ausgebaut... 'Teil des
Transeuropäischen Verkehrsnetzes. Sie verbindet die Nordseehäfen Bremen, Hamburg und Rotterdam
mit dem südpolnischen Raum'
"
Es werden also ganz andere Lärmwerte herangezogen als für Lichtenrade.


Link zur Pressemitteilung zum Urteil: [www.bverwg.de]
Das Urteil ist noch nicht veröffentlicht.

"Dem ist das Bundesverwaltungsgericht nur für einen der Kläger gefolgt. Dessen
Grundstück liegt sehr nah an der Trasse und wäre durch deren Betrieb künftig
besonders stark und im Ergebnis unzumutbar belastet. Dieses Grundstück muss die
Deutsche Bahn gegen Zahlung einer Entschädigung übernehmen. Die übrigen
Klagen hat das Bundesverwaltungsgericht abgewiesen.
"

Kritisch:
"Bei den Lärmberechnungen durfte der so genannte Schienenbonus noch berücksichtigt werden."

Dies ist beim Abschnitt Südkreuz - Blankenfelde auch so, siehe S. 249 u. 387
[www.eba.bund.de]
"Der Gesetzgeber hat jedoch eine ... Übergangsregelung getroffen. Nach
§ 43 Abs. 1 Satz 2 BImSchG ist der Schienenbonus weiterhin anzuwenden, wenn das
Planfeststellungsverfahren eröffnet und die Auslegung der Planunterlagen am 31. Dezember 2014
erfolgt war.
"

Es könnte also sein, dass die Kläger, die sehr nah an den künftigen Gleisen ihre Grundstücke haben
werden, nicht erreichen, dass der Bau nicht durchgeführt wird, sondern dass die Bahn ihnen die
Grundstücke abkaufen muss. Ob die das wollen?
Dann könnten übrigens auch die Lärmschutzwände kleiner als 4m gebaut werden, wenn die dahinter
liegenden Grundstücke Kleingartenkolonien werden ^^

VG - Thomas

Edit: Tippfehler im letzten Absatz korrigiert



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.09.2016 13:19 von TomB.
Es ist tatsächlich so, dass die BI in Lichtenrade über ihre Anwälte, Dr. Aretin und Dr. Frühauf, beim BundesVerwaltungsGericht in Leipzig gegen den Planfeststellungsbeschluss des EBA für die Dresdener Bahn (ebenerdige Bauweise) geklagt hat. Die BI vermerkt dies am 27.04.16 auf ihrer Web-Seite.

Am 12.09.16 gab es wieder eine durch die BI organisierte Demo in Lichtenrade zum Thema Dresdener Bahn.

Aber: Weiß jemand etwas darüber, wie aktuell der Stand bei Gericht ist bzw. wie es weitergehen könnte?
Beim Planfeststellungsbeschluss Niesky Knappenrode wurde vom Bundesverwaltungsgericht innerhalb von 2,5 Jahren nach Vorlage des PFB entschieden.

Mit besten Grüßen

phönix



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.09.2016 17:29 von phönix.
Es gibt ja aber noch nicht mal die PFB aller drei Abschnitte, richtig? Baubeginn in diesem Jahrzehnt kann man eigentlich schon fast vergessen.
Zitat
hansaplatz
Es gibt ja aber noch nicht mal die PFB aller drei Abschnitte, richtig? ...

So ist es! Leider. Vermutlich hat man aber den kompliziertesten und langwierigsten Abschnitt zuerst behandelt. Am Einfachsten wird wohl der brandenburger Abschnitt südlich der Stadtrenze planfestzustellen und zu bauen sein gefolgt von dem Abschnitt südlich vom Südkreuz bzw. Südgelände, wo ja die Verzweigung aus der gemeinsamen Trasse mit der Anhalter Bahn schon erstellt wurde.
Man sollte endlich akzeptieren, dass die Lichtenrader keine Bahn haben wollen und die Trasse der Dresdener Bahn zwischen Buckower Chaussee und Mahlow für den Bau einer zusätzlichen mindestens vierspurigen Entlastungsstraße nutzen. Dazu die B96 (Lichtenrader Damm) auf 6 und die Bahnhofstr. durchgehend auf 4 Fahrspuren (also Parkstreifen zusätzlich) ausbauen. Geht schneller und die heute staugeplagten Lichtenrader werden applaudieren statt klagen...
@VvJ-Ente:
Ist das jetzt bitterer Zynismus in deinen Worten ggf. gepaart mit Resignation, was die Dresdener Bahn angeht, oder gibst du hier deine wirkliche Meinung wider? Ich kann es leider nicht selbst auseinanderhalten...
Hallo!
Zynismus ist wohl für manche die m.E. einzige Form Unverständnis und/oder Wut darüber auszudrücken was in der res publica so an Widersinnigem passiert.
In Sachen Dresdner Bahn Besteht der Widersinn doch darin, daß eine wohlhabende Minderheit Lobby und Rechtswege und auch ggfs. Medien einsetzen kann, um seit 20 Jahren ein im Interesse einer übergroßen Mehrheit notwendiges Eisenbahnverkehrsprojekt mit einigermaßen vertretbaren Kosten zu verwirklichen. Dabei kennen wir theoretisch nur 3 legale getrennte Gewalten. Die 2 nicht verfassungsgemäßen, die Lobby und die Medikative sind aber oft stärker. Dann hilft manchem der Zynismus das zu ertragen.
Grüße
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