Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 12.02.2018 20:05 |
Das PBefG hat mit autonomen Fahrzeugen rein gar nichts zu tun. Das sind rechtlich gesehen Fahrzeugvermietungen - und zwar von Fahrzeugen ohne Führerscheinpflicht.Zitat
der weiße bim
Nach dem geltenden Recht regelt das PBefG [www.gesetze-im-internet.de], dass gewerbliche Personenbeförderung genehmigungspflichtig ist und für Linienverkehre Konzessionen erforderlich sind.
Was soll die BVG denn da besser machen? Die kennt sich doch gar nicht in dem Bereich aus und mich würde es wundern, wenn es nur einen einzigen Experten für das Thema bei er BVG geben würde.Zitat
Bovist66
Zum anderen wäre es ja nicht gesagt, dass ein "spezialisiertes Unternehmen" in der Praxis besser arbeiten würde als die BVG oder auf Dauer preisgünstiger wäre. Im Echtbetrieb sieht eben manches anders aus.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 13.02.2018 02:42 |
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Das PBefG hat mit autonomen Fahrzeugen rein gar nichts zu tun. Das sind rechtlich gesehen Fahrzeugvermietungen - und zwar von Fahrzeugen ohne Führerscheinpflicht.Zitat
der weiße bim
Nach dem geltenden Recht regelt das PBefG [www.gesetze-im-internet.de], dass gewerbliche Personenbeförderung genehmigungspflichtig ist und für Linienverkehre Konzessionen erforderlich sind.
Linienverkehr ist auch völlig schwachsinnig bei autonomen Fahrzeugen: Die werden nach Bedarf kreuz und quer durch die Stadt ohne Fahrplan geschickt, damit die Reisezeit möglichst kurz ist und gleichzeitig möglichst wenig Luft durch die Gegend gefahren wird.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 13.02.2018 14:04 |
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 13.02.2018 15:35 |
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Ein Anbieter von autonomen Verkehrssystemen wird natürlich sein Angebot so gestalten, dass es eben nicht unter das PBefG fallen wird. Ein Unternehmer wäre ja schön blöd, wenn er nicht versuchen würde, die für ihn günstigste rechtliche Gestaltungsmöglichkeit seines Angebotes zu wählen.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 13.02.2018 16:37 |
Zitat
Beförderungsfall Nr. 8821
Es ist auch davon auszugehen, dass zukünftige autonome Fahrzeuge so gestaltet sind, dass die Bündelung von Fahrten nicht mehr notwendig ist. Es kann sogar soweit gehen, dass eine Person und ihr Gepäck in verschiedenen Fahrzeugen transportiert wird. Es ist sogar denkbar, dass die Fahrgastkabine während einer Fahrt von A nach B sowohl die Straße als auch Schienen benutzt.
Wie genau es aussieht, werden wir sicher noch sehen, aber ganz klar werden zukünftige Fahrzeuge nicht den heutigen PKWs, Bussen oder Bahnen ähneln.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 13.02.2018 19:53 |
Wenn man sich aber mal ansieht, wie sehr es anscheinend Menschen hassen, auf engstem Raum mit unbekannten Menschen zusammengepfercht zu sein, wird meiner Meinung da ein Mittelweg gefunden werden.Zitat
222
Nur eines kann ich dir garantieren: Auf die Bündelung von Fahrten (oder neumodisch "Ridesharing") werden wir sicher nicht verzichten können. Kann man sich ganz einfach selbst vorstellen: statt einer Straßenbahn mit ca. 150 Passagieren im Berufsverkehr drängeln sich dann 150 autonome Fahrzeuge an den Kreuzungen, zusätzlich zu den bereits vorhandenen (von plötzlich autofahrenden Fußgängern, induziertem Verkehr etc. ganz zu schweigen).
Da bin ich der Ansicht, dass man da schon einiges herausholen kann. Würden wir in der Zukunft nur noch autonome Kraftfahrzeuge auf den Straßen erlauben (und davon gehe ich mit 100%iger Sicherheit aus), könnte man Ampeln komplett abbauen. Und trotzdem braucht kein Fußgänger oder Radfahrer Angst zu haben, im Verkehr umzukommen.Zitat
222
Das lässt sich auch nicht durch intelligente Ampelsteuerung und Kommunikation der Fahrzeuge untereinander lösen.
Da bin ich zumindest was die nähere Zukunft anbelangt ganz bei Dir. Selber nutze ich in Berlin praktisch alles: Fahrrad, U-Bahn und sogar DriveNow. Sogar in Kombination, weil mein alter Arbeitsweg ÖPNV-technisch schlecht angebunden war und ich die letzte Meile oft mit einem DriveNow-Fahrzeug zurückgelegt habe (rund 5min Fahrzeit). Die komplette Strecke mit dem Auto zu fahren war weder zeitlich noch finanziell sinnvoll.Zitat
222
Ein gemeinsamer Nenner, auf den man sich vielleicht einigen kann, ist folgender: Wir werden auch in Zukunft Fahrten bündeln müssen und wir wollen/müssen den Verkehr elektromobil abwickeln. Die Frage ist, welches Verkehrsmittel künftig welche Rolle einnimmt.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 13.02.2018 20:02 |
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 13.02.2018 21:23 |
Zitat
Heidekraut
Und was haben diese Mobilitätsfragen mit der Elektrobuslinie zu tun?
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 14.02.2018 19:59 |
Zitat
Heidekraut
Und was haben diese Mobilitätsfragen mit der Elektrobuslinie zu tun?
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 10:57 |
Zitat
222
Recht wenig, das stimmt. Ich wollte auch keine OT-Diskussion starten, deswegen versuchte ich ja, den inhaltlichen Bogen zu schlagen: Falls zukünftig so "große" Busse gar nicht mehr benötigt würden, wäre so manche Erprobung nicht notwendig.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 13:00 |
Zitat
Lopi2000
Inhaltlich möchte ich zu bedenken geben, dass der Einsatz kleinerer Fahrzeuge bei hoher Auslastung eher ineffizient ist.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 14:21 |
Zitat
der weiße bim
Zitat
Lopi2000
Inhaltlich möchte ich zu bedenken geben, dass der Einsatz kleinerer Fahrzeuge bei hoher Auslastung eher ineffizient ist.
Abgesehen vom Energie- und Platzbedarf strebt man bei entsprechender Auslastung nach dem Einsatz der größtmöglichen Einheiten, vor allem um den Personalwirkungsgrad zu steigern. Im öffentlichen Personennahverkehr liegt der Personalkostenanteil bei rund der Hälfte der Gesamtkosten, beim Busbetrieb stets darüber.
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Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 14:46 |
Zitat
der weiße bim
Statt Unsummen in die Entwicklung autonomer Steuerungen zu investieren, ist es im Bereich der Busse sinnvoller, zunächst die Speichertechnologie voran zu bringen.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 16:36 |
Zitat
Logital
Zitat
der weiße bim
Zitat
Lopi2000
Inhaltlich möchte ich zu bedenken geben, dass der Einsatz kleinerer Fahrzeuge bei hoher Auslastung eher ineffizient ist.
Abgesehen vom Energie- und Platzbedarf strebt man bei entsprechender Auslastung nach dem Einsatz der größtmöglichen Einheiten, vor allem um den Personalwirkungsgrad zu steigern. Im öffentlichen Personennahverkehr liegt der Personalkostenanteil bei rund der Hälfte der Gesamtkosten, beim Busbetrieb stets darüber.
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Kannst du das auch belegen? Und was zählst du in diesen "Personalkostenanteil" alles rein? Auch die Mitarbeiter der Werkstatt und Verwaltung? Falls du hier nur das Fahrpersonal betrachtest erscheinen mir 50% doch arg zu hoch gegriffen. Das hängt doch so sehr vom Wert des Fahrzeuges ab auf dem der Fahrer sitzt und der Masse die mit Energieaufwand beschleunigt werden muss. 50% könnten da bestenfalls auf einen Kleinbus zutreffen.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 16:53 |
Zitat
M2204
Zitat
Logital
Zitat
der weiße bim
Zitat
Lopi2000
Inhaltlich möchte ich zu bedenken geben, dass der Einsatz kleinerer Fahrzeuge bei hoher Auslastung eher ineffizient ist.
Abgesehen vom Energie- und Platzbedarf strebt man bei entsprechender Auslastung nach dem Einsatz der größtmöglichen Einheiten, vor allem um den Personalwirkungsgrad zu steigern. Im öffentlichen Personennahverkehr liegt der Personalkostenanteil bei rund der Hälfte der Gesamtkosten, beim Busbetrieb stets darüber.
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Kannst du das auch belegen? Und was zählst du in diesen "Personalkostenanteil" alles rein? Auch die Mitarbeiter der Werkstatt und Verwaltung? Falls du hier nur das Fahrpersonal betrachtest erscheinen mir 50% doch arg zu hoch gegriffen. Das hängt doch so sehr vom Wert des Fahrzeuges ab auf dem der Fahrer sitzt und der Masse die mit Energieaufwand beschleunigt werden muss. 50% könnten da bestenfalls auf einen Kleinbus zutreffen.
Mario liegt da schon ganz richtig: Allein ein Blick in den BVG-Geschäftsbericht führt zu über 40% Personalkostenanteil am Gesamtaufwand. Und darin ist bereits der hohe Aufwand für die Infrastrukturvorhaltung im Schienebereich enthalten. Für den Busbetrieb liegt man im Personalkostenanteil deutlich höher, da hier keine Infrastruktur vorgehalten wird.
Nach meinen Quellen ist eine typische Kostenaufteilung eines reinen Busbetriebs: 55% Fahrpersonal, je etwa 10% Instandhaltung (Personal/Material), Energieverbrauch (Diesel) und Fahrzeugvorhaltung (Abschreibung, Kapitalkosten), 5% Infrastruktur (Betriebshofgebäude, Haltestellen), 10% Fahrbetriebsoverhead und Overhead Gesamtunternehmen. Je nach Verkehrscharakteristik und Produktivität des Unternehmens kann das natürlich schwanken. Die anteiligen Fahrzeugkosten sind allerdings recht gering und selbst bei Luxusausstattung werden sich die Aussagen nicht komplett umkehren.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 19:56 |
Zitat
Logital
Kannst du das auch belegen? Und was zählst du in diesen "Personalkostenanteil" alles rein? Auch die Mitarbeiter der Werkstatt und Verwaltung? Falls du hier nur das Fahrpersonal betrachtest erscheinen mir 50% doch arg zu hoch gegriffen. Das hängt doch so sehr vom Wert des Fahrzeuges ab auf dem der Fahrer sitzt und der Masse die mit Energieaufwand beschleunigt werden muss. 50% könnten da bestenfalls auf einen Kleinbus zutreffen.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 20:09 |
Zitat
Logital
Zitat
M2204
Zitat
Logital
Zitat
der weiße bim
Zitat
Lopi2000
Inhaltlich möchte ich zu bedenken geben, dass der Einsatz kleinerer Fahrzeuge bei hoher Auslastung eher ineffizient ist.
Abgesehen vom Energie- und Platzbedarf strebt man bei entsprechender Auslastung nach dem Einsatz der größtmöglichen Einheiten, vor allem um den Personalwirkungsgrad zu steigern. Im öffentlichen Personennahverkehr liegt der Personalkostenanteil bei rund der Hälfte der Gesamtkosten, beim Busbetrieb stets darüber.
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Kannst du das auch belegen? Und was zählst du in diesen "Personalkostenanteil" alles rein? Auch die Mitarbeiter der Werkstatt und Verwaltung? Falls du hier nur das Fahrpersonal betrachtest erscheinen mir 50% doch arg zu hoch gegriffen. Das hängt doch so sehr vom Wert des Fahrzeuges ab auf dem der Fahrer sitzt und der Masse die mit Energieaufwand beschleunigt werden muss. 50% könnten da bestenfalls auf einen Kleinbus zutreffen.
Mario liegt da schon ganz richtig: Allein ein Blick in den BVG-Geschäftsbericht führt zu über 40% Personalkostenanteil am Gesamtaufwand. Und darin ist bereits der hohe Aufwand für die Infrastrukturvorhaltung im Schienebereich enthalten. Für den Busbetrieb liegt man im Personalkostenanteil deutlich höher, da hier keine Infrastruktur vorgehalten wird.
Nach meinen Quellen ist eine typische Kostenaufteilung eines reinen Busbetriebs: 55% Fahrpersonal, je etwa 10% Instandhaltung (Personal/Material), Energieverbrauch (Diesel) und Fahrzeugvorhaltung (Abschreibung, Kapitalkosten), 5% Infrastruktur (Betriebshofgebäude, Haltestellen), 10% Fahrbetriebsoverhead und Overhead Gesamtunternehmen. Je nach Verkehrscharakteristik und Produktivität des Unternehmens kann das natürlich schwanken. Die anteiligen Fahrzeugkosten sind allerdings recht gering und selbst bei Luxusausstattung werden sich die Aussagen nicht komplett umkehren.
Du nennst ja auch keine Quelle. Dann nenne ich mal eine: Den BVG Geschäftsbericht 2016. Die BVG hat etwa 1,2 Mrd Euro Gesamtkosten je Jahr. Davon entafllen knapp 600 Mio auf den Personalaufwand. Das sind schon mal eure 50%. Nun arbeiten bei der BVG aber nicht ausschließlich Fahrer. Sondern noch Verwaltung, Werkstatt und anderer Overhaed. Daher liegt der Personalaufwand für den Fahrbetrieb an sich auf jeden Fall unter 50%.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 20:57 |
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 21:17 |
Zitat
Logital
Daher liegt der Personalaufwand für den Fahrbetrieb an sich auf jeden Fall unter 50%.
Re: Erste Elektrobuslinie in Berlin 15.02.2018 21:45 |
Zitat
der weiße bim
Zitat
Logital
Kannst du das auch belegen? Und was zählst du in diesen "Personalkostenanteil" alles rein? Auch die Mitarbeiter der Werkstatt und Verwaltung? Falls du hier nur das Fahrpersonal betrachtest erscheinen mir 50% doch arg zu hoch gegriffen. Das hängt doch so sehr vom Wert des Fahrzeuges ab auf dem der Fahrer sitzt und der Masse die mit Energieaufwand beschleunigt werden muss. 50% könnten da bestenfalls auf einen Kleinbus zutreffen.
Natürlich habe ich Quellen. Im Umfeld der Elektrobusdiskussionen gibt es eine Fülle von Präsentationen, Untersuchungen, Vorträgen u.s.w.
Leider sind die meisten Sachen nur nach Anmeldung oder (wie die VDV-Mitteilungen) nach Bezahlung zugänglich.
Unten beigefügt ist eine Seite aus einem Vortrag von Dr. Pütz, in dem die Kostenanteile im Busbetrieb mit Standardbussen bei 49% für Fahrer, 13% weiteres Personal (Leitstelle, Verkehrsmeister, Betriebshof) und 8% sonstige Kosten genannt sind. Die vollständige Präsentation ist auf der Clean-Fleets-Webseite [www.clean-fleets.eu] erreichbar.
In der Grafik sind die Grautöne leider abhanden gekommen, aber die Prozentzahlen stehen ja dran. Die VDV-Mitteilung ist leider nicht frei erreichbar.