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Neugestaltung U-Bahnhöfe
geschrieben von Lehrter Bahnhof 
Zitat
der weiße bim
Die U-Bahn ist kein Museum, sondern das effektivste Nahverkehrsmittel der deutschen Hauptstadt.

Ich frag mich grad ob ich dumm bin, aber ich verstehe nicht was Effektivität mit Architektur zu tun hat. Berlin hat einen einzigartigen Mix an U-Bahn-Architektur verschiedener Epochen, den es zu erhalten gilt. Vor allem weil es auch ein touristische Attraktion ist (es sind eben nicht nur Pendler unterwegs, die den Bahnhof jeden Tag sehen).

Und ich glaube nicht, das ein Fahrkartenautomat an einer gotischen Säule anders benutzt wird als einer an einer Stahlbetonsäule, ich glaube auch nicht das ein Gewölbebogen die U-Bahn langsamer fahren lässt und eine Stahlbetondecke mit vielen Leuchtstoffröhren schneller. Und eine Sanierung nach historischem Vorbild lässt die U-Bahn sicher nicht seltener fahren. Effektivität findet auf dem Gleis statt und nicht auf dem Bahnsteig. Alle heut relevanten Dinge (Lifte, Fahrtreppen, Beleuchtung, Infomöglichkeiten) lassen sich auch in eine historische Bausubstanz integrieren ohne sie zerstören zu müssen.

Aber vielleicht sehe ich das zu naiv, lass mich gern eines besseren belehren.
Ich habe manchmal den Eindruck das hier einige Neubauten a la "HafenCity Universität" oder "Überseequartier" haben wollen. :-)
Man sollte nicht jede Bausünde erhalten nur weil sie als historisch gilt. Schloßstraße zähle ich dazu, aber den geplanten Retro-Look in Bismarckstraße halte ich auch nicht für gut. Kommt immer auf den Einzelfall an.

Zur Qualität des Verkehrsangebots: Damit hat Architektur weniger zu tun. Wenn die BVG dort viel Geld reinsteckt, fehlt das nachher im Betrieb.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Mir gefällt der neue Retro-Look von Bismarckstraße, wobei ich auch zugeben muss, dass es historisch gesehen nicht richtig ist.

Leider hat man die unterirdischen U5-Bahnhöfe mit den Blechplatten aus meiner Sicht verunstaltet. Hier hätte man die Fliesenwände nach historischem Vorbild zumindest ähnlich erhalten sollen.

Ist denn schon bekannt, wie Jakob-Kaiser-Platz und Halemweg einmal aussehen werden? Und vor allem wann die Betonwände wieder ansehnlicher werden sollen? Irgendwie zieht sich das auch schon wieder seit Jahren hin.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.07.2016 21:10 von DaniOnline.
Der Retro-Look des U-Bismarckstr. ist besser als die Blechsünde die man später gemacht hat, wie auch bei der U5. Einfallsloser Sparzwang.

Über die Schloßstr. kann man nur negativ eingestellt sein wenn man erst nach den 1970ern geboren wurde oder sich als Jugendlicher oder Erwachsener geschämt hat braune Schlagcordhosen tragen zu müssen weil es nichts anderes gab. Ja, Orange und Blau beißen sich irgendwie. Aber ich sehe den Bahnhof, wie alle anderen, als Reisen in eine andere Zeit. Es war nunmal alles Pop-Art, orange, braun und schrill.
Wozu haben wir sonst Museen? Wozu bauen wir das Stadtschloß neu auf? Weshalb sind Altbauwohnungen so begehrt?
Die meisten Menschen schätzen die alten Sachen aufgrund der Beständigkeit und der soliden Bauweise nebst Sinn für verspielte Schnörkeleien.
Stahlbeton und Glas wirken letztendlich kühl und trostlos spätestens wenn sie alt und verwittert sind.
Ostkreuz und Warschauer Straße sind ein Paradebeispiel für Architektur die in 40 Jahren ebenso angesehen wird wie von einigen heute die Schloßstr. Als häßlich...

Wir sollten froh sein, dass die U-Bahnhöfe nicht alle zweckmäßig aussehen wie Obduktionsräume mit Blech und Einheitskacheln. Denn dann lädt U-Bahnfahren nur noch weniger ein.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.07.2016 22:04 von GraphXBerlin.
Zitat
micha774
Ich habe manchmal den Eindruck das hier einige Neubauten a la "HafenCity Universität" oder "Überseequartier" haben wollen. :-)

Wenn es sich um Neubauten von Bahnstrecken handelt: JA BITTE.

Bei Sanierungen von Bahnhöfen, die teilweise schon mehr als 100 Jahre auf dem Buckel haben, muß man eben abwägen, was heutzutage betrieblich erforderlich und technisch zulässig ist.
Manchmal muß halt alte Bausubstanz entsorgt und ein Bahnsteig einige Meter verschoben völlig neu errichtet werden, beispielsweise wegen Kurvenlage oder zu schmaler Bahnsteige (in Prüfung ist hier seit Ewigkeiten HH-Sülldorf <S> und HH-Sternschanze <U>). In den beiden Beispielfällen geht es aber nicht ohne längere Streckensperrungen, weil Gleislagen verschoben werden müssen.
Oder es haben sich Siedlungsgebiete so weit weg vom alten Bahnhof verlagert, daß der Bahnhof den Leuten hinterherlaufen muß (Beispiel: Hamburg-Wilhelmsburg 1983).
Dritter Planungsaspekt ist die Herstellung der Barrierefreiheit. Bei vielen alten Bahnhöfen ist das nicht so einfach, weil teilweise auf den Bahnsteigen kein Platz für den Fahrstuhlschacht ist oder es sehr schwierig wird, einen Fahrstuhlschacht -- ggf. auch mit Umsteigen -- an die Oberfläche zu führen.

Gruß Ingo



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.07.2016 11:08 von INW.
@GraphX, da ist zwar was dran, ich bin auch für Vielfalt, allerdings gibt es nicht nur Mode und Zeitgeschmack, es gibt auch Qualität in der Architektur und zeitlosen Charm. Und genau das sollte der Anspruch sein. Bei Grenander ist das der Fall, bei den meisten in den 60er/70er Jahren erbauten U-Bahnhöfen ist es nicht, ganz unabhängig vom Zeitgeschmack. Ich weiß nicht, ob man jeden dieser Bahnhöfe so erhalten muss, wie sie einst gestaltet wurden. Ich würde also differenzieren und nicht grundsätzlich über einen Kamm scheren.

Verkehrsbauten sind in erster Linie Zweckbauten und kein Museum.
Zitat
Heidekraut
Bei Grenander ist das der Fall, bei den meisten in den 60er/70er Jahren erbauten U-Bahnhöfen ist es nicht, ganz unabhängig vom Zeitgeschmack. Ich weiß nicht, ob man jeden dieser Bahnhöfe so erhalten muss, wie sie einst gestaltet wurden. Ich würde also differenzieren und nicht grundsätzlich über einen Kamm scheren.

Möglicherweise nicht jeder einzelne, aber gerade bei der U7 muss man das ganze auch als Ensemble sehen, an dem man wunderbar die Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts ablesen kann und dies auch nach einer Sanierung noch können sollte. Bei der Sanierung der U5-Bahnhöfe ist es meiner Meinung nach schon gelungen, Charakter und Grundidee der Gestaltung zu erhalten und mit einer Modernisierung zu kombinieren.

Verkehrsbauten haben als öffentliche Bauten auch eine gestalterische Vorbildfunktion und sollte nicht beliebig werden.
Zitat
Wollankstraße
Man sollte nicht jede Bausünde erhalten nur weil sie als historisch gilt. Schloßstraße zähle ich dazu, ...

Wenn die BVG ihre Hinweisschilder wenigstens dem Bahnhof angepasst hätte,
aber nein, dieses "neue" Corporate Design seit 1992 auf den Informationen verschandelt(e) diesen Bahnhof zusehends.

Das paßt(e) gar nicht, diese weißen Aufkleber mit den Buslinien auf den orangenen original Schildern von anno dazumal zu sehen.
Zitat
GraphXBerlin
Wir sollten froh sein, dass die U-Bahnhöfe nicht alle zweckmäßig aussehen wie Obduktionsräume mit Blech und Einheitskacheln.

Deshalb sagte ich, dass ich mit dem Design von Schloßstraße leben kann, obwohl es mir nicht gefällt. Ästhetisch kann man es sowieso nie Allen recht machen. Würde man es versuchen, dann käme ein ziemlich monotoner Einheitsbrei heraus. Mir ist die Abwechslung lieber als Einheitsbrei.

Aber die Beleuchtung fand ich beim letzten Besuch viel zu dunkel. Dass der Bahnhof wie ein finsterer Bunker wirkt, ist bestimmt nicht im Sinne der Designers. Ich hätte gerne mehr Licht! Wenn Energie gespart werden soll dann meinetwegen mit Bewegungsmeldern gesteuert.

Zitat
Heidekraut
Verkehrsbauten sind in erster Linie Zweckbauten und kein Museum.

Was hättest Du gerne, Bahnhöfe mit kahlen Betonwänden und Spanplatten?
Betonwände auf denen man noch die Abdrücke der Schalung sieht?
So wie im Institut für Physik in Adlershof?


Nein, das ist keine Baustelle. So sieht es dort wirklich aus. Schon seit mehr als 10 Jahren und es

soll sich auch nichts ändern. Ganz nach dem Motto: Hier soll man arbeiten, nicht sich wohlfühlen.

Der Geist soll sich auf das Wesentliche konzentrieren und nicht durch Ästetik abgelenkt werden.
Ich hätte gerne überall gute Architektur, in der man sich wohlfühlt und zum Hingucken. Natürlich funktional. Ansonsten gehe ich konform mit manchem oben gesagten. Ästhetik ist nicht nur Geschmackssache.
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