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Öffi-Flatrate
geschrieben von Tradibahner 
Re: Öffi-Flatrate
15.10.2016 23:33
Zitat
def
Aber immerhin, bei der S-Bahn ist ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Im U-Bahn-Großprofil ist man noch lange nicht so weit. Die jüngsten H-Züge sind auch schon wieder 14 Jahre alt (anderthalb PKW-Leben), die Stadt wächst seit 2005 beständig (vom "Zensusknick" 2011 einmal abgesehen), und dennoch hat man die Entwicklung neuer Großprofilzüge völlig verschlafen.

Die Lebensdauer eines PKW beträgt normalerweise 15 Jahre.
Zitat
def


Hier könnten wir uns treffen: ich würde die billige Jahreskarte auch nicht auf den St. Nimmerleinstag verschieben, wenn vielleicht mal alle Neufahrzeuge da sind und das Netz ausgebaut ist. Aber zumindest die ersten Serienfahrzeuge der neuen Baureihen von S- und U-Bahn sollten im Einsatz sein, damit dann relativ schnell Nachschub kommt, und Pläne für weitere Ausbauten rechtskräftig vorbereitet, so dass der Bau unverzüglich starten kann.

Ja, da hast du vollkommen recht. Erst ne coole Aktion starten und sich dann vom eigenen Erfolg kalt überraschen lassen kommt blöd.

Zitat

Wir sollten nämlich beim Wien-Berlin-Vergleich eins nicht vergessen: den aus Berlin bekannten gnadenlosen Abbau von Kapazitäten auf das vermeintlich Notwendige hat es in dieser starken Form in Wien nie gegeben. Zwar hat man in den ersten Jahrzehnten U-Bahn-Bau auch in Wien nach Eröffnung der U-Bahn wegen vermeintlichen Parallelverkehrs beim Oberflächenverkehr stärker zusammengestrichen als es sein sollte*

Ja, richtig, geht so. Es gibt viele Alt-Wiener, die immer noch über die Verubahnung der 'Zweierlinie' (äußerer Ring) meckern (ääh: grantln!), weil mit der damals neuen U2 eine Haltestelle und viele Straßenbahndirektverbindungen weggefallen sind. Hier ein wundervoller Rant auf einer genauso wundervollen U-Bahn Fanpage. Ich, der ich nur den heutigen Zustand kenne, kann das natürlich kaum nachvollziehen und lache darüber.

Zitat

* absolutes Negativbeispiel ist die Innere Mariahilfer Straße als größte Einkaufsstraße der Stadt, die trotz ihrer Länge nun fast völlig ohne Oberflächenverkehr da steht
Echt?! Ok, das kann man schon sagen, aber dann darfst Du nicht den Grund verschweigen! Erstmal wird die Mahü von einer parallel führenden U-Bahn mit vier Haltestellen bedient. Dann kommt ihr Ruhm und Ansehen genau von dieser U-Bahn, der Aufstieg zur Haupteinkaufstraße kam erst mit der massiven Aufwertung, die mit dem U-Bahnbau einherging. Wiederum durch die ganzen Flanierer wurde die Straße so eng, dass sie vor kurzem konsequenterweise auf halber Länge in eine Fußgängerzone umgewandelt wurde und im restlichen Bereich Fußgänger bevorrechtigt sind (ja, liebe Schöneberger, es gibt auch funktionierende Begegnungszonen!). Jetzt ist da soviel Fußverkehr, dass anfangs der Bus 13A gebrochen werden musste, aber irgendwie war das auch mehr Grantelei der Busfahrergewerkschaft geschuldet. Und schließlich kommt bald als Sahnehäubchen noch mittig ein Kreuzungsbahnhof mit einer Nord-Süd-U-Bahnlinie hin. Und ernstzunehmende Forderungen, den 13er wieder auf Bim umzustellen, gibt es auch. Also für mich ist die Straße so ziemlich das menschenfreundlichste, was ich im urbanen Kontext zu imaginieren in der Lage bin!

Stell dir mal vor, wir würden fordern, die Friedrichstraße vom Bahnhof bis zur Leipziger für Autoverkehr zu sperren. Die würden uns doch verkloppen! Doch die Wiener haben es gemacht. Besser gesagt, die Grünen habens gemacht. Und sie wurden verkloppt. Und ein Jahr später redet keiner mehr drüber: weils funktioniert. (Ok, im Beispiel dürftest Du dann natürlich den Verlust des 147 Beklagen :P )

Ah, und nochwas zum Thema Parallelverkehr: Weil die U6 immer noch so überlastet ist, soll die alte, parallelführende Straßenbahn am Gürtel (ich glaub, es war die 8) wieder aufgebaut werden. Gibt noch keine konkreten Pläne, aber es gibt starke Forderungen aus den angrenzenden Bezirken.

So, puh, wieder zurück zum Thema. Was ich eigentlich posten wollte:
Eine günstige Jahreskarte für alle ist laut SPD-Verkehrssenator Geisel nicht finanzierbar.
(Tagesspiegel)

Darin wird (endlich!) auch mal explizit auf das Wiener Beispiel eingegangen. Und die Argumentation ist auch nur halbfalsch. (Der Rest fällt dann unter die Kategorie Armutszeugnis :P )

Falsch, weil die Verbilligte Jahreskarte mit dem verbilligten Sozialticket verglichen wird. Bei letzterem vermindert natürlich jede Preisreduktion sofort die Einnahmen und muss konsequenterweise vom Senat ausgeglichen werden. Einfach, weil ein Hartzer, dem läppische 36 Euro zu viel sind, jetzt garantiert nicht bei 25,- in Jubelschreie ausbrechen wird. Bei einer billig-Jahreskarte zieht dieser Mechanismus aber nicht mehr! Einfach weil die ganzen Gelegenheitsfahrgäste zu Stammusern werden, einfach weil sich bei so einem Spottpreis schon die Rechnerei nicht mehr lohnt. Die Wiener Linien nehmen nach der Einführung der 365-Euro-Karte mehr Geld ein als vorher!

Armutszeugnis, weil Geisel nicht nur so argumentiert, wie Du, def, also gerade Kapazitätsengpass und erstmal Neufahrzeuge abwarten. Sondern dass er (oder interpretiere ich grad wirr?) das Ansteigen der Fahrgastzahlen als Folge der Preissenkung als Negativum benennt, das es zu beherrschen, ja gar zu verhindern gilt. So: Eine Milliarde Fahrgäste, uiuiui, wo soll das nur hinführen?
def
Re: Öffi-Flatrate
18.10.2016 12:46
Zitat
schallundrausch
Zitat

* absolutes Negativbeispiel ist die Innere Mariahilfer Straße als größte Einkaufsstraße der Stadt, die trotz ihrer Länge nun fast völlig ohne Oberflächenverkehr da steht

Echt?! Ok, das kann man schon sagen, aber dann darfst Du nicht den Grund verschweigen! Erstmal wird die Mahü von einer parallel führenden U-Bahn mit vier Haltestellen bedient.

Nein, von dreien. Die vierte Station am östlichen Ende gehört zu einer anderen Linie. Und diese drei Stationen liegen auch entlang der ersten Hälfte der Einkaufsstraße, danach schwenkt die U3 Richtung Norden, um die U2 am Volkstheater zu kreuzen (die wiederum die Station am östlichen Ende der Mariahilfer Straße bedient). Außerdem liegt die U3 recht tief (vor allem stadteinwärts, da Doppelstocktunnel) und ist daher für Kurzstreckenverkehre nur bedingt geeignet.

Zitat
schallundrausch
Dann kommt ihr Ruhm und Ansehen genau von dieser U-Bahn, der Aufstieg zur Haupteinkaufstraße kam erst mit der massiven Aufwertung, die mit dem U-Bahnbau einherging. Wiederum durch die ganzen Flanierer wurde die Straße so eng, dass sie vor kurzem konsequenterweise auf halber Länge in eine Fußgängerzone umgewandelt wurde und im restlichen Bereich Fußgänger bevorrechtigt sind (ja, liebe Schöneberger, es gibt auch funktionierende Begegnungszonen!).

Den Sinn und Zweck der U3 stelle ich auch nicht in Frage, sie ist immerhin gerade in diesem Bereich eine der am stärksten ausgelasteten U-Bahn-Linien der Stadt. Im Berufsverkehr ist sie mit ihrem 2-min-Takt genauso überfüllt wie die Berliner U-Bahn in ihrem 4- bis 5-min-Takt. (Deshalb wirken die Unkenrufe, dass die Berliner U-Bahn angeblich so überlastet ist und es deshalb ganz dringend neue Linien braucht, auch immer etwas albern.)

Zitat
schallundrausch
Und schließlich kommt bald als Sahnehäubchen noch mittig ein Kreuzungsbahnhof mit einer Nord-Süd-U-Bahnlinie hin.

Und dieser (Neubaugasse) wird sofort nach Eröffnung der nach Fahrgastzahlen zweitgrößte Bahnhof des Wiener U-Bahn-Netzes sein.

Zitat
schallundrausch
Stell dir mal vor, wir würden fordern, die Friedrichstraße vom Bahnhof bis zur Leipziger für Autoverkehr zu sperren. Die würden uns doch verkloppen! Doch die Wiener haben es gemacht. Besser gesagt, die Grünen habens gemacht. Und sie wurden verkloppt. Und ein Jahr später redet keiner mehr drüber: weils funktioniert. (Ok, im Beispiel dürftest Du dann natürlich den Verlust des 147 Beklagen :P )

Naja, die U6 verkehrt aber auch direkt unter der Straßenoberfläche, hält öfter, und folgt dem Straßenverlauf auf ganzer Länge.
Und wenn statt eines 147ers ein M65 hier fährt, beklage ich auch den Verlust nicht. :)

In Berlin würde mir aber auch ein besseres Beispiel einfallen: die Schloßstraße. Diese wäre für eine richtige Begegnungszone geeignet, unter Beibehaltung des Busverkehrs.

Zitat
schallundrausch
Ah, und nochwas zum Thema Parallelverkehr: Weil die U6 immer noch so überlastet ist, soll die alte, parallelführende Straßenbahn am Gürtel (ich glaub, es war die 8) wieder aufgebaut werden. Gibt noch keine konkreten Pläne, aber es gibt starke Forderungen aus den angrenzenden Bezirken.

Ich glaube, das hatte ich hier schonmal verlinkt. Und es zeigt doch, dass U-Bahn und Oberflächenverkehr sich nicht ausschließen, sondern ergänzen.

Zitat
schallundrausch
Armutszeugnis, weil Geisel nicht nur so argumentiert, wie Du, def, also gerade Kapazitätsengpass und erstmal Neufahrzeuge abwarten. Sondern dass er (oder interpretiere ich grad wirr?) das Ansteigen der Fahrgastzahlen als Folge der Preissenkung als Negativum benennt, das es zu beherrschen, ja gar zu verhindern gilt. So: Eine Milliarde Fahrgäste, uiuiui, wo soll das nur hinführen?

Ja, das ist wahrlich ein Armutszeugnis. Als sei es ein Problem, wenn möglichst viele Leute die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.10.2016 14:43 von def.
Mal wieder Fake-News im Umlauf: [berliner-morgenrot.org]

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Mal wieder Fake-News im Umlauf: [berliner-morgenrot.org]

Haha, netter Versuch! und mit einem Symbolbild vom geschätzten Mitforisten Ingolf ;)
Re: Öffi-Flatrate
12.06.2017 23:04
Was soll der Quatsch im Internet? Soetwas glauben die Leute doch...
Re: Öffi-Flatrate
12.06.2017 23:12
Das nennt man dann wohl alternative Fakten...
Zitat
schallundrausch
Zitat
der weiße bim
Mal wieder Fake-News im Umlauf: [berliner-morgenrot.org]

Haha, netter Versuch! und mit einem Symbolbild vom geschätzten Mitforisten Ingolf ;)

Oh, danke für den Hinweis.
Erstaunlich, wo so manches meiner Bilder so landet... (Nein, ich habe nichts mit dieser Aktion zu tun...).

Allerdings ist das Thema überhaupt nicht neu - hier ein recht bekannter Beitrag aus den 1970er Jahren...

[www.youtube.com]

Ingolf
Bahnchef Grube verhaftet ist auch ganz hübsch. Fehlt nur noch "Schalke ist Deutscher Meister". ^^
Erlaubt mir auch hier den Hinweis auf die Einführung eines für die Beschäftigten des Landes Hessen kostenfreien Bahntickets ab 2018: [rtlnext.rtl.de]

Ein schönes Wochenende wünscht Euch
Marienfelde

Nachtrag: Inhaltlich klarer scheint mir dieser Beitrag zu sein: [www.welt.de]

2. Nachtrag: Zum Verständnis trägt wohl auch dieser etwas ältere Artikel aus der Frankfurter Rundschau vom 10.08.17 bei: [www.fr.de]



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.2017 08:36 von Marienfelde.
Das ist ja mehr sowas wie ein Steuerfinanziertes Jobticket. Hat also garnichts mit echter Freifahrt zu tun.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
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