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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der BVG
geschrieben von def 
Genau das tu ich, ich versuche mich in die Lage der BVG-Chefin zu versetzen. Ich komme dabei aber nur zu dem einen Schluss: ja, ich würde öffentlich sagen, es wurden Fehler gemacht, aber jetzt arbeiten wir diese Fehler ab. Die Fehler kann schließlich niemand übersehen, wie lächerlich mache ich mich, wenn ich sie leugne. Doch entweder ist die heutige BVG-Elite zu schwach für eine Offenheit, wie ich sie an ihrer Stelle an den Tag legen würde, oder ich bin zu naiv und ich übersehe etwas wesentliches. Warum kann man in 2015 nicht sagen, dass in den letzten Jahren Fehler begangen wurden? Ist eine solche Aussage wirklich das Ende einer jeden Karriere?
Zitat
Grenko
Versetze Dich einfach in die Lage, dass Du Geschäftsführer der BVG wärst. Bist Du Dir sicher, dass Du auch nur die Hälfte Deiner Punkte öffentlich zugeben würdest? Ich glaube nicht. Denn es ist ziemlich gut möglich, dass Du in Zukunft nie wieder einen Führungsposten kriegst. Weiterhin hinterläßt Du dann auch bei den Fahrgästen einen Imageschaden die das Ausmaß nicht kannten.

Du befürchtest den Imageschaden nicht, weil man nach 21:30 Uhr in Großwohnsiedlungen mit sechsstelligen Einwohnerzahlen 20 min auf die Straßenbahn warten muss, sondern weil man darüber redet?

Dresden-Gompitz, das im Wesentlichen aus Baumärkten, Tankstellen und einer Ausfallstraße besteht und in etwa so viele Einwohner hat wie ein Achtzehngeschosser in Marzahn, wird um diese Zeit übrigens noch viertelstündlich, also öfter bedient. Und man hat sogar auch Fahrer, um diesen Fahrplan zu realisieren.

Gilt die Rente mit 63 eigentlich in Dresden nicht - oder haben die DVB vielleicht eine intelligentere Personalpolitik? (Schade, das wäre doch mal eine Frage für den Sprechtag gewesen: warum müssen die allermeisten deutschen Straßenbahnbetriebe eigentlich trotz Rente mit 63 ihren Fahrplan nicht derart zusammenstreichen wie die BVG?)
Zitat

Die Fehler kann schließlich niemand übersehen, wie lächerlich mache ich mich, wenn ich sie leugne.
Ich denke schon, dass ein Großteil der Fahrgäste das nicht mitbekommt. Hätte die BerZ und der BK nicht über den Fahrermangel bei der Straßenbahn geschrieben wäre es nicht so bekannt. Besonders betroffen sind doch nur die Straßenbahnpendler im Ostteil. Meine Frau pendelt jeden Tag mit der U9 und U6. Die wüßte von dem Fahrermangel nichts wenn es nicht in der Abendschau gelaufen wäre.

**GraphXBerlin - "Zielverzeichnis Berlin - Eine Sammlung".
Aktuelles dazu und weitere Projekte bei Facebook**
Zitat
def
Gilt die Rente mit 63 eigentlich in Dresden nicht - oder haben die DVB vielleicht eine intelligentere Personalpolitik? (Schade, das wäre doch mal eine Frage für den Sprechtag gewesen: warum müssen die allermeisten deutschen Straßenbahnbetriebe eigentlich trotz Rente mit 63 ihren Fahrplan nicht derart zusammenstreichen wie die BVG?)

Gute Frage.
Kann es vielleicht sein (absolute Vermutung), dass das Lohnniveau dort (und in anderen ostdeutschen Städten) recht tief ist und sich dort keiner der Fahrer die Rente mit 63 "leisten" kann? Ich behaupte mal, die BVG Fahrer, die ausscheiden sind ja keine Seiteneinsteiger und erst vor 3 Jahren zur BVG gekommen sind. Die werden doch sicher einen höheren Lohn wie die Neueinsteiger bekommen und haben dann auch eine bessere Rente.
Warum aber die westdeutschen Städte keine Probleme bekommen, keine Vermutung. Vielleicht ist da kaum einer in dieser Jahresschiene.
Zitat
Grenko
Zitat

Die Fehler kann schließlich niemand übersehen, wie lächerlich mache ich mich, wenn ich sie leugne.
Ich denke schon, dass ein Großteil der Fahrgäste das nicht mitbekommt. Hätte die BerZ und der BK nicht über den Fahrermangel bei der Straßenbahn geschrieben wäre es nicht so bekannt. Besonders betroffen sind doch nur die Straßenbahnpendler im Ostteil. Meine Frau pendelt jeden Tag mit der U9 und U6. Die wüßte von dem Fahrermangel nichts wenn es nicht in der Abendschau gelaufen wäre.

Es ist ja auch die Aufgabe der Medien, Missstände zu thematisieren.

Damit wir uns nicht missverstehen: ich möchte natürlich nicht, dass die BVG das, was schiefläuft, von sich aus an die Öffentlichkeit bringt, denn das würde zweifelsohne einen Imageschaden mit sich bringen. Aber spätestens, wenn es ein Thema ist, sollte sie offen und ehrlich kommunizieren. Dann hilft Leugnen sowieso nichts mehr, sondern wirkt - es wurde bereits geschrieben - bestenfalls hilflos, schlimmstenfalls verlogen.

Und das Beispiel der ausgedünnten M6 zeigt ja auch, dass fehlende Kommunikation es noch schlimmer machen kann: beim Fahrgastsprechtag wurde vor allem kritisiert, dass die Ausdünnung nicht angekündigt wurde. Et voilà: die Berliner Zeitung hat der Thematik den Schwerpunkt ihres Berichtes vom Fahrgasttag gewidmet.

@ Joe:

Meine These ist viel profaner: schlechtes Management.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.2015 18:21 von def.
Zitat
Grenko
Meine Frau pendelt jeden Tag mit der U9 und U6. Die wüßte von dem Fahrermangel nichts wenn es nicht in der Abendschau gelaufen wäre.

Beide Linien gehören nicht zu meinem Tätigkeitsbereich, aber der Teilnehmer KT4 berichtete in den letzten Tagen von mehreren 10-Minuten-Lücken auf der U6. In meiner Jugend fuhr die U6 noch alle 3 Minuten. Die U2 fuhr in den letzten Wochen wiederholt mit verkürzten Zügen. Am Montag leuchteten mir "U12 Ruhleben 12 Min." und "U8 Wittenau 12 Min." entgegen, obwohl man für beide Linien eigentlich einen 5-Minuten-Takt gestrickt hat. Es gelingt mir vor diesem Hintergrund nicht, die Abendschau für lange Wartezeiten auf U-Bahnhöfen verantwortlich zu machen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.2015 18:25 von DasVerkehrswesen.
Zitat
T6Jagdpilot


[...] denn die Alterspyramide der BVG gleicht einem Atompilz [...] Und dann kam etwas unerwartet die Leistungsausweitungswünsche des Senats,
die Rente mit 63 nahm man nicht für voll um rechtzeitig vorzusorgen, [...]

T6JP

Mit dieser unerwarteten Rente mit 63 wurde das Personalmanagmentproblem aber nur um ein paar Jahre vorgezogen. Selbst ohne Rente mit 63 hat man es schon die letzten Jahre nicht geschafft die normalen Rentenabgänge durch Neueinstellungen auszugleichen. An Personal für Mehrleistungspackte war meist gar nicht zu denken.
Nun wurde mit diesem Rentenprogramm die Tragödie eben um einige Jahre vorverlegt. Gut, das bescherrt der BVG gerade einen extremen Personalmangel, der in den nächsten Jahren (wenn alles gut geht) behoben werden kann, ABER: Dann sind die dran die die Rente mit 63 nicht in Anspruch nehmen konnten. Und wenn schon das verlassen der (im Verhältnis) wenigen, die die Rente mit 63 in Anspruch genommen haben, den Bereich Strassenbahn in die Knie gezwungen hat, dann wird die Atompilzpyramide in ein paar Jahren richtig zuschlagen. Leider ist jetzt schon zu befürchten, dass aus der aktuellen Tragödie niemand gelernt hat und sich um Vorsorge bemüht.
Zitat
def
Zitat
Grenko

Gilt die Rente mit 63 eigentlich in Dresden nicht - oder haben die DVB vielleicht eine intelligentere Personalpolitik? (Schade, das wäre doch mal eine Frage für den Sprechtag gewesen: warum müssen die allermeisten deutschen Straßenbahnbetriebe eigentlich trotz Rente mit 63 ihren Fahrplan nicht derart zusammenstreichen wie die BVG?)

In MD scheints die selben Probleme wie in Berlin zu geben,
Fahrermangel, Fahrzeugmangel..

T6JP
Zitat
T6Jagdpilot
Zitat
def

Gilt die Rente mit 63 eigentlich in Dresden nicht - oder haben die DVB vielleicht eine intelligentere Personalpolitik? (Schade, das wäre doch mal eine Frage für den Sprechtag gewesen: warum müssen die allermeisten deutschen Straßenbahnbetriebe eigentlich trotz Rente mit 63 ihren Fahrplan nicht derart zusammenstreichen wie die BVG?)

In MD scheints die selben Probleme wie in Berlin zu geben,
Fahrermangel, Fahrzeugmangel..

T6JP

Dann haben wir nun drei Betriebe: Berlin, Magdeburg und Karlsruhe. Von (ich habe mal rasch bei wikipedia nachgezählt) 56.

(Bitte jetzt keinen Streit darüber, ob man z.B. in Frankfurt/M ein oder zwei Betriebe - egal ob es letztlich 50 oder 60 Betriebe sind, nur die wenigsten haben anscheinend diese akuten Probleme.)
Betriebe mit Fahrzeugmangel sind außerdem noch Bremen und Duisburg. In Bochum darf eine Baureihe nur mit 30km/h fahren.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
def
Dresden-Gompitz, das im Wesentlichen aus Baumärkten, Tankstellen und einer Ausfallstraße besteht und in etwa so viele Einwohner hat wie ein Achtzehngeschosser in Marzahn, wird um diese Zeit übrigens noch viertelstündlich, also öfter bedient.

In den größeren Städten der Schweiz (und die sind ja alle nicht groß) ist ein 20-Minuten-Takt gänzlich unbekannt. Dort wird werktags alle 7,5 min, sonntags alle 10 min und ab ca. 20 Uhr alle 15 min gefahren. Man arbeitet dort übrigens gerade im Fernverkehr an einem 15-Minuten-Takt zwischen den Ballungsgebieten.
Zitat
DasVerkehrswesen
Ich suche in mir verzweifelt nach Verständnis für die beschönigenden Worthülsen der BVG-Elite. Doch so sehr ich mich auch anstrenge, ich neige sehr dazu, das Auftaktposting von def mit einem zünftigen Er hat doch recht! zu quittieren. Welche Folgen hätte es denn, wenn Reetz, Nikutta und Konsorten zugäben, dass man sich in der Vergangenheit verschätzt hat, dass man die Entwicklung der Fahrgastzahlen nicht vorhersah, dass man sich zu sehr aufs sparen konzentriert hat, dass Fehler gemacht wurden?

Hallo zusammen,

ich möchte nicht in der Weise missverstanden werden, dass ich Frau Reetz verteidige oder denke, dass sie einen großartigen Job macht.

Aber das ist genau ein Punkt, an dem ein Pressesprecher selbst nicht viel ausrichten kann. Zu den Aufgaben gehört es ja auch, das Medienecho auszuwerten und die Ergebnisse dem Vorstand mitzuteilen. Hier kann der Pressesprecher eine Empfehlung aussprechen, aber wenn der Vorstand nicht mitzieht, muss er die Füße stillhalten.

Und für Kampagnen wie #weilwirdichlieben ist üblicherweise nicht die Pressestelle, sondern die Marketingabteilung zuständig. Und die werden sich das nicht vermiesen lassen. In solchen Situationen hat ein Pressesprecher einen sehr undankbaren Job.

Und:

Zitat
Grenko
Versetze Dich einfach in die Lage, dass Du Geschäftsführer der BVG wärst. Bist Du Dir sicher, dass Du auch nur die Hälfte Deiner Punkte öffentlich zugeben würdest? Ich glaube nicht. Denn es ist ziemlich gut möglich, dass Du in Zukunft nie wieder einen Führungsposten kriegst. Weiterhin hinterläßt Du dann auch bei den Fahrgästen einen Imageschaden die das Ausmaß nicht kannten.

Das ist leider sehr richtig. Eine Diskussion, ob der Vorstand seinen Aufgaben noch gewachsen ist oder besser gehen sollte, ist schnell losgetreten und entwickelt unter Umständen eine völlig überzogene Eigendynamik.

Viele Grüße
Manuel
Zitat
def
Daher meine Frage: fahren denn insgesamt heute mehr Busse und Bahnen als vor 20 Jahren?

Definitiv. Die Fahrgastzahlen sind in diesem Zeitraum deutlich gestiegen. Es werden auch dichtere Takte angeboten als damals und die Betriebszeiten wurden verlängert.
Wieso definitiv? Ich würde mal sagen der Wagenpark mit den SD- und D-Wagen war stückzahlmäßig umfangreicher als heutzutage. Ebenso waren vor zwanzig Jahren ganz sicherlich mehr BVGer im Dienst als heute. Und ebenso dürfte das Angebot nebst Takt noch nach alten (besseren) Mustern abgelaufen sein als heute.
Fahrgastzahlen sagen doch gar nichts über das Angebot aus.

**GraphXBerlin - "Zielverzeichnis Berlin - Eine Sammlung".
Aktuelles dazu und weitere Projekte bei Facebook**



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.2015 22:52 von Grenko.
@DasVerkehrswesen,
ich glaube schon das es (nicht mit offenen Karten spielen) mit Jobangst zu tun hat.
Sind ja schließlich gut bezahlte Jobs da bei der BVG und je länger man da arbeitet
desto höher wird die Rente mal werden, logisch das man da lieber den Weg der kleinsten Umstände geht und eine Abfindung ist jetzt voll steuerpflichtig.
Gibt ja auch noch die Erfolgszahlungen bei der BVG.
Zitat
Grenko
Wieso definitiv? Ich würde mal sagen der Wagenpark mit den SD- und D-Wagen war stückzahlmäßig umfangreicher als heutzutage.

An Doppeldeckern natürlich. Dafür gab es weniger Eindecker und Gelenkwagen. Die Reservebestände wurden natürlich (bei allen Unternehmensbereichen) dank des Sparkurses verkleinert.

Zitat
Grenko
Ebenso waren vor zwanzig Jahren ganz sicherlich mehr BVGer im Dienst als heute.

Klar, es gab ja keine BT... xD Zugabfertiger und Wagenreiniger hat man heute auch nicht mehr.

Zitat
Grenko
Und ebenso dürfte das Angebot nebst Takt noch nach alten (besseren) Mustern abgelaufen sein als heute.
Fahrgastzahlen sagen doch gar nichts über das Angebot aus.

Kommt darauf an. Der 15 Minuten-Takt war jedenfalls eine Qual und mit der S-Bahn nie vereinbar. Ich kenne einige Abschnitte, wo heute öfter als damals gefahren wird.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
micha774
Gibt ja auch noch die Erfolgszahlungen bei der BVG.

Wobei die ein absoluter Hohn sind bei der Lage...

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
B-V 3313
Ich kenne einige Abschnitte, wo heute öfter als damals gefahren wird.

Ick kenne sone und solche.
Zitat
Grenko
Versetze Dich einfach in die Lage, dass Du Geschäftsführer der BVG wärst. Bist Du Dir sicher, dass Du auch nur die Hälfte Deiner Punkte öffentlich zugeben würdest? [...]

Ja.


Zitat
Grenko
[...] Ich glaube nicht. Denn es ist ziemlich gut möglich, dass Du in Zukunft nie wieder einen Führungsposten kriegst.[...]

Also aktuell arbeitet Frau N daran, zu beweisen, dass sie entweder keine Ahnung von dem hat, was in ihrem eigenen Laden abläuft, oder unter so gravierenden Wirklichkeitswahrnehmungsverschiebungen leidet, dass sie ohnehin für keinen weiteren Führungs-Job geeignet ist.

Denn es gibt jetzt nur noch diese zwei Möglichkeiten:
a) Sie glaubt das alles selber, dann wird sie von unten in ihrem eigenen Unternehmen an der Nase herumgeführt -> Hat den Laden nicht im Griff und ist auch noch zu leichgläubig.
b) Sie hat den Laden im Griff und die peinliche Lügengeschichte, die nun von der Presse durch die Manege getragen wird, ist auf ihrem Mist gewachsen -> Menschlich ungeeignet für Managerposten.


Zitat
Grenko
[...] Weiterhin hinterlä[ss]t Du dann auch bei den Fahrgästen einen Imageschaden[,] die das Ausmaß nicht kannten.

Auch da, ein klares NEIN! Denn: Auch diese Gruppe erfährt anderweitig aus der Presse, dass die BVG Fahrgäste belügt. Doofe Idee! Das beste ist, Probleme als erster zu benennen und zu sagen, man arbeite daran und auch die Erfolge, die man bereits erzielt, zu benennen. Das wirkt auf mich als Kunden sehr positiv. Die wissen, was Sache ist und machen was.
Zitat
DonChaos
Zitat
Grenko
Versetze Dich einfach in die Lage, dass Du Geschäftsführer der BVG wärst. Bist Du Dir sicher, dass Du auch nur die Hälfte Deiner Punkte öffentlich zugeben würdest? [...]

Ja.

Sicher?

Das ist wie in der politischen Opposition. Wenn man nichts zu melden hat bzw. nicht selber betroffen ist, kann man immer große Reden schwingen.
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