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Straßenbahn in Berlin 2030 plus (Konzept aus der Berliner SPD)
geschrieben von Marienfelde 
Zitat
Arnd Hellinger
Und wenn selbst die Pariser Stadtregierung diesbezüglich lernfähig war, darf man dieses Recht auch der hiesigen SPD nicht absprechen.

Die SPD stellt seit 1996 durchgehend den Senator für Stadtentwicklung.

Was die Genossen daraus gelernt haben, steht auf Seite 6:

Generell ist festzuhalten, dass die erreichten oder geplanten Umsetzungszeiträume deutlich hinter den gesteckten Zielen und Zeiträumen zurückbleiben und der dringend erforderliche Ausbau des Straßenbahnnetzes bei gleichbleibender Herangehensweise nicht annähernd in der notwendigen Weise erfolgen kann.


nic
Zitat
Nicolas Jost
Die SPD stellt seit 1996 durchgehend den Senator für Stadtentwicklung.

Was die Genossen daraus gelernt haben, steht auf Seite 6:

Generell ist festzuhalten, dass die erreichten oder geplanten Umsetzungszeiträume deutlich hinter den gesteckten Zielen und Zeiträumen zurückbleiben und der dringend erforderliche Ausbau des Straßenbahnnetzes bei gleichbleibender Herangehensweise nicht annähernd in der notwendigen Weise erfolgen kann.

Also das heißt, daß die SPD-Genossen nicht fähig oder willens sind, den Straßenbahn-Ausbau voranzutreiben.

Anders kann ich das nicht interpretieren. Also immer noch autogerechte Stadt und U-Bahn-Bauten, egal wie teuer.

Der Filz, den ich seit später Kindheit hier in Westberlin beobachten kann (Filz SPD, Bauwirtschaft und andere) gibt es eben weiterhin, eben die Art des Hauses von Berlin (West). Siehe andere Sachen, damals Garski-Skandal, Steglitzer Kreisel und so weiter und so fort.

Die alten Seilschaften gibt es eben immer noch, siehe aktuelle vermurkste Bauvorhaben a la BER, Staatsoper, Einheitsdenkmal, U-Bahn-Zugänge für die Sanierung jahrelang gesperrt....die Liste könnte man weiter fortsetzen.

Auch andere Parteien aus Abgeordnetenhaus und Senat kann man von dem Vorwurf nicht ausschließen (z. B. Bankenskandal), aber gut, das führt hier jetzt zu weit.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.03.2016 00:54 von Wollankstraße.
Zitat
Wollankstraße
Na die Bürohengste und -tanten wollen auch finanziert werden. Ist doch wichtiger, als Tatsachen zu schaffen, lieber ordnerweise bedrucktes Papier zu produzieren mit zig "Dokumenten", die man dann zum Abheften hat.

Und erstmal die ganzen wichtigen Ausschreibungen, Planfeststellungen usw und so fort, ...wir verwalten uns gegenseitig, was kommt dabei heraus? Nichts!

Mach' Dich doch bitte erst einmal kundig, zu welchem Zweck und vor welchem Hintergrund diese Regelungen entstanden, bevor Du hier unreflektiert lospolterst.

Ausschreibungen wurden z. B. eingeführt, um das Entstehen von Kartellen oder Monopolen aus "Hoflieferanten" und damit undurchsichtige Preisbildungen zu unterbinden. Bis Ende der 1990er Jahre war es beispielsweise auf Basis eines Vertrages von 1930 so, dass sämtliche Ampelanlagen dieser Stadt von Siemens gebaut und gewartet wurden mit der Folge, dass eine Standard-Kreuzungsausstattung in Berlin etwa doppelt so teuer war als in Wuppertal. Seitdem die Dinger überall EU-weit ausgeschrieben werden, kommt derlei in dieser Höhe nicht mehr vor...

Planfeststellungsverfahren haben das Ziel, die verschiedenen Interessen der von einem Bauvorhaben (hier Straßenbahn-Neubaustrecke) Betroffenen so gut es geht in Einklang zu bringen. Schließlich beinhaltet ein solches Vorhaben außer dem reinen Gleis- und Fahrleitungsbau eben üblicherweise auch die komplette Umgestaltung der jeweils durchfahrenen Straßen. Da macht es schon Sinn, Anrainer, Leitungsbetreiber etc. um deren Meinung zu fragen, bevor man die Bagger anrollen lässt...

Man könnte höchstens hier die Zahl der zu beteiligenden Verbände, Vereine etc. in Frage stellen und Auslagefristen verkürzen. Das betrifft aber Bundesrecht und kann daher von BVG und SenStadt nur begrenzt beeinflusst werden... :-(

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Wollankstraße
[..] aber gut, das führt hier jetzt zu weit.

Richtig. Seit inzwischen 4 Seiten betreibt ihr hier reinstes Bullshitbingo. Es wäre schön, wenn ihr dann so langsam mal ein Ende findet, um vielleicht auch mal eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema zu ermöglichen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Ostkreuzi
Bürohengste schult endlich um oder sollen wir uns jahrelang weiter so langweilen?

Wieso langweilen? Wir Bürohengste sorgen doch für Lacher und Gemecker.

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital

Wieso langweilen? Wir Bürohengste sorgen doch für Lacher und Gemecker.

Das ist aber ein auf Dauer ziemlich teurer Spaß, für den der Bürger Eintritt zahlen muss; ob er nun will oder nicht.
Zitat
Nicolas Jost
Die SPD stellt seit 1996 durchgehend den Senator für Stadtentwicklung.

Was die Genossen daraus gelernt haben, steht auf Seite 6:
Generell ist festzuhalten, dass die erreichten oder geplanten Umsetzungszeiträume deutlich hinter den gesteckten Zielen und Zeiträumen zurückbleiben und der dringend erforderliche Ausbau des Straßenbahnnetzes bei gleichbleibender Herangehensweise nicht annähernd in der notwendigen Weise erfolgen kann.

Auch innerhalb einer Partei bzw. einer Senatsverwaltung kann es ja durchaus Lernprozesse und Verschiebungen der Handlungsschwerpunkte geben. Immerhin ist es ein neuer Senator, selbst wenn er einer Partei angehört, die 20 Jahre trotz fachpolitischer Verantwortlichkeit nicht viel zustande gebracht hat. Solche fachpolitischen Schwerpunktsetzungen hängen oft stärker an der Person und dem Zeitgeist als an einem Parteiprogramm - insbesondere dem einer Volkspartei, die inhaltlich viel breiter aufgestellt ist als reine Verkehrspolitik.
@Arnd, ja richrig. Und deswegen darf es den totalen Stillstand geben?

@Jay, was ist an bulshitbingo keine inhaltliche Auseinandersetzung? Es ist die Quittung für die Abwesenheit jeden realen Inhalts in der Verkehrspolitik.
Vielleicht gibts ja inhaltlich gar nichts zu meckern, wenn über den Inhalt nicht diskutiert wird?
Zitat
Heidekraut
@Arnd, ja richrig. Und deswegen darf es den totalen Stillstand geben?

Planung ist nun mal ein Prozess, der sich im Wesentlichen im Verborgenen abspielt. Es lässt sich nicht alle zwei Wochen der Öffentlichkeit ein vorzeigbarer Zwischenstand abliefern. Im Gegensatz zu einer Baustelle, wo jede Baggerbewegung ein Beleg ist, dass irgendwie gearbeitet wird. Planung ist ein aufwändiger und langwieriger Prozess, der sehr viel Kommunikation und Abstimmung innerhalb der Planungsabteilungen verlangt. Da müssen Bestandsanalysen angefertigt und ausgewertet werden. Ideen in Sitzungen oder Stellungsnahmen gesammelt, abgewogen und als Zielsystem aufbereitet werden. Und alle Konzepte in Plänen und Begründungen visualisiert und niedergeschrieben werden.

Weil Planung in erster Linie ein kreativer Prozess ist, braucht es Zeit bis sich alle Beteiligten auf einen zufriedenstellenden Konsens geeinigt haben. Man darf nicht vergessen, dass ein Bauprojekt auch noch in den nächsten zwanzig Jahren von Menschen sicher zu benutzen sein soll. Das heißt, dass die Verantwortung für die jetzige und kommende Generation sehr hoch ist und damit steigt der Aufwand für die Planer möglichst jeden Konflikt schon jetzt vorausschauend zu berücksichtigen. Hat ein Plan eine Zwischenreife erlangt, dass der Stand der Öffentlichkeit gezeigt werden kann, geht der Prozess aus Bewertung, Auswahl und Entscheidung von vorn los. So lange bis auch für den letzten Konfliktpunkt eine zufriedenstellende Lösung gefunden wurde.

Das was tatsächlich gebaut wird, also ein Stadtviertel, ein Gebäude oder eine Gleistrasse, ist nicht der Beginn sondern das Ergebnis eines Planungsprozesses.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.03.2016 13:07 von Florian Schulz.
Schon, aber @Ostkreuzi hat total recht, wenn nicht bald was im ÖPNV passiert, wechsle ich zum MIV-Forum. ;-)
Zitat
Logital
Wieso langweilen? Wir Bürohengste sorgen doch für Lacher und Gemecker.

Richtig, genau das ist doch beabsichtigt. Die ganze Öffentlichkeitsbeteiligung bei Planfeststellungsverfahren, dient doch hauptsächlich der Rechtfertigung für die Unlust, auch unpopuläre Entscheidungen zum Wohle der schweigenden Mehrheit zu treffen.
Jahrzehntelang erfolgten Bauvorhaben nach Planfeststellung gemäß damals geltender Rechtslage. Beschlossen und dokumentiert durch Beamte, die seit dem Ende der Monarchie vor knapp 100 Jahren im Auftrag (mehr oder weniger) demokratisch gewählter Politiker (und der staatstragenden Wirtschaft) handelten. Damit war der Wählerwille ausreichend berücksichtigt. Irgendwelche laut tönenden oder gar aktionistisch agierende Minderheiten hatten keine Plattform.
Letztes Beispiel, die Verlängerung der U-Bahnlinie E nach Hönow wurde 1983/84 vom Ministerrat der DDR beschlossen und 1988/89 in Betrieb genommen. Trotz Engpässen bei Baukapazitäten und Material. Im heutigen System würde man sich nach 5 Jahren noch mit gefährdeten Biotopen der Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus) und Befindlichkeiten der Hellersdorfer Bauern beschäftigen, sich gegenseitig Gutachten und Gegengutachten um die Ohren hauen.

so long

Mario
...oder die Nordsüdbahn. 1933 beschlossen, 1934 Baubeginn, 1936 Inbetriebnahme Humboldthain - Unter den Linden, bis 1939 Inbetriebnahme des Restes.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Zitat
Nicolas Jost
Zitat
Sozialdemokratisches Positionspapier, Seite 3
Die Gender- und Diversityperspektive ist konsequent in alle Diskussions-, Planungs- und
Entscheidungsprozesse der Stadtentwicklung und Mobilitätsplanung einzubringen. Es ist jeweils zu
hinterfragen, welche Auswirkungen diskutierte, geplante bzw. realisierte Maßnahmen auf die Geschlechter
und deren Diversitäten sowie auf das Ziel Geschlechtergerechtigkeit haben.

No comment.

Verehrte Lacherinnen und Lacher!

Seien Sie nicht so hart mit uns! Wir möchten Ihnen gerne noch ein paar Punkte aus unserem Papier vorstellen, die sich doch wirklich von dem ein- und ausleitenden Blafasel unterscheiden! Herr Willms wird die ersten Kommentare dazu hier einfügen:

Zitat
SPD-Positionspapier Seite 4
Im Vergleich zu anderen stadtregionalen Schienenpersonennahverkehrsmitteln bietet die Straßenbahn bei den Bau- und Betriebskosten sowie der Stadtverträglichkeit (Barrierefreiheit, Stadtraumgestaltung) viele Vorteile.

Das ist richtig, kann aber nicht als Argument für die Straßenbahn als alleinseligmachendes Allerheilmittel dienen. Man muß jeden einzelnen Fall für sich konkret prüfen, ob sich nicht doch der höhere Aufwand für ein Stadtschnellbahn à la U-Bahn oder S-Bahn oder ganz andere Verkehrsmittel lohnt.

Zitat
SPD-Positionspapier Seite 4
Durch leise Fahrzeuge und moderne Gleise sind sie auch nicht mehr die ratternden und quietschenden „Monster“ von einst.

Aber die straßenbahntypische Geometrie von Gleis und Rad führt doch immer wieder zum Quitschen in Kurven.

Zitat
SPD-Positionspapier S. 4
Durch den nach BOStrab möglichen Betrieb „auf Sicht“ ist zu Spitzenzeiten gegenüber S- und U-Bahn ein sehr enger Takt möglich, so dass auf einer Strecke theoretisch 12.000 Personen pro Stunde befördert werden können.

Sehr enge Takte sind viel besser mit einer automatisch gesteuerten unabhängigen Bahn erreichbar, deren Züge auch weit mehr Fahrgäste befördern können. "Fahren auf Sicht" steht einer hohen Geschwindigkeit mit dichter Taktfolge entgegen; Stahl auf Stahl hat nun mal einen sehr geringen Reibungskoeffizienten, wodurch die Bremswege gegenüber Gummi/Straße stark verlängert werden, und die menschliche Aufmerksamkeit ist einem automatischen Betrieb unterlegen. Deswegen werden in Paris auch uralte Metrostrecken automatisiert, damit eine dichtere Zugfolge gefahren werden kann als bei einem von Menschen gesteuerten.


Zitat
SPD-Positionspapier S. 7
Die Neubau- und Entwicklungsgebiete der wachsenden Stadt sind für die Erschließung durch Straßen-bahnen sehr gut geeignet. Das betrifft die geplanten und im Bau befindlichen städtebaulichen Verdich-tungen am Friedrichswerder und südlich vom Spittelmarkt und an der Heidestraße ebenso wie den Nordbahnhof, das Entwicklungsgebiet Tegel und die Elisabethaue in Pankow.

Die Einbindung über ein wachsendes Straßenbahnnetz ist vorteilhafter als die Anbindung mit der S- oder U-Bahn, die zwangsläufig eine zusätzliche Bedienung durch Busse erfordert.

Deshalb sollen hoch verdichtete Stadtquartiere, innerstädtische Zukunftsräume und Entwicklungsgebie-te für Wohnen, Dienstleistungen und Gewerbe mit modernen, leistungsstarken Straßenbahnverbindungen erschlossen werden.

Gerade wenn's hochverdichtet ist, sollte man sich ernsthaft eine Erschließung mit U- oder S-Bahn überlegen.

Straßenbahnen sind im Bau und Betrieb billiger, können aber systembedingt nicht so viele Personen/Stunde befördern wie Stadtschnellbahnen wie in Berlin die Systeme U-Bahn und S-Bahn. Je nach konkretem Anwendungsfall sollte man auch Schwebebahnen (System Lange wie in Wuppertal oder System SAFEGE wie die "H-Bahn" oder die Bahnen in Chiba und Shonan), Seilbahnen wie bei den "Gärten der Welt", aufreitenden Einschienenbahnen System "Alweg", vollautomatische Kleinfahrzeuge usw usf inbetracht ziehen.

Ich halte es grundsätzlich für falsch, das eine oder das andere als alleinseligmachende Lösung für alles anzubieten.


immer noch keine richtige sig
@bim + Wollankstraße: Worauf wollt ihr mit euren Beiträgen hinaus? Dass eine Entscheidung länger dauert, wenn zunächst die ganze Dorfgemeinschaft gehört wird und nicht nur die einsame Entscheidung des Dorfältesten zählt, ist hinlänglich bekannt. Das mag man lächerlich finden. Es führt aber auch dazu, dass der Staat heutzutage keine Synagogen mehr in Brand steckt oder auch den studieren lässt, der keine Lust auf 3 Jahre Kriegsdienst hat. Gegen demokratische Mitsprache zu polemisieren finde ich fehl am Platze. Oder seid ihr bereit, für eine beschleunigte Verkehrsplanung auch wieder die Kehrseiten der Jahre 1933 und 1983 in Kauf zu nehmen?
Zitat
L.Willms
Sehr enge Takte sind viel besser mit einer automatisch gesteuerten unabhängigen Bahn erreichbar

Das wäre mir als Fahrgast sehr unangenehm, wirkt für mich wie eine Geisterbahn. Und nach dem Abzug der Aufsichten ist dann gar kein Personal mehr vor Ort. Oder wir machen es wie in Kopenhagen, da fährt in jeder automatischen U-Bahn ein Schaffner mit. Glaube aber, in Deutschland wird man das nicht machen.

Zitat
L.Willms
Je nach konkretem Anwendungsfall sollte man auch Schwebebahnen (System Lange wie in Wuppertal oder System SAFEGE wie die "H-Bahn" oder die Bahnen in Chiba und Shonan), Seilbahnen wie bei den "Gärten der Welt", aufreitenden Einschienenbahnen System "Alweg", vollautomatische Kleinfahrzeuge usw usf inbetracht ziehen.

Im Prinzip hast Du zwar recht, aber ob es sinnvoll ist (auch ökonomisch) weitere Systeme in Berlin einzuführen, halte ich für diskussionswürdig, meiner Meinung aber für fragwürdig.

Wir haben in Berlin im ÖPNV schon fünf Systeme:

- U-Bahn Kleinprofil
- U-Bahn Großprofil
- S-Bahn
- Straßenbahn
- Busse (und das in zig verschiedenen Versionen)

Wenn man die innerstädtisch genutzten Regios noch dazurechnet, wären es sechs Systeme.

Von der geplanten Seilbahn zu den Gärten der Welt mal abgesehen, wer weiß, ob die nach Beendigung der Gartenausstellung Bestand hat. So eine Seilbahn hatten wir mal Ende der 50er im Hansaviertel während der Bauausstellung.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
@ DasVerkehrswesen

Die Zustände von 1933 oder 1983 in der DDR wünscht sich wohl keiner ernsthaft zurück, aber wenn jeder Kioskbesitzer oder Blumenhändler oder irgendein Anwohner, der seinen Parkplatz nicht mehr vor der Tür hat, gegen jede Baumaßnahme klagen und widersprechen kann, und das Bauvorhaben in Unendlichkeiten hinziehen kann, das kann es wohl nicht sein.

Gemeinnutz gilt vor Eigennutz !

Die besten Beispiele sind die Anbindung von Ostkreuz an die Straßenbahn und die Dresdener Bahn.

Diese ganzen heutigen Verfahren dienen doch nur eigentlich der Arbeitsbeschaffung und der Existenzberechtigung irgendwelcher Bürohengste. Erst zig mal alles besprechen und visualisieren, Besprechungen (neudeutsch: Meeting), dann noch Prüfungen, ob nicht irgendwelche Würmer oder Käfer beeinträchtigt werden, dann zig Ausschreibungen, da kann ja nichts bei rauskommen, jedenfalls nicht in absehbarer Zeit, die wir vielleicht noch erleben werden.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Zitat
DasVerkehrswesen
... Es führt aber auch dazu, dass der Staat heutzutage keine Synagogen mehr in Brand steckt oder auch den studieren lässt, der keine Lust auf 3 Jahre Kriegsdienst hat. Gegen demokratische Mitsprache zu polemisieren finde ich fehl am Platze.

Was hat das mit Diktaturen zu tun?
Ich schrieb von Beamten, die durch demokratisch gewählte Politiker beauftragt wurden.
So hat die gewählte Berliner Stadtverordnetenversammlung in den 1920er Jahren mehrheitlich die Genehmigung für zig Kilometer U-Bahnstrecken erteilt und der Polizeipräsident und die Preußische Bahnaufsicht die Baupläne genehmigt. Der Bau wurde sofort danach durch die stadteigene Nordsüdbahn-AG beauftragt und geleitet. Die Hochbahngesellschaft, ab 1929 die BVG übernahm die Inbetriebnahme und die Betriebsführung.
Das geht heute nicht mehr, weil Einzelinteressen immer mehr Vorrang vor dem Gemeinwohl genießen. Ob das dem Sinn der Verfassung entspricht?

so long

Mario
Zitat
Wollankstraße
Diese ganzen heutigen Verfahren dienen doch nur eigentlich der Arbeitsbeschaffung und der Existenzberechtigung irgendwelcher Bürohengste.

Auch nach mehrmaligen Wiederholen wird die Aussage nicht richtiger. Partizipation ist kein Selbstzweck sondern dient der Abstimmung zwischen allen Beteiligten. Eine Errungenschaft aus einer Zeit, in der das Verständnis, Planungsbehörden dürfen ohne Rücksicht auf vorhandene Sozialstrukturen ganze Quartiere überplanen, in eine ökonomische gesellschaftliche und kulturelle Krise rutschte. Die Rede ist von den 1980er Jahren, als die Krise ihren Höhepunkt hatte und sich u.a. durch die zahlreichen Hausbesetzungen äußerte. Seitdem hat sich das Verständnis von Planung grundlegend gewandelt, auch weil sich seitdem die Lebensstile veränderten und heute ein jeder zu Recht Mitspracherecht einfordert. Es sollte sich von selbst erklären, dass man nicht mehr so einfach top-down planen kann.

Das ist in etwa so, als wenn dein Vermieter ohne dich zu fragen ankündigt, deine Wohnung umzugestalten, weil er der Meinung ist dass ein Wanddurchbruch und die Zusammenlegung zweier Zimmer das beste für dich wäre. Dass du aber ganz zufrieden bist mit dem Zimmer, weil du vor kurzem tapeziert und dir eine maßgeschneiderte Schrankwand zugelegt hast, interessiert den Vermieter nicht. So war aber das Verständnis. Heute ist die Gesellschaft weiter und hat erkannt, dass das Vorgehen des Vermieters nicht richtig war. Also wurden Gesetze geschrieben, die dir als Mieter ein Mitspracherecht einräumen, wo du deine Bedenken und Wünsche äußern kannst. Auf deren Grundlage muss der Vermieter sein Vorhaben so anpassen, dass sowohl er als auch du den besten Nutzen draus ziehen können. Als Ergebnis wird nicht mehr die Wand durchbrochen, sondern du bekommst nun einen schicken Balkon. Ohne diese Gesetze hättest du nie die Möglichkeit dazu gehabt.

So ähnlich verhält es sich bei einem Planfeststellungsverfahren. Ein Bauherr wie die BVG reicht Pläne für eine neue Straßenbahnstrecke ein. Daraufhin wird die Planfeststellungsbehörde ihre Bedenken äußern und anschließend den Plan zur Diskussion stellen, indem sie die Pläne für die Bürger auslegt und gleichzeitig betroffene Träger anderer Behörden einlädt ihrerseits Stellungnahmen abzugeben. Anschließend werden alle Stellungnahmen bewertet und auf deren Grundlage wird die Planfeststellungsbehörde Bedingungen formulieren, damit der Plan zur Zufriedenheit aller festgestellt (=genehmigt) werden kann.

Das braucht nun mal Zeit. Sicherlich kann man über den Zeitraum diskutieren, aber man sollte immer den Zweck des Aufwands im Hinterkopf behalten, nämlich dass zum Schluss möglichst alle absehbaren Konflikte bedacht wurden, sich niemand benachteiligt fühlt und letztendlich die Straßenbahnstrecke einen tatsächlichen Mehrwert für die Gemeinschaft generiert.

Ich hoffe, dass euch nun klar ist, dass Planung nicht nur aus Bauen besteht, sondern dass dahinter handfeste Gründe stehen, nämlich das friedliche Zusammenleben aller zu garantieren.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
der weiße bim
So hat die gewählte Berliner Stadtverordnetenversammlung in den 1920er Jahren mehrheitlich die Genehmigung für zig Kilometer U-Bahnstrecken erteilt und der Polizeipräsident und die Preußische Bahnaufsicht die Baupläne genehmigt. Der Bau wurde sofort danach durch die stadteigene Nordsüdbahn-AG beauftragt und geleitet. Die Hochbahngesellschaft, ab 1929 die BVG übernahm die Inbetriebnahme und die Betriebsführung.
Das geht heute nicht mehr, weil Einzelinteressen immer mehr Vorrang vor dem Gemeinwohl genießen. Ob das dem Sinn der Verfassung entspricht?

Das war möglich, weil eine Person wie Ernst Reuter 1926 Berliner Stadtrat für Verkehr wurde, und noch genügend Schwung aus seiner Zeit in der KPD hatte, so daß er eben die diversen Partikularinteressen von Große Berliner Straßenbahn AG, Hoch- und Untergrundbahnen AG, der AEG sowie städtischer Nordsüdbahn-AG zur BVG zu vereinen wußte. Und Reuter konnte auch die Kraft der revolutionären Welle nach dem Weltkrieg für die Verbesserung der Infrastruktur in Berlin ausnutzen.

Heute, wo die Anlagemöglichkeiten für Kapital knapp geworden sind, wird die Zersplitterung in Partikularinteressen künstlich gefördert, entgegen den bei Firmenacquisitionen so sehr gepriesenen "Synergien".


immer noch keine richtige sig
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