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BVG-Werbung widerspricht Beförderungsbestimmungen
geschrieben von Deutsche_Oper 
Ich weiß ja nicht, ob es hier interessiert, aber ich fühle mich durch eine idiotische BVG-Werbung, die in eklatanter Weise ihren eigenen Beförderungsbestimmungen widerspricht, ziemlich verärgert und verhohnepipelt.

Ich habe heute die untenstehende Nachricht verschickt und bin gespannt, ob da abgesehen von ein paar Textbausteinen oder „Ist doch nur Werbung für hundeaffine Hipster“ eine verwertbare Erklärung für dieses merkwürdige Vorgehen kommt.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

Als fast täglicher Nutzer der BVG fühle ich schon seit längerer Zeit in erheblichen Masse durch Fahrgäste gestört, die ihre Hunde besonders in den U-Bahnzügen nicht den Beförderungsbedingungen entsprechend mitführen.

Ich habe zwar noch ein gewisses Verständnis dafür, dass es der BVG aus vielerlei praktischen Zwängen heraus gegenwärtig nicht möglich scheint, solche Verstöße konsequenter und vor allem umfassend zu sanktionieren.

Einem ihrer Werbeplakate muss ich nun aber entnehmen, dass Ihrem Unternehmen offenbar auch jegliche Sensibilität für dieses Problem fehlt.

Auf diesem mit dem sehr sinnigen Werbespruch „Lieber beim Abo als beim Style sparen“ versehenen BVG-Poster, das mir kürzlich auf einem U-Bahnhof aufgefallen ist, erblickt man eine in einem U-Bahn-Abteil sitzende Dame, deren Kleidermuster entfernt dem ihres mitgeführten Hundes ähnelt.
(Online auch hier: [twitter.com])

Nur nimmt das fast kalbsgroße Tier dabei leider auf dem Fahrgastsitz neben der Dame Platz und trägt anscheinend auch keinen Maulkorb.

Damit werden (ein schlechtes Beispiel vorgebend) auf einem von ihrem Unternehmen verbreiteten Plakat gleich zwei ihrer eigenen Beförderungsbestimmungen in eklatanter Weise verletzt. So heißt es in §12 Abs. 2 u.a. „Darüber hinaus dürfen größere Hunde angeleint mitgenommen werden […] Hunde, die nicht in geeigneten Behältnissen untergebracht sind, müssen einen Maulkorb tragen“ und §12 Abs. 5 bestimmt ausdrücklich „Tiere dürfen nicht auf Sitzplätzen untergebracht werden.“

Als von Hundebesitzern beeinträchtigter Fahrgast, die ihre großen Hunde z.T. unangeleint, häufig ohne Maulkorb mitführen und bisweilen – Gipfel der Hygiene – sogar auf Fahrgastsitzen platzieren, fühle ich mich durch eine solche Werbung Ihres Unternehmens in aller Form verhöhnt.

Ich erlaube mir daher, Sie einerseits um eine einleuchtende Erklärung für diesen offensichtlichen Widerspruch zu ersuchen und mir gleichzeitig mitzuteilen, was Sie in Zukunft unternehmen werden, um der täglichen Verletzung der Beförderungsbedingungen durch eine nicht unerhebliche Zahl von Hundebesitzern effektiver entgegenzuwirken.

Ihr Fahrgast Deutsche_Oper

Ceterum censeo U5 esse aedificandam



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.04.2016 13:43 von Deutsche_Oper.
Da steht nicht, dein Hund darf nun auch sitzen. Es ist Werbung.
Sorry, finde ich ehrlich gesagt übertrieben.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Solche "Verstöße" gab es schon in der Eigenwerbung der 70er Jahre. Da lehnte sich der Busfahrer doch tatsächlich mit dem Oberkörper aus dem Fahrerfenster - wahrscheinlich hatten die Leute damals mehr Humor und haben sich nicht über solche Sachen beschwert.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
OK, der Weltuntergang ist das jetzt auch nicht, das stimmt sicher.
Aber mein "Humor", der vergeht mir bei den täglichen Begegnungen mit Hunden und ihren uneinsichtigen Besitzern (einschließlich MOZ-Verkäufern etc.) ehrlich gesagt.

Insofern ist auch der Vergleich mit dem sich aus dem Fenster lehnenden Busfahrer nicht ganz korrekt. Damit dürfte es
in der Praxis kaum Probleme gegeben habe. Mit Hunden in den Zügen existieren die aber nachweislich und daher finde ich ein solches
Plakat sowohl kontraproduktiv als auch ärgerlich.

Ceterum censeo U5 esse aedificandam
Zitat
B-V 3313
Solche "Verstöße" gab es schon in der Eigenwerbung der 70er Jahre. Da lehnte sich der Busfahrer doch tatsächlich mit dem Oberkörper aus dem Fahrerfenster - wahrscheinlich hatten die Leute damals mehr Humor und haben sich nicht über solche Sachen beschwert.

Ich habs nichts dagegen, wenn sich der Busfahrer mit dem Oberkörper aus dem Fenster lehnt. Die aktuelle Werbung der BVG ist allerdings in meinen Augen nicht so seriös, wie ich es mir - von einem öffentlichen Unternehmen mit Monopolcharakter in vielen Bereich der Stadt - wünschen würde.

Meiner Meinung nach regen viele Elemente der aktuellen Kampagnen dazu an, rücksichtslos zu sein und fordern quasi dazu auf, dass alles komplett egal ist - außer der Fahrscheinkauf.

Zu laute Musik, den Beförderungsbedingungen nicht entsprechend transportierte Hunde, im Weg stehende Fahrräder in vollen Wagen, Bettler und Banden in großer Zahl, teils an jeder zweiten, dritten Station und ausgedehnte Telefonate mit gehobener Stimme sind doch mittlerweile die Regel. Tendenz leider zunehmend, Gegensteuern gibt es überhaupt nicht.
Zitat
Arec
Meiner Meinung nach regen viele Elemente der aktuellen Kampagnen dazu an, rücksichtslos zu sein und fordern quasi dazu auf, dass alles komplett egal ist - außer der Fahrscheinkauf.

Absolut nicht. Nirgendwo steht: "Benehmen Sie sich bei uns wie Sie wollen!"

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Nein, das tun Sie offiziell nicht - aber Sie suggerieren dies und vermitteln - subliminal - diesen Eindruck. Und das finde ich - da bin ich ganz bei Arec - weil eine solche Einstellung
gesamtgesellschaftlich schon weite Kreise gezogen hat, ziemlich desaströs und unseriös. Aber (leider) auch irgendwie typisch "Berlinisch"..

Ceterum censeo U5 esse aedificandam



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.04.2016 14:21 von Deutsche_Oper.
Ich stimme Arec und Deutscher_Oper zu!

Gruß
Salzfisch
Meines erachtens gabs das gleiche Motiv anfangs auch mit einem anderen Text. Da hat sich auch irgendeine der ortsansässigen Tageszeitung damit befasst. Auffallend war, dass der damals als evtl. als Aufforderung zum missachten der Beförderungsbedinungen aufzufassende Slogan nicht mehr verwendet wird.

Damals hieß es "Mach Sitz" oder so ähnlich.
Kann man gleich die nächste Mail hinterherschicken wg.der ebay-Werbung "erledige dein Geschäft im Bus" :-)
Zitat
Deutsche_Oper
Ich weiß ja nicht, ob es hier interessiert, aber ich fühle mich durch eine idiotische BVG-Werbung, die in eklatanter Weise ihren eigenen Beförderungsbestimmungen widerspricht, ziemlich verärgert und verhohnepipelt.

Dann wird das andere Tier-Motiv bei dir wohl zu einem Nervenzusammenbruch führen.

Zitat

Ich habe heute die untenstehende Nachricht verschickt und bin gespannt, ob da abgesehen von ein paar Textbausteinen oder „Ist doch nur Werbung für hundeaffine Hipster“ eine verwertbare Erklärung für dieses merkwürdige Vorgehen kommt.

Wenn du wirklich eine Erklärung suchst, dann wären die kreativen Köpfe hinter der Kampagne wohl der bessere Ansprechpartner-
Hast du noch 'ne Briefmarke im Haus?
Grüner, Deutscher; Chausseestraße 18 in 1011irgendwas.


Zitat

und mir gleichzeitig mitzuteilen, was Sie in Zukunft unternehmen werden, um der täglichen Verletzung der Beförderungsbedingungen durch eine nicht unerhebliche Zahl von Hundebesitzern effektiver entgegenzuwirken.

Etwa 80% der Hundehalter hinterlegen bei Entrichtung der Hundesteuer ihr Verantwortungsbewusstsein und, falls vorhanden, den sog. gesunden Menschenverstand beim Finanzamt. Das macht sie zu einem, na ja, ganz speziellen Menschenschlag, dem man nicht mit gesellschaftlichem Konsens oder Verboten beikommen kann.
There is no reasoning with fanatics.

Zitat

Ihr Fahrgast Deutsche_Oper

Hast du das wirklich so verschickt?

so far,
nic
Du hast "Is mir egal" vergessen! Hätte deiner Argumentation mehr Nachdruck verliehen. Ansonsten volle Zustimmung!

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
Nicolas Jost
Dann wird das andere Tier-Motiv bei dir wohl zu einem Nervenzusammenbruch führen.
Also mit Bären habe ich in der U-Bahn bislang noch keine unliebsamen Erfahrungen gemacht. Insofern bleibe ich da ganz gelassen und interpretiere das als eine in der
Werbebranche übliche Übertreibung, während mit dem von mir inkriminierten Motiv eine traurige Realität leider weiter gesellschaftsfähig gemacht wird.

Zitat
Nicolas Jost
Wenn du wirklich eine Erklärung suchst, dann wären die kreativen Köpfe hinter der Kampagne wohl der bessere Ansprechpartner-
Hast du noch 'ne Briefmarke im Haus?
Grüner, Deutscher; Chausseestraße 18 in 1011irgendwas.
Wäre ein Gedanke. Andererseits hätte es spezifisch auf das Hundemotiv bezogen vor allem bei der BVG eine verantwortliche Person geben müssen, die die bestellte Kampagne vor der Veröffentlichung noch einmal prüft und ggf. die Notbremse zieht.

Zitat
Nicolas Jost
Etwa 80% der Hundehalter hinterlegen bei Entrichtung der Hundesteuer ihr Verantwortungsbewusstsein und, falls vorhanden, den sog. gesunden Menschenverstand beim Finanzamt. Das macht sie zu einem, na ja, ganz speziellen Menschenschlag, dem man nicht mit gesellschaftlichem Konsens oder Verboten beikommen kann.
There is no reasoning with fanatics.
Das ist wohl so, nur bei den 80% bin ich mir nicht ganz sicher. Würde meinen, das sind eher um die 90%.

Zitat
Nicolas Jost
Hast du das wirklich so verschickt?
Nö, natürlich nicht. Aber ich muss meinen unter dem Schreiben stehenden Namen ja nicht hier ins Forum schreiben. Täte ich das, würde die tolerante Hundelobby wohl sowieso demnächst schon die ersten Demos vor meinem Haus abhalten. Erinnere mich da nuran die "tollwütigen" Reaktionen als der Polizist letztens im Humboldthain einen nicht angeleinten Kampfhund zur Strecke brachte. Aber das gehört dann wohl nicht mehr in ein Nahverkehrsforum.

Herzliche Grüße

Deutsche Oper

Ceterum censeo U5 esse aedificandam
Zitat
Arec
Die aktuelle Werbung der BVG ist allerdings in meinen Augen nicht so seriös, wie ich es mir - von einem öffentlichen Unternehmen mit Monopolcharakter in vielen Bereich der Stadt - wünschen würde.
Das Anssichtssache und eine Geschmacksfrage. Ich persönlich möchte keine piefige Beamtenwerbung bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben sehen. Die sprechen dann vermutlich nur Rentner und Konservative an. Da ich die ur-freche Berliner Art liebe bin ich froch, dass die BVG mal ein wenig frischer und ironischer ist bzgl. der Werbung.
Auch wenn ich bisher keine negativen Erfahrungen mit Hunden in den Verkehrsmitteln gemacht habe so kann er ja versuchen eine Antwort zu erhalten. Wirklich schlimmer finde ich da die immer selben Musikanten in der S-Bahn. Da werde ich zunehmend agressiv.
Zitat
GraphXBerlin
Das Anssichtssache und eine Geschmacksfrage. Ich persönlich möchte keine piefige Beamtenwerbung bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben sehen. Die sprechen dann vermutlich nur Rentner und Konservative an. Da ich die ur-freche Berliner Art liebe bin ich froch, dass die BVG mal ein wenig frischer und ironischer ist bzgl. der Werbung.
Auch wenn ich bisher keine negativen Erfahrungen mit Hunden in den Verkehrsmitteln gemacht habe so kann er ja versuchen eine Antwort zu erhalten. Wirklich schlimmer finde ich da die immer selben Musikanten in der S-Bahn. Da werde ich zunehmend agressiv.

Das die BVG auch richtig gute Werbung machen kann beweißt das Plakat, wo einen einen riesen großen Teddybären versucht in die U-Bahn zu zwängen. Kommentar in etwa: "Platzprobleme? Wir verbreitern unsdere U-Bahn. Der Ik."

Und - er verstößt gegen keine Beförderungsbestimmungen.

Zum Thema Musikanten hatte ich erst kurz vor Ostern erlebt, daß ein U-Bahnfahrer die Ansage machte: "Die Musik bleibt draußen!"
Zitat
Deutsche_Oper
Ich weiß ja nicht, ob es hier interessiert, aber ich fühle mich durch eine idiotische BVG-Werbung, die in eklatanter Weise ihren eigenen Beförderungsbestimmungen widerspricht, ziemlich verärgert und verhohnepipelt.

...

Ihr Fahrgast Deutsche_Oper

Man wird Dir einen "preisgekrönten" Videoclip schicken..

*Mir egal..mir egal..*

T6JP
Die Morgenpost hat hier offenbar mitgelesen und Frau Reetz dazu gefragt: [www.morgenpost.de]

Daraus: "Wir bekommen deutlich mehr Beschwerden über Fahrgäste als über Hunde", sagt Sprecherin Petra Reetz. Wenn sich alle Fahrgäste so benehmen würden wie Hunde, "hätten wir keine Probleme mehr." Und überhaupt: Hätten die Leute denn gar keinen Humor mehr? Ende der Durchsage."

Sehe ich auch so, ein Großteil der Kommentatoren zu dem verlinkten Artikel bei Facebook ebenfalls - in zum Teil drastischen Worten.
Zitat
Bd2001
Und - er verstößt gegen keine Beförderungsbestimmungen.

Öhm, doch?

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.04.2016 12:33 von B-V 3313.
Zitat
Deutsche_Oper
Zitat
Nicolas Jost
Dann wird das andere Tier-Motiv bei dir wohl zu einem Nervenzusammenbruch führen.
Also mit Bären habe ich in der U-Bahn bislang noch keine unliebsamen Erfahrungen gemacht. Insofern bleibe ich da ganz gelassen und interpretiere das als eine in der
Werbebranche übliche Übertreibung,

Ebensogut könntest Du das von Dir angeprangerte Plakat "als eine in der Werbebranche übliche Übertreibung" werten. Und was den Bären betrifft: Was nicht ist, kann ja noch werden. Ich erinnere nur an dieses Video von einem Pony in der S-Bahn.
Ich gratuliere Dir "Deutsche Oper" deine Beschwerde ist in der Presse zumindest angekommen. ;)
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