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50 Jahre Linie 94 (ATB Traditionsfahrt 2016)
geschrieben von GraphXBerlin 
Morgen, Samstag, den 14. Mai findet wieder eine Tradifahrt des ATB statt.

Infos: http://www.traditionsbus.de/

Ich erlaube mir mal den Text von User B-V 3313 aus einem anderen Forum zu zitieren:

50 Jahre 94er

50 Jahre ist der 94er/ 149er/ M49er nun schon und wird am Sonnabend mit einer Tradifahrt der ATB "geehrt".

Das soll Anlass sein, diese Linie ein wenig näher zu betrachten:
Als am 24. Januar 1966 die letzten Straßenbahnen der Linien 75 und 76 in die Hallen des Betriebshofes Charlottenburg einrückten, galt die Zukunft entlang der Heerstraße dem Bus. Der 94er wurde eingeführt. Er fuhr als Schaffnerlinie mit Wagen vom Typ D2U vom Reimerweg, die Heerstraße und Kantstraße, entlang bis zum Bahnhof Zoo. Eigentlich nichts aufregendes, doch diese Linie hat im Gegensatz zu ihrer recht eintönigen Strecke viele Besonderheiten im Lauf ihrer Jahrzehnte erlebt: Schon am 1. Oktober 1967 wurde diese Linie geflügelt. Ein Teil der Fahrten führte vom Zoo weiterhin zum Reimerweg, der andere Teil der Fahrten ging aber neu zur Adamstraße. Erst am 1.5.1969 erhielt dieser Linienteil die Nummer 92 und wurde eigenständig. Die Linien 92 und 94 bildeten nun für die nächsten 15 ½ Jahre ab Alt-Pichelsdorf Richtung Osten ein Linienpärchen. Ab Alt-Pichelsdorf Richtung Westen war der ebenfalls am 24. Januar 1966 eingeführte 97er die passende Zwillingslinie. Diese Überlagerung führt zu der kuriosen Situation, dass man mit einer Zeitkarte, die die Linien 92 und 97 beinhaltete, den kompletten 94er abfahren konnte. Die Benutzung paralleler Linien war nämlich erlaubt und die Kombination 92 und 97 soll gar nicht so selten gewesen sein.

Zwischen dem 28. Mai und dem 3. Juni 1968 fand das Deutsche Sport-und Turnfest im Berliner Olympiastadion statt. 60-80 Wagen waren da auf der Heerstraße als 94E unterwegs. Das dürfte bis heute einen Rekordwert in Berlin darstellen. Generell war auf dem 94er immer viel los. Bei großen Veranstaltungen in der Waldbühne oder dem Olympiastadion waren manchmal Wagen von allen Betriebshöfen unterwegs. Das gleiche gilt für große Messen unter dem Funkturm. Der 94er war damit die internationalste Linie in ganz Berlin und später als einzige Berliner Linie auf allen Broseband- und ANNAX-Zielverzeichnissen aufgeführt. Die deutsch-deutsche Teilung hatte auch auf den 94er Einfluss:
Zu den Passierscheinabkommen an Ostern und Pfingsten 1972 ließ man extra E-Wagen vom Reimerweg zur Grenzübergangsstelle Staaken fahren. Am 1. Oktober 1977 wurden die Linien 92 und 94 dann Einmannbetrieb umgestellt und von nun an bestimmten die Typen DE und SD die beiden Linien. Generell war der 94er eine Art Vorzeigelinie für den Betriebshof Spandau und wurde gerne mit den modernsten Wagen bestückt.
Als am 1.10.1984 das Spandauer Busnetz umgestaltet wurde, wurde der 94er auf dem größten Teil der Heerstraße zum „Einzelkämpfer“.
Ging man anfänglich davon aus, dass die U7 der Heerstraße eine Menge Fahrgäste abziehen würde, so musste man schnell nachsteuern.
Im Berufsverkehr fuhren die Wagen alle 5 Minuten. Als Ende 1989 die Mauer fiel, war der 94er eine wichtige Verbindung von Staaken in die City-West. Durch seine gradlinige und einfache Strecke bot er sich geradezu als „Spielwiese“ für die Solidaritätsbusse an. Zum Katholikentag 1990 - so berichteten die Berliner Verkehrsblätter – war der 94er die „wohl bunteste Linie Berlins“ in Sachen Wageneinsatz.
Am 2.6.1991 wurde er in 149 umbenannt und erhielt - seinem Status als City-Verbindung gerecht werdend - eine Nummer aus dem 40er-Bereich. Obwohl Weststaaken seit dem 3.10.1990 wieder zu Spandau gehörte, wurde die westliche Heerstraße erstmals am 29.5.1994 befahren.
Der 94er/ 149er wurde damit erstmal seit über 25 Jahren streckentechnisch verändert. Bis zum 14.10.1995 wurde noch eine Endhaltestelle im Nennhauser Damm angefahren, die musste aber, da sie auf Privatgelände lag und der neue alte Besitzer (Rückübertragung) Geld haben wollte, wurde der 149er zur Heerstraße Ecke Nennhauer Damm zurückgezogen (der 132er bis Krankenhaus Staaken). Am 15.10.2015 jährte sich also die letzte Streckenänderung zum 20. Mal. Ab 1995 kamen die DN auf den 149er und bald darauf auch die O 405 GN2.
Am 28.5.2006 wurde der 149er zum M49er samt Nachtverkehr Zoo <> Reimerweg. Ab 2007 kamen dann die polnischen Solaris vermehrt zum Einsatz und diese werden gerade nach und nach von den Scanias abgelöst. Trotz seiner streckenmäßigen Eintönigkeit ist der 94er/ 149er/ M49er doch eine recht interessante Linie, die auch „geschichtsmäßig" mitgespielt hat.

Für die Freunde der Currywurst:
Herta Heuwer hat im Jahre 1949 ganz in der Nähe der Haltestelle Kaiser-Friedrich-Straße/ Kantstraße die Currywurst erfunden. ;)


In der Hoffnung, dass hier im Thread schöne Bilder gezeigt werden ;-)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.05.2016 17:57 von GraphXBerlin.
"Ging man anfänglich davon aus, dass die U7 der Heerstraße eine Menge Fahrgäste abziehen würde, so musste man schnell nachsteuern."

Allerdings. Die 92 wurde ersatzlos gestrichen, die 94 dafür nicht verdichtet. Natürlich wurden die Busse der 94 ganz ordentlich voll; Möchtegernfahrgäste wurden öfters stehengelassen. War ja auch klar: mit der U7 rund um die Dörfer und dann ein Bus zur Heerstrasse dauerte länger als zum Theo und dann im Bus.
Gibt es übrigens zu Traditionsfahrten irgendwie einen Fahrplan? Ich konnte auf der FATB-Website nur die Ankündigung finden; was, wo und wann fährt is nix.
Nein, dieser ist intern und vertraulich.
Angekündigt wird ein 10min-Takt, also kannst du von 11-13 historischen Fahrzeugen ausgehen.
Der aktuelle M49 hat glaube ich auch 11 Umläufe, aber die historischen Busse werden wohl mehr Pufferzeit an den Endstellen bekommen.

Interessant wird es auch, ob alle möglichen ehemaligen Endstellen angefahren werden wie z.b. das Olympiastadion.

Bei der Tradifahrt auf dem 73er/M46 wurde z.b. auch bis Gottlieb-Dunkel-Str. gefahren.
Den internen Umlaufplan darf ich hier nicht veröffentlichen. Olympiastadion wird nicht angefahren. Fahrzeuge werden 13 sein. Endstellen werden u.a. Heerstr./ Gatower Str., Reimerweg sein.
Schade mit dem Olympiastadion. Hätte sich als Fotomotiv gut gemacht.
Bleibt ja nicht mehr viel übrig an Endstellen auf der Strecke außer Zoo, Gatower Str., Reimerweg.

Evtl. noch Masurenallee oder Theo (Nachtwagen 94EN in den Siebziger Jahren).
Zitat
GraphXBerlin
Am 28.5.2006 wurde der 149er zum M49er samt Nachtverkehr Zoo <> Reimerweg.

Die Metrolinien wurden schon am 12.12.2004 eingeführt.
Die ersten Abfahrten sind ab S-Olympiastadion. Danach keine weitere Anfahrt dieses Ortes.
Zitat
Henning
Die Metrolinien wurden schon am 12.12.2004 eingeführt.

Da war der M49 aber noch nicht dabei. M45, M48 und M49 "entstanden" erst zur zweiten Stufe des Metrokonzepts, zusammen mit dem durchgehenden Nachtverkehr der Metrolinien.

~~~~~~
Sie befinden sich HIER.
Was auch nicht übel war heute, das es aus Staaken kommend verkürzte Fahrten gab zum Messedamm die dann zweistündlich als 218 zur Pfaueninsel weiterfuhren,
tlw. fuhren die Wagen auch über Reimerweg hinaus.

Die Broschüre für 5 EUR ist wieder aller Ehren wert.
2437 ging zum 218er und kam wieder zurück zur Tradifahrt. 3413 ging später weiter als 218er.
gelöscht



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.05.2016 19:40 von GraphXBerlin.
Wieso meint ihr, dass die Strecke eintönig sei?

Wie lange gibt es eigentlich bereits die parallelen Expressbusse? Warum wurden die plötzlich eingeführt? Gehört für mich zum 94/149/M49 doch dazu. Allgemeine eine schöne Beschreibung der Geschichte!

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Nicht-dynamische Signatur
Zitat
Lehrter Bahnhof
Wieso meint ihr, dass die Strecke eintönig sei?

Hast du schon mal die Heerstraße gesehen?

Am 21.12.1997 wurde der X34 eingeführt, am 2.6.1996 der X49.
Gehören bei einem 50-jährigen Jubiläum nicht dazu, sonst hätte der 92er auch präsent sein müssen.

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Hallo, hier meine Bilder von der diesjährigen Tradifahrt.

1. Noch vor dem offiziellen Beginn wurden alle im Einsatz befindlichen Wagen im Halbkreis aufgestellt, als ich da war, war dieser allerdings schon lückenhaft:


2. 1794 verlässt soeben die Szenerie:


3. 1666 lässt am östlichen Wendepunkt Reinerweg die Fahrgäste herein:


4. 1242 wartet auf seinen Einsatz:


5-7. 2329, 2437 und 3413 am Theodor-Heuss Platz:






8. 3577 der Berliner City Tour (BCT) war auch mit von der Partie, hier am Sagvinyplatz:


9-11. "Was? ein Bus mit sonnengelben Haltestangen und grauen Platten? Das soll ein historischer Bus sein?" Das dachten sich heute wahrscheinlich einige Fahrgäste:


Aber 3045 mit Baujahr 1995 ist bereits seit 5 Jahren nicht mehr im Plandienst anzutreffen und es ging mir trotzdem schwer über die Lippen, diesen Bus historisch zu nennen. Nichts desto trotz ist dieser Bus eine sinnvolle Ergänzung der Flotte und ich bin gerne damit gefahren, wie heute auch mal über den Reimerweg hinaus zum Nennhauser Damm:


Inklusive der Werbung, die noch aus Frankfurt stammt:


Das waren meine Bilder von diesem Tag, ich hoffe es werden noch einige Prachtexemplare veröffentlicht.
Schöner Schrott


"Knapp" ist was anderes...

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Zitat
Regio Team
Schöner Schrott
Das Bild ist doch hoffentlich nicht von heute oder??
Sind die letzten beiden Bilder von heute oder was sollen diese sagen?
Hallo zusammen,

wirklich ganz großartige Bilder, super, danke! Hammer!

Viele Grüße
Manuel
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