Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 20.05.2016 22:55 |
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 20.05.2016 23:13 |
Zitat
der weiße bim
Kein Bahngelände? Bei Verwirklichung des Planes wären Teilstrecken der Wannseebahn (Schöneberg bis Potsdamer Platz einschließlich Potsdamer und Wannseebahnhof) und der Lehrter Bahn (Lehrter Bahnhof bis Ringbahn) für das übergeordnete Straßennetz genutzt worden. Ferner Teile der Kremmener Bahn, was beim Bau der A111 tatsächlich umgesetzt wurde.
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 21.05.2016 01:57 |
Zitat
Ronny_Sommer
Zitat
der weiße bim
Kein Bahngelände? Bei Verwirklichung des Planes wären Teilstrecken der Wannseebahn (Schöneberg bis Potsdamer Platz einschließlich Potsdamer und Wannseebahnhof) und der Lehrter Bahn (Lehrter Bahnhof bis Ringbahn) für das übergeordnete Straßennetz genutzt worden. Ferner Teile der Kremmener Bahn, was beim Bau der A111 tatsächlich umgesetzt wurde.
In der verlinkten Karte sind die Bahnflächen sehr gut zu erkennen. Einigen wir uns darauf, daß keine Bahnstrecke für den innerstädtischen Autobahnbau geopfert wurde, sondern längst obsoletes Bahngelände teilweise einer neuen Nutzung zugeführt werden sollte, u.a. für das übergeordnete Straßennetz
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 21.05.2016 07:29 |
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 21.05.2016 08:42 |
Zitat
"Ronny_Sommer" am 20.5.2016 um 19.10 Uhr:
Wie diese Karte zeigt: [berlin.bahninfo.de] war kein Bahngelände für den Autobahnbau vorgesehen.
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 21.05.2016 09:28 |
Zitat
krickstadt
Die beiden letzten "echten" Kopfbahnhöfe in Berlin verloren übrigens erst sehr viel später ihre ursprüngliche (Bahn-)Funktion: Der etwa um 1980 wegen der Verlagerung des Posttransports aufgegebene Postbahnhof am Schlesischen Bahnhof und der 1997 stillgelegte Postbahnhof Luckenwalder Straße.
Viele Grüße, Thomas
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 21.05.2016 09:44 |
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 21.05.2016 20:21 |
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 22.05.2016 15:43 |
Klare Ansage:Zitat
krickstadt
Hallo,
ich möchte daran erinnern, was die Frage des Initiators dieses Diskussionsfadens war (schade, dass er sich noch nicht dazu geäußert hat, ob er die Frage als beantwortet empfindet):
Zitat
Ich möchte der Vollständigkeit halber die drei anderen, 1950 mehr oder weniger noch in Betrieb befindlichen "Kopf-Fernbahnhöfe" in Berlin nennen, denn die übrigen nach Berlin führenden und in der Stadtbahn mündenden Bahnstrecken waren zwar auch vom Verfall betroffen, wurden aber nie außer Betrieb genommen: Nordbahnhof bzw. Güterbahnhof Eberswalder Straße, Potsdamer Bahnhof und Görlitzer Bahnhof.
Meine Vermutung ist, dass es keine Anweisung von wem auch immer oder ein Gesetz gab, die/das die in der Frage genannten Vorgänge explizit regelte, sondern dass das ein schleichender Prozess war, der (neben anderen Ereignissen) beispielsweise mit dem am 22. April 1950 in der DDR in Kraft getretenen "Gesetz zum Schutze des innerdeutschen Handels" und seinen drei "Durchführungsbestimmungen" (vom 9.5.1950, 23.6.1950 und 14.10.1950) in Gang gebracht wurde (vielen Dank an "Micha" für die Gesetzestextfundstellen).
Zitat
Die beiden letzten "echten" Kopfbahnhöfe in Berlin verloren übrigens erst sehr viel später ihre ursprüngliche (Bahn-)Funktion: Der etwa um 1980 wegen der Verlagerung des Posttransports aufgegebene Postbahnhof am Schlesischen Bahnhof und der 1997 stillgelegte Postbahnhof Luckenwalder Straße.
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 22.05.2016 16:21 |
Zitat
"Global Fisch" am 22.5.2016 um 15.43 Uhr:
Was ist für Dich ein "echter" Kopfbahnhof?
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 23.05.2016 11:05 |
Zitat
Arnd Hellinger
Auf wessen Veranlassung genau wurden 1952 die alten Berliner Kopf-Fernbahnhöfe (Anhalter, Lehrter, Stettiner...) sowie deren Zulaufstrecken außer Betrieb genommen und wie genau begründete derjenige diese Maßnahme?
Die mir vorliegende Literatur sagt nur, die Reichsbahn habe den Verkehr eingestellt, bleibt aber genauere Informationen Gründen und/oder Urhebern der Entscheidung schuldig.
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 23.05.2016 12:20 |
Zitat
Heidekraut
Will noch ergänzen, dass es außer den Kontrollpunkten für den Autoverkehr (und Fußgänger) auch Kontrollen in den S-Bahnzügen ins Umand durch Vopos gab.
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 23.05.2016 12:36 |
Zitat
Harald Tschirner
Auch wenn das nun vollends OT wird: bis 1961 durften West-Berliner mit der S-Bahn oder mit dem PKW auf festgelegten Wegen ausdrücklich Veranstaltungen auf der Galopprennbahn Hoppegarten besuchen. Ja, wenn Westgeld lachte, war man nicht so zimperlich---
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 23.05.2016 13:14 |
Zitat
Harald Tschirner am 23.5.2016 um 11.05 Uhr:
[...] deshalb habe ich aus dem Buch "Die Entwicklung des Verkehrswesens in der DDR" [...] die Seite unten abfotografiert [...]
Zitat
Seite 51
Umgestaltung des Verkehrsnetzes
Die starken Reiseströme des Fern- und Berufsverkehrs, die sich auf bestimmte Bahnhöfe konzentrierten, boten den feindlichen Agentenorganisationen günstige Möglichkeiten, Unruhe und Panik unter der Bevölkerung der DDR zu verbreiten und gefährliche Provokationen zu starten. Es war also ein dringendes Gebot, die Störempfindlichkeit des Berliner Eisenbahnknotens zu beseitigen. Diese Erkenntnis mußte in die neuen Überlegungen zur Netzgestaltung im Raum Berlin maßgeblich einfließen. Zunächst verlagerte man insbesondere die Aufgaben einzelner Bahnhöfe, Betriebswerke und Werkstätten, legte allmählich Zugläufe um und dergleichen mehr. So konnte z. B. nach der Verlängerung der elektrischen S-Bahn-Strecken bis Königs Wusterhausen, Falkensee und Staaken der Reiseverkehr auf dem Görlitzer und dem Lehrter Bahnhof reduziert und 1951 ganz eingestellt werden. Auch vom Anhalter Bahnhof und vom Nordbahnhof wurden 1950/52 schrittweise die Fern- und Vorortzüge abgezogen, so daß alle früheren Kopfbahnhöfe im Zentrum ab 1952 keinen Reiseverkehr mehr hatten und Binnenzüge der DDR auf Bahnhöfen in Westberlin nicht mehr hielten. Die meisten dieser Bahnhöfe waren ja im wesentlichen zerstört, und ein Wiederaufbau hätte ohnehin wegen der Zersplitterung des Reiseverkehrs auf eine Vielzahl von Kopfbahnhöfen keinen Sinn gehabt.
Unter dem Einfluß der gegnerischen Hetze stießen damals jedoch manche dieser Maßnahmen auf Unverständnis in Teilen der Bevölkerung, weil sie anfangs mit einigen Erschwernissen verbunden waren.
Die politische und ökonomische Lage gebot, das Berliner Eisenbahnnetz vordringlich so zu verändern, daß die lebenswichtigen Verbindungen der Hauptstadt der DDR zum Süden und Norden der Republik einschließlich einer leistungsfähigen Süd-Nord-Durchfahrt gewährleistet wurden.
Nördlich Berlins entstand schon 1949/50 eine eingleisige Verbindung zwischen der Neustrelitzer und der Bernauer Strecke über Basdorf; nun ging es an den Bau des Teilabschnitts zwischen Grünau und Ludwigsfelde. Am 1. November 1950 begann dort das seinerzeit bedeutendste Bauvorhaben der DR, das als Berliner Außenring bezeichnet wird. Bereits nach reichlich 8 Monaten, am 10. Juli 1951, konnte Ministerpräsident Otto Grotewohl diesen südlich Berlins verlaufenden Streckenabschnitt Grünau - Ludwigsfelde dem Verkehr übergeben. Um den im Wettbewerb übernommenen Fertigstellungstermin zu halten und schon die FDJ-Züge zu den III. Weltfestspielen der Jugend und Studenten im Juli 1951 ungestört nach Berlin leiten zu können, mußten die Eisenbahner alle technischen und organisatorischen Möglichkeiten konsequent nutzen. Dabei bewährten sich viele Neuerermethoden, so z. B. die Schaffung eines sofort befahrbaren verfestigten Dammkörpers, die Dammschüttung durch normalspurige Wagen, der dreischichtige Einsatz der Erdbautechnik. Regelmäßige Produktionsberatungen und ein straffes Rapportsystem sicherten einen stetigen Überblick über den Stand der Arbeiten und ermöglichten es, Schwierigkeiten operativ zu beheben. Gute Erfahrungen konnten auch in der politisch-ideologischen Arbeit und der kulturellen Betreuung auf einer derartig weitgestreckten Großbaustelle, auf der zeitweilig 5000 Menschen arbeiteten, gewonnen werden. Unter Leitung von Kurt Wunsch und mit direkter Unterstützung leitender Funktionäre des Ministeriums und der Generaldirektion der Deutschen Reichsbahn vollbrachten die aus vielen Gegenden der Republik gekommene Bauarbeiter und Eisenbahner außerordentliche Leistungen.
Der Bau des südlichen Abschnitts vom Berliner Außenring war trotz enormer Schwierigkeiten als Folge der objektiv bedingten kurzfristigen Vorbereitung der Be-
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 23.05.2016 15:18 |
meine HervorhebungZitat
krickstadt
Zitat
Harald Tschirner am 23.5.2016 um 11.05 Uhr:
[...] deshalb habe ich aus dem Buch "Die Entwicklung des Verkehrswesens in der DDR" [...] die Seite unten abfotografiert [...]
OCR gefällig?
Gruß, ThomasZitat
Seite 51
Umgestaltung des Verkehrsnetzes
Die starken Reiseströme des Fern- und Berufsverkehrs, die sich auf bestimmte Bahnhöfe konzentrierten, boten den feindlichen Agentenorganisationen günstige Möglichkeiten, Unruhe und Panik unter der Bevölkerung der DDR zu verbreiten und gefährliche Provokationen zu starten. Es war also ein dringendes Gebot, die Störempfindlichkeit des Berliner Eisenbahnknotens zu beseitigen. Diese Erkenntnis mußte in die neuen Überlegungen zur Netzgestaltung im Raum Berlin maßgeblich einfließen.
Zunächst verlagerte man insbesondere die Aufgaben einzelner Bahnhöfe, Betriebswerke und Werkstätten, legte allmählich Zugläufe um und dergleichen mehr. So konnte z. B. nach der Verlängerung der elektrischen S-Bahn-Strecken bis Königs Wusterhausen, Falkensee und Staaken der Reiseverkehr auf dem Görlitzer und dem Lehrter Bahnhof reduziert und 1951 ganz eingestellt werden.
Re: Schließung der alten Fernbahnhöfe 1952 24.05.2016 10:50 |