Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 21.07.2016 22:43 |
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Bovist66
Zitat
B-V 3313
Die S-Bahn war vor dem Mauerfall leider auch keine Option für das MV. Man hätte sich von Ostberlin abhängig gemacht. Bei einer Sperrung der Trasse auf Ostberliner Gebiet wäre man aufgeschmissen gewesen.
Doch, das war sie. Der damalige West-Berliner Senat plante nämlich noch Mitte-Ende der 1980er Jahre, die künftigen Züge der Ringbahn weiter nach Frohnau zu führen. Damit wäre die Transitstrecke durch den Ostteil Berlins umfahren worden.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 22.07.2016 00:33 |
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Bovist66
Doch, das war sie. Der damalige West-Berliner Senat plante nämlich noch Mitte-Ende der 1980er Jahre, die künftigen Züge der Ringbahn weiter nach Frohnau zu führen. Damit wäre die Transitstrecke durch den Ostteil Berlins umfahren worden.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 22.07.2016 06:29 |
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B-V 3313
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Bovist66
Doch, das war sie. Der damalige West-Berliner Senat plante nämlich noch Mitte-Ende der 1980er Jahre, die künftigen Züge der Ringbahn weiter nach Frohnau zu führen. Damit wäre die Transitstrecke durch den Ostteil Berlins umfahren worden.
Nein, denn die Nordbahn lag von der Behmstraße bis zur Wilhelm-Kuhr-Straße im Ostsektor..
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 22.07.2016 06:59 |
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B-V 3313
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def
Der Vergleich zwischen U2/U3 einerseits und S75 hinkt dennoch: wären sowohl die heutige S75 als auch im Umfeld in ursprünglich geplanter Form errichtet worden, wäre die S75 heute sicher eine sehr viel besser ausgelastete Linie.
Naja, auch bei den U-Bahnbauten ging man von einem wirtschaftlichen Betrieb nach Fertigstellung der Siedlungen aus.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 22.07.2016 11:48 |
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Global Fisch
Aber a) jenseits der Grenzanlagen und b) auf einem Abschnitt, der für die DDR definitiv nicht nutzbar gewesen wäre, c) betrieblich unproblematisch und d) relativ kurz ist. Kein Vergleich mit dem Tunnel.
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Global Fisch
Du gehst hier nur vom Szenario aus, dass die DDR alle Verbindungen gekappt hätte.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 22.07.2016 16:34 |
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Global Fisch
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B-V 3313
Naja, auch bei den U-Bahnbauten ging man von einem wirtschaftlichen Betrieb nach Fertigstellung der Siedlungen aus.
Ging man? Wo sollten die Leute für den Ast nach Krumme Lanke für einen wirtschaftlichen Betrieb denn herkommen? M.E. war das Motiv "Repräsentation" für den Bau ein sehr starkes.
Zitat
Dissertation "Die Projekte des Berliner Bauunternehmers Adolf Sommerfeld"
[Der damalige Berliner Oberbürgermeister Gustav] Böß wendete ein, dass das Ideal des Einfamilienhauses aus Kostengründen nicht allgemein realisierbar sei. Mit Stolz beschrieb er dafür die „großen Siedlungsbauten in den Berliner Außenbezirken.“ Die hohen Kosten für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrsnetzes zur Realisierung dieser dezentralen Großwohnsiedlungen hingegen standen nicht in Frage:
„Die Ausgaben für den Schnellbahnbau sind die besten wirtschaftlichen und sozialen Aufwendungen, die man sich denken kann. Der Verkehrsfachmann darf sich durch hohe Kosten nicht abschrecken lassen. Verkehrspolitik muß immer großzügig sein mit Blick auf das Ganze und in die Zukunft. Der Städtebauer kann eine gesunde Siedlung, eine organische Verbindung von Stadt und Land, eine Auflockerung der Großstadt nur erreichen, wenn der Verkehrsfachmann voran- und mitgeht.“
Genau dies tat Ernst Reuter. In der Zeitschrift „Das neue Berlin“ stellte er klar:
„Der Berliner Verkehr will nicht nur das Innere der Stadt durchlüften und neu gestalten, wir wollen außerdem auch die Stadt hinaustragen ins Weite, denn an den Außenrändern wächst und gestaltet sich das neue Berlin.“
Die Dezentralisierung der Stadt war zu diesem Zeitpunkt wirkungsmächtiges Leitbild der Stadtentwicklung geworden. Damit wird deutlich, dass Adolf Sommerfeld für das Projekt einer gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Großsiedlung in Zehlendorf-Nord einflussreiche Koalitionspartner im Berliner Magistrat besaß.
Entscheidend für die tatsächliche Realisierbarkeit des zentralen Teilprojekts der Schnellbahnerschließung des geplanten Zehlendorfer Wohnungsgroßprojekts blieb jedoch die Finanzierung. Sommerfeld suchte auf breiter Basis nach Unterstützung für das Projekt. Und er konnte schließlich auch den preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun dafür gewinnen. Der preußische Staat stellte 1928 einen Baukredit von 2 Mio. RM in Aussicht.
Mit dem Rückhalt auf staatlicher Ebene und unter der Mitwirkung der Stadträte Wagner und Reuter war Sommerfeld selbst zu einer umfangreichen Kostenübernahme bei dem Projekt bereit: Er stellte der Bahn das benötigte Gelände kostenlos zur Verfügung und übernahm den Rohbau der Strecke sowie des Bahnhofsgebäudes „Krumme Lanke“ auf eigene Rechnung. Die Hochbahngesellschaft gewährte im Gegenzug eine Bürgschaft für Hypotheken bis max. 4 Mio. RM.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 23.07.2016 22:15 |
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Global Fisch
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B-V 3313
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Bovist66
Doch, das war sie. Der damalige West-Berliner Senat plante nämlich noch Mitte-Ende der 1980er Jahre, die künftigen Züge der Ringbahn weiter nach Frohnau zu führen. Damit wäre die Transitstrecke durch den Ostteil Berlins umfahren worden.
Nein, denn die Nordbahn lag von der Behmstraße bis zur Wilhelm-Kuhr-Straße im Ostsektor..
Aber a) jenseits der Grenzanlagen und b) auf einem Abschnitt, der für die DDR definitiv nicht nutzbar gewesen wäre, c) betrieblich unproblematisch und d) relativ kurz ist. Kein Vergleich mit dem Tunnel.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 09:04 |
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Bovist66
Die Nordbahn hätte von der DDR (bzw. der DR) nicht zwischen Schönholz und Gesundbrunnen "gekappt" werden dürfen, da das weiter östlich gelegene, zur S-Bahn parallel verlaufende Gütergleis die Zufahrt für die Militärzüge der Franzosen nach Tegel war. Somit war die Nutzung dieses Streckenabschnitts auch für die West-Berliner S-Bahn garantiert.
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Bovist66
Zudem hatten schon vor dem Mauerfall erste Maßnahmen begonnen, im Bereich Schönholz Gebiete auszutauschen. Das betrat meines Wissens damals Flächen des Gbf Schönholz. Ob Wollankstraße auch dafür vorgesehen war, weiß ich allerdings nicht.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 10:04 |
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B-V 3313
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Bovist66
Die Nordbahn hätte von der DDR (bzw. der DR) nicht zwischen Schönholz und Gesundbrunnen "gekappt" werden dürfen, da das weiter östlich gelegene, zur S-Bahn parallel verlaufende Gütergleis die Zufahrt für die Militärzüge der Franzosen nach Tegel war. Somit war die Nutzung dieses Streckenabschnitts auch für die West-Berliner S-Bahn garantiert.
S-Bahnverkehr und die Züge für die Alliierten waren aber ein anderes Kaliber. Man hätte da z.B. mit Kontrollen jederzeit den Verkehr lahmlegen können. Ist aber auch wurscht, die Zeiten sind glücklicherweise vorbei. ;-)
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Bovist66
Zudem hatten schon vor dem Mauerfall erste Maßnahmen begonnen, im Bereich Schönholz Gebiete auszutauschen. Das betrat meines Wissens damals Flächen des Gbf Schönholz. Ob Wollankstraße auch dafür vorgesehen war, weiß ich allerdings nicht.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 11:48 |
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 12:01 |
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2277
Seit wann wird hier über die S Bahn und der DDR besprochen, wenn hier eigentlich um den SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterung geht??????
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 12:06 |
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der weiße bim
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Global Fisch
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B-V 3313
Naja, auch bei den U-Bahnbauten ging man von einem wirtschaftlichen Betrieb nach Fertigstellung der Siedlungen aus.
Ging man? Wo sollten die Leute für den Ast nach Krumme Lanke für einen wirtschaftlichen Betrieb denn herkommen? M.E. war das Motiv "Repräsentation" für den Bau ein sehr starkes.
Diese Zusammenhänge zu erläutern würde den Rahmen des Forums sprengen. Wenn dich das wirklich interessiert, lies mal die Dissertation von Frau Kress (TU Berlin) zum Thema "Zwischen Bauhaus und Bürgerhaus – Die Projekte des Berliner Bauunternehmers Adolf Sommerfeld". [baugeschichte.a.tu-berlin.de]
Zitat
Wenn es für eine U-Bahnlösung nicht gereicht hätte, gäbe es in Zehlendorf-Nord heute keinen Nahverkehr auf der Schiene.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 13:26 |
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2277
Seit wann wird hier über die S Bahn und der DDR besprochen, wenn hier eigentlich um den SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterung geht??????
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 16:21 |
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B-V 3313
S-Bahnverkehr und die Züge für die Alliierten waren aber ein anderes Kaliber. Man hätte da z.B. mit Kontrollen jederzeit den Verkehr lahmlegen können. Ist aber auch wurscht, die Zeiten sind glücklicherweise vorbei. ;-)
Zitat
Bovist66
Zudem hatten schon vor dem Mauerfall erste Maßnahmen begonnen, im Bereich Schönholz Gebiete auszutauschen. Das betrat meines Wissens damals Flächen des Gbf Schönholz. Ob Wollankstraße auch dafür vorgesehen war, weiß ich allerdings nicht.
Da war die U8 aber bereits wo?
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 19:54 |
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Global Fisch
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der weiße bim
(...) lies mal die Dissertation von Frau Kress (TU Berlin) zum Thema "Zwischen Bauhaus und Bürgerhaus – Die Projekte des Berliner Bauunternehmers Adolf Sommerfeld". [baugeschichte.a.tu-berlin.de]
Danke! Ich hab sie noch nicht gelesen., aber sollte dies tun, klingt spannend.
Auch ohne sie gelesen zu haben, ein nachträglicher Gedanke kam mir noch: wir beurteilen Wirtschaftlichkeit sehr leicht nur danach, wieviel Fahrgäste (oder wieviel Fahräste pro Kosten) etwas bringt. Das ist freilich nicht das alleinige Kriterium. Wirtschaftlich kann so ein Projekt auch (gewesen) sein, wenn der Standort entwickelt wird, neue Leute angelockt werden, etc. Ich denke, das in die Richtung gilt für die heutige U3 aus damaliger Sicht auch.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 20:23 |
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 20:33 |
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 24.07.2016 21:00 |
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Heidekraut
Steht hier irgendwo, was die U-Bahnverlängerung U8 nach Norden eigentlich kosten würde?
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 25.07.2016 08:36 |
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Marienfelde
5. Würde man sich für eine Maut entscheiden, wäre eine Nutzung der Mauteinnahmen für die Erweiterung des öffentlichen Verkehrs schlüssig. Auch wenn der Schwerpunkt bei der Straßenbahn zu setzen wäre, hielte ich unter den hier angedeuteten Rahmenbedingungen die eine oder andere Netzkomplettierung bei der U-Bahn für denkbar.
Re: SPD/CDU-Antrag für U-Bahnerweiterungen 25.07.2016 09:35 |