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Über Parteigrenzen hinweg für die Stammbahn
geschrieben von 2277 
>Die Kreuzung des Stammbahngleises mit dem Gütergleis der Wannseebahn 1984:

Na bitte, ging doch. ;-)
Ich war in der Weihnachtszeit letztes Jahr dort. Hier mal zwei Bilder vom Überwerfungsbauwerk.

Es gibt noch den Gleisplan aus dem Stellwerk von 1936

Quelle: [www.berliner-stellwerke.de]

--
Individuell unterwegs sind in Berlin nur noch Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.
"Franz Fehrenbach"


Schön bunt hatten sie es damals.
Also ich würde sagen Regio bis Steglitz mit etwas Mühe ist möglich. Aber hinter Feuerbachstrasse fehlen einige Brücken auf der Trasse der Gütergleise, das dürfte »etwas« zu teuer werden, so für einen Halbprovisorischen Aufbau. Aber schon bis Steglitz wäre reizvoll
Zitat
Gleisdreiecke
Also ich würde sagen Regio bis Steglitz mit etwas Mühe ist möglich. Aber hinter Feuerbachstrasse fehlen einige Brücken auf der Trasse der Gütergleise, das dürfte »etwas« zu teuer werden, so für einen Halbprovisorischen Aufbau. Aber schon bis Steglitz wäre reizvoll

Der Wiederaufbau der Stammbahn auf den heute erforderlichen Standard ist eine Aufgabe des Eigentümers, gehört in den Bundesverkehrswegeplan und kann nur auf dieser Ebene finanziert werden. Dann gibt es auch nachhaltige Lösungen mit Nutzung der vorbereiteten Anschlüsse an den Tiergarten-Fernbahntunnel. Für das Land Berlin ist der quasi Neubau von Eisenbahnstrecken einige Nummern zu groß, besonders finanziell.
Mit der Ausschreibung und Bestellung von Verkehrsleistungen sind die Länder schon genug gefordert.

so long

Mario
Zitat
Pneumatik
Ich war in der Weihnachtszeit letztes Jahr dort. Hier mal zwei Bilder vom Überwerfungsbauwerk.
Danke.
Bessere Bilder hab ich auch nicht (im Gegenteil), daher spar ich es mir, meine noch hinterherzuwerfen :)

~ Mariosch
Zitat
der weiße bim
Der Wiederaufbau der Stammbahn auf den heute erforderlichen Standard ist eine Aufgabe des Eigentümers, gehört in den Bundesverkehrswegeplan und kann nur auf dieser Ebene finanziert werden.

Es sollte eigentlich Sache des Eigentümers sein, ja.

Aber in den Bundesverkehrswegeplan wird es trotzdem nicht kommen, da weder mit viel überregionalem Güterverkehr noch mit nennenswertem Personenfernverkehr gerechnet werden kann (selbst die anschließenden Strecken nach Magdeburg und Dessau haben quasi keinen Fernverkehr). Da drückt der Bund sich davor; aber vielleicht finden sich noch andere Töpfe.

Aber deswegen hat die Idee mit erstmal-bis-Steglitz für mich viel Charme. Dazu braucht man eben keinen großen Streckenausbau und man kann erst einmal eine gewisse initiale Nachfrage zeigen. Dann ginge auch ein Ausbau leichter.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.08.2016 11:54 von Global Fisch.
Auf den Bildern sieht das Überführungsbauwerk so aus als wäre es mal für 2 Gleise gebaut worden, oder täuscht das? Auf dem Gleisplan von 1936 ist aber nur ein Gleis auf dem Überführungsbauwerk zu sehen.
Nach der Berliner Zeitung haben auch die Märkische Allgemeine und die PNN das Thema einer Regionalbahn bis S + U Rathaus Steglitz »Entdeckt« . In fast identischen Artikeln. Träumen wir weiter, das eventuell schon 2030 sich da mehr regt außer dem schon jetzt da lebenden Kleingetier ...
Zitat
Gleisdreiecke
Nach der Berliner Zeitung haben auch die Märkische Allgemeine

Zitat
Heinz Helwig in der "Märkischen Allgemeinen"
Petra Roland, Sprecherin der Berliner Sentasverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, verweist auf derzeit laufende Untersuchungen zu weiterführenden Strecken ins Berliner Umland für das ÖPNV-Konzept 2030, bei denen auch Strecken der ehemaligen Wannsee- und der Stammbahn geprüft würden. Die Ergebnisse dieser Studie, die der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) erarbeitet, sollen Anfang 2017 vorliegen. „Bevor wir diese Erkenntnisse nicht haben, macht es keinen Sinn, Lösungen zu schaffen, die sich hinterher als ungünstiger erweisen“, so Roland.

Ich glaube, daß mit "ehemalige Wannsee-" tatsächlich die Friedhofsbahn gemeint ist.


immer noch keine richtige sig



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.08.2016 16:33 von L.Willms.
Zitat
L.Willms
Ich glaube, daß mit "ehemalige Wannsee-" tatsächlich die Friedhofsbahn gemeint ist.

Ja, weil du nur bunte Linien auf deinen Stadtplan malst... Die Friedhofsbahn macht in der Relation (Potsdam-) Wannsee - Steglitz Null Sinn. Nada. Niente.
Zitat
VvJ-Ente
Zitat
L.Willms
Ich glaube, daß mit "ehemalige Wannsee-" tatsächlich die Friedhofsbahn gemeint ist.

Ja, weil du nur bunte Linien auf deinen Stadtplan malst... Die Friedhofsbahn macht in der Relation (Potsdam-) Wannsee - Steglitz Null Sinn. Nada. Niente.

Die gute Frau Roland sprach über "Untersuchungen zu weiterführenden Strecken ins Berliner Umland", also etwas umfassender als nur Steglitz.

Und als eine "ehemalige Wannseebahn" könnte man höchsten den Schienenstrang nördlich des Wannseebahntunnels ansehen, der 1939 stillgelegt wurde aufgrund der Verlegung der Wannseebahn in den Nord-Süd-Tunnel S-Bahn. An die wird Frau Roland ganz bestimmt nicht gedacht haben.


immer noch keine richtige sig
Zitat
L.Willms
Und als eine "ehemalige Wannseebahn" könnte man höchsten den Schienenstrang nördlich des Wannseebahntunnels ansehen, der 1939 stillgelegt wurde aufgrund der Verlegung der Wannseebahn in den Nord-Süd-Tunnel S-Bahn.

Nö.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.08.2016 07:02 von krickstadt.
Zitat
B-V 3313
Zitat
L.Willms
Und als eine "ehemalige Wannseebahn" könnte man höchsten den Schienenstrang nördlich des Wannseebahntunnels ansehen, der 1939 stillgelegt wurde aufgrund der Verlegung der Wannseebahn in den Nord-Süd-Tunnel S-Bahn.

Nö.

Es spricht der Geist, der stets verneint,
Er ist ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will
Und doch das Gute schafft.

[frei nach Geheimbderath Göte]


immer noch keine richtige sig
Zitat
L.Willms
Zitat
B-V 3313
Zitat
L.Willms
Und als eine "ehemalige Wannseebahn" könnte man höchsten den Schienenstrang nördlich des Wannseebahntunnels ansehen, der 1939 stillgelegt wurde aufgrund der Verlegung der Wannseebahn in den Nord-Süd-Tunnel S-Bahn.

Nö.

Es spricht der Geist, der stets verneint,
Er ist ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will
Und doch das Gute schafft.

[frei nach Geheimbderath Göte]

Liebe Freunde!
Bevor ihr euch hier weiter beharkt - was ich als sehr unschön, uneffektiv und der eigentlichen Sache als nicht dienlich empfinde, werft doch bitte einen Blick in die einschlägige Literatur. Zur Wannseebahn existiert genügend seriöse und tiefgründige Lektüre.
Es gibt demnach die Alte Wannseebahn. Dies war die Vorortstrecke vom Berliner Wannseebahnhof (westlich des Potsdamer [Fern-]Bahnhofs gelegen) über Zehlendorf und Nikolassee nach Wannsee. Davon ist heute bekanntermaßen noch der Abschnitt Wannsee - Yorckstraße (Großgörschenstraße) per S-Bahn in Betrieb sowie nach Bau der N-S-Bahn ab 1939 der Abschnitt Yorckstraße (Großgörschenstraße) - Potsdamer Platz über Anhalter Bahnhof. Die Wannseebahn wurde später erweitert um die Strecke Wannsee - Potsdam. Desweiteren gab es die Neue Wannseebahn. Hierbei handelt es sich um die später separat für S-Bahn-Verkehr elektrifizierten Fernbahngleise der Potsdamer Stammbahn vom Potsdamer [Fern-]Bahnhof bis Zehlendorf mit teils kreuzungsfreier Überleitung auf die S-Bahngleise der Alten Wannseebahn im südwestlichen Banhofskopf von Zehlendorf. Die Friedhofsbahn Wannsee - Stahnsdorf war stets die Friedhofsbahn und die Stammbahn (im hier betrachteten Gebiet zumindest der Abschnitt Zehlendorf - UFA-Stadt / Griebnitzsee) blieb immer die Stammbahn.
So long!
Zitat
Ferkeltaxe
Die Wannseebahn wurde später erweitert um die Strecke Wannsee - Potsdam.

Das ist nicht die Wannseebahn, sondern die Blankenheimer, oder Wetzlarer oder Kanonenbahn, die auf der Stadtbahn am Bf Charlottenburg endete und begann.

Zitat
Ferkeltaxe
Desweiteren gab es die Neue Wannseebahn. Hierbei handelt es sich um die später separat für S-Bahn-Verkehr elektrifizierten Fernbahngleise der Potsdamer Stammbahn vom Potsdamer [Fern-]Bahnhof bis Zehlendorf mit teils kreuzungsfreier Überleitung auf die S-Bahngleise der Alten Wannseebahn im südwestlichen Banhofskopf von Zehlendorf. Die Friedhofsbahn Wannsee - Stahnsdorf war stets die Friedhofsbahn und die Stammbahn (im hier betrachteten Gebiet zumindest der Abschnitt Zehlendorf - UFA-Stadt / Griebnitzsee) blieb immer die Stammbahn.

Nein, das waren einerseits die "Bankierszüge" und die "Werderzüge", wobei letztere natürlich nicht über Wannsee fuhren, sondern auf der Stammbahn. Das kann man nur vermuten, und ob ich mit meiner Vermutung richtig gelegen hatte, kann die Dame nur selbst beantworten. Ich werd die morgen mal anrufen.

Es ging aber weniger um richtige Geschichtskenntnisse der Forumsteilnehmer, sondern was die Frau Petra Roland mit "ehemaliger Wannseebahn" gemeint haben könnte.

Bis dahin lassen wir bitte mal den Reichsbahnoberrat Dr.ing. Karl Remy mit einem Ausschnitt aus seinem Artikel "Die Elektrisierung der Wannseebahn in ihrer baulichen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Bedeutung" zur Geschichte der Wannseebahn zu Wort kommen. Der Artikel erschien in der Verkehrstechnische Woche, 27. Jahrg. Heft 1 vom 4. Januar 1933, auf Seite 1ff. Der hier wiedergegebene Ausschnitt beginnt auf Seite 6. Auf eine Wiedergabe der Bilder und der Tabelle der Verkehrszahlen habe ich verzichtet. Vom Abschnitt IV "Der Rückgang des Wannseebahnverkehrs" nur der erste Absatz von Seite 7. ES kommen später noch eingehendere Ausführungen zu Dahlemer U-Bahn etc

Zitat
Karl Remy (1933)
III. Aus der Geschichte der Wannseebahn.

Die alte Potsdamer Strecke (Bild 11), die „Stamm­bahn“, hatte zwischen Berlin und Potsdam zunächst nur den Bahnhof Zehlendorf. Steglitz wurde 1843 (bei 500 Einwohnern) eingeschoben, 1846 wieder aufgehoben und 1864 (bei 800 Einwohnern) wieder eröffnet. Später (1872) kam der Bahnhof Lichter­felde (West) hinzu (Bild 4, 5, 6, 9, 10).

1874 wurden die eingleisige alte Wannseebahn mit den Bahnhöfen Schlachtensee und Wannsee und der Bahnhof Friedenau an der Stammbahn eröffnet[2]. Diese alte Wannseebahn, die in Zehlendorf' von der Stammbahn abzweigte, erreichte sie über Wannsee in Neubabelsberg wieder (Bild 12). Mag sie zum Teil höfischen Rücksichten ihre Entstehung ver­danken, es waren doch auch praktisch-siedlungs­technische Gründe, die dem Bau zur Ausführung verhalfen. Die Entwicklung gab dem Gedanken recht. Der Verkehr wuchs in einem Maße, daß an die Hochlegung der Strecke und an ihren viergleisigen Ausbau gedacht werden mußte. Einen bedauerlichen Antrieb erhielt diese Absicht durch das schwere Eisenbahnunglück am Sedantage 1883 in Steglitz.

1891 wurde die neue Wann­seebahn mit dem Wannseebahnhof in Berlin und mit den Bahnhöfen Großgörschenstraße, Friedenau, Steglitz, Lichterfelde- West, Zehlendorf (Mitte) und die verlängerte „Stadtbahn“-Strecke Wannsee—Potsdam mit den Bahn­höfen Neubabelsberg und Nowawes eröffnet (Bild 7, 8, 10, 13, 14). Wenn wir heute glauben, in den etwas beengten und dunklen Zu­gängen und Treppen, in den be­scheidenen Bahnsteighallen die Zeichen eines überlebten techni­schen Zeitabschnittes sehen zu sollen, so dürfen wir nicht ver­gessen, daß die Wannseebahn einst als Musterbau einer Vorortbahn galt, daß sie ausländischen Ausführun­gen zum Vorbild diente, und daß wir aus unserem heutigen Gefühl heraus nur erkennen sollten, wie sehr sich Geschmack und Ansprüche in den Jahren gewandelt haben. Anfangs des Jahrhunderts wurden drei neue Haltestellen eingelegt: 1902 Nikolassee, 1904 Zehlendorf-West, 1909 Botanischer Garten.

Am 1. Mai 1903 wurde ein schnellfahren­der Zug Wannsee—Zehlendorf—Berlin Wannseebahnhof eingeführt, der einige Haltestellen durchfuhr. Seit 1908 fahren diese „Bankierzüge“ ab Zehlendorf-Mitte nicht mehr über die Wannseebahngleise, sondern über die Stammbahn­gleise ohne Halt nach dem Potsdamer Fernbahnhof. Damit ist dem Bedürfnis nach einer Schnellverbin­dung für Potsdam, namentlich in Verbindung mit den schnellfahrenden Vorortzügen Werder—Potsdam— Neubabelsberg—Potsdamer Fernbahnhof, vollkom­mener Rechnung getragen, als je mit „Non-stop-Zügen“ geschehen kann. — Gedacht sei noch des elektrischen Probebetriebs auf der Strecke Berlin— Wannseebahnhof—Zehlendorf in den Jahren 1900 bis 1902 als Vorläufer der Elektrisierung der Strecke Berlin—Lichterfelde-Ost (Bild 15).

IV. Der Rückgang des Wannseebahnverkehrs

Die Wannseebahn hatte im Jahre 1913 einen Ver­kehr von 43,2 Mill. Fahrten. Das war für die 18,5 km lange Strecke eine kilometrische Belastung von 2,33 Mill. Fahrten. Was diese Zahl bedeutet, ermißt man an der kilometrischen Belastung der Berliner U-Bahnen im Jahre 1930 mit 3,72 Mill. Fahrten. Unter den Vorortstrecken stand die Wannseebahn vor dem Kriege an erster Stelle. Das Jahr 1929 brachte nur 31,54 Mill., das Jahr 1930 nur 28,189 Mill. Fahrten. Der Abstieg betrug 34,5% (Bild 16 bis 20). Mit der Wannseebahn werden im Abstand von etwa 300 bis 400 m, in einer Entfernung von 5 km gleichlaufend vier Straßenbahn­linien betrieben, die sich vom Dahlemer Weg in Lichterfelde bis zum Potsdamer Platz schließlich zu einem Netz von acht gleichlaufenden Linien ver­dichten.-Dazu treten zwei Autobuslinien bis in eine Entfernung von 10 km (Zehlendorf-Mitte) (Bild 24). Dann ist die Wilmersdorfer Unter­grundbahn in das Verkehrsgebiet der Wannsee­bahn eingebrochen. Ursprünglich am Thielplatz endend, hat sie nun auch durch die Verlängerung bis zur Krummen Lanke einen Teil des Sonntagsausflugsverkehrs an sich gerissen. Endlich treten die beiden großen Kraftwagen-Ausfall­straßen: Potsdamer Straße—Hauptstraße— Rheinstraße—Schloßstraße, die sich in der Pots­damer Chaussee über Zehlendorf nach Wannsee fortsetzen und die Kraftfahrstraße Avus über Nikolassee nach Wannsee mit der Wannseebahn in Wettbewerb.

[2]: „Zeitschrift für Bauwesen“ 1893, S. 421. Der Bau der Wannseebahn und die Umgestaltung des Potsdamer Bahnhofs in Berlin.

Bearbeitung um 23h53: Jahreszahlen und ein paar Stichworte fett hervorgehoben. Was hier kursiv wiedergegeben ist, steht im Original in gesperrter Schrift. Was Remy nicht ausdrücklich hervorhebt: die "neue Wannseebahn" hatte nicht nur ihren eigenen Vorortbahnhof beim Potsdamer Bahnhof in Berlin, sondern auch eigene Gleise.


immer noch keine richtige sig



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.08.2016 23:57 von L.Willms.
Zitat
L.Willms
Zitat
Ferkeltaxe
Die Wannseebahn wurde später erweitert um die Strecke Wannsee - Potsdam.

Das ist nicht die Wannseebahn, sondern die Blankenheimer, oder Wetzlarer oder Kanonenbahn, die auf der Stadtbahn am Bf Charlottenburg endete und begann.

Eben nicht! Die Vorortstrecke Wannsee - Potsdam war eine Erweiterung der Wannseebahn. Selbiges steht übrigens auch unten im Zitat von Karl Remy. Die Fernstrecke Wannsee - Drewitz ist selbstverständlich der Kanonenbahn zuzuordnen, die von (Potsdamer [Fern-]Bahnhof über) Zehlendorf und Düppel nach Griebnitzsee ist unbestritten die Stammbahn.

Zitat
Ferkeltaxe
Desweiteren gab es die Neue Wannseebahn. Hierbei handelt es sich um die später separat für S-Bahn-Verkehr elektrifizierten Fernbahngleise der Potsdamer Stammbahn vom Potsdamer [Fern-]Bahnhof bis Zehlendorf mit teils kreuzungsfreier Überleitung auf die S-Bahngleise der Alten Wannseebahn im südwestlichen Banhofskopf von Zehlendorf. Die Friedhofsbahn Wannsee - Stahnsdorf war stets die Friedhofsbahn und die Stammbahn (im hier betrachteten Gebiet zumindest der Abschnitt Zehlendorf - UFA-Stadt / Griebnitzsee) blieb immer die Stammbahn.

Nein, das waren einerseits die "Bankierszüge" und die "Werderzüge", wobei letztere natürlich nicht über Wannsee fuhren, sondern auf der Stammbahn. Das kann man nur vermuten, und ob ich mit meiner Vermutung richtig gelegen hatte, kann die Dame nur selbst beantworten. Ich werd die morgen mal anrufen.

Sorry, aber wir redeten bislang von Strecken und nicht von Zügen...! Aber gut: die Bankierzüge benutzten bis zum südwestlichen Bahnhofskopf von Zehlendorf die Neue Wannseebahn, um ab da auf der Alten Wannseebahn bis eben dorthin zu gelangen. Ab Wannsee fuhren die Bankierzüge dann auf der erweiterten Wannseebahn bis Potsdam. Nachzulesen in: "175 Jahre Eisenbahn Berlin-Potsdam" von Peter Bley / Verlag Neddermeyer 2013 oder auch in "Die Elektrische Wannseebahn" von Udo Dittfurth und Dr. Michael Braun / Verlag GVE 2004.

Es ging aber weniger um richtige Geschichtskenntnisse der Forumsteilnehmer, sondern was die Frau Petra Roland mit "ehemaliger Wannseebahn" gemeint haben könnte.

Das ist klar. Ihr habt aber ebenso über die historisch-eisenbahntechnisch korrekte Streckenbenennung debattiert, sonst hätte ich mich gar nicht draufgeschaltet. Was die Frau Roland gemeint haben könnte, kann wirklich am Besten nur sie selbst beantworten. Alles andere wäre reine Spekulation...

Bis dahin lassen wir bitte mal den Reichsbahnoberrat Dr.ing. Karl Remy mit einem Ausschnitt aus seinem Artikel "Die Elektrisierung der Wannseebahn in ihrer baulichen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Bedeutung" zur Geschichte der Wannseebahn zu Wort kommen. Der Artikel erschien in der Verkehrstechnische Woche, 27. Jahrg. Heft 1 vom 4. Januar 1933, auf Seite 1ff. Der hier wiedergegebene Ausschnitt beginnt auf Seite 6. Auf eine Wiedergabe der Bilder und der Tabelle der Verkehrszahlen habe ich verzichtet. Vom Abschnitt IV "Der Rückgang des Wannseebahnverkehrs" nur der erste Absatz von Seite 7. ES kommen später noch eingehendere Ausführungen zu Dahlemer U-Bahn etc

Zitat
Karl Remy (1933)
III. Aus der Geschichte der Wannseebahn.

Die alte Potsdamer Strecke (Bild 11), die „Stamm­bahn“, hatte zwischen Berlin und Potsdam zunächst nur den Bahnhof Zehlendorf. Steglitz wurde 1843 (bei 500 Einwohnern) eingeschoben, 1846 wieder aufgehoben und 1864 (bei 800 Einwohnern) wieder eröffnet. Später (1872) kam der Bahnhof Lichter­felde (West) hinzu (Bild 4, 5, 6, 9, 10).

1874 wurden die eingleisige alte Wannseebahn mit den Bahnhöfen Schlachtensee und Wannsee und der Bahnhof Friedenau an der Stammbahn eröffnet[2]. Diese alte Wannseebahn, die in Zehlendorf' von der Stammbahn abzweigte, erreichte sie über Wannsee in Neubabelsberg wieder (Bild 12). Mag sie zum Teil höfischen Rücksichten ihre Entstehung ver­danken, es waren doch auch praktisch-siedlungs­technische Gründe, die dem Bau zur Ausführung verhalfen. Die Entwicklung gab dem Gedanken recht. Der Verkehr wuchs in einem Maße, daß an die Hochlegung der Strecke und an ihren viergleisigen Ausbau gedacht werden mußte. Einen bedauerlichen Antrieb erhielt diese Absicht durch das schwere Eisenbahnunglück am Sedantage 1883 in Steglitz.

1891 wurde die neue Wann­seebahn mit dem Wannseebahnhof in Berlin und mit den Bahnhöfen Großgörschenstraße, Friedenau, Steglitz, Lichterfelde- West, Zehlendorf (Mitte) und die verlängerte „Stadtbahn“-Strecke Wannsee—Potsdam mit den Bahn­höfen Neubabelsberg und Nowawes eröffnet (Bild 7, 8, 10, 13, 14). Wenn wir heute glauben, in den etwas beengten und dunklen Zu­gängen und Treppen, in den be­scheidenen Bahnsteighallen die Zeichen eines überlebten techni­schen Zeitabschnittes sehen zu sollen, so dürfen wir nicht ver­gessen, daß die Wannseebahn einst als Musterbau einer Vorortbahn galt, daß sie ausländischen Ausführun­gen zum Vorbild diente, und daß wir aus unserem heutigen Gefühl heraus nur erkennen sollten, wie sehr sich Geschmack und Ansprüche in den Jahren gewandelt haben. Anfangs des Jahrhunderts wurden drei neue Haltestellen eingelegt: 1902 Nikolassee, 1904 Zehlendorf-West, 1909 Botanischer Garten.

Am 1. Mai 1903 wurde ein schnellfahren­der Zug Wannsee—Zehlendorf—Berlin Wannseebahnhof eingeführt, der einige Haltestellen durchfuhr. Seit 1908 fahren diese „Bankierzüge“ ab Zehlendorf-Mitte nicht mehr über die Wannseebahngleise, sondern über die Stammbahn­gleise ohne Halt nach dem Potsdamer Fernbahnhof. Damit ist dem Bedürfnis nach einer Schnellverbin­dung für Potsdam, namentlich in Verbindung mit den schnellfahrenden Vorortzügen Werder—Potsdam— Neubabelsberg—Potsdamer Fernbahnhof, vollkom­mener Rechnung getragen, als je mit „Non-stop-Zügen“ geschehen kann. — Gedacht sei noch des elektrischen Probebetriebs auf der Strecke Berlin— Wannseebahnhof—Zehlendorf in den Jahren 1900 bis 1902 als Vorläufer der Elektrisierung der Strecke Berlin—Lichterfelde-Ost (Bild 15).

IV. Der Rückgang des Wannseebahnverkehrs

Die Wannseebahn hatte im Jahre 1913 einen Ver­kehr von 43,2 Mill. Fahrten. Das war für die 18,5 km lange Strecke eine kilometrische Belastung von 2,33 Mill. Fahrten. Was diese Zahl bedeutet, ermißt man an der kilometrischen Belastung der Berliner U-Bahnen im Jahre 1930 mit 3,72 Mill. Fahrten. Unter den Vorortstrecken stand die Wannseebahn vor dem Kriege an erster Stelle. Das Jahr 1929 brachte nur 31,54 Mill., das Jahr 1930 nur 28,189 Mill. Fahrten. Der Abstieg betrug 34,5% (Bild 16 bis 20). Mit der Wannseebahn werden im Abstand von etwa 300 bis 400 m, in einer Entfernung von 5 km gleichlaufend vier Straßenbahn­linien betrieben, die sich vom Dahlemer Weg in Lichterfelde bis zum Potsdamer Platz schließlich zu einem Netz von acht gleichlaufenden Linien ver­dichten.-Dazu treten zwei Autobuslinien bis in eine Entfernung von 10 km (Zehlendorf-Mitte) (Bild 24). Dann ist die Wilmersdorfer Unter­grundbahn in das Verkehrsgebiet der Wannsee­bahn eingebrochen. Ursprünglich am Thielplatz endend, hat sie nun auch durch die Verlängerung bis zur Krummen Lanke einen Teil des Sonntagsausflugsverkehrs an sich gerissen. Endlich treten die beiden großen Kraftwagen-Ausfall­straßen: Potsdamer Straße—Hauptstraße— Rheinstraße—Schloßstraße, die sich in der Pots­damer Chaussee über Zehlendorf nach Wannsee fortsetzen und die Kraftfahrstraße Avus über Nikolassee nach Wannsee mit der Wannseebahn in Wettbewerb.

[2]: „Zeitschrift für Bauwesen“ 1893, S. 421. Der Bau der Wannseebahn und die Umgestaltung des Potsdamer Bahnhofs in Berlin.
@Ferkeltaxe

Der Herr Lueko Willms lebt auf einer anderen Ebene der Wahrnehmung. Das was wir als Realität erleben und so bezeichnen muß nicht unbedingt dem entsprechen was er als Realität wahrnimmt und uns verkaufen will ;-)
Ich denke, wir sollten zum eigentlichem Thema zurückkehren, bevor es hier wieder Anfeindungen gibt. Wie der eine oder andere etwas definiert sollte egal sein, Hauptsache man versteht in den Beiträgen was gemeint ist.

Als ersten Anfang finde ich die Überlegung, die Regios von Wannsee bis Zehlendorf oder Steglitz zu verlängern gut. Was man dann in der Zukunft macht, wird sich zeigen, ob S-Bahn oder Regionalbahn oder beides.....

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
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