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Umbau Ostkreuz (August 2016 - März 2017) - Thema beendet
geschrieben von manuelberlin 
So gehts, über 50 Jahre nicht gestrichen und nun muss se zerlegt werden.
Zitat
Heidekraut
So gehts, über 50 Jahre nicht gestrichen und nun muss se zerlegt werden.
Hm, ich habe überlegt, wie oft wohl die Brücke überhaupt gestrichen werden muss. Auf einem anderen Foto von der Yorckstraße (wenn ich mich richtig erinnere) war die gleiche Tafel mit Datum aus der Nazizeit (also rund 30 Jahre früher) drauf. Da die Brücke offensichtlich ja nicht nur einmal übergepinselt wurde sondern abgeschliffen ("S" ?) und mit vier Anstrichen versehen wurde, könnten 50-jährige Wartungsintervalle doch durchaus geplant gewesen sein.
Yorckbrücken? Damit kann ich dienen:

moin moin,

...man beachte bei "Art der Farben" die Ziffern der benutzten Farben für den Deckanstrich...

auf beiden Bildern ist die 4635.xxx zu erkennen...

Gruß Angus
Ja, aber wann gingen die Yorkbrücken außer Betrieb?
Zitat
GraphXBerlin
Yorckbrücken? Damit kann ich dienen:
Eben jenes Bild meinte ich. Interessant ist, dass in beiden Fällen offensichtlich ähnliche bleihaltige Farben verwendet wurden.
Zitat
SaroEngels
Interessant ist, dass in beiden Fällen offensichtlich ähnliche bleihaltige Farben verwendet wurden.

Hallo zusammen,

Bleimennige war über sehr lange Zeit der Standard-Rostschutzanstrich. Erst ab den 1980er Jahren wurde vermehrt auf alternative Rostschutzfarben ohne Blei sowie auf Verzinken zurückgegriffen.

Die Verwendung von Bleimennige als Rostschutzanstrich ist erst seit 2012 in Deutschland verboten. Dementsprechend häufig sind solche Anstriche noch zu finden.

Viele Grüße
Manuel
Die Frage ist: wo befinden sich denn heutzutage diese Tafeln? Wenn die noch so existieren, vielleicht könnt ihr dann ja mal ein Bild bei den neuen Brücken am OK machen... ;-)
Zitat
manuelberlin
Bleimennige war über sehr lange Zeit der Standard-Rostschutzanstrich.

So ist es. Die Haltbarkeit dieser Beschichtungen ist ganz hervorragend.
Das Stahlgitterwerk der Hochbahnviaduktbrücken zwischen Gleisdreieck und Hafenplatz wurde vor über 60 Jahren zuletzt sandgestrahlt und neu beschichtet. Zur Wiederinbetriebnahme der U2 1993 war eine neue Grundierung offenbar noch nicht erforderlich, bei den letzten Streckensperrungen zur Gleisdreicksanierung ist wiederum nur die Fahrbahn unter dem Oberbau behandelt worden.
Leider ist bei einer Materialprobe ein Teil der Aufschrift beschädigt worden.

so long

Mario


Zitat
der weiße bim
So ist es. Die Haltbarkeit dieser Beschichtungen ist ganz hervorragend.
Das Stahlgitterwerk der Hochbahnviaduktbrücken zwischen Gleisdreieck und Hafenplatz wurde vor über 60 Jahren zuletzt sandgestrahlt und neu beschichtet. Zur Wiederinbetriebnahme der U2 1993 war eine neue Grundierung offenbar noch nicht erforderlich, bei den letzten Streckensperrungen zur Gleisdreicksanierung ist wiederum nur die Fahrbahn unter dem Oberbau behandelt worden. [...]

Hallo Mario,

danke für die interessanten Fotos! Ich würde sagen, dass das "S" an dem Überbau der EÜ Karlshorster Straße Süd ebenfalls für "Sandstrahlen" steht.

Vor einem Neuanstrich ist es extrem wichtig, vorhandenen Rost restlos zu entfernen. Sonst ist das Ergebnis nicht von langer Dauer.

"Hand" auf dem Foto von den Yorckbrücken (Danke an GraphXBerlin) steht wohl eher für Schleifen von Hand (ohne "Powertools", etwa mit Handschabern und Drahtbürsten) - handgeführte Schleifmaschinen (etwa entsprechende Elektrowerkzeuge) dürften in den 1930er Jahren noch nicht verbreitet gewesen sein. Die erste "Flex" (Winkelschleifer heutigen Prinzips) wurde 1929 vorgestellt. Theoretisch denkbar wären auch handgeführte Pressluftwerkzeuge.

Das Sandstrahlen zur Entrostung vor Ort kam wohl im Wesentlichen nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Das Berliner Unternehmen "VSB – Vereinigte Sandbläsereien" schreibt zu seiner Firmengeschichte: "Ein Unternehmen, das sich in der Branche einen guten Namen geschaffen hat und als eines der ersten Sandstrahl-Entrostungs-Betriebe angesehen werden darf, ist die Firma Hermann Rose. Im Jahre 1945 gründete Hermann Rose in Berlin-Schöneberg das Unternehmen."

Viele Grüße
Manuel


p.s.: In einem Punkt irrt die Firmengeschichte sehr wahrscheinlich: Auf Englisch (das Verfahren wurde in den USA erfunden) heißt Sandstrahlen tatsächlich abrasive blasting. Das Verb to blast bedeutet aber nicht blasen, sondern im engeren Sinne sprengen, absprengen. Das bezieht sich also wohl auf die Wirkung der auftreffenden Partikel, zumal das Strahlmittel ursprünglich nicht durch Druckluft, sondern durch Schaufelräder beschleunigt wurde. Umgekehrt werden beispielsweise Schneeschleudern und Schneefräsen nicht nur bei der Eisenbahn auf Englisch als snow blower ("Schneebläser") bezeichnet.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.09.2016 22:07 von manuelberlin.
Warum ist Bleimennige verboten worden?
Wieviele Todesopfer waren zu beklagen?
Zitat
Ostkreuzi
Warum ist Bleimennige verboten worden?
Wieviele Todesopfer waren zu beklagen?

Hallo Ostkreuzi,

die Schädlichkeit eines Stoffes ist nicht nur an der schwer nachweisbaren Zahl menschlicher Todesopfer festzumachen. Die vielfältigen schädlichen Wirkungen von Blei auf Organismen dürften jedoch auch Dir bekannt sein.

Das Zika-Virus hat bislang auch keine nachweisbaren Todesfälle hervorgebracht. Die inzwischen nachgewiesenermaßen durch das Virus verursachten Fehlbildungen von Föten dürften aber wohl reichen, um es als gefährlich einzuschätzen.

Von daher kann ich über Deine Frage nur den Kopf schütteln.


Wenn ein Stoff wie Bleimennige über viele Jahrzehnte an praktisch allen Eisen- und Stahlkonstruktionen verwendet wird, ist das nicht nur ein Problem für die Leute, die damit umgehen und früher umgingen, sondern auch für die Umwelt. Und es kommt wohl nicht von Ungefähr, dass die Schweißer, die die alten Überbauten an der EÜ Karlshorster Straße Süd durchtrennt haben, dabei Atemschutzgeräte mit Vollschutzmasken benutzt haben.

Beim Anstreichen damit kann man sich noch halbwegs vor dem Kontakt und dem Einatmen schützen - bei Entlackungs- oder Abbrucharbeiten mit entsprechender Staub- und Dampfentwicklung nur noch mit derartigen Maßnahmen. Bereits beim Neuanstrich in den 1960er Jahren dürfte man einen alten Anstrich aus Bleimennige entfernt haben. Die Gesundheitsschäden aus dem Sandstrahlen (Staublunge) dürften dabei damals allerdings die Schäden durch das eingeatmete Blei weit übertroffen haben.


Heute ist es natürlich auch sinnvoll, vorhandene Anstriche aus Bleimennige so lange wie möglich, möglichst über die gesamte Restlebensdauer des Bauteils zu nutzen. Solange diese unter einem Deckanstrich bleiben, wird das Blei kaum freigesetzt. Anders sieht es aus, wenn man das Teil erneut sandstrahlen muss.

Allein schon aus diesem Grund war es richtig, den Anstrich der EÜ Karlshorster Straße vor dem für die neue Gleislage ohnehin nötigen Abriss und Neubau nicht noch einmal zu erneuern.

Viele Grüße
Manuel
Da habt ihr mich ja auf ne Idee gebracht.

Ich muss direkt mal nach den Brücken an der Gleimstraße kucken. Viel Jünger dürften die nicht sein....
Man hofft ja noch das dieses Endlosthema endlich mal abgeschlossen wird, und die "Dinger" verschrottet werden.

Aber das mal nur nebenbei....


@Manu.... Montag Warschauer ?
Dann gleich ein Extrathread für Brücken mit Bleihaltigen farben, würde mich eigentlich interessieren,wie viel Brücken im Bestand sind, die mit der Farbe verarbeitet wurden.
Zitat
Marzahner
Dann gleich ein Extrathread für Brücken mit Bleihaltigen farben, würde mich eigentlich interessieren,wie viel Brücken im Bestand sind, die mit der Farbe verarbeitet wurden.

Hallo Marzahner, hallo zusammen,

nahezu alles, was von ca. 1920 (möglicherweise bereits früher) bis etwa 2000 aus (nicht rostfreiem oder verzinktem) Stahl oder Eisen gebaut wurde, wurde mit Bleimennige vor Rost geschützt. Vom Gartenzaun oder Balkongeländer bis hin zu Brücken oder Schiffen.

Eine Suche oder ein Extrathread sind daher sinnlos, das Zeug ist bis heute überall zu finden.


Unten noch zwei tagesaktuelle Eindrücke vom Ostkreuz.

Viele Grüße
Manuel


An der EÜ Karlshorster Straße Süd waren heute das westliche Widerlager und ein Teil des Damms dahinter bereits komplett abgebrochen. Ein Foto war aufgrund des Sonnenstands unmöglich.

Das östliche Widerlager ist ebenfalls schon bis an den Viadukt heran abgefräst. Unterhalb des Fahrbahnniveaus müssen die Arbeiten sicherlich noch fortgesetzt werden.


Am Abgang zum Bahnsteig Ru wurde heute weiter an den Ausfachungen aus Leichtbeton gearbeitet. Das Gerüst an den Außenseiten wurde abgebaut, vermutlich um den weiteren Bahnsteigbau nicht zu behindern. So bekommt man erstmals einen Eindruck ohne Gerüste. Der Abgang zum Bahnsteig Ru ist schmaler als die Abgänge zu den Bahnsteigen D und E. Leider konnte ich noch nicht den Einhubtermin für den letzten Brückenüberbau Ru - Markgrafendamm erfahren.

Von einem Teilprojekt wurde hier lange nichts mehr berichtet: Die Vorleistung für den Autobahntunnel. Tut sich da irgendetwas?

Viele Grüße
Martin
Zitat
manuelberlin
Zitat
Marzahner
Dann gleich ein Extrathread für Brücken mit Bleihaltigen farben, würde mich eigentlich interessieren,wie viel Brücken im Bestand sind, die mit der Farbe verarbeitet wurden.

Hallo Marzahner, hallo zusammen,

nahezu alles, was von ca. 1920 (möglicherweise bereits früher) bis etwa 2000 aus (nicht rostfreiem oder verzinktem) Stahl oder Eisen gebaut wurde, wurde mit Bleimennige vor Rost geschützt. Vom Gartenzaun oder Balkongeländer bis hin zu Brücken oder Schiffen.

Eine Suche oder ein Extrathread sind daher sinnlos, das Zeug ist bis heute überall zu finden.



Viele Grüße
Manuel
Hallo Manuel,

Naja was ich da geschrieben habe, war ein Versuch zu dem eigentlichen Threadthema zurückzugelangen. Man lenkt sich kurz ab, mit eigentlich interessanter Tematik und schon ist der eigentlicher Thread zugemühlt. Danke,dass du uns immer auf dem Laufendem hälts. Entschuldigung für die Fehler die ich mache, bin in Sprache nicht mächtig. Wer es mag,kann mich per PN auf meine Fehler hinweisen, das nehme ich gerne an.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.09.2016 11:24 von Marzahner.
Zitat
Martin Langer
Von einem Teilprojekt wurde hier lange nichts mehr berichtet: Die Vorleistung für den Autobahntunnel. Tut sich da irgendetwas?

Viele Grüße
Martin

Im Moment tut sich da nichts, weil einfach kein relevanter Zeitdruck besteht.
Der Bauablauf wird sich wohl so gestalten, dass man den Block 5 zeitlich so beginnt zu bauen, dass man nach seiner Fertigstellung sofort den letzten Block 4 bauen kann ohne die gesamte Baustellenlogistik (Grundwassermanagement, Bentonitanlagen, Schlitzwandbagger) ab und wieder aufbauen zu müssen.

Da der Block 4 erst mit Verschwenkung der Stadtbahngleise an den neuen Bahnsteig E gebaut werden kann, wird der Bau des Blocks 4 frühestens im September 2017 beginnen.
Also kann man sich mit Block 5 noch etwas Zeit lassen.

--
Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
Hat jemand die Ornamente der alten Brückenpfeiler/Widerlager der Karlshorster Straße im Bild festgehalten?
Dieses Thema wurde beendet.