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Verkehrspolitische Ansätze unter Rot-Rot-Grün - Theme beendet (Überlänge)
geschrieben von Bovist66 
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Logital
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Nemo
Irgendwann ist der Punkt erreicht, bei dem es für Prävention zu spät ist. Es gibt auch gesundheitliche Leiden, die es einem nichtmehr ermöglichen, Rad zu fahren. Nur auf wieviele Autofahrer trifft das wirklich zu?

So häufig wie da hier erwähnt wird muss es auf beinahe alle heute anzutreffenden Autofahrer zutreffen ;-)

Ich mache mir langsam auch echte Sorgen um den gesundheitlichen Zustand unserer Gesellschaft. Wenn man Diskussionen zum Thema "Ausbau des Radwegesnetzes" verfolgt, gewinnt man den Eindruck, dass 267 % aller Autofahrer nicht nur schwer krank sind, sondern in diesem Zustand auch noch gleichzeitig die bettlägige Oma zum Arzt, die Kinder in den Kindergarten und den Hund zum Tierarzt bringen, einen Wohnzimmerschrank von IKEA holen, eine Pizza ausliefern und einen Wochenendeinkauf (mit einer für Samstag geplanten Party für 150 Leute) erledigen müssen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.02.2017 14:15 von def.
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Logital
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Nordender
3. Das Rad würde jeden Tag über 8 Stunden auf der Straße stehen, wenn ich an meiner Arbeitsstelle bin. Der Arbeitgeber kann es
nun mal verbieten, Fahrräder mit reinzunehmen und muß auch keinen Raum dafür einrichten.

Über was du dir so Gedanken machst. Geht es dir um die Dienstahlgefahr, oder den kostbaren Platz den du gegenüber einem parkenden PKW nicht in Anspruch nimmst?

Vor allem: einen i.d.R. mittleren dreistelligen Betrag kann man auf keinen Fall acht Stunden auf der Straße abstellen, einen fünfstelligen aber schon?
Zitat
Nordender
Stell Dir mal vor, auf dem Weg zur Arbeit nutze ich das Auto gar nicht...und ein "kleines" privatwirtschaftliches Unternehmen hat mit
Sicherheit nicht immer einen Platz für einen Fahrradraum über.
Und mir geht es eher um Wind und Wetter, Diebstahlgefahr, Vandalismus...

Ich denke, es geht gerade hier nicht darum, gegen den ÖPNV als Alternative zu sprechen. Gerade der soll ja auch mehr Platz im öffentlichen Raum bekommen und der steht ihm, gerade in Berlin, auch zu, wie ich finde.

Für sehr Viele kann das Fahrrad aber eine sehr gute Alternative bzw. vor allem Ergänzung zum ÖPNV sein oder ist dies längst. Ich fahre zum Beispiel 3,5 km mit dem Rad um mit der Regionalbahn/S-Bahn fahren zu können, anstatt 1 km zur nächsten U-Bahn zu laufen, mit der ich umsteigen müsste und die immer sehr voll ist.

Dabei steht mein Fahrrad auch mindestens 8 Stunden unbeaufsichtigt. In den letzten Jahren sind mir durchaus Kosten durch Diebstahl und Vandalismus entstanden. Aber verglichen mit dem Parkschaden bei meinem PKW, bei dem sich der Verursacher unerlaubterweise entfernt hat, ist die Gesamtschadenssumme lächerlich gering, vielleicht 15% in einem Zeitraum von 5 Jahren.

Allein um den motorisierten P+R zu verhindern, sind zusätzliche Radinfrastrukturmaßnahmen auch im Sinne des ÖPNV eine gute Sache zur Verknüpfung des bestehenden Angebots. Baut man mehr gesicherte Abstellanlagen für Fahrräder könnte zum Beispiel außerdem eine Kapazitätssteigerung des vorhandenen Angebots erreicht werden, ohne einen Zug mehr einzusetzen. Tatsächlich fände auch ich im Umkehrschluss ein Mitnahmeverbot während des Berufsverkehrs (außer bei Falträdern) in U-/S- und Regionalbahnen für zweckmäßig.
Wetterfest sind gute Räder eigentlich. Vandalismus habe ich bei meinen Rädern noch nicht erlebt und sie standen auch schon auf der Straße und an der Uni und an diversen Bahnhöfen. Ebenso auch kein Diebstahl. Ich habe mein Rad früher in der Wohnung gehabt und stelle es jetzt zu Hause und auf Arbeit in den Hof (beides in X-Hain). Mein Diebstahlschutz besteht aus einem relativ alten Fahrrad (18 Jahre, alle Komponenten wurden bei Bedarf aber erneuert, allerdings nicht mit Hitec!) und einem guten Schloss vielleicht sogar mit dem besten Schloss, sodass eigentlich irgendwo immer ein (scheinbar) besseres Fahrrad rumsteht, das schlechter gesichert ist.

Bei einem neuen Fahrrad müsste man natürlich weitere Schutzsysteme installieren (z.B. 2. Schloss von einem anderen Hersteller, Pid-Lock) oder man macht sein Fahrrad hässlich (z.B. mit Heißkleber, Klebeband und Rosteffektlack...), damit kann man aber Profis nicht abhalten - die sind aber selten. Würde ich mir heute ein neues Fahrrad kaufen, dann würde ich mir zusätzlich ein billiges Zweitrad für die kurzen Wege in der Stadt kaufen. Bei einem 300 Euro Fahrrad mit einem 100 Euro-Schloss erscheint mir die Diebstahlgefahr jetzt nicht so groß.

Edit hat sich um die Rechtschreibung gekümmert.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.02.2017 15:38 von Nemo.
Das Mitnahmeverbot von Fahrrädern im Berufsverkehr ist nicht unbedingt förderlich für den Radverkehr:
- Bei unerwartetem Wetterumschwung möchte der Radfahrer sein Fahrrad nicht einfach zurück lassen müssen.
- Bei einer Fahrradpanne müsste das Fahrrad ebenfalls zurück bleiben.
- Nicht jeder Arbeitsweg kann aufgrund der Entfernung vollständig mit dem Fahrrad zurück gelegt werden, eine Ergänzung von Fahrrad und Bahnen ist oftmals sinnvoll.
- Es gibt noch kein flächendeckendes Radwegnetz, so das teilweise gefährliche Abschnitte mit der Bahn überbrückt werden müssen.

Mit dem Sammelbegriff "Bahn" meine ich Regionalzüge, S-und U-Bahnen. Busse transportieren ja keine Fahrräder, bei Trams weiß ich es nicht.

Ich bin sehr gespannt und vollster Hoffnung, dass sich die Situation für Radfahrer deutlich verbessert. Man sollte allgemein eine wesentlich bessere Ausschilderung nicht vergessen. Während an Hauptstraßen alle möglichen Richtungen bestens ausgeschildert sind, können Radfahrer ohne Navi auf Strecken ohne Kenntnis nur ständig im Stadtplan nachsehen. Bevor ich ein Fahrradnavi hatte, hatte ich nicht halb so viel Freude, da ich meine Strecken immer erst zusammen suchen musste. Der Mauerradweg ist übrigens auch kein gutes Beispiel, dessen Schilder in getarntem Grün muss man an jeder Ecke suchen.
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DaniOnline
Das Mitnahmeverbot von Fahrrädern im Berufsverkehr ist nicht unbedingt förderlich für den Radverkehr:
- Bei unerwartetem Wetterumschwung möchte der Radfahrer sein Fahrrad nicht einfach zurück lassen müssen.
- Bei einer Fahrradpanne müsste das Fahrrad ebenfalls zurück bleiben.
- Nicht jeder Arbeitsweg kann aufgrund der Entfernung vollständig mit dem Fahrrad zurück gelegt werden, eine Ergänzung von Fahrrad und Bahnen ist oftmals sinnvoll.
- Es gibt noch kein flächendeckendes Radwegnetz, so das teilweise gefährliche Abschnitte mit der Bahn überbrückt werden müssen.

Mit dem Sammelbegriff "Bahn" meine ich Regionalzüge, S-und U-Bahnen. Busse transportieren ja keine Fahrräder, bei Trams weiß ich es nicht.
.

Die Bahnen sind doch besonders im Berufsverkehr schon teilweise überfüllt, wie soll das erst werden, wenn dann auch noch die ganzen Radler unbedingt mitfahren wollen?
Irgendwie mag keiner mehr die Radler , ausser sie sich selbst ;)

___
Gute Nacht, Forum!
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Der Fonz
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DaniOnline
Das Mitnahmeverbot von Fahrrädern im Berufsverkehr ist nicht unbedingt förderlich für den Radverkehr:
- Bei unerwartetem Wetterumschwung möchte der Radfahrer sein Fahrrad nicht einfach zurück lassen müssen.
- Bei einer Fahrradpanne müsste das Fahrrad ebenfalls zurück bleiben.
- Nicht jeder Arbeitsweg kann aufgrund der Entfernung vollständig mit dem Fahrrad zurück gelegt werden, eine Ergänzung von Fahrrad und Bahnen ist oftmals sinnvoll.
- Es gibt noch kein flächendeckendes Radwegnetz, so das teilweise gefährliche Abschnitte mit der Bahn überbrückt werden müssen.

Mit dem Sammelbegriff "Bahn" meine ich Regionalzüge, S-und U-Bahnen. Busse transportieren ja keine Fahrräder, bei Trams weiß ich es nicht.
.

Die Bahnen sind doch besonders im Berufsverkehr schon teilweise überfüllt, wie soll das erst werden, wenn dann auch noch die ganzen Radler unbedingt mitfahren wollen?
Irgendwie mag keiner mehr die Radler , ausser sie sich selbst ;)

Fast jeder Radfahrer ist ein "ersetztes Auto", so sparen wir viel Platz im Straßenraum und haben weniger Lärm- und Abgasprobleme. Da müssen dann eben ein paar Züge mehr auf die Strecke. Finanzieren kann man das über eine einzuführende City-Maut für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.
Und solange nicht deutlich mehr Züge angeschafft sind, bleiben die Radler im Berufsverkehr draußen.
Ein Rad nimmt drei Stehplätze weg-für Leute die auch nicht mit dem Auto...
und die sich schon gar nicht an den Rädern die Klamotten einsauen vollen, wenn Züge voll sind.

Pro Straßenbahnzug gilt ein Fahrrad, kommen Rollstuhlfahrer bzw Kinderwagen dazu,
ist der Radfahrer ggf des Zuges zu verweisen.

T6JP
Naja, Fahrradmitnahme ist für den Radler praktisch und für die anderen Fahrgäste nervig. Von daher sollte immer das Ziel sein, dass der Radler sein Rad am Bahnhof stehen lässt. Ärgerlich sind natürlich Schönwetter-Radler, die ihr Rad bei Regen in der HVZ dann mit in die U-Bahn nehmen. Die, die immer mit dem Rad in der Bahn fahren, sind ja leicht miteinzuplanen. Vielleicht sollte man einen teureren Fahrrad-Regen-Tarif anbieten?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Vielleicht sollte die BVG Regencapes verschenken - 300 Stück und schon brauchen sie einen Zug weniger.
5.000.000/300=16.666.667 €

Da könnte man sogar 667 Euro-Regenjacken verschenken und hätte immernoch einen saftigen Gewinn gemacht!

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.02.2017 18:26 von Nemo.
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DaniOnline
Fast jeder Radfahrer ist ein "ersetztes Auto", so sparen wir viel Platz im Straßenraum und haben weniger Lärm- und Abgasprobleme. Da müssen dann eben ein paar Züge mehr auf die Strecke. Finanzieren kann man das über eine einzuführende City-Maut für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Dazu müssten aber die Autofahrer aber erstmal Radfahrer oder Fussgänger werden. Für viele ist das aber aus Bequemlichkeit keine Alternative.
Ich bin früher auch lieber mit dem Auto zur Arbeit gefahren, eben weil es für mich eine Zeitersparniss war und ich mich nicht im Berufsverkehr in die vollen Bahnen quetschen wollte. Da stand ich doch lieber etwas im Stau.
Das andere Problem ist ja, wo man den ÖPNV noch optimieren kann, die Strecken sind teilweise an der Belastungsgrenze, es können nicht mehr Züge fahren. Auch Busse und Strassenbahnen können nicht einfach so mal öfters fahren, da fehlt auch die Infrastruktur.

Es fehlt ein wirklich durchschlagendes Gesamtkonzept für alle Verkehrsteilnehmer in Berlin. Und ich glaube auch, das ist unmöglich bei den ganzen Sturköpfen auf allen Seiten.

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Gute Nacht, Forum!
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Der Fonz
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DaniOnline
Fast jeder Radfahrer ist ein "ersetztes Auto", so sparen wir viel Platz im Straßenraum und haben weniger Lärm- und Abgasprobleme. Da müssen dann eben ein paar Züge mehr auf die Strecke. Finanzieren kann man das über eine einzuführende City-Maut für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Dazu müssten aber die Autofahrer aber erstmal Radfahrer oder Fussgänger werden. Für viele ist das aber aus Bequemlichkeit keine Alternative.

Exakt. Du bringst es auf den Punkt.

Was folgt daraus? Was muss man tun, wenn man Platz im Straßenraum sparen will (muss man zwangsläufig in einer wachsenden Stadt) und weniger Lärm und weniger Abgase haben will, aber am Ende die Bequemlichkeit entscheidet?

Ganz logisch: man muss Radfahren, Zufussgehen (und ÖPNV) bequemer machen und Autofahren etwas weniger bequem (was eben nicht heißt, dass man Autofahren verbietet, oder dass man Leuten, die Autofahren *müssen* schadet).

Genau von Maßnahmen in dieser Richtung reden wir die ganze Zeit.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.02.2017 19:18 von Global Fisch.
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Nemo
Naja, Fahrradmitnahme ist für den Radler praktisch und für die anderen Fahrgäste nervig. Von daher sollte immer das Ziel sein, dass der Radler sein Rad am Bahnhof stehen lässt.

Es gibt drei Säulen: Mitnahme, Rad am Bahnhof stehen lassen, Fahrradverleih.
Man kann an allen dreien viel verbessern, ein Allheilmittel ist keine von den dreien.

Rad am Bahnhof parken hat auch gravierende Nachteile. Man braucht deutlich mehr Platz als im Zug. Einerseits, weil man am Bahnhof das Fahrrad 8 Stunden oder so lässt, in der S-Bahn vielleicht 20 Minuten oder so. Andererseits, weil man in der S-Bahn Fahrräder notfalls aneinanderlehnen kann, was Platz spart.

Man kann die Konflikte zwischen Leuten mit und ohne Rad im Zug nicht vermeiden, aber man kann sie entschärfen und vermindern. Etwa durch intelligent gestaltete Abstellbereiche, getrennt von den Bereichen für die Leute, die es bequem haben wollen, getrennt auch von den Einstiegsbereichen.

Beispiel etwa Kopenhagen, siehe
diesen Thread hier (Seite 19) .

Auch bei "Rad im Regio" gibt es hierzulande gute Ansätze.
Zitat
DaniOnline
Das Mitnahmeverbot von Fahrrädern im Berufsverkehr ist nicht unbedingt förderlich für den Radverkehr:
- Bei unerwartetem Wetterumschwung möchte der Radfahrer sein Fahrrad nicht einfach zurück lassen müssen.
- Bei einer Fahrradpanne müsste das Fahrrad ebenfalls zurück bleiben.
- Nicht jeder Arbeitsweg kann aufgrund der Entfernung vollständig mit dem Fahrrad zurück gelegt werden, eine Ergänzung von Fahrrad und Bahnen ist oftmals sinnvoll.
- Es gibt noch kein flächendeckendes Radwegnetz, so das teilweise gefährliche Abschnitte mit der Bahn überbrückt werden müssen.

Ergänzen könnte man:

In vielen Relation erlaubt erst die Kombination ÖPNV + Fahrrad konkurrenzfähige Reisezeiten zum Auto; ÖPNV allein oder Fahrrad allein dagegen nicht.

Ich habe übrigens wenig Bedenken, dass eine attraktivere Fahrradinfrastruktur so viel mehr Leute mit Fahrrad in die Züge drängen würde. Es würde sich verlagern. Andere würden dann stattdessen mit dem Fahrrad durchfahren, siehe Deinen letzten Punkt.
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Global Fisch
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Der Fonz
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DaniOnline
Fast jeder Radfahrer ist ein "ersetztes Auto", so sparen wir viel Platz im Straßenraum und haben weniger Lärm- und Abgasprobleme. Da müssen dann eben ein paar Züge mehr auf die Strecke. Finanzieren kann man das über eine einzuführende City-Maut für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Dazu müssten aber die Autofahrer aber erstmal Radfahrer oder Fussgänger werden. Für viele ist das aber aus Bequemlichkeit keine Alternative.

Exakt. Du bringst es auf den Punkt.

Was folgt daraus? Was muss man tun, wenn man Platz im Straßenraum sparen will (muss man zwangsläufig in einer wachsenden Stadt) und weniger Lärm und weniger Abgase haben will, aber am Ende die Bequemlichkeit entscheidet?

Ganz logisch: man muss Radfahren, Zufussgehen (und ÖPNV) bequemer machen und Autofahren etwas weniger bequem (was eben nicht heißt, dass man Autofahren verbietet, oder dass man Leuten, die Autofahren *müssen* schadet).

Genau von Maßnahmen in dieser Richtung reden wir die ganze Zeit.

So ist es. Wobei es bei den Autofahrern aber nicht immer nur Bequemlichkeit sein dürfte, sondern auch einfach Gewohnheit. Wenn man in dieser Hinsicht Verhaltensweisen ändern möchte, sind verbesserte Fuß- und Radwege nebst verbessertem ÖPNV natürlich unerlässlich.

Leider werden m.E. aber oft die praktischen Fragen zu wenig diskutiert. Derzeit wird viel über Radwege gesprochen. Schön und gut, aber: Wichtig sind auch geeignete Stellplätze für Fahrräder. Das fängt für einen Altbau-Mieter wie mich schon damit an, dass man sein Fahrrad mangels Stellflächen nicht im Hof lassen kann, sondern durch enge Kellergänge vor und zurück bugsieren muss. Absolut nervtötend. Und am Ziel mangelt es nicht selten wiederum an brauchbaren Abstellmöglichkeiten für das Radl. Ich vermute, dass ich mit diesen Erfahrungen nicht der Einzige bin. Daher plädiere ich dafür, ruhig auch verstärkt Auto-Parkplätze in Fahrrad-Parkplätze umzuwandeln, dann könnte man diese Probleme vielleicht etwas entzerren.

Beim ÖPNV wiederrum dürften schwer durchschaubare tarifliche Regelungen viele Kunden abschrecken. Eine Patentlösung kann ich hier auch nicht herbeizaubern, aber ich fand es schon praktisch, in einigen Urlaubsgegenden mit dem Nachweis der FeWo-Übernachtung beliebig den ÖPNV benutzen zu können. Die Konus-Karte im Schwarzwald z.B. gilt in einem riesengroßen Gebiet (nach meiner Erinnerung Fahrradmitnahme inklusive). Und nicht zuletzt dieses Angebot sorgt für oftmals gut ausgelastete Züge - selbst abseits der Magistralen. Es mag ja sein, dass es für Tarifwaben und allerlei spezielle Regelungen Gründe gibt. Nur dürfte für viele Autofahrer kaum etwas so "ätzend" sein als wie ein Schwein vor dem Uhrwerk einem Fahrkarten-Automaten gegenüber zu stehen und hinterher unsicher zu sein, ob man auch den richtigen Tarifzonenermäßigungsübergangsergänzungsfahrschein im länderübergreifenden Verbundtransitfamilientarif erwischt hat - zuzüglich gesondertem Ticket für die mitgenommenen Fahrräder :-) ... natürlich unterschiedlich je nach Tarifverbund. Der Autofahrer steigt eben einfach ein und fährt los, und das Tanken funktioniert in Deutschland überall auf die gleiche Weise, egal ob in Berlin, Hamburg oder München.
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def
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Logital
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Nemo
Irgendwann ist der Punkt erreicht, bei dem es für Prävention zu spät ist. Es gibt auch gesundheitliche Leiden, die es einem nichtmehr ermöglichen, Rad zu fahren. Nur auf wieviele Autofahrer trifft das wirklich zu?

So häufig wie da hier erwähnt wird muss es auf beinahe alle heute anzutreffenden Autofahrer zutreffen ;-)

Ich mache mir langsam auch echte Sorgen um den gesundheitlichen Zustand unserer Gesellschaft. Wenn man Diskussionen zum Thema "Ausbau des Radwegesnetzes" verfolgt, gewinnt man den Eindruck, dass 267 % aller Autofahrer nicht nur schwer krank sind, sondern in diesem Zustand auch noch gleichzeitig die bettlägige Oma zum Arzt, die Kinder in den Kindergarten und den Hund zum Tierarzt bringen, einen Wohnzimmerschrank von IKEA holen, eine Pizza ausliefern und einen Wochenendeinkauf (mit einer für Samstag geplanten Party für 150 Leute) erledigen müssen.

Die mache ich mir auch. Das gibt es doch nicht, dass Investitionen in den Radverkehr so interpretiert werden, als wolle man den MIV abschaffen. Endlich wird darüber diskutiert, Gelder/Investitionen und Prioritäten ansatzweise mal nicht NUR in den MIV zu schieben, was längst überfällig ist. Und, erste Lektion aus Kopenhagen: Infrastruktur schafft Nachfrage. Klar, dass wir bei 3- bis 4-spurigen Straßen (je Richtung) noch (zu) viel MIV haben. Und klar, dass bei der teils miserablen Infrastruktur der Radverkehr noch viel Potenzial hat. Ganz zu schweigen vom ÖPNV, wo Jahrzehnte lang so gut wie nichts investiert wurde.
Letzte Bemerkung hierzu: E-Autos/die Autofirmen erhalten Milliarden Zuschüsse. Wie viel wurde doch gleich in die Bahn investiert? Da läuft grundlegend was falsch. (So, genug ausgek... :O))


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DaniOnline
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Der Fonz
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DaniOnline
Das Mitnahmeverbot von Fahrrädern im Berufsverkehr ist nicht unbedingt förderlich für den Radverkehr:
- Bei unerwartetem Wetterumschwung möchte der Radfahrer sein Fahrrad nicht einfach zurück lassen müssen.
- Bei einer Fahrradpanne müsste das Fahrrad ebenfalls zurück bleiben.
- Nicht jeder Arbeitsweg kann aufgrund der Entfernung vollständig mit dem Fahrrad zurück gelegt werden, eine Ergänzung von Fahrrad und Bahnen ist oftmals sinnvoll.
- Es gibt noch kein flächendeckendes Radwegnetz, so das teilweise gefährliche Abschnitte mit der Bahn überbrückt werden müssen.

Mit dem Sammelbegriff "Bahn" meine ich Regionalzüge, S-und U-Bahnen. Busse transportieren ja keine Fahrräder, bei Trams weiß ich es nicht.
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Die Bahnen sind doch besonders im Berufsverkehr schon teilweise überfüllt, wie soll das erst werden, wenn dann auch noch die ganzen Radler unbedingt mitfahren wollen?
Irgendwie mag keiner mehr die Radler , ausser sie sich selbst ;)

Fast jeder Radfahrer ist ein "ersetztes Auto", so sparen wir viel Platz im Straßenraum und haben weniger Lärm- und Abgasprobleme. Da müssen dann eben ein paar Züge mehr auf die Strecke. Finanzieren kann man das über eine einzuführende City-Maut für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Warum wird eigentlich nicht über die Einführung einer City-Maut diskutiert? Finde ich eine sehr sinnvolle Maßnahme. Wer unbedingt mit dem Auto in die Innenstadt will, muss halt zahlen. Und das Geld könnte dann in den Fahrrad- und ÖPN-Verkehr gesteckt werden (und hoffentlich nicht Haushaltlöcher stopfen).
Ich versuche es nochmal mit der ursprünglichen Aussage, dass Hauptstraßen in der Regel nur eine Spur für den MIV behalten sollten, weil man den Platz "für andere" brauche.

Da fallen mir sofort ein: Schönhauser Allee, zweite Spur durchgängig für die Straßenbahn. Eberswalder und Invalidenstr. , die freie Fahrt für die Straßenbahn bestimmt die Aufteilung des Straßenraums und nicht die mit aller Gewalt durchgeprügelten 2 MIV-Spuren. Heerstr.- Kantstr. durchgehende Busspur vom Reimerweg zum Zoo. Dito auf der M48er-Strecke von Alex bis mindestens Botanischer Garten. Das sind jetzt aus der hohlen Hand geschüttelte Beispiele, die eklatante Verbesserungen brächten, und da ist noch nicht eine einzige Radmaßnahme dabei. Von kleinen Maßnahmen wie der Köpenicker Bahnhofstraße ganz zu schweigen.
Wieder ganz großes Kino, wie eine (studentische) grüne Minderheit versucht ihre momentanen Lebensweisheiten der ganzen Stadt aufzuzwingen.

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Gruß Ronny

besser keine Strassenbahn als keine U-Bahn
Wenn der Anteil der Radfahrer steigt, dann muss man ihnen auch mehr Platz zugestehen. Niemand will den Autoverkehr verbieten.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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Lopi2000
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Rekowagen
Echt, es gibt da ein Förderprogramm? Weißt du zufällig, wie dieses Programm bisher genutzt wurde? Wurden wirklich nennenswert Gleisanschlüsse reaktiviert oder ausgebaut?

Ja, das gibt es. Nach einer kurzen Pause wurde es gerade neu aufgelegt: [www.bmvi.de]

Zum Erfolg der Richtlinie gibt es beim Bundestag einige Texte, v.a. aus Anfragen und deren Beantwortung, z.B.:

"Die Gleisanschlussförderrichtlinie unterstützt mit finanziellen Zuschüssen Unternehmen dabei, Anschlüsse an das Schienennetz neu zu bauen, auszubauen oder vorhandene Gleisanschlüsse wieder in Betrieb zu nehmen. Dadurch werden Anteile des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene verlagert, kommt es durch eine bessere Verteilung der Transporte zu einer effizienten Nutzung des gesamten Verkehrsnetzes und werden Emissionen eingespart. Das Gleisanschlussförderprogramm wird daher als erfolgreich angesehen.

Von 2005 bis 2014 wurden bundesweit insgesamt 112 Gleisanschlüsse gefördert. Die Zahl der Gleisanschlüsse der DB hat sich im selben Zeitraum von rund 4.000 auf gut 2.000 verringert. Da das Förderprogramm aber nur auf die Schaffung neuer Anschlüsse orientiert, kann man natürlich schon behaupten, es wäre erfolgreich. Es leistet ja auch tatsächlich einen gewissen Beitrag, nur ist dieser erheblich zu gering, um den großen Trend auch nur nennenswert zu bremsen.

[dipbt.bundestag.de]
[dipbt.bundestag.de]

Hallo, das ist ja interessant! Danke für deine Antwort! :-) Auch wenn es gegen die Stillegungswut der DB offenbar nicht ansatzweise ankommt, ist doch jeder (wieder) aufgebauter Gleisanschluß ein Lichtblick. ^^ Ich verstehe grundsätzlich nicht, wieso die DB ja offenbar mit voller Absicht mehr oder weniger sämtliche Güterverkehrskunden vergrault... Die DB hat doch da auch nichts von, wenn sie ihr eigenes Geschäft ruiniert? Auch gerade mit dem Einzelwagenverkehr kann man doch viele kleinere Betriebe bedienen, die nicht ansatzweise genug Wagen für einen Ganzzug stellen wollen. Oder will man vom Einzelwagenverkehr wirklich komplett abkommen?
Zu Berlin: Liefert Stadler seine Züge eigentlich (was ja irgendwie naheliegend wäre ^^) über die Schiene aus, also über einen Gleisanschluß dort in Pankow? Mir war so, aber ich bin mir nicht ganz sicher...

LG Rekowagen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.02.2017 23:19 von Rekowagen.
Dieses Thema wurde beendet.