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Verkehrsmittel in Berlin im Kosten und Zeitvergleich
geschrieben von Logital 
Ausgehend von Manuels Beitrag und in Rücksichtnahme auf unsere sensiblen OT-Anmahner mache ich mal einen neuen Thread auf. Manuel schrieb:

Zitat
manuelberlin


Ein Vergleich ÖPNV-Pkw:

Berlin Mitte - Frankfurt (Oder) hin und zurück auf der Straße je nach Weg rund 220 Kilometer. VBB hin und zurück 15 Euro. Selbst wenn man Diesel kalkuliert (mit einem durchschnittlichen Preis von aktuell 1,20€/l - kommt das hin?) und einen sehr günstigen Verbrauch von 6l/100km zugrunde legt, sind die reinen Spritkosten schon höher - von den sonstigen Unterhaltskosten, die den Preis der Bahncard weit übersteigen, ganz abgesehen. Bei einem durchschnittlichen Benziner sowieso.

Und bleiben wir mal bei dem Beispiel Frankfurt (Oder). Angenommen ich fahre von zuhause (Haltestelle Marienburger Straße in der Prenzlauer Allee) nach Frankfurt zur Europa-Universität (Europaplatz), gewünschte Ankunft werktags um 9:00 Uhr:

ÖPNV: Reisekette 5 Haltestellen Straßenbahn, dann RE, dann nochmal 4 Haltestellen Straßenbahn: 1h34m, davon 18m Umsteigezeit. Fahrplanmäßige Ankunft 8:52 Uhr. Passt.

Pkw: Laut "ViaMichelin" auf der schnellsten Route (höchster Verbrauch) 1h25m, auf der kürzesten Route 1h49m.

Fazit: Trotz zweimaligem Umsteigen liegt der ÖPNV nicht nur preislich, sondern auch zeitlich gut im Rennen. Günstig für den ÖPNV wirkt sich natürlich aus, dass Start und Ziel im Stadtzentrum liegen. Ungünstig ist in Frankfurt (Oder) die extrem schlechte Abstimmung der Straßenbahn-Abfahrtszeiten auf den RE sowie der 20-Minuten-Takt tagsüber. Wenn man in Frankfurt (Oder) vom Bahnhof aus zu Fuß geht, erreicht man das Ziel am Europaplatz genauso schnell.


Anderes Beispiel: Gleicher Startpunkt (Haltestelle Marienburger Straße in der Prenzlauer Allee), Ziel Jahrtausendbrücke in Brandenburg an der Havel.

Kosten (hin und zurück unter gleichen Annahmen wie oben): ÖPNV 10,40 Euro. Pkw (allein der Dieselkraftstoff, 180km) 13,00 Euro.

Reisezeit (gewünschte Ankunft 9:00 Uhr): ÖPNV (5 Haltestellen Straßenbahn - RE - 5 Haltestellen Straßenbahn) 1h23m, Ankunft 8:47 Uhr. Pkw 1h32 Minuten.

Fazit: Klarer Vorteil ÖPNV.
l

Zum Zeitvergleich:

Glückwunsch, da hast du offenbar auf dem ersten Blick tatsächlich mal eine Verbindung gefunden wo in der Theorie der ÖPNV schneller ist das Auto. Aus meiner Sicht sollte man aber dabei immer bedenken, dass das Auto zu jeder Minute abfahrbereit ist. Die Verbindung, die genannt hast aber vermutlich nur alle 30 Minuten. Aus meiner Sicht sollte man mindestens die halbe Taktzeit auf die ÖPNV Fahrtzeit draufschlagen.

Ich hab zwar selbst kein Auto, mache jedoch oft ein Vergleich der Reisezeiten. Auch wenn Google nicht immer den aktuellsten Fahrplanstand nutze ich die Anzeige von Google Maps in der App, die Autofahrzeit, ÖPNV-Fahrtzeit und Fahrradfahrtzeit nebeneinander darstellt. Bei ca. 90% der Verbindungen steht da für den ÖPNV ein höherer Wert, manchmal gleich ein vielfach höherer Wert als fürs Auto. Sehr oft kann sogar die Fahrradfahrtzeit die des ÖPNV unterbieten.

Zum Kostenvergleich:

ÖPNV ist meiner Ansicht bei den Kosten im Gesamtblick aller Fahrten die man in einem großen Zeitraum macht für die Mehrheit die meisten Menschen günstiger als das Auto. Aber das hat folgende Einschränkungen:

- man besitzt gar kein eigenes Auto
- die Verbindung sind überhaupt mit dem ÖPNV möglich (Schichtarbeiter)
- man rechnet den Zeitverlust nicht in Geld um.

Jemand der aber ohnehin ein Auto hat und keine Zeitkarte und sich jedes Mal überlegen kann: Hole ich jetzt für 2,25€ eine Einzelfahrt AB (4er-Karte) oder nutze ich das Auto? Wie weit komme ich mit den variablen Kosten eines Autos für 2,25€? Sicher 5-10km weit, je nach Modell. Damit gibt es schonmal einen großen Bereich in dem die Entscheidung sogar unter rationalen Gesichtspunkten gegen den ÖPNV ausfällt.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.02.2017 09:34 von Logital.
Die Fahrzeitangaben bei Google sind für PKW, Fahrrad und Fußgänger sehr oft vielz zu kurz und damit falsch angegeben.

Manuels Vergleich halte ich für reichlich geschönt. Klar gibt es immer mal ÖPNV Verbindungen die schneller sind, aber die wenigsten Menschen wohnen und arbeiten derart günstig.

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Gruß Ronny

besser keine Strassenbahn als keine U-Bahn
Ja, vor allem den werktäglichen Hauptverkehrsströmen folgend sind viele Verbindung mit dem ÖPNV zeitgünstiger.
Dieselbe Reise am Sonntag sieht schon anders aus: Fahrinfo empfiehlt, die M2 um 6:25 Uhr zu nehmen um pünktlich um 9 an der Uni in Frankfurt zu sein. Da klingelt für den Autofahrer noch nicht mal der Wecker.
Sehr viele Orte in Brandenburg sind am Wochenende mit dem VBB überhaupt nicht erreichbar. Nach Goyatz am Schwielochsee beispielsweise kommt man von Berlin aus jederzeit in 2 Stunden locker mit dem Auto hin. Die Suche bei Fahrinfo liefert nur:

Zitat
Hinweis
Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,
leider konnte zu Ihrer Anfrage keine Verbindung gefunden werden. Möglicherweise ist Ihr Reisewunsch an einem Datum, an dem Start oder Ziel gar nicht oder nicht mit dem gewählten Verkehrsmittel angefahren werden (Haltestellen werden z. B. am Wochenende manchmal nicht bedient).

Vielen Dank
Neue Anfrage
Erweitert

Code: H890



Selbstverständlich ist es unwirtschaftlich, jedes noch so kleine Nest rund um die Uhr zu bedienen. Man sollte aber nicht so tun, als wäre das eine Ausnahme.
Was in Berlin und größeren Städten gut funktioniert, ist in der Fläche unmöglich realisierbar. Das geht nicht ohne MIV.

so long

Mario
Wenn man sich nur innerhalb Berlins oder anderer größerer Städte mit vergleichbar gut ausgebildetem Stadtverkehr bewegt oder zwischen solchen Orten pendelt. hat der ÖPNV insgesamt Vorteile.

Die Kosten sind bei ÖPNV-Nutzung geringer als bei der ja meist gegebenen individuellen PKW-Nutzung. Die fahrplanmäßigen ÖPNV-Fahrzeiten liegen nach meiner Wahrnehmung etwas aber nur unwesentlich höher als die im besten Fall mit dem PKW erreichbaren. Wie wir alle wissen, weichen die Realität manchmal vom Fahrplan ab. Doch ist dies zumindest nach meiner Erfahrung selten so gravierend, dass sich die Gesamtfahrzeit dadurch wesentlich erhöht. Vergleicht man das dann nicht mit den besten per PKW zu erreichenden Zeiten sondern mit denen, die tatsächlich auf Grund alltäglicher Staus herauskommen, verschiebt sich das Bild zu Gunsten des ÖPNV. Hinzu kommt, dass ich als Nutzer des ÖPNV keine Parkplätze suchen muss und keine Wege zur Tankstelle, in die Werkstatt oder zum TÜV habe. Und der ÖPNV Nutzer kann im Gegensatz zum PKW Fahrer die Fahrt zum Entspannen, Lesen oder Arbeiten an Notebook nutzen. Klar, das gilt nicht immer und für jeden aber häufig.

Ganz anders sieht es aus, wenn man sich auf dem Lande bewegt. Und vielleicht noch abends oder am Wochenende. Ohne PKW geht da nichts. Ich glaube aber, dass sich gerade hier mit der Entwicklung autonom fahrender ÖPNV-Verkehrsmittel ein grundlegender Wandel vollziehen wird.

Gruß
Micha

Zitat
der weiße bim
Dieselbe Reise am Sonntag sieht schon anders aus: Fahrinfo empfiehlt, die M2 um 6:25 Uhr zu nehmen um pünktlich um 9 an der Uni in Frankfurt zu sein. Da klingelt für den Autofahrer noch nicht mal der Wecker.

Na ja, wir müssen diesen Vergleich jetzt aber auch nicht schlechter machen, als er ist. Wie Manuel bereits schrieb: Jeder der ohne Einschränkung laufen kann ist in Frankfurt deutlich schneller zu Fuß vom Bahnhof zur Uni runter - und wer eine Mobilitätseinschränkung hat, kann sich leider auch nicht mal zu 100% auf die Tram verlassen, hat so also auch nicht gewonnen. Da wäre das Auto dann natürlich die erste Wahl. Zudem wird diese Verbindung hier durch den Takt der M2 so schlecht - der Zug fährt wie immer 7:28 vom Alex, das könnte man (die gesunde Person, die auch in FFO laufen kann) mit dem Rad auf jeden Fall unterbieten, ein sehr schneller Geher wohl sogar zu Fuß - der Mangel liegt hier aber jedenfalls nicht in Brandenburg, sondern in Berlin.

Was das Pendeln zur EUV angeht - ich habe da ja so ein bisschen Erfahrung - fällt der Vergleich leider idR schlechter für den ÖPNV aus, was vor allem an Leerlauf- und Übergangspufferzeiten liegt, die sich nicht vermeiden lassen. Zum einen beginnen Uni-Kurse idR Viertel nach (auch wenn einige Lehrkörper aus eigenem Interesse erst um Halb beginnen, sind sie doch die Minderheit), was für eine pünktliche Ankunft bedeutet, dass man bereits um t=(x-1):31 in Frankfurt ankommen muss, also eine Dreiviertelstunde Leerlauf zwischen Zug und Kurs hat. Je nach Gebäude wird diese Zeit allerdings noch benötigt, um es zu erreichen; Zum anderen kann ich wegen der relativen Unzuverlässigkeit von sowohl Bus, U-Bahn und S-Bahn nicht auf den allerletzten Drücker aus dem Haus gehen. Das bedeutet in der Konsequenz, dass ich um 6:55 in Moabit das Haus verlasse, um um 9:15 in einem Kurs zu sitzen; in der Gegenrichtung bin ich bei Kursende um 15:45 gegen 18 Uhr zu Hause.
Hier wurde ich ein paar Mal von einer Kommilitonin mit dem Auto mitgenommen, die an der Ullsteinstraße wohnt, also relativ dicht an der A100: Unser Rekord waren (vom Sprachenzentrum in der August-Bebel-Straße) 58 Minuten bei normalem Fahrverhalten, da wären wir mit dem Zug noch nicht mal in Füwa gewesen. Einmal allerdings nahm mich jmd. aus Pankow mit und ich wurde unweit des Bahnhofs Pankow-Heinersdorfs rausgelassen: Mit der S2 die ich dort erreichte war ich zeitgleich mit unserem eigentlichen RE1 an der Friedrichstraße - Für sie war es also noch schneller, für mich kam es auf Plus-Minus-Null raus. Es hängt hier also vor allem vom Wohnort in Berlin ab, ob und wie groß der Gewinn durch das Auto ist - und so unattraktiv kann die Bahn dann aber doch nicht sein, denn dann wären die Züge ja nicht so voll. Auch jenseits von Leuten mit Semesterticket oder +65-Kippenschmuggel-Pass...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.02.2017 16:31 von eiterfugel.
Zitat
Micha
Wenn man sich nur innerhalb Berlins oder anderer größerer Städte mit vergleichbar gut ausgebildetem Stadtverkehr bewegt oder zwischen solchen Orten pendelt. hat der ÖPNV insgesamt Vorteile.
Gruß
Micha

nicht nur....
von meinem Domizil hier inne Pampa sind es genau 280km bis zur Raabestr. in Prenzelberg
Fahrzeit von Haustür zu Haustür mit den Öffentlichen (35km Auto bis Bahnstation-Regio-ICE-S_Bahn-Strassenbahn-Fussweg) sind ziemlich genau 3:00h...übrigens selbst mehrmals "getestet" und sogar unterboten...je nachdem wie man die S-Bahn im Hauptbahnhof schafft.
Mit dem Auto sind es ja nach Wochentag und Tageszeit so zwischen 2:45h und 4:00h...einmal (in 22Jahren)hab ich die Strecke auch in 2:25h geschafft...mit Vollgas auf der Autobahn und einen Parkplatz direkt vor der Haustür...
An Sprit macht so 25-30Liter...je nach Fahrweise also ca.35-40€uro reine Fahrtkosten plus Parkgebühren in Berlin.

Die Kosten mit der Bahn sind 35,90€ (Sparpreis DB) plus 2,80€ für Berlin...

Der Wehrmutstropfen dabei ist: leider geht es nicht ohne Auto, da es kein ÖPNV von meinem Kuhkaff bis zum Bahnhof gibt.

Man muss immer abwägen welches die bessere Alternative ist...je nach Ziel und Vorhaben am Ziel wäge ich zwischen ÖP(N)V und Auto ab.
Besuche ich meinen Sohn in Karlsruhe zB. setzt ich mich lieber für 4:20h entspannt in den Zug...als mich 550km auf der Autobahn zu stressen.
Übrigens kann man die Strecke auch schon für 28,45€ mit dem ICE zurücklegen...

Nach Berlin fahr ich nur noch selten mit dem Auto...alleine diese Parkplatzsuche und Kamikazeradfahrer nerven total.

Gruß Angus
Zitat
Micha
Wenn man sich nur innerhalb Berlins oder anderer größerer Städte mit vergleichbar gut ausgebildetem Stadtverkehr bewegt oder zwischen solchen Orten pendelt. hat der ÖPNV insgesamt Vorteile.

Ja, Vorteile schon, bloß liegen die auch in Berlin nicht unbedingt in der Zeit.

Zitat
Micha
Die Kosten sind bei ÖPNV-Nutzung geringer als bei der ja meist gegebenen individuellen PKW-Nutzung. Die fahrplanmäßigen ÖPNV-Fahrzeiten liegen nach meiner Wahrnehmung etwas aber nur unwesentlich höher als die im besten Fall mit dem PKW erreichbaren.

Das wiederum ist aber sehr stark relationsabhängig. Zentrische Ziele sind in der Tat oftmals schneller als mit dem MIV erreichbar, während der ÖPNV tagential vielfach unterliegt. Beispielsweise bin ich vormals des Öfteren von Lichterfelde (Grenzbereich Zehlendorf) zur Beusselstraße gependelt. Mit dem Auto betrug die Fahrzeit zumeist zwischen 20 und maximal 35 Minuten. Mit dem ÖV in der Regel das Doppelte. Schließlich konnte ich ins Auto vor der Haustür einsteigen, alldieweil waren für den Weg zur S-Bahn rund 12 Minuten zu veranschlagen zzgl. Wartezeit etc.

Noch deutlicher wird der Unterschied bei einer Strecke zum Langer See. Auch dorthin fuhr ich des Öfteren. Rund 40 Minuten mit dem Auto, bis zu eineinhalb Stunden mit den Öffentlichen.

In meinem jetzigen Wohnort Stuttgart ist es nicht anders. Fast überall kann man als Faustregel den Faktor 1:2 zugrundelegen, wenn man nicht gerade auf den nachfragestarken Achsen gen Zentrum unterwegs ist.


Zitat
Micha
Hinzu kommt, dass ich als Nutzer des ÖPNV keine Parkplätze suchen muss und keine Wege zur Tankstelle, in die Werkstatt oder zum TÜV habe. Und der ÖPNV Nutzer kann im Gegensatz zum PKW Fahrer die Fahrt zum Entspannen, Lesen oder Arbeiten an Notebook nutzen. Klar, das gilt nicht immer und für jeden aber häufig.

Auch hier liegt die Wahrheit wie sooft im Leben in der Mitte. Zum einen habe ich bislang wirklich äußerst selten Probleme bei der Parkplatzsuche gehabt. Am Ku'damm habe ich zumeist in der Uhlandstraße geparkt und selbst im Umkreis von Friedrichstraße und Unter den Linden fand sich immer ein Plätzchen in den Ecken, die man als Geheimtipp kannte. Zum anderen waren bei den voranstehend benannten Zielen Parkplätze Bestandteil der Wohnungen, somit auf dem Hinterhof respektive in der Straße vorhanden. Was die sinnvolle Nutzung der Freizeit betrifft: In vollen Bussen und Bahnen klappt auch das nicht. Und nicht selten sucht man sich dank neuer Medien eine Beschäftigung, der man aber nicht zwingend nachgehen müsste.

Zitat
Micha
Ganz anders sieht es aus, wenn man sich auf dem Lande bewegt. Und vielleicht noch abends oder am Wochenende. Ohne PKW geht da nichts. Ich glaube aber, dass sich gerade hier mit der Entwicklung autonom fahrender ÖPNV-Verkehrsmittel ein grundlegender Wandel vollziehen wird.

Gruß
Micha

Die Vernetzung und die Möglichkeit, das menschliche Auge zu ersetzen, werden die Mobilität von morgen drastisch verändern. Vor allem aber, weil Menschen weniger arbeiten (müssen) und von zu Hause aus einkaufen, womit wesentliche Mobilitätsnachfragen wegbrechen werden. Das wird die größte Herausforderung, da sich die Funktion unserer handelsgeprägten Innenstädte wandelt.
Zitat
Logital
Aus meiner Sicht sollte man aber dabei immer bedenken, dass das Auto zu jeder Minute abfahrbereit ist.

Also wenn ich hier sehe, wie lange einige Automobilisten in den Wintermonaten brauchen, um das Auto abfahrbereit zu machen - da bin ich mit dem ÖPNV schon in Königs Wusterhausen. Und auch wenn das Auto stets abfahrbereit ist, so muß es auch mal betankt oder gereinigt werden, Zeit, die man durchaus bei der Berechnung berücksichtigen kann.

Im Großen und Ganzen denke ich, gleichen sich die Zeiten unter dem Strich alle wieder aus. Mal ist man mit dem ÖPNV schneller, mal mit dem MIV. Das kommt ganz auf den Einzelfall an. Während ich die 13 km zu meinem Arbeitsplatz mit dem Bus umsteigefrei in 25 - 30 Minuten zurücklege, benötige ich für die sieben Fahrrad-Kilometer zu meiner Schwester über eine Stunde wegen geographischer Gegebenheiten und häufigen Umsteigens gepaart mit langen Wartezeiten.

Und auch Manuels Kostenrechnung hinkt etwas: Fährt man vom Stadtrand ab, ändert sich der Fahrpreis für den Pkw frappierend, währen der ÖPNV-Preis gleichbleibt. Das gilt in diesem Falle für den östlichen und westlichen Stadtrand gleichermaßen.
Hallo zusammen,

danke für den neuen Thread und die interessante Diskussion!

Tatsächlich wohne ich in Berlin sehr verkehrsgünstig, was den ÖPNV anbetrifft. M2 und M10 vor der Haustür (200 Meter bis zu den Haltestellen Marienburger Straße und Prenzlauer Allee/Danziger Straße. Ich habe aber ganz bewusst keine Bahnhof-zu-Bahnhof-Beispiele angeführt, sondern Fahrten, die ich ich für sehr viele Nutzer in ähnlicher Form für alltäglich halte - beim ÖPNV mit zweimaligem Umsteigen.

Die Innenstädte haben nun einmal die höchste Bevölkerungsdichte und die höchste Zahl an relevanten Zielen. Am Stadtrand und erst recht auf dem Land ist die Situation völlig anders, da würde ich wohl auch die meisten Wege mit dem Pkw zurücklegen.

Hier ist es umgekehrt aber so, dass man tagsüber noch ganz gut einen Parkplatz findet, ab dem späten Nachmittag und erst Recht abends regelmäßig extrem lange suchen muss.

Es wurde ja zur Fahrzeit ÖPNV angemerkt, dass man durchschnittlich die halbe Taktzeit aufschlagen soll. Sehe ich auch so. In meinen Beispielen wären das 15 Minuten. Das ist aber auch das mindeste, was man bei einer Autofahrt als Puffer einplanen sollte. Andererseits braucht man hier abends durchschnittlich 30 Minuten, um einen Parkplatz zu finden. Tiefgaragen- oder Hinterhofparkplätze gibt es hier so gut wie nicht, und wenn, dann kosten sie ordentlich.

Und die durchschnittliche Wegezeit zum endlich gefundenen Parkplatz ist durchschnittlich ähnlich groß wie die zur Haltestelle. An der Haltestelle muss ich aber auch nicht mehr Eis kratzen oder feststellen, dass mein Pkw aufgrund von nächtlichen Beschädigungen fahrunfähig ist oder erstmal von der Polizei begutachtet werden muss.


Ein anderes praktisches Beispiel:

Seit 15 Jahren habe ich regelmäßig Termine bei DB Cargo in Mainz, fast immer Montags oder Dienstags um 11:00 Uhr. Aktuell alle zwei Monate, früher einmal im Monat. Früher bin ich meist am Vorabend angereist, teils mit Pkw, seit etwa fünf Jahren nur noch morgens mit dem ICE-Sprinter.

Reisekette: Straßenbahn M2 zum Alex, S-Bahn zum Hauptbahnhof, ICE bis Frankfurt(Main) Hbf, dann dort S8 bis Mainz Römisches Theater. Die Fahrplanauskunft sagt: Abfahrt Marienburger Straße 5:39 Uhr, Ankunft Mainz Römisches Theater 10:52 Uhr. Sicherheitshalber fahre ich immer zehn Minuten früher an der Marienburger Straße ab, also um 5:29 Uhr, weil sonst die Umsteigezeit am Alex zu knapp bemessen ist.

Ich bin in den ganzen Jahren mit dem ICE-Sprinter kein einziges Mal verspätet zu diesem Termin erschienen. Mit dem Pkw würde ich das so für völlig unmöglich halten.

ViaMichelin gibt übrigens als schnellste Pkw-Reisezeit für den Montag morgen 5h52m an. Reisezeit mit Öffis (incl. sicherheitshalber 10 Minuten früherer Abfahrt) 5h23m. Eine halbe Stunde länger schlafen dank Öffis, und komfortabel im Zug arbeiten.

Viele Grüße
Manuel
Hallo zusammen,

spinnen wir es noch etwas weiter (^) - schon oft wurde ich gefragt, warum ich nicht nach Frankfurt (Main) fliege.

Das hat zwei Gründe:

- Der Termin steht i.d.R. erst Mittwoch der Vorwoche fest. Flüge insbesondere am Montag morgen sind dann extrem teuer.

- Beim Fliegen geht viel Zeit drauf, die nicht produktiv nutzbar ist.

Beispiel:

Zurückgerechnet: Gesetzte Ankunft in Mainz Römisches Theater mit der S-Bahn um 10:52. Abfahrt Frankfurt Flughafen Regionalbahnhof 10:29 Uhr. Taxi wäre teurer, aber nicht schneller.

Ankunft Frankfurt Flughafen 10:05 (Air Berlin AB 6577) würde ich dafür für zu 'sportlich' halten. Passender wäre Flug LH 177 TXL-FRA, Tegel ab 8:45 Uhr, Frankfurt an 9:55 Uhr. Damit dürfte mit 'nur Handgepäck' die S-Bahn meist zu erreichen sein.

Dieser Flug wäre heute noch für Montag in acht Tagen für € 257 zu haben, Mitte kommender Woche wohl aber noch viel teurer. Mit ÖPNV-Fahrkarten landen wir bei € 264,80. Die ICE-Sprinter-Verbindung ist für Montag in acht Tagen aktuell noch für € 79,40 (BC25, Zugbindung) zu haben. Was schon sehr hoch ist. So viel habe ich dafür noch nie bezahlt.

Abflug TXL damit 8:45 Uhr, Ankunft TXL dann also sicherheitshalber gegen 8:00 Uhr.

Schauen wir also in die BVG-Fahrinfo: Abfahrt Prenzlauer Allee/Danziger Straße 7.23 Uhr, Ankunft TXL 8:00. Passt. Tatsächlich wohne ich auch für die Anfahrt zum TXL ziemlich günstig. Fahrzeit mit Öffis nur 37 Minuten trotz zweimaligem Umsteigen. BER wird auch für mich schlechter.

Ich würde also sicherheitshalber zehn Minuten früher abfahren. 7.13 Uhr. Damit könnte ich also gegenüber der Bahnfahrt mit gleichem Sicherheitspuffer bei der Straßenbahn in Berlin tatsächlich 1h44m später starten. Das ist früh morgens viel. Dem steht der sehr viel höhere Preis gegenüber, aber auch der Umstand, dass ich im Zug dreieinhalb Stunden konzentriert arbeiten und mich auf den Termin vorbereiten kann, bei der Flugreise aber keinerlei Zeit für konzentriertes Arbeiten zur Verfügung steht.

Fazit: Ich bin mit Öffis 1h44m länger unterwegs, habe aber 3h30m konzentrierte Arbeitszeit am Stück zur Verfügung. Mit dem Flug habe ich Null konzentrierte Arbeitszeit zur Verfügung, könnte allenfalls die eingesparten 1h44m davor nutzen oder entsprechend länger schlafen. Für ein Mehrfaches an Kosten.

Viele Grüße
Manuel
Man ist als PKW Besitzer in einer komfortablen Lage- sich auszusuchen wie und mit was man fahren möchte..
Beispiel Fototour zum Pollo oder nach Jöhstadt oder Schönheide- ohne PKW nicht machbar,jedenfalls nicht bei Anreise am Veranstaltungstag.
Zum Job- entweder 15-20 min mit Auto oder 50-60 min mit dem ÖPNV.
Genanntes Beispiel FFO: geht sich PKW oder RE zeitmäßig gleich aus, dann ist die Frage
hat man vor in FFO vllt. ne Kleinigkeit zu trinken-dann gibts logischerweise den RE.
Fährt man zu zu zweit bis zu fünft, ist der PKW für die Reise klar im Kostenvorteil!(und man braucht kein Gepäck schleppen)

T6JP
Zitat
T6Jagdpilot
Fährt man zu zu zweit bis zu fünft, ist der PKW für die Reise klar im Kostenvorteil!

Für eine Fahrt, die vor 9 Uhr startet und mit 55 Euro zu Buche schlägt (5 Personen, Kleingruppenkarte) mag das zutreffen. Nach 9 Uhr werden nur noch 29 Euro fällig (Brandenburg-Berlin-Ticket), da wird es dann schon wieder grenzwertig. Außerdem: Zu fünft im Pkw, da würde ich lieber mit dem Zug fahren.
Zitat
manuelberlin
Reisekette: Straßenbahn M2 zum Alex, S-Bahn zum Hauptbahnhof, ICE bis Frankfurt(Main) Hbf, dann dort S8 bis Mainz Römisches Theater. Die Fahrplanauskunft sagt: Abfahrt Marienburger Straße 5:39 Uhr, Ankunft Mainz Römisches Theater 10:52 Uhr. Sicherheitshalber fahre ich immer zehn Minuten früher an der Marienburger Straße ab, also um 5:29 Uhr, weil sonst die Umsteigezeit am Alex zu knapp bemessen ist.

Viele Grüße
Manuel

Du kannst auch mit der M10 direkt zum Hauptbahnhof fahren.
Zitat
manuelberlin
[...]

Ich bin in den ganzen Jahren mit dem ICE-Sprinter kein einziges Mal verspätet zu diesem Termin erschienen. Mit dem Pkw würde ich das so für völlig unmöglich halten.

ViaMichelin gibt übrigens als schnellste Pkw-Reisezeit für den Montag morgen 5h52m an. Reisezeit mit Öffis (incl. sicherheitshalber 10 Minuten früherer Abfahrt) 5h23m. Eine halbe Stunde länger schlafen dank Öffis, und komfortabel im Zug arbeiten.

Viele Grüße
Manuel

Auch bei derart weiten Distanzen ist der Zeitvorteil sehr stark abhängig vom Zielort und den jeweiligen Umsteigezeiten. Ich beispielsweise fahre familiär bedingt häufig von Stuttgart nach Krefeld-Uerdingen. Alles in allem liegt die kürzeste Verbindung bei 4:18 h. Mit dem Auto schaffe ich es durchaus in 4:30 h, ein Parkplatz befindet sich vor der Haustür. Die Verbindung mit den Öffis setzt jedoch insgesamt drei Umsteigevorgänge voraus, bei denen zwischen dem Fern- und Nahverkehr lediglich 16 Minuten Puffer liegen. Hinzu kommt, dass der mit 12 Minuten veranschlagte Weg zwischen der Stadtbahn und dem ICE am Stuttgarter Hauptbahnhof äußerst ambitioniert ist, zumal bei der Stadtbahn Verspätungen ob der Verkehrslage nicht unwahrscheinlich sind. Somit empfiehlt es sich, eine Bahn früher zu nehmen, womit sich die Reisezeit auf 4:28 h erhöht. Sollte schließlich der Regionalexpress in Duisburg verpasst werden, erreicht man das Ziel voraussichtlich erst nach mehr als fünf Stunden.

Ein weiteres Beispiel ist ein ebenfalls häufig von mir aufgesuchtes Ziel in Heilbronn-Böckingen. Ungeachtet der eigentlich recht guten und vor allem direkten Verbindung beträgt die Reisezeit mit Fußweg, Stadtbahn, Regionalexpress und Bus 2:02 h. Mit dem Auto lege ich die je nach Route 62 bzw. 71 km in rund 50-55 Minuten zurück. Dank der gelben Autobahnen sowie der A 81 ist die Strecke ampelarm und die Durchschnittsgeschwindigkeit selbst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h relativ hoch.
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